Mehr als 60 Jahre nach dem Tod von Pius XII. hat der Vatikan seine Archive aus der Zeit des historisch umstrittenen Papstes geöffnet. Jetzt wollen Wissenschaftler endlich herausfinden, was er über Judenverfolgung und Holocaust wusste.
Die ersten Forscher gingen am Montagmorgen in das Apostolische Archiv des Kirchenstaates, um dort ihre Arbeit zu beginnen. Wissenschaftler aus aller Welt hatten die Freigabe lange gefordert.
Der deutsche Kirchenhistoriker Hubert Wolf von der Universität In Münster sagte vor dem Einlasstor: „Wir hoffen, dass die Quellen uns Antworten auf die zentralen Fragen geben.“ Er sei sehr gespannt, was er heute in den ersten Kartons zu sehen bekomme.
Millionen Dokumente
Mehrere Hundert hatten nach der Ankündigung 2019 beim Vatikan darum beworben, in Rom auf Spurensuchen in Millionen von Dokumenten zu gehen. Im Fokus dürfte zunächst die Rolle der katholischen Kirche mit Blick auf den Holocaust stehen und die Frage, was ihr Oberhaupt wann über die Judenverfolgung der Nationalsozialisten wusste.
Pius XII. stand von 1939 bis zu seinem Tod 1958 an der Spitze der Kirche. In seine Phase fallen die Nazi-Herrschaft, der Zweite Weltkrieg und der Beginn des Kalten Krieges zwischen Ost und West.
Der Italiener, geboren 1876, steht in der Kritik, nicht klar genug gegen den Holocaust und andere NS-Verbrechen protestiert zu haben. Seine Anhänger halten ihm zugute, dass die Kirche römische Juden vor ihren Verfolgern versteckt und gerettet habe.
Außer dem Apostolischen Archiv öffnen auch andere Organe, etwa die Glaubenskongregation und Kurienbehörden, die Zugänge zu ihren Beständen (Der Geheimdienstoffizier des Vatikans bestätigt, dass Papst Franziskus ein liberaler Freimaurer ist).
Auswertung dauert Jahre
Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wollen mit Hilfe neuer Informationen auch besser verstehen, welche Rolle der Vatikan bei der europäischen Einigung spielte. Spannend könnten zudem Funde werden zum Verhältnis der Kirche zu Moskau sowie zum Staat Israel.
Wegen des Coronavirus-Ausbruchs verschoben einige US-Forscher am Wochenende jedoch ihre Studien. Suzanne Brown-Fleming vom Holocaust-Gedenkmuseum der Vereinigten Staaten in Washington flog kurzfristig aus Rom heim. Sie und ihr Team würden erst „in den kommenden Monaten“ ihre Recherchen starten, sagte sie der dpa.
Papst Franziskus hatte das Ende der Geheimhaltung über das Pontifikat von Pius XII. im März 2019 angekündigt. Experten erwarten, dass die Auswertung Jahre dauern wird.
Verfahren zur Seligsprechung stockt
So habe der Soziologe Rodney Stark, ein Agnostiker, in seinem Buch „Bearing False Witness: Debunking Centuries of Anti-Catholic History“ den israelischen Diplomaten Pinchas Lapide zitiert, der erklärt hatte, Papst Pius XII. sei „daran beteiligt gewesen, mindestens 700 000, aber wahrscheinlich sogar an die 860 000 Juden vor dem sicheren Tod in den Händen der Nazis zu retten“.
Allerdings gibt es bis heute auch vonseiten einiger jüdischer Gemeinden reservierte Einschätzungen bezüglich des bereits 1965 von Papst Paul VI. eröffneten Seligsprechungsprozesses für Pius XII. – der derzeit stillsteht, weil es noch keine nachgewiesenen Wunder gibt, die der Papst bewirkt hätte und die vom Vatikan anerkannt worden wären.
