In der Zeit vor der Erfindung des Waschmaschine wurde unsere Kleidung ausschließlich mit Kernseife, Wasser und Soda (oder Asche) gewaschen. Und auch die ersten Waschmittel des 20. Jahrhunderts basierten noch auf Kernseife: “Persil” und andere Vollwaschmittel enthielten sogar noch bis Ende der 1950 er Jahre pulverisierte Kernseife als waschaktive Substanz.
Erst in den 1960er Jahren wurde bei den kommerziellen Waschpulvern Kernseife durch synthetische Tenside ersetzt. Die Frage, ob Kernseife zum Waschen von Kleidung verwendet werden kann, kann daher nur mit einem “selbstverständlich” beantwortet werden (Kernseife: Die natürliche Körperpflege).
Waschen mit Seife – jahrhundertelange Tradition
Aber wie genau wäscht man mit Seife seine Wäsche? Und wie funktionierte das Waschen ohne eine Waschmaschine? Diese Frage stellten sich Hausfrauen auch schon vor 150 Jahren. In dem Ratgeber “Die wohlberathene Hausfrau in Stadt und Land” aus dem Jahr 1868 erklären es die Autorinnen Margaretha Kranich und Mechthilde Maier folgendermaßen:
Man bereitet einen guten Seifenbrei: man schneidet nämlich zwei Pfund Seife fein in einen Kübel, gießt etwas warmes Wasser daran, und rührt dieß mit einem kleinen Reisigbesen so lange ab, bis die zerschnittene Seife sich ausgelöst hat. Nachdem die Wäsche verlesen und aufgeschrieben ist, werden von der Laugenwäsche die stark beschmutzten Theile mit diesem Seifenbrei eingerieben, und die Stücke sodann in einen Zuber gethan.
Ist alle Wäsche eingelegt, so werden 3 Theile Wasser, am besten Regenwasser, und 1 Theil Lauge (beides warm) darübergegossen, und das Ganze über Nacht stehen gelassen. Den folgenden Tag wird die Wäsche rein herausgewaschen, aus dem Waschtisch mit Seife eingestrichen, mit dem Roßhaarriebel eingerieben, und dann in den Waschzuber gelegt, die gröbern und schmutzigern Stücke unten, die besseren oben.
Nun macht man halb Wasser, halb Lauge siedend, gießt dieß über die Wäsche, und läßt letztere sodann einige Stunden erkalten, woraus sie wie die vorige zum zweitenmal rein heransgerieben , in einen andern Zuber eingelegt, mit heißem Wasser überbrüht, und ebenso beendet wird. Sowohl bei dieser wie bei der vorigen Art zu waschen kann, statt Lauge, ebenfalls Soda genommen werden — zu 150 Stück Wäsche 1 Pfund. Die feinere Wäsche wird wie bei der ersten Art angegeben behandelt, doch kann nach Belieben beim zweiten Anbrühen ein Seifenbrei dazukommen.
Die Grundzutaten: Seife, Soda und Wasser
Die Vorschrift aus dem 19. Jahrhundert hat ihre Gültigkeit nicht verloren, vor allem was die drei zum Wäschewaschen benötigten Hauptzutaten angeht:
- Wasser. Je weicher (kalkarm) das Wasser, desto besser. Denn das Calcium im Wasser bildet mit der Seife schwerlösliche Kalkseifen, die die Wäsche hart und grau machen. Deshalb auch der Tipp mit dem Regenwasser, denn dieses enthält kaum Calcium.
- Seife. Zum Waschen eignet sich besonders solche Kernseife, die keinen Überschuss an Öl enthält. Die in der Seife enthaltenen Fettsäuren sind für die reinigende Wirkung verantwortlich: sie lösen fettigen Schmutz und transportieren diesen aus den Textil-Fasern in das Waschwasser.
- Soda als moderner Ersatz für Pflanzenasche. Letztere hat den Nachteil, dass sie auch gesundheitsschädliche Schwermetalle enthalten kann (Eisen, Arsen etc.). Soda hat zwei Aufgaben: durch seine stark basischen Eigenschaften werden Speisereste zersetzt, zudem wird die Bildung von Kalkseifen verhindert. Eine mildere (weniger alkalische) Alternative zu Soda ist Natron.
