Entgegen der Annahme, basisches Wasser könne eine Menge Krankheiten heilen, deuten Belege aus Chemie und Physiologie darauf hin, dass der übermässige Konsum basischen Wassers zu einer übersteuerten Magensäureproduktion führt und Gesundheitsprobleme verursacht.
Kann basisches Wasser wirklich helfen, Krankheiten abzuwehren, Magenübersäuerung zu bekämpfen, das Leben zu verlängern und sogar Krebs zu heilen? Können die von diesem neuen „Wunderwasser“ behaupteten gesundheitsfördernden Wirkungen einer wissenschaftlichen Untersuchung standhalten?
Und weit wichtiger: Gibt es Belege dafür, dass einige Sorten „basisches Wasser“ sogar gesundheitsschädlich sind?
Es sind viele Behauptungen über die gesundheitlichen Vorteile von basischem Wasser im Umlauf.
Gleichgültig, ob diese von Techno-Zauberern aus Korea oder China kommen und dazu führen, dass die Hersteller von „Wasserionisierern“ fleissig die Werbetrommel für plastikverpacktes Wasser rühren, oder ob sie von einem der vielen selbsternannten „Gesundheitsexperten“ stammen – ihnen allen liegt dieselbe Idee zugrunde: dass „basisches Wasser“ nicht nur dem Körper gut tue, sondern auch eine entscheidende Waffe im Kampf gegen alle möglichen Krankheiten und chronischen Gesundheitsstörungen darstelle.
Vor- und Nachteile von basischem Wasser
Dieser Artikel hier wird all die angepriesenen Wassersorten sowie die behaupteten Vor- und Nachteile von basischem Wasser unter die Lupe nehmen und Ihnen genügend Informationen liefern, damit Sie selbst entscheiden können, ob „basisches Wasser“ für die Gesundheit wirklich unerlässlich ist oder nicht, oder ob diese Behauptungen eher pseudowissenschaftlicher Natur sind. Zunächst einmal werden wir uns genauer mit dem pH-Niveau und der Basizität beschäftigen.
Die Definition von Basizität
Der gängige Begriff „basisch“, der einen bestimmten Wassertyp bezeichnet, ist weder technisch exakt noch wissenschaftlich korrekt. Wieso?
Chemiker stellen den Säure- und Basenwert auf einer pH-Skala von 0 bis 14,0 dar (obwohl es auch extrem saure oder extrem basische Lösungen gibt, deren Werte über die Skala hinausgehen). Saure Lösungen haben einen pH-Wert unter 7,0. Basizität (Basenwert) bzw. Azidität (Säurewert ) bezeichnet die Fähigkeit einer Lösung, Veränderungen des pH-Niveaus standzuhalten.
Der pH-Wert einer basischen Lösung wie z. B. Haushaltsbleiche (NaOCl, Natriumhypochlorid) liegt bei etwa 11,0. Auf einer pH-Skala, deren Maximalwert bei 14 liegt, ist Bleiche deshalb hochbasisch. Soll nun Natriumhypochlorid mit einer hochsauren Lösung wie Salzsäure mit dem pH -Wert von 2,0 gemischt werden, benötigt man etwa dieselbe Menge von der zweiten Lösung, um die erste zu neutralisieren (Wie Natron die Krebstherapie unterstützen kann).
In anderen Worten: Man braucht etwa einen Liter Salzsäure mit einem pH-Wert von 2,0, um einen Liter Haushaltsbleiche mit dem pH-Wert von 11,0 zu neutralisieren, wobei eine neue Lösung mit einem pH-Wert um 7,0 (= neutral) entsteht. Die Menge der benötigten Verdünnung muss identisch sein, weil beide Lösungen je hochbasische bzw. hochsaure Eigenschaften aufweisen. Anders ausgedrückt: Beide Lösungen sind äusserst widerstandsfähig gegenüber Änderungen des pH-Niveaus. Sie sind stark gepuffert.
Würde man jedoch einen Liter Salzsäure mit dem pH-Wert von 2,0 und einen Liter Wasser mit dem pH-Wert von 9,0 (ein sehr hoher Wert für Wasser) mischen, würde das pH-Niveau der gemischten Lösung nur auf etwa 3,0 bis 4,0 ansteigen. In der Chemie gilt Wasser als schwach gepuffert: weder kann es Veränderungen seines pH-Niveaus standhalten noch das pH-Niveau einer stark gepufferten Lösung nennenswert verändern. Das heisst, Wasser kann keine entscheidende Veränderung des pH-Niveaus von Salzsäure oder einer Lauge wie Bleiche hervorrufen, solange nicht ein anderer starker Einflussfaktor zur Verdünnung führt.
Was heisst basisches Wasser?
