Ist der Crash an den Aktienmärkten weniger die Folge eines Virus sondern vielmehr die Folge einer Überbewertung durch billiges Notenbank-Geld? Kann es sein, dass wir deshalb die Tiefs noch nicht gesehen haben?
Schon erschallt der Ruf nach dem Staat
Minus 26% an der US-Börse in den letzten Tagen, und schon ist das Jammern und Heulen groß: Der Staat und seine Zentralbank sollen für Abhilfe und steigende Aktienkurse sorgen.
Dabei waren es doch die Regierungen und ihre Zentralbanken, die durch eine ultralaxe Geld- und Staatsschuldenpolitik erst die Voraussetzungen geschaffen haben für die massiven Ungleichgewichte und Fehlentwicklungen an den Finanzmärkten und in der Wirtschaft, deren unvermeidliche Bereinigung jetzt begonnen hat.
In Zeiten wie diesen fällt es mir nicht leicht, einen Marktkommentar zu schreiben – obwohl ich zu den wenigen Analysten gehöre, die in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder auf die extrem hohen Risiken an den Finanzmärkten und in der Realwirtschaft hingewiesen haben (Ökonom erwartet schlimmeren Finanzcrash als 2008 – Weltwirtschaft wird von einem Angebots-und Nachfrageschock heimgesucht).
Der S&P 500 werde sich mindestens dritteln, also in den Bereich von rund 1.000 Punkten fallen, lautete meine Prognose, und das sei ausdrücklich kein Worst-Case-Szenario. Und der DAX werde wie üblich den US-Vorgaben nach unten folgen.
Inzwischen ist der S&P 500 in Rekordzeit von knapp 3.400 Punkten am 19. Februar 2020 auf unter 2.500 Punkte gefallen. Das sind gerade einmal minus 26%. Es ist also noch nicht allzu viel passiert, zumal der Index dieses Niveau erst im September 2017 erstmals erreicht hatte. Es wurde also lediglich der Kursanstieg der vergangenen zweieinhalb Jahre wieder abgegeben. Keine große Sache, sollte man meinen.
In der Realwirtschaft wurden in den vergangenen Jahren gewaltige Schulden gemacht und durch Aktienrückkäufe wurde in ganz großem Stil Eigenkapital durch Fremdkapital ersetzt (FED Desaster: US-Zins-Schock auf Null am Sonntag – erst im April trifft uns die Krise so richtig – Engpässe und hohe Preise drohen).
Dass hochverschuldete Unternehmen keinen Eigenkapitalpuffer für schlechte Zeiten haben, wurde in der Euphorie der Hausse ausgeblendet und von der Zentralbank nicht nur bewusst in Kauf genommen, sondern forciert. Nach dem Motto: Sobald es schiefgeht wird schon jemand zahlen, im Zweifel der Staat, also Sie als Steuerzahler.
Und die US-Börse hat in diesem Zyklus die höchste fundamentale Überbewertung aller Zeiten erreicht. Das ist der Hauptgrund, warum ich mindestens eine Kursdrittelung erwarte (Finanzmarkt: Historischer Absturz beim DAX – Dow Jones bricht ein).
Die Blase ist geplatzt – Vertrauen zerstört
Die fatale Rolle, die Zentralbanken schon bei den letzten beiden Krisen gespielt haben, und die prekäre Situation, in die sie die Weltwirtschaft jetzt gesteuert haben, analysieren wir in unserem neuen Buch „Die Wohlstandsvernichter – Wie Sie trotz Nullzins, Geldentwertung und Staatspleiten Ihr Vermögen erhalten“. Angesichts der jetzt wahrscheinlich beginnenden nächsten großen Krise kommt dieses Buch genau zur rechten Zeit.
Ich habe den Eindruck, dass die riesige Spekulationsblase, die sich in den vergangenen Jahren mit aktiver Unterstützung der Zentralbanken entwickelt hat, jetzt endgültig geplatzt ist. Von Kaufkursen sind wir an der allgemeinen Börse noch meilenweit entfernt.
DAX crasht weiter
Zum Wochenstart hat der DAX starke Kursverluste verzeichnet. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 8.742,25 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 5,31 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag am Freitag. Dabei waren fast alle Werte im roten Bereich.
An der Spitze der Kursliste standen kurz vor Handelsschluss die Wertpapiere von Adidas entgegen dem Trend mit kräftigen Kursgewinnen von über zwei Prozent im Plus, gefolgt von den Aktien von Wirecard und von Bayer.
Die Anteilsscheine von Volkswagen standen kurz vor Handelsschluss mit einem kräftigen Kurseinbruch von über zwölf Prozent am Ende der Liste, gefolgt von den Papieren von MTU Aero Engines und von BMW („Das war erst der Anfang“ – Wirtschaftsexperte prognostiziert massiven Crash).
Dow verliert 13 Prozent – zweitstärkster Tagesverlust jemals
Die US-Börsen haben am Montag historische Kursverluste verzeichnet.
Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 20.188,52 Punkten berechnet, ein Einbruch in Höhe von 12,93 Prozent im Vergleich zum Freitagsschluss.
Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 2.405 Punkten im Minus gewesen (-9,72 Prozent), die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 7.125 Punkten (-10,85 Prozent).
Für den Dow war es der zweitstärkste Tagesverlust aller Zeiten, schlimmer sogar als der „schwarze Donnerstag“ von 1929, als am Ende ein Tagesverlust von 12,8 Prozent verbucht wurde.
Lediglich am 19. Oktober 1987 war der Tagesverlust mit 22,6 Prozent noch deutlich stärker. Besonders gebeutelt wurden am Montag Papiere von Boeing, die fast ein Viertel ihres Wertes verloren.
Auch Travelers und Home Depot verloren rund 20 Prozent. An der Nasdaq reduzierte Expedia sich um fast ein Viertel seines Wertes, populäre Tech-Werte wie Apple, Facebook oder Microsoft waren mit Tagesverlusten von rund 15 Prozent eher noch im Mittelfeld.
US-Präsident Donald Trump hatte zuvor angekündigt, dass die Krise bis in den Sommer andauern könnte. Die US-Notenbank hatte bereits am Sonntag den Leitzins fast auf Null gesenkt („Das war erst der Anfang“ – Wirtschaftsexperte prognostiziert massiven Crash).
Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Montagabend minimal stärker. Ein Euro kostete 1,1169 US-Dollar (+0,07 Prozent).
Der Goldpreis war ebenfalls erneut deutlich im Rückwärtsgang, der aber in keinem Vergleich zu den Verlusten an den Aktienmärkten stand. Am Abend wurden für eine Feinunze 1.494,53 US-Dollar gezahlt (-3,33 Prozent). Das entspricht einem Preis von 43,02 Euro pro Gramm (Warum man Gold braucht, wenn diese Blase platzt!).
Literatur:
Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab
Wehrt Euch, Bürger!: Wie die Europäische Zentralbank unser Geld zerstört
Die Nullzinsfalle: Wie die Wirtschaft zombifiziert und die Gesellschaft gespalten wird
Quellen: PublicDomain/mmnews.de am 17.03.2020
Spekulantentum ist zum größten Teil kriminell, es trifft ja keine Armen. Dieses Gezocke, vor allem mit Nahrungsmitteln und woraus Not und Elend entsteht müsste verboten werden.