Im Jahr 1852 stießen drei Farmer – Benjamin Boydstun, Terry Utley Wade und William Clay Stevenson im Gebiet des heutigen Rockwall County in Texas bei Grabungen auf etwas, das eine alte Mauer aus großen Steinen zu sein schien. Seither beschäftigt diese weitläufige Struktur die Forschung.
Die Natur dieser zwischenzeitlich in Teilen ausgegrabenen, bisweilen mehr als zwölf Meter hohen Formation unterschiedlicher Beschaffenheit, welche ein Rechteck bildet, das ein Areal von immerhin 20 Quadratmeilen (ca. 51,80 km²) umschließt, ist nach wie vor umstritten.
Für den wissenschaftlichen Mainstream steht schon seit langem fest, dass es sich bei ihr um ein – immerhin sehr ungewöhnliches – geologisches Phänomen handelt, während einige Außenseiter des Wissenschafts-Betriebs und der alternativen Forscherszene eifrig bemüht sind, Evidenzen für Anomalien in der Struktur des „Rock wall“ nachzuweisen, oder Argumente für seinen zumindest in Teilen artifiziellen Charakter zu sammeln.
Eines steht dabei fest: Sollte sich erweisen, dass es sich bei dieser riesigen ‚Mauer‘ oder zumindest einzelnen Segmenten davon tatsächlich um Menschenwerk handelt, dann müssten mit Sicherheit nicht nur die Geschichtsbücher umgeschrieben werden, sondern vermutlich käme das gesamte konventionelle Bild unserer Zivilisations-Geschichte ins Wanken.
Ein Artikel der New York Times von 1907 mit dem Titel „Digging for a Buried City“ berichtete, dass ein Herr namens J.E. Hess in der Hoffnung, eine begrabene Stadt zu finden, um die Mauer herumgrub. Hess berichtete, dass die Mauer aus normal großen und künstlich geformten Sandsteinplatten bestand, bis zu einer Tiefe von etwa drei Fuß eingegraben war und sich weitere 40 Fuß nach unten erstreckte.
Im Jahr 1949 nahm ein Mr. Sanders aus Fort Worth mit Hilfe des örtlichen Historikers Dr. James Glenn (Abb. 6) Ausgrabungen am Wall vor. Es wurden vier große Steine freigelegt, von denen der größte etwa zwei Tonnen wog. Auch wurden Inschriften gefunden, die in gewisser Weise frühen semitischen Zeichen ähneln. Geologen bezeichnen diese jedoch als „zufällige Kratzer“. Die Patinierung, die nicht getestet wurde, stimmte mit jener überein, die auf den Werkzeugmarken auf den Blöcken gefunden wurde. […]
Grundsätzlich bilden die Wände ein Viereck mit einer Länge von ungefähr 5,6 Meilen und einer Breite von 3,5 Meilen, das eine Fläche von etwas weniger als 20 Quadratmeilen abdeckt. Mehrere „architektonische“ Merkmale scheinen erkennbar zu sein, wie mehrere Kabinen, Fenster mit einer Größe von 2 mal 2 Fuß, gewölbte Korridore und eine gewölbte Tür, die ungefähr zwei Meter breit ist. Das Viereck verläuft in Längsrichtung von Nordosten nach Südwesten und ist ungefähr 15 Grad vom wahren Norden versetzt (ebenso wie eine Reihe von antiken mesoamerikanischen Ruinen).
John Lindsey, ein in Harvard ausgebildeter Architekt, bestätigte, nachdem er mehrmals „die Wände entlang“ gegangen war, dass die Wände des Vierecks zusammenhängend sind. Lindsey nutzte GPR (Bodenradar) -Karten der NASA, um ihm die Höhen der Wallkronen anzureigen und damit eine bessere Vorstellung davon zu geben, wo er seine Kontaktpunkte einrichten konnte. Zusätzliche geologische Untersuchungen wurden eingebunden, um die ersten umfassenden geologischen Karten des Rockwall-Rechtecks zu erstellen, die vom US-amerikanischen Geological Survey verwendet wurden (Verbotene Archäologie: Eine rätselhafte Stein-Skulptur in Guatemala (Video)).
Ein geologisches Phänomen?
