Die russische Pazifikküste wurde von einem Erdbeben der Stärke 7,6 erschüttert. Für die nördlichen Kurilen-Inseln wurde eine Tsunami-Warnung herausgegeben.
Ein heftiges Erdbeben der Stärke 7,6 hat am Dienstag die russische Pazifikküste erschüttert. Das Zentrum des Bebens lag südöstlich der Südspitze der Halbinsel Kamtschatka und in der Nähe der Kurilen-Inseln in einer Tiefe von knapp 50 Kilometern unter der Meeresoberfläche, wie die russische Erdbebenwarte sowie die US-Erdbebenwarte USGS übereinstimmend berichteten.
Nach Berichten russischer Medien wurde niemand verletzt, auch habe es keine Schäden gegeben. Für die dünn besiedelten nördlichen Kurilen wurde von der russischen Erdbebenwarte eine Tsunami-Warnung herausgegeben. In diesem Zusammenhang begann man die Evakuierung von Einwohnern der Insel Paramuschir.
Die lokale Hauptverwaltung des russischen Zivilschutzministeriums teilte später mit, dass sich die erste Tsunami-Welle der Kleinstadt Sewero-Kurilsk genähert habe. Ihre Höhe belief sich demnach auf 50 Zentimeter. Laut den Experten besteht die Gefahr eines weiteren Tsunamis.
Das US-Tsunami-Zentrum dagegen sah für den Pazifik keine Bedrohung. Eine Tsunami-Warnung für die nordamerikanische Inselkette Hawaii wurde wieder aufgehoben. Die Kurilen-Inseln liegen etwa 5.660 km nördlich von Hawaii (Hybrider Wetterkrieg: Erdbeben on demand!).
Extremes Tiefbeben gibt Geologen Rätsel auf
Ein Erdbeben im Mai 2013 gibt Geologen Rätsel auf. Denn es setzte so viel Energie frei wie kein anderes Tiefbeben zuvor – und das, obwohl es eigentlich gar nicht vorkommen dürfte. Denn es entstand in mehr als 600 Kilometern Tiefe unter dem Ochotskischen Meer – in einem Bereich, in dem das Gestein eigentlich so plastisch wird, dass es kaum mehr bricht. Über das Beben, seine rätselhaften Merkmale und mögliche Ursachen berichten gleich zwei Forscherteams im Fachmagazin „Science“.
Tiefe Erdbeben gehören zu den großen Rätseln der Geologie. Denn sie entstehen in mehr als 400 Kilometern Tiefe in der Übergangszone von oberem und unterem Mantel. Dort aber sind Druck und Temperaturen so hoch, dass das Gestein nicht spröde und fest ist, sondern eher weich und zähflüssig. Das gilt auch für die in den Subduktionszonen in die Tiefe gedrückten Ränder der Erdplatten. Das aber bedeutet: Die typischen Mechanismen der Erdbeben-Entstehung können hier eigentlich nicht mehr funktionieren.
Denn flache Beben ereignen sich, wenn sich Gestein an einer Verwerfung, ineinander verhakt und so im Laufe der Zeit enorme Spannungen entstehen. Irgendwann gibt das Gestein dann nach: Es bricht und springt ruckartig in eine neue Position – die Erde bebt. Aber in größerer Tiefe kann das der gängigen Theorie nach eigentlich nicht geschehen, weil das weiche Gestein dort einfach nachgibt, statt zu brechen.
„Es ist ein absolutes Rätsel, wie diese Erdbeben passieren“, erklärt Thorne Lay von der University of California in Santa Cruz. „Wie kann Gestein trotz des Drucks von 600 Kilometer überlagerndem Fels so schnell gegeneinander verrutschen?“ (Tsunami-Warnung aufgehoben: Starkes 7.7 Erdbeben zwischen Kuba und Jamaika (Videos))
Rekordbeben in „unmöglicher“ Tiefe
Genau das aber ist unter dem Ochotskischen Meer am 24. Mai 2013 passiert – auf extrem dramatische Weise, wie die Forscher um Lay und seinen Kollegen Lingling Ye bei ihrer Analyse herausfanden. Ein plötzlicher Bruch in sechs Kilometern Tiefe riss den Untergrund in der Kurilen-Kamtschatka-Subduktionszone auf 180 Kilometern Länge auf – so lang wie bei keinem anderen bisher bekannten Tiefbeben. Mit der enormen Geschwindigkeit von vier Kilometern pro Sekunde schnellten die Bruchkanten zur Seite und verschoben sich dabei um bis zu zehn Meter gegeneinander.
