Am 15.01.2020 um 19 Uhr könnte Deutschland schon nicht mehr in der Lage sein, Extremsituationen im Stromnetz selbst zu bewältigen. Die vier großen Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW prognostizieren dies in ihrem „Bericht der deutschen Übertragungsnetzbetreiber zur Leistungsbilanz 2016-2020“, über den die „Welt“ berichtet.
In diesem Bericht werden voraussichtliche Stromeinspeisung und Stromverbrauch gegenübergestellt und ein Stichtag und -Uhrzeit gewählt, an dem erwartungsgemäß der höchste Deckungsbedarf und der niedrigste Speicherwert im Stromnetz herrscht. Unter Betrachtung dieses „Extremwertes“ können die Netzbetreiber „die voraussichtlich kritischste Situation“ im Stromnetz bewerten. Eine Aussage der Eintrittswahrscheinlichkeit trafen die Netzbetreiber nicht.
Nach der Jahreshöchstlast 2016, welche am 7. Dezember eintrat, war eine Reservelast von 27,5 Gigawatt vorhanden, begünstigt durch unerwartet hohe Zufuhr an Windenergie. Am Referenztag 2017 betrug dieser Wert nur noch 3,5 Gigawatt und laut Prognosen soll er in weniger als 24 Monaten im negativen Bereich, bei -0,5 Gigawatt, liegen – und dabei sind Reservekraftwerke schon mit einberechnet. Das Ausmaß einer in diesem Falle eintretenden Unterdeckung ist schwer einzuschätzen.
Prognose der Bundesnetzagentur
Der Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) rechnete bisher mit einer Unterdeckung erst zur Abschaltung des letzten Atomkraftwerks und Sicherheitsreserve der Braunkohle im Jahr 2023. Die Bundesnetzagentur äußert sich ebenfalls zu dem Thema.
Sie beurteilt die Rechnung der Übertragungsnetzbetreiber als unwahrscheinlich: Die berechnete minimale Erzeugung erneuerbarer Energien sei sehr gering, die angenommene Anzahl der Ausfälle konventionelle Kraftwerke sehr hoch. Beide Ereignisse müssten mit der Jahresspitzenlast zusammenfallen, was „mit größter Wahrscheinlichkeit am 15. Januar 2020 um 19 Uhr so nicht gegeben ist“.
Die Gleichzeitigkeit der Jahresspitzenleistung mit der extrem niedrigen Zugabe von erneuerbaren Energien ist im Winter aufgrund des Klimas dennoch nicht ganz so unwahrscheinlich: Durch die niedrigen Temperaturen steigt der Stromverbauch an, die Sonne scheint nur sehr wenig auf die Fotovoltaik-Anlagen und durch die Hochdrucklage generieren auch die Windräder nur sehr wenig Strom (Bundesregierung bereitet sich auf Mega-Blackout vor).
Was sind die Maßnahmen im Fall einer Unterdeckung?
Sollte der beschriebene Fall der aufgebrauchten Reserven eintreten, müsse man dieses Defizit durch Strom-Importe aus dem europäischen Verbundsystem kompensieren. Durch einen solchen Import kommt es allerdings zu einem Kontrollverlust, denn es besteht keine Garantie, dass in anderen Ländern Überschüsse zum Export bereitstehen. Selbst der Strom-Riese Frankreich muss im Winter Strom importieren. Deshalb bezeichnen die Übertragungsnetzbetreiber eine Untersuchung zur Verlässlichkeit solcher ausländischen Versorgungsbeiträge als notwendig.
Die wachsende Unsicherheit der deutschen Stromversorgung wirft die Frage auf, ob weitere Kohlekraftwerke wirklich kurzfristig stillgelegt werden sollten oder ob die Energiewende noch warten muss. Die Union zeigte sich in Sondierungsgesprächen bereit, durch solche Stilllegungen von Kohlekraftwerken sieben Gigawatt bis 2020 einzubüßen. Das SPD-geführte Wirtschaftsministerium sah in diesem Vorhaben keine Gefahr für die Versorgungssicherheit (Blackout: Erwarten Sie keine Hilfe).
Ab 2023 wird es kritisch
Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung, erklärte gegenüber der „WELT“, dass die deutschen Übertragungsnetzbetreiber wahrscheinlich auch für 2019 und 2020 Reserveleistungen im Ausland einkaufen werden, um den Wert der „verfügbaren Leistung“ im positiven Bereich zu halten.
Kritisch sah er die Situation ab 2023: „Bis dahin wird die gesicherte Leistung vollständig abgebaut sein“. Die BDEW prognostiziert die Jahreshöchstlast für 2023 auf etwa 81,8 Gigawatt, die gesicherten Leistungen würden aber nur Werte bis etwa 75 Gigawatt erreichen. Durch ähnliche Entwicklungen im Ausland sei „die Hoffnung, die Lücke vollständig durch Import-Strom zu schließen, trügerisch.“
Tagesanalyse
Der Mittwoch, 20.11.2019, war so ein Tag, der die Problematik der Wind- und Sonnenstromerzeugung – besser Nichterzeugung – knallhart offenbart.
