Seit die Menschheit Gold fördert, sollen mehr als 190.000 Tonnen des Edelmetalls abgebaut und in der Welt verteilt worden sein. Wir geben einen Überblick über die größten Goldbesitzer – soweit sie sich identifizieren lassen.
Verstecktes Gold
Gold kann man anonym kaufen. Das gilt zumindest für Privatinvestoren. Bis zu einem Betrag von 9.999,99 Euro muss man beim stationären Händler keine persönlichen Daten hinterlassen. Gold taucht nicht auf Kontoauszügen auf. In Firmen- und Bank-Bilanzen wird das Edelmetall häufig mit anderen Vermögenswerten in einen Topf geworfen.
Bei den Rechnungsberichten der Zentralbanken unterscheidet man nicht zwischen „Papiergold“ (Derivaten) und echtem Gold. Gold lässt sich, anders als alle anderen Formen von Finanzvermögen, also nicht lückenlos identifizieren und erfassen. Es liegt in Tresoren, befindet sich als Schmuck am Körper von Milliarden von Menschen, ist in Kunstwerken verarbeitet, Bestandteil elektronischer Bauteile oder liegt unentdeckt auf dem Meeresboden oder vergraben in Wald und Flur (Goldverbote in der Geschichte: Merkel-Regierung führt schleichendes Goldverbot ein).
Wer also besitzt das meiste Gold?
Der World Gold Council (WGC) bezifferte die von der Menschheit bis heute geförderte Goldmenge zuletzt mit 193.472,4 Tonnen (per Ende 2018). Dies entspricht dem Volumen eines Feingold-Würfels mit einer Kantenlänge von 21,6 Metern. Zunächst einmal kann man zwischen privatem und institutionellem Goldbesitz unterscheiden. Unter letzterem verstehen wir Gold im Besitz von Zentralbanken/Banken, Staaten, Unternehmen, Museen und sonstigen Organisationen.
Rund die Hälfte des Goldes (47,6 %) wurde zu Schmuck verarbeitet. Das macht 92.043 Tonnen. Die weltweiten Goldreserven belaufen sich laut WGC auf 33.230 Tonnen (17,2 Prozent der Goldmenge). Anlagegold in Privathand wird mit 41.279 Tonnen taxiert (17,2 %). Und der Rest (26.921 Tonnen) des überirdischen Goldes wird unter „sonstiges“ verbucht. Als noch erreichbare (abbaubare) Reserven gelten derzeit 54.000 Tonnen.
Zentralbanken
Die weltweiten Goldreserven belaufen sich laut WGC auf 33.871 Tonnen. Als größte Goldnationen ausgewiesen sind die USA mit 8.133 Tonnen, gefolgt von Deutschland mit 3.369 Tonnen und Italien (2.451 Tonnen). Der Internationale Währungsfonds ist unter den Finanzinstitutionen der größte supranationale Goldhorter. Offiziell sind dort 2.814 Tonnen Gold beheimatet (Absurd! Wegen vier Fällen von angeblicher Geldwäsche verschärft Regierung Goldgeschäfte – Notenbanken sitzen auf Gold).
Vatikan / Katholische Kirche
2013 legte die Vatikanbank ihre Finanzen offen. Dort war von „Gold, Medaillen und edle Münzen“ im Wert von 41,3 Millionen Euro die Rede. Das entsprach zum damaligen Zeitpunkt rund 1,3 Tonnen Gold. Der wahre Goldschatz, vor allem Gold in Form von Schmuck, religiösen Artefakten und Kunstgegenständen befindet sich allerdings verteilt in aller Welt im Besitz der Katholischen Kirche (Vorsicht vor diesem Crash! Niederländische Zentralbank wirbt für Gold: Alles andere ist in Gefahr).
Der italienische Autor Claudio Rendina („L’oro del Vaticano“) schätzt, dass die Amtskirche über die Jahrhunderte hinweg rund 30.000 Tonnen Gold angesammelt hat. Das entspräche knapp 16 Prozent der jemals geförderten Goldmenge. Man darf allerdings davon ausgehen, dass die tatsächlichen Bestände heute deutlich niedriger liegen, weil Gold im internationalen Zahlungsverkehr (nach der Aufgabe des Goldstandards) keine überragende Rolle mehr spielt und auch die Kirche mit den Jahren Bestände verlor oder veräußerte.
Indische „Hausfrauen“
Indien gilt auf dem Privatsektor als der größte Goldhort der Welt. Man schätzt, dass sich bis zu 25.000 Tonnen Gold in indischen Haushalten befinden – vor allem in Form von Schmuck. Gold gilt vor allem auf dem Land als klassisches Wertaufbewahrungsmittel und wird traditionell auf Hochzeiten und anderen familiären Anlässen verschenkt.
