Zwiebelsaft war einst die Empfehlung von Naturheilkundigen, wenn jemand sein graues Haar wieder in die natürliche Haarfarbe verwandeln wollte. Vor einigen Jahren nun verkündeten Forscher, eine Substanz entdeckt zu haben, die gegen Vitiligo – die sog. Weissfleckenkrankheit der Haut – aber auch gegen graues Haar helfen soll.
Interessant ist, dass Zwiebelsaft im Körper die Bildung genau dieser Substanz fördern kann. Hilft Zwiebelsaft also gegen graues Haar? Und wenn ja, wie muss man ihn anwenden?
Graues Haar – Nein danke!
Sobald die ersten grauen Haare in Erscheinung treten, macht sich beim Betreffenden nicht selten regelrechte Panik breit. Glücklicherweise gibt es Haarfarben, die in aller Kürze das Problem kaschieren, zumindest zwei oder drei Wochen lang.
Dann jedoch ist ein Nachfärben erforderlich, da sich das Grau mit jedem Millimeter Haarwachstum immer wieder in Erinnerung ruft.
Möglicherweise gehört das Haarefärben mit mehr oder weniger chemischen Haarfarben schon bald der Vergangenheit an.
Graues Haar – So entsteht es
Europäische Wissenschaftler veröffentlichten unlängst im The FASEB Journal einen Bericht über die vermutlichen Ursachen des Ergrauens sowie über eine Möglichkeit, dieses zu verhindern oder zu stoppen.
Bei Menschen, die graue Haare bekommen – so die Forscher – komme es im Haarfollikel aufgrund massiven oxidativen Stresses zu einer Anhäufung von Wasserstoffperoxid.
Eine gewisse Wasserstoffperoxidbildung in den Körperzellen ist normal. Dieses Wasserstoffperoxid wird jedoch im gesunden Körper schnell von bestimmten Enzymen (Katalasen) wieder abgebaut (Hausmittel gegen graue Haare).
Bei Menschen nun, die graues Haar bekommen, könnte nicht nur die Wasserstoffperoxidbildung höher sein als gewöhnlich, sondern es könnte auch ein Mangel jener Enzyme vorliegen, die eigentlich für den Abbau des Wasserstoffperoxids zuständig sind.
Wasserstoffperoxid aber blockiert den natürlichen Aufbau des Melanins (dem Farbpigment von Haut und Haar) und bleicht das Haar auf diese Weise aus. Es wird grau bzw. weiss.
Also müsste man „nur“ noch ein Mittel finden, das sich um die Entfernung des Wasserstoffperoxids kümmern könnte und das natürlich nebenwirkungsfrei und einfach angewendet werden kann. Und genau dieses Mittel glauben die Forscher nun gefunden zu haben.
Ein Mittel gegen graues Haar
Es handelt sich um eine sog. modifizierte und mit UVB-Strahlung aktivierte Pseudokatalase. „Pseudo“ deshalb, weil es sich um ein nachgebautes Enzym handelt, das jenem körpereigenen Enzym ähnelt, welches im Organismus Wasserstoffperoxid rasch zu Wasser und Sauerstoff abbauen kann, so dass dieses seine bleichende Wirkung verliert.
Die Pseudokatalase wird auch PC-KUS abgekürzt und soll zum Zwecke der Repigmentierung des Haares direkt auf die Kopfhaut aufgetragen werden.
Ein Mittel gegen Vitiligo
PC-KUS soll übrigens nicht nur die Entstehung grauer Haare verhindern können, sondern auch bei Vitiligo hilfreich sein. Vitiligo ist die sog. Weissfleckenkrankheit, eine Hautkrankheit, bei der sich manche Hautpartien entfärben, so dass letztendlich ein fleckiges Erscheinungsbild zurück bleibt.
Der Entstehungsmechanismus von Vitiligo ist nach Meinung der Wissenschaftler annähernd derselbe wie jener, der zu grauem Haar führt.