Ohne die Option konventioneller Stromversorgung zumindest in Form von Gaskraftwerken als Back-up – mindestens 80 GW installierte Leistung inkl. Reserve / aktuell 30 GW – zu den Erneuerbaren kann eine Energiewende auch nur im Bereich Strom – Bedarfsstand heute – nicht gelingen.
Ob solch ein Unterfangen angesichts der exorbitanten Kosten, der vielfältigen Schäden, die bei Menschen und Umwelt angerichtet werden, noch im Verhältnis zum erhofften Nutzen steht, ist mehr als fraglich. So wird kein Klima gerettet, so wird der Industriestandort Deutschland sukzessive platt gemacht (Stromnetz in Deutschland: Der totale Blackout rückt näher).
Da sollte die momentan noch verantwortliche Politkaste in Deutschland doch mal darüber nachdenken, ob sie nicht die Möglichkeiten der Stromversorgung mittels CO2-freier Kernenergie wieder in die aktuelle Diskussion einbringt. Wie es das EU-Parlament bereits macht. In der Entschließung vom 28.11.2019 zur UN-Klimakonferenz COP 25 in Madrid heißt es:
Das Europäische Parlament (59.) ist der Ansicht, dass die Kernenergie zur Verwirklichung der Klimaschutzziele beitragen kann, da bei ihrer Erzeugung keine Treibhausgase emittiert werden und dabei auch ein erheblicher Teil der Stromerzeugung in der EU sichergestellt werden kann; vertritt jedoch die Auffassung, dass für diese Energie aufgrund der bei ihrer Erzeugung anfallenden Abfälle eine mittel- und langfristige Strategie erforderlich ist, in der dem technischen Fortschritt (Laser- und Fusionstechnik usw.) Rechnung getragen wird, um die Nachhaltigkeit des gesamten Wirtschaftszweigs zu verbessern; (60.) […] Quelle: Hier klicken.
Die 47. Woche war im Bereich erneuerbare Stromversorgung stark volatil. Neben dem bereits erwähnten 20.11. war der 21.11.2019 ebenfalls sehr arm an Wind- und Sonnenstromerzeugung. Am 19.11. hingegen erzeugten Windkraftwerke on- und offshore um 2:00 Uhr fast 32 GWh in der Stunde. Zum Vergleich: 24 Stunden später war es nicht mal mehr eine GWh in der Stunde!
Hier der Im-/Exportchart, die Tabelle mit den Detailzahlen der Energy-Charts und der daraus generierte Chart.
Sonntag, 17.11.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 35,77 Prozent
Wenig Bedarf, kaum schwankende Wind- und Sonnenstromerzeugung. Es ist Sonntag. Keine besonderen Vorkommnisse. Alles im grünen Bereich. Klar, die konventionellen Kraftwerke müssen die Differenz Erneuerbarer Strom zum Strombedarf dazu erzeugen. Doch das müssen sie schließlich immer. Also kaum der Erwähnung wert. Hier die Strompreise mit den Im-/Exportdaten
Montag, 18.11.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 38,13 Prozent und Dienstag, 19.11.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 35,71 Prozent
Bis 11:00 Uhr fällt die Windstromerzeugung ab, was aber durch die Herbstsonne strommäßig ausgeglichen wird. Ab Mittag steigt die Windstromerzeugung dann kontinuierlich an. Sie erreicht, wie bereits oben erwähnt, in der Nacht um 2:00 Uhr am 19.11. ihren Höhepunkt. Um dann den ganzen Tag über abzufallen. Um 23:00 Uhr am 19.11.2019 beläuft sich die Windstromerzeugung nur noch auf etwas über 2 GWh in der Stunde. Die konventionelle Stromerzeugung passt sich der Lage an. Eine feine Leistung der Ingenieure und Experten in den (vor allem Kohle-)Kraftwerken, bei den Netzbetreibern. Es wird Strom exportiert.
Mittwoch, 20.11.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 15,75 Prozent (Wind/Sonne = 0,06 TWh / Biomasse Wasserkraft = 0,17 TWh / Gesamtbedarf 1,5 TWh)
Der Schwarze Mittwoch der Wind- und Sonnenstromerzeugung. Die findet heute fast gar nicht statt. Eine Verzehn-, eine Verzwanzigfachung der bestehenden installierten Leistung Sonnen- und Windkraft hätte heute nicht ausgereicht. Es muss ab 13:00 Uhr Strom importiert werden. Die konventionellen Stromerzeuger kommen trotz aller Reserven nicht nach. Dieser Mittwoch ist unter dem Strich ein Desaster für die Machbarkeitswahrscheinlichkeit der Energiewende Strom; ein Desaster für Menschen, die glauben, dabei ohne konventionelle Stromerzeugung auskommen zu können.