Der Basenwert oder besser der pH-Wert von Wasser wird ausschliesslich von folgenden drei Faktoren bestimmt:
Temperatur: Die Temperatur, bei der eine Wasserprobe getestet wird, wird stets in Laborberichten festgehalten und beeinflusst den pH-Wert. So liegt der pH-Wert von Wasser bei 50° C z. B. bei 6,55.
Gelöste Gase: Gase wie Sauerstoff, die beim Elektrolyseprozess in einem Wasserionisierer entstehen, erhöhen den pH-Wert, während Kohlendioxid, das in gelöster Form in Regenwasser vorkommt, das pH-Niveau um 1,0 bis 2,0 Einheiten senkt. Im Labor wird Wasser vor der pH-Messung in der Regel entgast.
Mineralstoffgehalt: Der wichtigste Faktor beim Wasser pH-Wert ist der Mineralstoffgehalt. Normalerweise ist der pH-Wert um so höher, je mineralstoffreicher das Wasser ist. Das ist jedoch keine unumstössliche Regel; der pH-Wert ist vielmehr abhängig von der Art der Mineralstoffe und Gase. Ein Chemiker misst den pH-Wert stets in Bezug auf den „Basenwert von CaCO3“ (chemische Bezeichnung für Calciumkarbonat oder Kalk). Dieses Bezugsmass ist zur korrekten pH-Wert-Bestimmung notwendig, weil es den wichtigsten Faktor berücksichtigt: das Mineralstoffvorkommen im Wasser.
Den pH-Wert von Wasser bestimmen zu wollen, ohne Temperatur, gelöste Gase und den Gesamtmineralstoffgehalt dabei zu berücksichtigen, wäre so, als würde man in einer Zeitung nur die Schlagzeilen ohne den Text lesen: Das Ergebnis ist häufig irreführend. Bevor wir uns der Rolle der im Wasser vorkommenden Mineralstoffe zuwenden, soll kurz etwas zu Wasser mit niedrigem pH-Wert gesagt werden (Basisches Wasser: Erklärung und Wirkung auf den Körper – alkalisches Wasser selber herstellen).
Weniger
Wasser mit niedrigem pH-Wert
Ausser in Vulkanschwefelquellen kann Wasser nur dann einen natürlich niedrigen pH-Wert besitzen, wenn es mineralstofffrei ist.
Regenwasser ist mineralstofffrei. In der Natur fällt Regen zu Boden, versickert und sammelt auf seinem Weg bis zum Grundwasserspiegel Mineralstoffe an. Durch natürliche Erdrisse steigt das Wasser dann wieder auf und wird auf seinem Weg mit weiteren Mineralstoffen angereichert, bevor es als Quellwasser wieder an die Erdoberfläche tritt. Regenwasser abzufangen, unterbricht also den natürlichen Wasserkreislauf.
Fällt Wasser vom Himmel – ein Vorgang, der mit einem Destillationsprozess vergleichbar ist –, schmeckt es häufig sauer und hat einen pH-Wert unter 7,0. Wieso? Wasser benötigt zur Aufrechterhaltung seines Gleichgewichts Mineralstoffe. Fehlen diese, entzieht es der Luft Kohlendioxid (CO2). Das CO2 reagiert mit der Bildung von Kohlensäure (H2CO3), einer ungefährlichen, schwach gepufferten Säure, die jedoch der Grund dafür ist, dass Regenwasser einen pH-Wert von 5,5 oder 6,0 hat.
Wieder ist das Wasser nicht im buchstäblichen Sinne sauer. Das pH-Messgerät misst lediglich die Kohlensäure, und diese Werte können z. B. durch Sauerstoff, der einige Minuten lang durchs Wasser blubbert, leicht in Richtung neutral verschoben werden. Aufgrund der schwachen Pufferung von Wasser bedeutet ein niedriger pH-Messwert nicht, dass das Wasser wirklich sauer oder gesundheitsgefährdend ist, genau wie ein hoher pH-Wert nicht bedeutet, dass das Wasser den Körper alkalisiert (d. h. „basisch macht“).
Weitere Methoden, dem Wasser Mineralstoffe zu entziehen, um niedrige pH-Werte zu erhalten, sind Destillations- oder Umkehrosmose-Systeme. Zu beachten ist, dass entmineralisiertes Wasser, abgesehen von Regenwasser, in der Natur nicht vorkommt.
Ausser möglichen umweltbedingten Verunreinigungen stellt der niedrige pH-Wert von Regenwasser keine Gesundheitsgefahr dar und beeinträchtigt das pH-Niveau des Körpers in keiner Weise. Schauen wir uns dagegen einmal die gesundheitlichen Auswirkungen von mineralstofffreiem Wasser genauer an.
Keine Mineralstoffe = totes Wasser?