Verfechter der konventionellen, mithin schulwissenschaftlichen Lehrmeinung stützen sich vor allem auf zwei Studien von Abschnitten der Formation in den späten 1970er und 1980er Jahren sowie auf eine jüngere Untersuchung aus dem Jahr 2013:
1979 legten Dr. Kenneth Schaar von der University of Texas at Arlington und seine Studenten zwei Bereiche der Struktur frei, um sie zu analysieren. Schaar kam zu dem Schluss, dass diese beiden Sektionen natürlich entstandene Formationen seien, wobei er allerdings die Möglichkeit nicht ausschließen wollte, andere Bereiche könnten von Menschen gemacht sein. 1988 kam der Geologe Brooks Ellwood zu folgendem Ergebnis: „Der Wall ist eine natürliche Formation. Ich gründe dies darauf, dass ich den Wall an drei Stellen studiert und gesehen habe. Der Mensch hat ihn nicht erbaut.“
Schließlich untersuchten 2013 der Forensische Geologe Scott Wolter und Dr. John Geissman von der University of Texas at Dallas im Rahmen eines Dokumentarfilms des History Channel die Formation. Geissman bemerkte zwar eingangs, dass es so etwas wie diese Formation noch nie gesehen habe, gelangte aber aufgrund seiner Analysen diverser Gesteinssblöcke zu dem Ergebnis, dass sie alle auf die gleiche Weise magnetisiert waren.
Dies deute darauf hin, dass sie genau dort entstanden seien, wo sie sich heute befinden, und nicht von einem anderen Ort dorthin gebracht wurden. Zu den hier genannten – und auch allen anderen – Expertisen ist anzumerken, dass sie lediglich auf der Untersuchung von ‚Stichproben‘ der Struktur beruhen und somit keine Aussagekraft haben, was den Rock Wall insgesamt betrifft.
Befürworter eines zumindest in Teilen artifiziellen Ursprungs
Zu denjenigen, welche die konventionellen Ansichten zur „Rockwall Anomalie“ infrage stellen, gehören der Geologe James J. Shelton und der an der Universität Harvard ausgebildete Architekt John Lindsey. Sie verweisen z.B. auf strukturelle Elemente, die auf ein architektonisches Design hindeuten, darunter Torbögen, Portale mit Stürzen [orig.: „linteled portals“; d.Ü.] und quadratische Öffnungen, die Fenstern ähneln.
In einer Studie aus dem Jahr 1996 bemerkte Lindsey nachdrücklich: „Nach Sammlung früherer Aufzeichnungen, Daten und Dokumenten, einschließlich jüngster Studien und Forschung, häufen sich die Evidenzen für eine vom Menschen erbaute prähistorische Struktur an.
James J. Shelton, der auch Überlegungen zu einem geologischen Ursprung der Formation anstellte, konnte und wollte jedenfalls nicht einige ihrer Charakteristika ignorieren, die dagegen sprechen, dass sie im Ganzen ein Naturphänomen darstellt. In einem – online abrufbaren – Papier aus dem Jahr 2000 mit dem Titel „An Unsolicited Plea for Assistance in Reevaluation of the Rockwall Co., Texas – Rockwall Anomaly“ („Eine unerbetene Bitte um Unterstützung bei der Neubewertung der Rockwall County, Texas – Rockwall Anomalie“) beschrieb er die Problematik ausführlich, machte vor seinem fachlichen Hintergrund als Feldgeologe deutlich, warum er den Fall der „Rockwall Anomalie“ keineswegs für abgeschlossen hält und rief zur Unterstützung von John Lindseys Forschungen auf.
Historische Überlieferungen
Eine ganz besondere Bedeutung in Hinsicht auf die typologische Charakterisierung des texanischen Rock Wall kommt den historischen Berichten und Überlieferungen aus dem 19. Jahrhundert zu. Als er entdeckt wurde, soll ein Teil davon einen Durchgang flankiert haben, der zu einer unterirdischen gewölbten Kammer unterhalb des Stadtplatzes [orig.: „town square“; d. Red.] von Rockwall führt. Im Jahr 2000, als Shelton sein Papier schrieb, verhandelte Lindsey gerade mit einem Landbesitzer, um nach dieser Besonderheit zu suchen, die seit der Jahrhundertwende nicht gesehen worden war.