Waschmittel selbstgemacht
Mit Bürste, Waschbrett und Bleuel werden heute nur noch die wenigsten waschen wollen. Die durchaus körperlich sehr anstrengende Arbeit beim Waschen kann man getrost seiner Waschmaschine überlassen. Wer aber kein Waschmittel aus dem Supermarkt (auf Basis synthetischer Tenside) einsetzen möchte, kann mit dem folgenden Rezept sein eigenes Waschmittel auf Basis von Kernseife herstellen (Eine kurze Geschichte der Kernseife: Anwendungen zur Körperpflege und im Haushalt):
- 100 g Kernseife
- 150 g Soda oder Natron
Die Kernseife wird zunächst mit einer gewöhnlichen Küchenreibe fein gerieben und dann mit den anderen Zutaten vermischt. Je nach Wasserhärte werden von diesem Pulver 1-2 Esslöffel pro Waschgang verwendet. Bei der Verwendung als Handwaschmittel sollten Handschuhe getragen werden.
Achtung: Soda ist stark alkalisch, bitte Sicherheitshinweise auf der Verpackung beachten (Eine kernige Angelegenheit: Renaissance der Kernseife – Haut, Haare & mehr).
Kernseife als Woll- und Feinwaschmittel
Handelsübliche Voll- und Feinwaschmittel enthalten neben Bleichmitteln meist auch bestimmte Enzyme (Proteasen), die proteinhaltigen Schmutz z.B. aus Speiseresten abbauen. Das Problem: auch Wolle oder Seide besteht aus Proteinen, weshalb man für solche Textilien ein spezielles Wollwaschmittel benötigt. Auch hier stellt Kernseife eine preisgünstige, umweltfreundliche und äußerst wirksame Alternative dar.
Verbreitet ist hierbei vor allem eine Kombination mit Natron (Natriumhydrogenkarbonat): feingeriebene Kernseife zu gleichen Teilen mit Natron mischen und hiervon je nach Verschmutzung 2-4 Esslöffel statt Waschpulver in die Maschine geben (Was Oma noch wusste: Unterschätztes Hausmittel Kernseife – erstaunliche Anwendungsbeispiele).
Kernseife entfernt auch hartnäckige Flecken
Kernseife eignet sich auch hervorragend zum Entfernen hartnäckiger Flecken (z.B. Blut, Rotwein oder Gras). Hierzu werden die Flecken erst mit etwas Wasser befeuchtet und anschließend mit der Kernseife eingerieben. Nach ca. 30 min Einwirken können die Textilien ganz normal zusammen mit anderen Kleidungsstücken in der Waschmaschine gewaschen werden.
Literatur:
Krebserreger entdeckt!: Die verblüffenden Erkenntnisse einer russischen Forscherin
Cannabis gegen Krebs: Der Stand der Wissenschaft und praktische Folgerungen für die Therapie
Reinigung der inneren Organe: Entschlacken und entgiften Sie Ihren Körper
Quellen: PublicDomain/kernseife.info am 10.10.2019
Nimm lieber Waschnüsse! Die sind auch antibakteriell und natürlich. Und gegen Pflanzen Schädlinge. Hatte Grüne Läuse am Bonsai und an der Plumera Spinnenmilben, einfach mit der Waschnusssud ansprühen und fertig. Natron funktioniert gar nicht.
Meine Großmutter Jahrgang 1909, also als Kind den Hungerkrieg 1.Weltkrieg mitgemacht und als jung verheiratete Frau den 2. Weltkrieg hatte eine wichtige Erkenntnis aus diesen 2 Weltkriegen (und der Inflationszeit): Habe Waschpulver zuhause und 2-3 große Pakete im Keller gebunkert. Genau das hatte sie (bis zu ihrem Tod) in ihrem Keller gebunkert (neben fast unzähligen Gläsern eingemachtes).
Waschpulver, heute moderne flüssig, ein Eimer, Wasser und ein Pump-Fix und man kann Wäsche waschen. Wasser, kalt reicht notfalls und das Waschmittel flüssig einen guten Schuß hinzu. Dann die Wäsche rein und mit dem Pump-fix kräftig hoch und runter. Danach einmal Wasser wechseln und mit der Hand alles auswringen und aufhängen – fertig.
Und dieses saubere Wäsche muß im Krieg ein großes Thema gewesen sein, nichts ist schlimmer als neben einen leeren Magen auch noch stinkige und dreckige Wäsche anzuhaben.