Der Goldpreis steigt seit Monaten und erreicht zwischendurch neue historische Allzeit-Hochs. Doch Anfang der Woche kommt es zum unerwarteten Kurs-Absturz beim Edelmetall. Finanzmedien sprechen von einem „Risiko-Absturz“. Goldmarkt-Experte Dimitri Speck erklärt im Sputnik-Interview, was wirklich dahinter steckt und nennt Tipps für Gold-Halter.
„Der Goldpreis hat in zwei Schüben verloren“, sagte Buchautor und Goldmarkt-Experte Dimitri Speck gegenüber Sputnik angesichts des schlagartigen Kurs-Rückgangs beim Gold am vergangenen Montagnachmittag. „Einmal, als er unter 1500 US-Dollar je Unze gefallen ist.
Wenige Tage ging der Goldpreis schrittweise auf unter 1470 Dollar herunter. In der Vergangenheit hätte ich gesagt, dass diese schlagartigen Rückgänge auf eine Kursmanipulation hindeuten, weil das sehr oft der Fall war. Allerdings ist es schwierig, dass im Einzelfall zu beweisen oder überprüfen, ob es tatsächlich so war.“
Grundsätzlich stelle sich die Situation beim Gold aktuell so dar:
„Der Goldpreis war in den vergangenen Monaten relativ stark gestiegen. Die Anleger sind da zu sehr optimistisch geworden. Das sieht man beispielsweise an den Positionierungen am US-Terminmarkt, wo die Spekulanten eben relativ stark auf steigende Gold-Kurse gesetzt haben.
Wenn die Anleger zu optimistisch werden, kommt es aus diesem psychologischen Grund oft an den Märkten zu Korrekturen. Vielleicht steckt auch das dahinter.“
Die Börsennachrichten der „ARD“ fragten zu Beginn der Woche bereits, ob das Gold „jetzt wieder billiger“ werden wird (Goldverbote in der Geschichte: Merkel-Regierung führt schleichendes Goldverbot ein).
Was ist ein „Risiko-Absturz?: Experte klärt auf
Andere Finanznachrichten schrieben vor dem Hintergrund des Preiseinbruchs von „einem Risiko-Absturz beim Gold“. Für den erfahrenen Gold-Kenner Speck, der seit den frühen 1990er Jahren die Goldmärkte hinsichtlich dortiger Kurs-Manipulationen detailliert untersucht, ist der Begriff „eine etwas lustige Formulierung. Sie bezieht sich vermutlich auf die englischsprachigen Begriffe ‚Risk-On‘ und ‚Risk-Off‘.
Im angloamerikanischen Sprachgebrauch meint ‚Risk-On‘, dass das Marktumfeld günstig für riskante Anlagen sei, sprich Aktien. Und ‚Risk-Off‘ meint, dass das Umfeld günstig für sichere Anlagen sei, darunter Anleihen aber eben auch Gold.“
Anscheinend sei mit „Risiko-Absturz“ letztlich die Zentralbank-Politik des billigen Geldes gemeint.
„Die Zentralbank, allen voran die US-Notenbank FED, versorgt den Markt mit sehr viel Liquidität. Durch Käufe greift sie mittlerweile richtig in den Markt ein. Die FED hat die Leitzinsen gesenkt zum wiederholten Male. Man meint, dass das eine Risiko-Minderung sei. Die Aktien haben auch positiv darauf reagiert, muss man sagen. Allerdings bedeutet das Geld-Drucken – und nichts anderes machen die Zentralbanken – dass es letztlich auf Inflation (Entwertung des Geldes, Anm. d. Red.) hinausläuft und das darauf wiederum die Goldpreise anspringen werden.
Die US-Aktienmärkte sind seit Anfang Oktober gestiegen. Und je mehr diese als alternativen Anlagen zu Gold steigen, desto mehr verliert der ein oder andere Anleger einfach das Interesse am Gold. Aber ich halte diese Entwicklung nicht für nachhaltig und auch die Begründung nur begrenzt für stichhaltig.“
Aktien sind der „natürliche Gegenspieler“ des krisensicheren Edelmetalls Gold. Das hat Goldmarkt-Analytiker Speck bereits in früheren Sputnik-Interviews mehrfach erläutert (Absurd! Wegen vier Fällen von angeblicher Geldwäsche verschärft Regierung Goldgeschäfte – Notenbanken sitzen auf Gold).
Gold-Preis hat sich schon wieder erholt
Mittlerweile hat sich der Goldpreis erholt und steht derzeit schon wieder bei knapp 1470 Dollar je Unze.