Es gab eine Zeit, da empfahlen alle führenden Gesundheitsexperten absolut reines Wasser als das gesündeste. Im Laufe der Zeit und mit neuem Wissen ändern sich jedoch die Meinungen. Oder wie ein Arzt einmal sagte:
„Einer der (bei weitem) geistreichsten Männer der jüngeren Zeit, Dr. med. Hans Nieper, war gegen die Langzeiteinnahme von destilliertem Wasser, weil es keine Mineralstoffe enthielt, die ihm eine „Ladung“ verliehen hätten, und auf diese Weise reinstes H2O darstellte (das so in der Natur nicht vorkommt).
Es gibt (eine ganze Reihe) Forschungsarbeiten darüber, dass sich der Bedarf an Mineralstoffen, der durch den Konsum grosser Mengen mineralstofffreien Wassers entsteht, selbst durch mineralstoffreiche Nahrung nicht mehr abdecken lässt.“
Kürzlich hat die Weltgesundheitsorganisation WHO ein Untersuchungskomitee, das „International Symposium on Health Aspects of Calcium and Magnesium in Drinking Water“ (Internationales Symposium zu den gesundheitlichen Aspekten von Calcium und Magnesium im Trinkwasser) gebildet , das sich laut eigener Aussage mit folgenden Zielen befasst:
„Das aus etwa 200 medizinischen Forschern zusammengesetzte Symposium prüft Forschungsstudien, in denen mögliche Verbindungen zwischen einer ungenügenden Magnesiumaufnahme und einer erhöhten Anfälligkeit für Herzinfarkte, Bluthochdruck und sogar Typ-2-Diabetes aufgezeigt werden, denn offenbar gibt es in Regionen mit mineralstoffreichem oder hartem Trinkwasser eine geringere Auftrittswahrscheinlichkeit von Herzinfarkten und Bluthochdruck […]“
Was die WHO damit sagt ist, dass die Langzeiteinnahme von destilliertem Wasser Mineralstoffmängel und Gesundheitsprobleme nach sich ziehen kann.
Wenn entmineralisiertes Wasser nicht gesund ist, wie steht es dann mit basischem Wasser, das Mineralstoffe enthält? (Basische Ernährung statt chronische Übersäuerung).
Mineralstoffe und Alkalisierung
Quellwasser, in dem gelöste Mineralstoffe enthalten sind, weist gewöhnlicherweise pH-Werte um 7,0 auf. Dieser neutrale pH-Messwert ist ausschliesslich auf das Vorkommen gelöster Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium zurückzuführen. Im Körper wirken Mineralstoffe als natürliche Säurepuffer und unterstützen die Neutralisation von Säureabfallstoffen.
Heisst das, die Annahme mineralisiertes Wasser könne den Körper alkalisieren, ist richtig? Nicht ganz…Der Mineralstoffgehalt von kommunalem Wasser ist vernachlässigbar. Der Alkalisierungseffekt wäre zu klein, um messbar zu sein. Selbst der Mineralstoffgehalt von Quellwasser, der höher ist als bei Leitungswasser, reicht nicht aus, um die natürlichen säurebildenden Abfallprozesse des Körpers wesentlich zu beeinflussen.
Sie können Ihren Körper jedoch alkalisieren, indem Sie grössere Mengen an Obst und rohem Gemüse verzehren. Diese enthalten viele wichtige säurepuffernde Mineralstoffe und haben einen hohen Wassergehalt, der die Ausspülung von Säurerückständen aus dem Körper unterstützt.
Als weitere Möglichkeit können Sie „kolloidale“ oder „ionische“ Mineralpräparate einnehmen. Wie gesagt, wirken Mineralstoffe als natürliche Säurepuffer und können Nahrungsmittel ergänzen, denen in modernen landwirtschaftlichen Verfahren die Mineralstoffe entzogen worden sind. Was also macht den Körper sauer?
Saure Körper
Es gibt stichhaltige Untersuchungen, in denen nach gewiesen wurde, dass der Verzehr von zu vielen verarbeiteten Lebensmitteln, Zucker und Stärke die Giftstoffbelastung im Körper erhöht und zu einer allgemeinen Übersäuerung führt. Es ist bekannt, dass bestimmte Krankheiten besonders gut in einem mit Giftstoffen überbelasteten Körper gedeihen. Diese Giftstoffe sind lediglich die natürlichen Stoffwechsel -Nebenprodukte des Lebens und Atmens.
Wenn man also nicht genug reinigende, basische Nahrungsmittel wie rohes Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte zu sich nimmt und nicht ausreichend Wasser trinkt, damit Giftstoffe aus dem Körper gespült werden können, kann man eine übermässig saure Zellumgebung erzeugen. Letztlich ist Übersäuerung nichts anderes als das Ergebnis jahrelanger schlechter Ernährung und Dehydrierung.