Die Enkelin eines der drei Entdecker des Rock Wall, Mary Pattie (Wade) Gibson notierte im Zusammenhang mit Ausgrabungen der Mauer eine Geschichte über zwei Männer, die Hallen und Durchgänge entdeckt haben sollen. Eine der Hallen sei in Richtung der zuvor erwähnten Kammer verlaufen. Ein andere Bewohnerin von Rockwall, die an die alten Ausgrabungen der Mauer erinnerte, war die Tochter eines frühen Rockwall-Siedlers namens Mr. Deweese.
Sie erinnerte sich an einen Torweg mit diagonalen Steinen, die auf dem Grundstück der Wade-Residenz freigelegt wurden. Der Stein-Torweg war von 1936 bis Ende der 1940er Jahre der Öffentlichkeit zugänglich. Allerdings wurde das Gebiet dann wieder verfüllt, weil man Einsturz-Gefahr und andere Risiken befürchtete.
Wer könnte den ‚Rock Wall‘ erbaut haben?
Wenn wir nun – zumindest um des Arguments willen – annehmen, dass es sich bei dem Rockwall tatsächlich um eine wenigstens in Teilen artifizielle Struktur handelt, dann stellt sich zwangsläufig auch die Frage, wer dieses monumentale Anlage errichtet haben könnte. Auszuschließen ist diesbezüglich jedenfalls, dass es sich bei diesen Baumeistern um Vorfahren der heutigen Indianer handelte: Die in der Nähe lebenden amerinden Völker der Caddo weisen „keine Geschichte der Erbauung solcher Strukturen auf, und es ist allgemein akzeptiert, dass sie nicht in der Lage waren, diese Struktur zu errichten.“ Mithin dürfte diese Aussage für alle präkolumbischen nordamerikanischen ‚Native Americans‘ gelten.
Schon seit langem wird darüber spekuliert, dass der »Great wall of Texas« in Zusammenhang mit den sagenumwobenen vorzeitlichen Riesen Nordamerikas stehen könne, deren Spuren auch in Texas entdeckt wurden. Tatsächlich wurden bereits im späten 19. Jahrhundert auch im Rockwall County Überreste jener gigantischen Ur-Amerikaner zu Tage gefördert. Zu einem dieser Zufallsfunde heißt es beispielsweise in einem Artikel der örtlichen Zeitung Rockwall Success:
„Die größten Wunder, die wir diese Woche zu verzeichnen haben, sind der Fund eines versteinerten menschlichen Schädels. Bei der Arbeit am vergangenen Samstag legte Ben Burton mit seinem Pflug einen gigantischen Schädel frei, ganz so groß wie ein halbes Schaff. Die glotzenden Höhlen, in denen die Augäpfel einstmals rollten, waren so groß wie eine halbe Gallonen-Schale. Einige der Kieferzähne waren noch vorhanden; einer von ihnen etwa einen Zoll dick und zwei Zoll lang. Dies beweist, dass dieses County einmal von einer Rasse von Leuten bewohnt wurde, die heute erstaunlich anzusehen wäre. Dr. Wiggins hält ihn für den Schädel eines ante-diluvianischen Riesen, der mindestens 1000 Pfund gewogen habe. Jeder, der diesen riesenhaften Schädel sehen möchte, kann dies tun, indem er zum Büro des Success kommt, denn wie Mr. Burton sagt, wird er ihn zur Besichtigung dort lassen. – Sam Slick“
Diese und andere Fundmeldungen legen zwar nahe, dass zu irgendeiner Zeit auch Vertreter eines Riesen-Geschlechts im besagtem Gebiet ansässig waren, aber ob diese Giganten der Vorzeit irgendetwas mit der Rock Wall-Struktur zu tun hatten, erscheint völlig unklar – und bei Licht besehen, spricht sogar einiges dagegen. Jedenfalls haben die bekannten nordamerikanischen Moundbauer-Kulturen, mit denen die dortigen Riesen in enger Verbindung standen, zwar beeindruckende befestigte Anlagen in Form enormer Erdwerke hinterlassen, aber nichts, was dem texanischen Rock Wall vergleichbar wäre.
Zudem datiert das entsprechende Fundgut (riesenhafte Skelettreste und Artefakte) augenscheinlich zumeist aus den jüngsten Jahrtausenden, während der Rock Wall ein weitaus höheres Alter aufzuweisen scheint. Bei der Suche nach seinen hypothetischen Erbauern muss man also noch viel tiefer in die Vergangenheit vorstoßen.