Nach den vorherigen Allzeit-Hochs beim Gold – das zuvor teilweise historisch noch nie gesehene Rekordmarken erreicht hatte – sei es für den Gold-Fachmann wenig überraschend, dass hin und wieder kleine Dellen den Gold-Kurs trüben. „Ich denke“, so Speck, „dass der Markt etwas überkauft war. Möglicherweise wurde durch Kurs-Manipulation nachgeholfen, was jedoch schwer nachzuweisen ist. Wahrscheinlich hat es eben auch eine Rolle gespielt, dass die Aktien gestiegen sind und diese damit für kurzfristig denkende Anleger eine gute Alternative zum Gold darstellten.“
Sprich: Viele Anleger wechselten wegen kurzfristiger Gewinnerwartungen weg vom Edelmetall hin zu den derzeit guten US-Aktien. „Was das jetzt konkret genau war, kann man an den Märkten nur selten sagen, weil hier Millionen Anleger aktiv sind und man nicht alle deren Motive kennen kann.“
Trotz Absturz: „Weiterhin Top-Aussichten für Gold“
Für Goldmarkt-Insider Speck ist der kurze Absturz beim Goldpreis überhaupt kein Grund zur Panik. „Wir sind weit von einer Baisse (fallende Kurse, Anm. d. Red.) beim Gold entfernt“, stellte er klar (Vorsicht vor diesem Crash! Niederländische Zentralbank wirbt für Gold: Alles andere ist in Gefahr).
„Die Grundvoraussetzungen für einen steigenden Goldpreis sind weiterhin gegeben. Das ist ein desolates Welt-Finanzsystem mit weltweiter Überschuldung. Wenn dann die Aktien nicht steigen – insbesondere an der Leitbörse in den USA – dann wird sich das sehr positiv auf den Goldpreis auswirken. Also: Ich sehe hier eine Vervielfachung des derzeitigen Goldpreises, die halte ich für wahrscheinlich.“
Außerdem seien viele Aktien in den USA derzeit „zu hoch“ überbewertet. „Wir sind am Beginn einer Abschwächung der Weltwirtschaft, auch der US-Wirtschaft.“ Gold sei da der sichere Gewinner.
Experten-Tipps für Gold-Halter und Anleger
„Gold-Halter sollten ihr Gold halten, das sagt schon der Name“, gab Goldmarkt-Experte Speck einen aktuellen Ratschlag für Gold-Anleger. „Die Käufer von Edelmetallen können Verschiedenes berücksichtigen: Sie sollten aktuell auch Silber berücksichtigen, das momentan im Vergleich zum Gold sehr, sehr günstig ist. Was den Kaufzeitpunkt angeht, sollte man noch in den nächsten Wochen zugreifen. Bitte Gold nicht abstoßen. Das hat für deutsche Gold-Anleger, die anonym kaufen wollen, unter anderem auch den Grund, dass die Bundesregierung unter dem Vorwand der Geldwäsche-Prävention beschlossen hat, hier die Anonymitätsgrenze von 10000 Euro auf 2000 Euro (je Gold-Kauf, Anm. d. Red.) zu senken.“
Außerdem gebe es „einen saisonalen Grund“, so der Gold-Insider, der mit „Seasonax“ ein deutsch-österreichisches Finanz-Technologie-Unternehmen („FinTech“) gegründet hat. Im Rahmen dieser Arbeit untersucht er mit seinem Team saison-bedingte Faktoren für die Edelmetall-Märkte. „Ich betreibe die Website ‚Seasonax‘ (Rückkehr zum Goldstandard wird zu Finanzerschütterungen in den USA führen).
Dort kann man sich genau und kostenfrei anschauen, wie sich Gold und Silber entwickeln. Dort zeigt sich, dass beide Edelmetalle von Mitte Dezember bis Ende Februar typischerweise sehr stark steigen. Der Hintergrund sind Einkäufe durch die Industrie.“ Er riet dazu, noch vor diesem Zeitraum Gold zu kaufen. „Da sollte man physische Gold-Produkte kaufen. Sprich: Standard-Ein-Unzen-Münzen. Und Silber sollte man differenzbesteuert kaufen.“
Dass Gold auch unabhängig von den Jahreszeiten weiter steigen werde, davon ist Speck ohnehin überzeugt: „Gold und Silber gehören für mich zu den aussichtsreichsten Geldanlagen für die kommenden Jahre. Da braucht sich der Gold-Anleger keine Sorgen machen.“
Literatur:
Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab
Wehrt Euch, Bürger!: Wie die Europäische Zentralbank unser Geld zerstört
Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung
auffällig wieder der Hype für Bitcoin und Co. denke das es runtergehen wird.
Das ist nicht der echte Goldpreis und das ist nicht die echte Börse. Das ist die Börse für uns Sklaven. Das heißt alles manipuliert.