Auch in den jüdischen Gemeinden scheiden sich die Geister zwischen jenen, die Pius XII. vorwerfen, er hätte es verabsäumt, öffentlich die Nazis zu verurteilen und die Juden in Rom rechtzeitig vor ihrer Deportation zu warnen, und jenen, die darauf verweisen, dass ein zu offener Widerstand die Fähigkeit der Kirche unterminiert hätte, konkrete Juden vor deutschem Zugriff zu retten (Vatikan: Neue Skandale um mutmaßlichen Geliebten des Papstes und Verwicklung in Geldwäsche).
Alois Hudal: „Hitlers Mann im Vatikan“
Der aus Graz stammende Bischof Alois Hudal hat nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreichen Nationalsozialisten zur Flucht geholfen. Eine neue Biografie geht den Beweggründen von „Hitlers Mann im Vatikan“ nach.
„Der Deutsche, auch wenn er gestern einer Partei angehört hat, die heute verboten ist, hat auch ein Recht auf die helfende Liebe der christlichen Caritas, und je mehr er mit seiner Familie gefährdet ist, desto mehr ist die Caritas verpflichtet, ihm zu helfen.“
Mit diesen Worten tat der in Rom lebende österreichische katholische Bischof Alois Hudal sein Credo kund, das ihn in der Nachkriegszeit dazu bewog, zahlreichen „deutschen Flüchtlingen“ zu helfen.
Doch waren das nicht etwa Vertriebenenfamilien, sondern gesuchte Kriegsverbrecher, darunter prominente Personen wie Franz Stangl, Lagerkommandant der Vernichtungslager Sobibor und Treblinka, Eduard Roschmann, der „Schlächter von Riga“, Alois Brunner, der „Spezialist“ für Judendeportationen, oder SS-Gruppenführer Otto Wächter, einer der Mörder von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß.
Doch was bewog einen katholischen Bischof, sich für derartige Persönlichkeiten einzusetzen und ihnen – mithilfe innerkirchlicher Helfer – über die sogenannten „Rattenlinien“ die Flucht nach Syrien bzw. nach Lateinamerika zu ermöglichen? Das zeichnet der Wiener Historiker Johannes Sachslehner in seiner sorgfältig recherchierten Biografie „Hitlers Mann im Vatikan“ nach, auch wenn es wohl keine abschließende Begründung dafür geben kann.
Deutschnationale Sympathien
Hudal wurde 1885 in einfachen Verhältnissen in Graz geboren. Sein Vater war ein slowenischstämmiger Schuhmacher mit sozialistischen Sympathien, der sich später sogar von seiner äußerst frommen Frau scheiden ließ, was seinem stramm antisozialistischen, deutschnationalen Sohn immer etwas peinlich war.
Als guter Schüler, talentierter Prediger und exzellenter Netzwerker konnte Alois Hudal nach seiner Priesterweihe 1908 schnell in der kirchlichen Hierarchie aufsteigen. 1923 wurde er an die Spitze des deutschsprachigen Priesterkollegs in Rom, der Anima, berufen, 1933 zum Bischof geweiht.
In der Zwischenkriegszeit verstärkten sich bei Hudal die deutschnationalen Sympathien, während seine Loyalität zu Österreich nach dem Zerfall der Habsburger-Monarchie nur noch schwach ausgeprägt war. Nach dem Aufstieg Adolf Hitlers und des Nationalsozialismus begann er, im „Führer“ und seiner Bewegung die Antwort auf seine Erwartungen zu sehen, wonach die „deutsche Nation“ eine besondere Berufung in der Welt habe.
Wollte NS und Christentum versöhnen
Hudal beschäftigte sich intensiv mit der Gedankenwelt des Nationalsozialismus, in der er einerseits eine „linke“, religionsfeindliche, andererseits aber auch eine positivere, „christentumsfreundliche“ Richtung auszumachen meinte. Seine weiteren Bemühungen gingen nun in die Richtung, eine „Versöhnung“ zwischen Nationalsozialismus und Christentum herbeizuführen – bei aller seiner Kritik etwa am „radikalen Rassebegriff“ oder dem „extremen Nationalismus“ des NS-Regimes.