Und jetzt kommt die Falle: Wenn Wasser das Ausspülen der Giftstoffe aus dem Körper begünstigt und einer neuerlichen Giftstoffanlagerung vorbeugt, kann basisches Wasser dann die Säuren nicht noch besser neutralisieren? Etwas Basisches neutralisiert ja etwas Saures. Das klingt nicht nur gut, es klingt vor allem logisch, oder?
Aber so logisch es auch klingen mag: Die Vermutung, der Körper liesse sich mit basischem Wasser auch „basisch machen“ (alkalisieren), ist schlicht und einfach falsch. Der Gedanke, dass viel auch viel hilft, liegt aber in unserer menschlichen Natur, und die Möglichkeit einer Schnellreparatur klingt stets reizvoll. Denn gibt es eine bessere Lösung, die jahrelange schlechte Ernährung, den Bewegungsmangel und die chronische Dehydrierung zu beheben, indem man einfach „alkalisierendes“ Wasser trinkt? Bedauerlicherweise hat die Idee aber weder Hand noch Fuss.
Mutmassungen über basisches Wasser
Gibt man die Suchbegriffe „Gesundheit“ und „basisches Wasser“ in der Google-Internetsuche ein, erzielt man über 1.600 Treffer. Die grosse Mehrheit der Links wird Sie zu Herstellern sogenannter „basischer Wasserionisierer“ weiterleiten. Auf deren Websites finden sich u. a. Behauptungen, dass der Konsum von basischem Wasser folgende gesundheitliche Störungen entweder vermeiden, rückgängig machen oder heilen könnte:
- hohen Blutdruck
- Diabetes
- schlechte Blutzirkulation
- Darmträgheit
- allgemeine Erkältungen
- Muskelschmerzen
- Harnsteine
- langsame Wundheilung
- chronische Müdigkeit
- Gicht und Arthrose
- morgendliche Übelkeit
- Osteoporose
- Hyperaktivität
- Durchfall
- Wassereinlagerungen
- Kater
- Körpergeruch
- Fettleibigkeit
Die Websites klären einen darüber auf, dass basisches Wasser ausserdem noch eine ganze Reihe weiterer gesundheitlicher Störungen heilen könnte (und zwar so viele, dass man sie gar nicht alle aufzählen kann). Klingt das nicht zu schön, um wahr zu sein? Ja! Um der Wahrheit näherzukommen, müssen wir zuerst einen genaueren Blick auf diese elektronischen Wasserionisierer werfen.
Basische Wasserionisierer
Wasserionisierer funktionieren nach einem recht einfachen Prinzip namens Elektrolyse, das 1832 entdeckt wurde, und erzeugen eine chemisch veränderte Lösung. Bei der Elektrolyse wird ein Paar entgegengesetzt geladener Platinelektroden verwendet. Wenn Wasser an den Elektroden vorbeiläuft, reagiert ein Gleichstrom mit den gelösten Mineralstoffen, wodurch eine chemisch veränderte synthetische Lösung erzeugt wird.
Die von Natur aus im Wasser vorkommenden positiven Ionen werden vom elektrischen Strom an der mit dem Minuspol verbundenen Elektrode (Kathode) angezogen. Dort nehmen sie negativ geladene Elektronen (Hydroxyl-Ionen) auf. Bei diesem Prozess wird auch Sauerstoff freigesetzt. Die negativen Ionen werden von der mit dem Pluspol verbundenen Elektrode (Anode) angezogen und geben Elektronen ab, wodurch das pH-Niveau sinkt. Etwa 50 Prozent der Lösung ist sogenanntes „Säurewasser“ und wandert normalerweise als Abwasser in den Ausguss.
Fazit:
Basisches Wasser kann – wenn täglich in kleinen Mengen getrunken und kurmässig eingesetzt – zweifellos positive gesundheitliche Auswirkungen haben. Für Menschen, die sich zu diesem Zweck nicht extra ein kostspieliges Gerät anschaffen möchten, empfehlen sich basische Aktivwasser-Konzentrate, die für die Dauer einer Kur (z. B. über 30 Tage hinweg) stark verdünnt eingenommen werden. Vom Dauerkonsum von unverdünntem basischem Wasser mit hohen pH-Werten und als alleinige Wasserquelle raten wir jedoch ab.
Literatur:
Krebserreger entdeckt!: Die verblüffenden Erkenntnisse einer russischen Forscherin
Cannabis gegen Krebs: Der Stand der Wissenschaft und praktische Folgerungen für die Therapie
Reinigung der inneren Organe: Entschlacken und entgiften Sie Ihren Körper
Quellen: PublicDomain/zentrum-der-gesundheit.de am 27.02.2020