Die Militarisierung im Bereich polizeilicher Aufgaben geht immer weiter. Erfahrungen aus Kriegseinsätzen werden zur Entwicklung neuer Systemen herangezogen, um die Sicherheitskräfte – nicht etwa auch die Demonstranten – besser zu schützen. Die Resultate sind erschreckend.
Bei der Modern Day Marine-Ausstellung vom 22. bis zum 24. September in Quantico im US-Bundesstaat Virginia wurden einige der neuesten Systeme zur Beherrschung von Massenansammlungen (Crowd Control) vorgestellt. Das Pentagon erteilte unmittelbar nach der unerwartet deprimierenden Erfahrung 1996 in Somalia dem Marine Corps die Aufgabe, solche neuen Systeme zu entwickeln.
Was dabei herauskam, ist wenig überraschend: Eine Mischung aus militärischen und polizeilichen Einsatzmitteln, um Demonstranten dazu zu bringen, sich gar nicht erst in die Nähe von gegnerischen Einheiten oder Objekten zu begeben.
„Wenn man „nichtletal“ hört, denkt man an Gummigeschosse und Schlagstöcke und Tränengas, (aber) es ist viel mehr als das“, sagte Colonel Wendell Leimbach Jr., Direktor des Joint Nonlethal Weapons Directorate, bei der Vorstellung der neuen Systeme. Sie würden gebraucht, um gegen die Bedrohungen gewappnet zu sein, die bei Missionen wie der humanitären Hilfe oder dem Katastrophenschutz erwachsen, die man im militärischen Jargon als „Grauzonenoperationen“ bezeichnet.
Leimbach, ein ehemaliger Panzerkommandant, stellte klar, dass er grundsätzlich nichts gegen letale Waffensysteme hat:
Um eines klarzustellen: Ich bin ein Panzermann. … Ich liebe die Letalität, die Panzer bringen, und sie sind absolut notwendig für den hochintensiven Kampf, weil es dort einige Leute gibt, die du einfach töten musst.
Aber um nach einem Gefecht den Übergang zu einem anderen Regime zu erleichtern, also in einer Zeit, in der Soldaten schneller nach der Waffe greifen und dabei oft unschuldige Menschen töten, sollen laut Colonel Leimbach diese neuen Erfindungen den Einheiten behilflich sein. Unbeantwortet bleibt dennoch die Frage, ob diese neuen Systeme nur für den Gebrauch bei der Armee gedacht sind oder ob sie auch – beispielsweise bei militarisierten Polizeieinheiten und der Nationalgarde in den USA – zum Einsatz kommen sollen.
„Nichtletal bedeutet keineswegs nicht schmerzhaft“, sagte Leimbach. Bei der Vorstellung der sogenannten „Flashbang“-81mm-Granate, die mit einem Mörser wie eine konventionelle Granate mit explosivem Sprengkopf abgeschossen wird, kann man leicht eine Vorstellung davon bekommen, was dieser US-Offizier damit meint.
Diese Granate wird mit 14 kleineren Blendgranaten (Flashbangs) gefüllt, die über einem „Ziel“ (einer „gegnerischen“ Menschenmenge) ihre Ladung (die Blendgranaten) freisetzt. Mit ohrenbetäubendem Knall und gleißendem Lichtblitz sollen so diese Menschen zeitweise orientierungslos gemacht werden, um sie zum Rückzug zu bewegen.
Eine weitere Erfindung ist die „Solid-State Active Denial Technology“, kurz SS-ADT. Dabei handelt es sich um eine Energiewaffe, die ultrahochfrequente elektromagnetische Wellen, also Millimeterwellen mit etwa 95 GHz aussendet, die folglich mit Lichtgeschwindigkeit bei den exponierten Personen kurzzeitig (oder länger) ein „unerträgliches Hitzegefühl auf der Haut“ erzeugt. Laut Herstellern sollen diese neuartigen „nichtletalen“ Systeme angeblich „keine bleibenden Schäden“ bei Menschen hinterlassen, was jedoch von Kritikern absolut bezweifelt wird und auch gemäß unabhängiger Studien nicht belegt ist (Teilchenphysikerin: „5G ist das ultimative Direkt-Energiewaffen-System“ (Video)).
Der weltweit ausgeweitete Einsatz der „Taser“ genannten Elektroschocker durch die Polizei gilt ebenso bis heute als angeblich „sichere nichtletale Waffe“, dennoch gibt es immer wieder Berichte, wonach Menschen gestorben sind, nachdem sie solch einem Elektroschocker ausgesetzt waren.
Ein weiteres Einsatzgebiet dieser Technologien sieht Leimbach auch in der psychologischen Kriegsführung, insbesondere gegen Russland und China. „Russische Fregatten umkreisen unsere Schiffe – wohlwissend, dass wir keine Möglichkeiten haben, um sie zurückzudrängen“.
Und sie machen das auf der Weltbühne, und sie machen Videos davon, wie amerikanische Schiffe zurückweichen, und sie benutzen das für ihre Propaganda … und zeigen die schwachen Amerikaner, die ihnen nichts anhaben können.
Das kratzt offensichtlich wohl ziemlich stark am anerzogenen Ego des US-Offiziers, dass das Bild der mächtigen US-Navy angekratzt wird und man nicht – wie gewohnt – einfach den Gegner eliminieren kann. Das Risiko durch einen Einsatz von SS-ADT gegen vermeintliche Gegner wie Russland oder China besteht darin, dass es am Ende wohl doch nicht nur beim Gebrauch von nichtletalen Waffen bleiben könnte (China (und nicht nur China) kann mit 5G-Mobilfunk Städte zu Waffen machen (Videos)).
Literatur:
Gesund ohne E-Smog: Neue Strategien zum Schutz vor der lautlosen Gefahr
Digitale Erschöpfung: Wie wir die Kontrolle über unser Leben wiedergewinnen
Quellen: PublicDomain/deutsch.rt.com/ am 25.09.2019