Zu dieser Versöhnung sollte vor allem sein 1937 erschienenes Opus magnum „Die Grundlagen des Nationalsozialismus“ beitragen, doch Hudal scheiterte damit auf ganzer Linie: Der Vatikan zeigte sich entsetzt über die offen gezeigten nationalsozialistischen Sympathien eines katholischen Bischofs, während das NS-Regime das Buch in Deutschland aufgrund der darin geäußerten Kritik an der NS-Ideologie wiederum verbot. Damit waren eine inhaltliche „Versöhnung“ von Kirche und NSDAP genauso tot wie Hudals Aussichten auf einen Kardinalshut.
Ambivalente Persönlichkeit
Während und nach dem Zweiten Weltkrieg zeigte der Bischof dann die ganze Komplexität seiner Persönlichkeit, als er einerseits – quasi anstelle von Papst Pius XII. – gegen die Deportierung der Juden aus Rom bei den NS-Besatzern protestierte und zudem entflohene alliierte Kriegsgefangene versteckte, andererseits aber ab Kriegsende sehr darum bemüht war, möglichst vielen „verfolgten Deutschen“ das Abtauchen auf andere Kontinente zu ermöglichen.
Nachdem er in den 1950er Jahren allerdings immer mehr zur persona non grata im Vatikan geworden war, zog er sich auf einen Landsitz nahe Rom zurück, wo er bis zu seinem Tod 1963 lebte.
Fazit
„Die Frage der Vernichtung der Juden wird das ganz große Thema zu Beginn der Archivöffnung sein“, sagte der Münsteraner Kirchnhistoriker am Mittwoch in einem Interview der „Stuttgarter Zeitung“. Dabei müsse man nicht nur der Frage nachgehen, warum der Papst bis 1945 dazu geschwiegen habe, sagte der katholische Priester (Zwischen Neutralität und Nazi-Raubgold: Die Schweiz und ihre Rolle im Holocaust).
„Es gibt aber eine noch viel schlimmere Frage: Warum hat er von 1945 bis 1958 geschwiegen, als es vollkommen gefahrlos gewesen wäre, sich zu äußern? Warum hat er keinen einzigen Satz dazu gesagt? Warum hat er sich gegen die Gründung des Staates Israel 1948 in drei Enzykliken ausgesprochen?“
Mehr Hintergrundinformationen über die schmutzigen Machenschaften der Kirche, okkulte Symbolik und Numerologie, können Sie im brisanten Enthüllungsbuch „Illuminatenblut: Die okkulten Rituale der Elite“ von Nikolas Pravda nachlesen, darunter zahlreiche Texte die von Suchmaschinen zensiert werden!
Literatur:
Die Rothschilds: Eine Familie beherrscht die Welt.
Codex Humanus – Das Buch der Menschlichkeit
Weltverschwörung: Wer sind die wahren Herrscher der Erde?
Quellen: PublicDomain/orf.at/domradio.de/epochtimes.de am 02.03.2020
Wo nichts geschah, gibt es auch nichts zu verschweigen. Demzufolge wird man auch in den alten Unterlagen nichts finden können, weil nichts da ist! Hauptsache ist und war, dass der Holocaust stattfand!
Das Ha’avara-Abkommen vom 25. August 1933
Schrieb nicht der unangreifbare Sebastian Haffner, der wegen seiner jüdischen Freundin emigrierte, in seinen berühmten „Anmerkungen zu Hitler“ wörtlich: „Ohne Hitler – kein Israel!“ ?
Zitiert aus dem Brief von Josef Greiner an Adolf Hitler am 6. September 1938, Josef Greiner, Das Ende des Hitler-Mythos, Seite 88, Amalthea – Verlag, 1947
… und auf Seite 89
Alle Zitate und Quellen lesen Sie in meinem Artikel.
Danke für den Artikel. Das Thema interessiert mich nicht.