Donnerstag, 21.11.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 21,05 Prozent
Heute ist es zwar nicht ganz so duster wie am gestrigen Mittwoch. Was Sonnen- und Windstrom anbelangt. Dennoch, auch der Donnerstag ist ein eindeutiges Signal an die Freunde der Energiewende Strom: Mann kann glauben, Frau kann hoffen: Wenn der Wind wenig weht, die Sonne kaum scheint, dann ist Schluss mit lustig. Dann muss der Strom woanders herkommen. Oder er wird zugeteilt (siehe unten). Oder die Lichter gehen aus. Hier der Im-/Exportchart.
Freitag, 22.11.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 30,92 Prozent und Samstag, 23.11.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 56,29 Prozent
Der Wind berappelt sich, die Herbstsonne scheint wieder etwas kräftiger. Was sich am Freitag andeutet, kommt am Samstag zum Tragen. Wind-/Sonnenstromerzeugung ziehen massiv an. Der Bedarf sinkt, und schwupp-di-wupp ist alles wieder in einem Bereich, bei dem unsere Wendefreunde sagen: Über 50% des benötigten Stroms werden von Wind und Sonne produziert. Super! Nein, nicht super. Das sage ich! Der Im-/ Exportchart belegt, dass zu viel Strom im Markt ist, der unter Gestehungskosten abgegeben werden muss (Europas Stromnetz stand im Januar am Rande des Totalausfalls).
Auf der anderen Seite kann Deutschland froh sin, dass es noch über einen großen konventionellen Kraftwerkspark verfügt, der einigermaßen flexibel auf die massiven Schwankungen in der Stromerzeugung reagiert. Denn noch ist die Stromversorgung Deutschlands am Bedarf orientiert. Was sich, wenn es nach den Vorstellungen rot-grüner Zeitgenossen ginge, jedoch ändern soll.
Die Katastrophe ist somit vorprogrammiert!
Literatur:
Welt am Limit: Elf Episoden, um sie um den Schlaf zu bringen
Freie Energie – Die Revolution des 21. Jahrhunderts
Das Freie-Energie-Handbuch: Eine Sammlung von Patenten und Informationen (Edition Neue Energien)
Quellen: PublicDomain/businessinsider.de/eike-klima-energie.eu am 13.12.2019
Blackout? Nein!
In einigen wenigen Regelungsbereichen mag es Unterbrechungen von weniger als einer Sekunde geben. Das trifft Elektronik, aber keine Glühbirnen. In Viersen am Niederrhein hatte ich 2006 bis 2008 eine unterbrechungsfreise Stromversorgung in Betrieb, weil es fast täglich, manchmal auch mehrfach passierte.
Der Artikel „Düsteres Szenario: Am 15. Januar 2020 droht Deutschland eine Versorgungs-Katastrophe“ vom 23. Januar 2018 ist unsinnig! Warum?
https://www.businessinsider.de/am-15-januar-2020-droht-deutschland-eine-versorgungs-katastrophe-2018-1
Maximal 55 Prozent Ökostrom = Fakepower können innerhalb eines Regelungsbereiches eingespeist werden. Man wird versuchen, im Norden Strom nach Polen und in die Niederlande gegen Zuzahlung einzuspeisen. Dieser Prozentsatz kann in der Statistik bis zu weiteren zehn Prozent ausmachen, was aber elektrisch gelogen ist. Man wird mehr grundlastfähigen Strom aus Dampfkraftwerken südwärts leiten sowie aus Tschechien und Frankreich überteuerten Strom einkaufen, um die Situation zu meistern.
Wenn allerdings diese vier Länder selbst in Not geraten, gibt es kein Pokern mehr! Dann ist Schicht im Schacht! Dann gibt es in der BRD Lastabwürfe in Aluminumwerken und Stahlwerken ohne Ende, die ebenfalls richtig viel Geld kosten! Das darf aber nur kurzzeitig geschehen, das flüssige Metall muss flüssig bleiben! Erstarrt es, sind die Kocher nur noch Schrott!
https://www.dzig.de/Oekostrom_Die-Grenzen-des-Wachstums
Jawohl, wunderbar!
Immer wieder mit den Ängsten der Leute spielen.
Wenn Kohle, Wind und Sonne nicht genug bringt, dann kommt halt wieder
der Atomstrom, ist doch ganz einfach.
Warum wird in diesem oder ähnlichen Beiträgen n i e die Freie Energie
(Raumenergie) erwähnt ?
Der zentrale „Schwachsinn“ von heute wird sowieso keinen Bestand haben
und da können noch so viele Menschen „verunfallt“ werden,
Nur weil es noch keine FE-Geräte in den Supermärkten gibt, heiß es noch
lange nicht, daß es sie nicht gibt, oder?
Liebe Grüße an alle!