Entsprechend gewaltig war die freigesetzte Energie: Das Beben der Magnitude 8,3 setzte die Energie von umgerechnet 35 Megatonnen TNT frei, wie die Forscher berichten. „Das ist so viel wie bei keinem anderen jemals registrierten tiefen Erdbeben.“
Das seismische Moment sei um 30 Prozent stärker als beim nächstschwersten, einem im Jahr 1994 unter Bolivien aufgetretenen Erdstoß. An der Oberfläche löste dies wegen der großen Tiefe nur wenige Schäden aus, dafür registrierten mehr als tausend seismische Messstationen die durch die Wellen dieses Bebens ausgelösten Vibrationen.
Sowohl die Geschwindigkeit des Versatzes als auch die freigesetzte Energie sorgen nun für Rätselraten unter den Forschern. Denn beides ist eigentlich viel zu hoch, um mit dem typischerweise eher langsamen Verrutschen anderer Tiefbeben erklärt zu werden. „Wir können nur sagen, dass es einem flachen Beben erstaunlich ähnlich sieht“, so Lay (Sturmbeben: Starke Stürme können Erdbeben im Meeresboden verursachen).
(Verteilung der Erdbeben in dieser Region in der Tiefe – das Beben vom 24. Mai 2013 lag mit gut 6 km extrem tief)
Rissbildung beim Phasenübergang?
Eine mögliche Lösung des Rätsels könnte aber eine in der gleichen Ausgabe der „Science“ erscheinende Studie eines französisch-US-amerikanischen Forscherteams liefern. Denn auch sie haben sich mit den tiefen Beben befasst – allerdings in einem Laborexperiment. Sie setzten Proben von Olivin – dem dominierenden Mineral des Erdmantels – dem Druck und der Hitze aus, wie sie in rund 400 bis 600 Kilometern Tiefe herrschen.
Mit Hilfe von Röntgenstrahlen analysierten sie dabei die genaue Kristallstruktur des Minerals. Dabei zeigte sich, dass in einer bestimmten Phase tatsächlich schnelle Risse entstehen können.
„Risse bilden sich am Beginn des Übergangs von Olivin zu Spinell“, erklärt Koautor Harry Green von der University of California in Riverside. Innerhalb eines sehr engen Temperaturbereichs lagern sich die Atome des Minerals Olivin in eine andere Form um, die des Spinells – und genau dieser Übergang scheint das Gestein für kurze Zeit brüchig zu machen. „Diese Risse breiten sich zudem dynamisch aus und erzeugen dabei intensive akustische Emissionen“, so Green. Anders gesagt: Es kracht.
Nach Ansicht der Forscher könnte diese Beobachtung eine Erklärung für die rätselhaften Tiefbeben liefern – möglicherweise. Doch was tatsächlich viele Kilometer tief unter der Erdoberfläche geschieht, entzieht sich nach wie vor unserer direkten Beobachtung (Yellowstone: Supervulkan von 123 Erdbeben in nur 28 Tagen getroffen – Mantelplume erstreckt sich bis Nordkalifornien (Video)).
Hier die Übersicht der europäischen Erdbebenwarte EMSC der letzten drei Tage ab einer Magnitude von 5.0. Bei EMSC wird die Erdbebentiefe mit 60 km angegeben.
Viele Menschen in Kroatien wurden am Sonntagmorgen durch ein Erdbeben geweckt. Manche rannten in Panik auf die Straßen. 26 Menschen wurden laut Innenministerium verletzt, 17 von ihnen schwer. Ein 15-jähriges Mädchen war mit lebensbedrohlichen Verletzungen aus den Trümmern geborgen worden. Es ist seinen Verletzungen nun erlegen, wie das staatliche Fernsehen HRT am Dienstag mitteilte.
Um 6:24 Uhr gab es nach Angaben des des Seismologischen Zentrums Europa-Mittelmeer (EMSC) die ersten Erdstöße. Sie hatten eine Stärke von 5,3. Keine halbe Stunde später folgte das zweite Beben. Es war mit 5,0 etwas schwächer. Die Beben hätten sich nur wenige Kilometer nördlich der Hauptstadt Zagreb ereignet, meldete das EMSC. In Zagreb gab es schwere Schäden an Häusern. Auf Bildern ist zu sehen, dass Ziegelsteine auf die Straßen gefallen sind.
Nach Angaben der Feuerwehr wurden mehrere Menschen verschüttet. Der Turm der Kathedrale von Zagreb, dem Wahrzeichen der Stadt, wurde beschädigt. Die Spitze fiel aus mehr als 100 Metern Höhe zu Boden. Aus zwei Krankenhäusern mussten Patientinnen und Patienten in Sicherheit gebracht werden, weil Teile des Gebäudes schwer beschädigt worden waren.
Literatur:
Durch globales Chaos in die Neue Weltordnung
Geboren in die Lüge: Unternehmen Weltverschwörung
Weltverschwörung: Wer sind die wahren Herrscher der Erde?
Videos:
Курилы сегодня pic.twitter.com/mU7uRxqQef
— Себирь (@_sebir_) March 25, 2020
Quellen: PublicDomain/t-online.de/scinexx.de am 25.03.2020