Beide Problematiken – das Ergrauen der Haare und Vitiligo – belasten die Betroffenen insbesondere sehr stark seelisch, so die Studienleiterin Prof. Dr. Karin U. Schallreuter. Können Haar und Haut wieder pigmentiert werden, also ihre natürliche Farbe zurückgewinnen, dann verbessere dies ganz enorm die Lebensqualität dieser Menschen.
Studie mit Vitiligo-Patienten
Schallreuter führte die Studie in enger Zusammenarbeit mit der Universität von Greifswald in Deutschland und dem britischen Centre for Skin Sciences der Universität in Bradford.
Dabei wurde eine internationale Gruppe aus 2411 Patienten mit Vitiligo untersucht. Man stellte fest, dass die Patienten unter extremem oxidativen Stress litten und bei ihnen gleichzeitig eine niedrige Katalaseaktivität gemessen werden konnte.
Und was hat all das nun mit Zwiebelsaft zu tun?
Zwiebelsaft gegen graues Haar?
Zwiebelsaft wird schon seit Jahrhunderten von Naturheilkundigen als Hausmittel gegen ergrauendes Haar oder auch gegen Haarausfall empfohlen.
Allerdings gilt es zu unterscheiden zwischen dem ausgekochten Sud der Zwiebelschale, der zur Färbung von Ostereiern oder auch zur Tönung von Haaren eingesetzt wird und dem tatsächlichen Zwiebelsaft, der dafür sorgen soll, dass das Haar in seiner natürlichen Farbe wieder nachwächst.
Wie macht das der Zwiebelsaft?
Zunächst einmal hat Zwiebelsaft eine gewisse klärende und antibakterielle Wirkung, wodurch die Kopfhaut gereinigt und ihre Durchblutung angeregt wird.
Doch wirkt Zwiebelsaft noch auf andere Weise: Er soll nämlich auch die Produktion der Katalase anregen – und die Katalase kennen Sie ja inzwischen: Sie baut Wasserstoffperoxid ab und beugt so grauem Haar vor.
Wissenschaftliche
Zwiebelsaft und Sonne gegen Haarausfall
Die oben genannte von den Forschern nachgebaute Pseudokatalase namens PC-KUS wirkt stärker als die Naturform, und zwar deshalb, weil sie mit UVB-Strahlung aktiviert wird.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, was der berühmte naturheilkundige Arzt John Gerard (1545-1612) einst in Bezug auf Haarausfall und Zwiebelsaft schrieb:
„Der Saft von Zwiebeln, der auf einen kahlen Kopf in der Sonne aufgetragen wird, bringt das Haar sehr schnell wieder zurück.“
Also arbeitete man auch schon damals mit einer Aktivierung der UV-Strahlung, um die Wirkung des Zwiebelsaftes zu verstärken. Nur wusste man seinerzeit sicher noch nicht viel von Katalasen und UV-Strahlung…
Zwiebelsaft – Die Anwendung
Noch heute empfehlen viele Heilpraktiker oder Kräuterkundige Zwiebelsaft entweder allein oder in Kombination mit anderen natürlichen Stoffen als Heilmittel gegen graues und dünner werdendes Haar.
Die Anwendungsempfehlungen sind dabei nur wenig exakt, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass die Anwendung des Zwiebelsaftes so einfach ist:
Man nimmt – was bei Kurzhaarfrisuren möglich ist – eine angeschnittene Zwiebel und reibt die Schnittfläche über die Kopfhaut.
Oder aber man entsaftet die Zwiebel mit einer Saftpresse und massiert den Saft mehrmals täglich in die Kopfhaut ein.
Zusätzlich sollte man natürlich auch auf die umfassende Versorgung der Haare mit den erforderlichen Nährstoffen achten. Eine gesunde naturbelassene und nährstoffreiche Ernährung ist daher für das Haar – wenn es nicht grau werden soll und oxidativem Stress bestmöglich widerstehen können soll – unerlässlich.
Literatur:
Neue Erkenntnisse: Beweise für einen Besuch von Außerirdischen in vorgeschichtlichen Zeiten
Quellen: PublicDomain/zentrum-der-gesundheit.de am 29.02.2020