Die Hinweise, die für ein extrem hohes Alter des Rock Wall sprechen (z.B. seine völlige Bedeckung mit Sediment zur Zeit seiner Entdeckung) sind zumeist ebenso umstritten wie sein artifizieller Charakter selbst. Als Beispiel sei hier ein vor einigen Jahren vor Ort entdecktes Objekt erwähnt, das der amerikanische Alternativ-Historiker Aaron Judkins auf einer seiner Webseiten vorstellt (Prähistorische Schädel mit Einschusslöchern: Ein ungelöstes uraltes Rätsel – wer hat sie erschossen?)
Zu diesem stark verwittert erscheinenden Spezimen, das von einigen Privatforschern als Artefakt und Relikt der hypothetischen ‚Wallbauer‘-Kultur betrachtet wird, bemerkt Judkins vorsichtig: „Geologen glauben allgemein, dass es sich [dabei] schlicht um ein geologisches Feature namens ‚clastic sand dike handelt. Es ist aber wichtig zu verstehen, dass niemand weiß, was genau dieses [Objekt] genau ist oder wie es erstellt wurde. Allerdings sollten wir dieses Areal mittels fortlaufender Ausgrabungen genauer untersuchen, damit wir in der Lage sind, unser Verständnis des Phänomens bei Rockwall voranzutreiben.“
Zu den Indizien, welche die Existenz einer vollständig in Vergessenheit geratenen, weit prähistorischen Uralt-Zivilisation im Raum des Rockwall County nahelegen, gehört zudem ein Sturz, der dort im Jahre 1949 aus dem Boden eines Wasserbrunnens geborgen wurde, und auf dem sich Gravuren oder Ritzungen befanden.
Sie vermittelten den Eindruck eines altertümlichen Schriftzugs, der in einer in etwa geraden Linie über den Stein verlief. Faszinierend erscheint, dass ein kupfermünzähnliches Objekt (die so genannte ‚Münze von Lawn Ridge‘), welches bereits 1870 bei Brunnen-Grabungen in Illinois in einer Tiefe von ca. 34 m gefunden wurde, neben den Abbildungen zweier Menschen um den Rand des Objekts herum eingeätzte Zeichen genau der selben Schrift aufweist. James J. Shelton, der dies erwähnt, verweist auch auf die grobe geologische Datierung der ‚Münze‘ von 400.000 bis 200.000 Jahren v. Chr.
Ein Indikator für eine zumindest vage Altersbestimmung des Rock Wall?
(Geologische Anomalie oder artifizielle Struktur? Es gehört zu den irritierenden Charakteristika des Rock Wall, dass er in vielen seiner bereits freigelegten Abschnitte Merkmale aufweist, die für beide Optionen sprechen)
(Hier das Foto eines dem ‚Rock Wall‘ entnommenen, stark verrosteten ringförmigen Objekts aus Eisen oder einer eisenhaltigen Legierung)
(Mehrere der ‚Eisenringe‘, noch in situ ins Gestein eines Rockwall-Abschnitts eingebettet)
(Hier eine kartographische Skizze der Rockwall-Anomalie in Texas. Für eine im Ganzen natürliche Formation wirkt diese Anordnung, die eine Fläche mit einer Länge von ungefähr 5,6 Meilen und einer Breite von 3,5 Meilen umfasst, eindeutig zu regelmäßig!)
(Artefakt oder Geofakt? Das hier abgebildete Objekt wurde vor wenigen Jahren am Rock Wall entdeckt und wird von einigen Privatforschern als Relikt jener mysteriösen Uralt-Kultur betrachtet, welche den Komplex errichtet haben soll)
(Die künstlerische Darstellung einer der frühen Ausgrabungen von Abschnitten des Rock Wall auf der Farm der Familie Cameron, Rockwall, Texas)
Literatur:
Verborgene Schätze, versunkene Welten: Große Archäologen und ihre Entdeckungen
Prähistorische Ausbreitungsmechanismen transatlantisch verbreiteter Kulturpflanzen
Video:
Quellen: PublicDomain/atlantisforschung.de am 05.12.2019
Im Bereich der verbotenen Archäologie gibt es wirklich sehr interessante Funde, welche das gesamte Schulwissen und die Sicht der Menschen auf den Kopf stellen würden.