China
Viele Fragezeichen ranken sich um Schätzungen, wie viel Gold sich bereits in China befindet. Seit Jahren erleben wir, dass große physische Bestände aus dem Westen nach Fernost abwandern. 2003 beendete die chinesische Zentralregierung das private Goldbesitzverbot und förderte Goldkäufe durch die Bevölkerung. Offiziell besaß das Land zuletzt Goldreserven im Umfang von 1.874 Tonnen. Kritische Marktbeobachter wollen aus den chinesischen Import- und Handelsdaten errechnet haben, dass Chinas Machtelite bereits Zugriff auf mehr als 20.000 Tonnen Gold besitzt. Diese Zahl ist aber hochspekulativ.
Deutsche Anleger
Die Deutschen gehören zu den goldreichsten Menschen der Welt. Die Steinbeis-Hochschule hat im Rahmen einer von der Reisebank beauftragten Studie den Goldbesitz in Deutschland untersucht. Man hat hochgerechnet, dass sich hierzulande mehr als 8.900 Tonnen Gold in Privatbesitz befinden, davon etwa die Hälfte in Form von Anlagegold (Goldmünzen, Goldbarren).
Türkische Haushalte
Die privaten Goldreserven der Türkei wurden 2014 auf mehr als 5.000 Tonnen geschätzt. Zentralbank und Regierung haben mehrfach versucht, den Menschen mit speziellen Anlageprodukten und Sparkonten das Gold zu entlocken, um es kreditmehrend dem Bankensystem zuzuführen. Bislang mit geringem Erfolg. Die Türkei ist traditionell ein Hochinflationsland. Die Bevölkerung weiß sich mit Gold zu helfen (Rückkehr zum Goldstandard wird zu Finanzerschütterungen in den USA führen).
Indische Tempelgemeinden
In Indien hat Gold auch eine große religiöse Bedeutung. Es gibt mehr als 600.000 hinduistische Schreine und Tempel. Pilger und Gönner dieser Stätten lassen große Mengen an Gold als Spenden zurück. Es gibt keine offiziellen Zählungen. Man geht aber davon aus, dass die Verwalter der Tempelgemeinden mehr als 4.000 Tonnen Gold horten (Russland baut Goldbestände weiter aus – Gold ohne Mehrwertsteuer).
Familie Rothschild
Die Geschichte über die Beteiligung der Familie Rothschild auf dem internationalen Goldmarkt ist so spannend, wie sie inzwischen schon Jahrhunderte alt ist. Nathan Mayer Rothschild gründete 1809 den Londoner Arm der europaweiten Bankaktivitäten der Familie. Schon früh begann er auch persönlich im Londoner Goldmarkt aktiv zu werden und zeigte dabei auch eine klare Haltung gegenüber den beiden Währungsmetallen Gold und Silber: Im Jahr 1810 warnte er, damals noch inkognito, vor einem hochrangigen Komitee in London vor einer reinen Papierwährung mit den Worten „ICH bewerte alles in Edelmetall“.
Im Verlauf der napoleonischen Kriege wuchs die Bedeutung des Bankhauses Rothschilds im Londoner Goldmarkt immer weiter, im Jahre 1836 wurde die Bank schließlich in N.M. Rothschild & Sons umbenannt. Damit erblickte der Name, der über 150 Jahre lang zu einer der ersten Adressen des internationalen Goldhandels gehören sollte, zum ersten Mal das Licht der Welt.
Ab dem Jahr 1850 gehörte die Bank bereits zu den weltweit führenden Händlern von Edelmetallen, seinerzeit unter der Kontrolle der Bank of England. Als Höhepunkt erhielt Rothschild, als Gründungsmitglied des Londoner Goldfixings, im Jahre 1919 den dauerhaften Vorsitz in selbigem Gremium.
Wer ist wohl der größte private Einzelbesitzer von Gold? Mit dieser Frage begeben wir uns endgültig ins Reich der Spekulation. Betrachten wir einmal die vermutlich reichste Dynastie der Welt. Es handelt sich um die Bankiers-Familie Rothschild. Deren Vermögen mit all den Banken- und Firmenbeteiligungen sowie privaten Besitztümern wird auf bis zu 1 Billion US-Dollar geschätzt. Stellen wir eine fiktive Rechnung an. Zum aktuellen Goldkurs von 1.400 US-Dollar pro Unze könnte sich der Clan theoretisch gut 714 Millionen Unzen Gold kaufen.
Das entspricht immerhin rund 22.000 Tonnen des Edelmetalls. Einige schön gestapelte Reihen an Goldbarren dürften die Rothschilds in jedem Fall besitzen.
Literatur:
Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab
Wehrt Euch, Bürger!: Wie die Europäische Zentralbank unser Geld zerstört
Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung
Quellen: PublicDomain/goldreporter.de/degussa-goldhandel.de am 07.11.2019
Haha unnötige frage ist alles der selbe Dreck