Sie arbeiten gerade an einem wichtigen Projekt oder lernen für die Abschlussprüfung, schlafen recht wenig und haben zunehmend das Gefühl, dass Ihr Kopf langsam voll ist? Die Wissenschaft hat dafür eine ganz einfache Erklärung: Er ist tatsächlich voll.
Lange galt es gesicherte Erkenntnis, dass der Aufbau neuer synaptischer Verbindungen der Grundbaustein jeglichen Lernens ist. Nun stellt sich aber das Gegenteil heraus. Laut neuesten Forschungserkenntnissen ist der Abbau alter Synapsen das O und A unserer geistigen Fitness.
Ihr Gehirn ist ein Garten
Werden Sie nicht gleich skeptisch – dieser Vergleich ist zwar im wahrsten Sinne des Wortes etwas blumig, jedoch aber auch sehr nah an der Realität. Wie in einem prächtigen Garten wachsen in unserem Gehirn unzählige synaptische Verbindungen, die die Neuronen untereinander verbinden. Diese Verbindungen nutzen die Neurotransmitter Dopamin, Serotonin u.a., die wie Boten Informationen von einer Nervenzelle auf andere Zellen übertragen.
In diesem Garten gibt es auch Gärtner: die Gliazellen. Manche von ihnen unterstützen die Verbindungen zwischen den Nervenzellen, andere sorgen für die Sauberkeit unseres Gehirns. Diese sogenannten Mikrogliazellen „stutzen“ die alten unnötigen Synapsen und schaffen somit Platz für neue starke Verbindungen – und sorgen dafür, dass wir den Kopf wieder frei kriegen.
So bekommen Sie schnell einen klaren Kopf
Wenn Sie viel kognitiv leisten und sich große Mengen an neuen Informationen merken müssen, wird Ihr Gehirn schnell mit unzähligen instabilen Verbindungen überfüllt. Um weiterhin produktiv zu bleiben, müssen Sie den Gliazellen die Möglichkeit geben, die instabilen Verbindungen zu „beschneiden“, um diese mit zuverlässigeren Synapsen zu ersetzen.
Mit anderen Worten: Sie müssen ausreichend schlafen. Im Schlaf werden die Mikrogliazellen in unserem Gehirn aktiv und erledigen die angefallene Putzarbeit, um uns am nächsten Tag mit frisch sortierten Gedanken aufwachen zu lassen.
Dasselbe Prinzip gilt leider auch umgekehrt: Wer Tag für Tag nicht genügend schläft, gibt seinem Gehirn keine Zeit zum Aufräumen, und wird trotz aller Bemühungen immer ineffizienter. Denn – zurück zum Gartenvergleich – ein Spaziergang durch einen dichten Dschungel ist nun mal viel anstrengender und zeitaufwendiger, als durch einen liebevoll gepflegten Park (Im Schlaf gesund – 9 Schlafpositionen zur Verbesserung Ihrer Gesundheit).
Geistig fit im Schlaf
Im Gegensatz zu den meisten Möglichkeiten, das Gehirn fit zu halten, die alle mit großem oder kleinem Aufwand verbunden sind, „arbeitet“ der Schlaf, während Sie sich erholen. Sie müssen Ihrem Gehirn nur die notwendige Zeit geben, um sich wieder schön zu fegen, den Rest erledigt es von ganz allein.
Mit der richtigen Schlafposition entgiftet Ihr Gehirn besser
Die Dauer und Qualität des Schlafes ist für die Hirngesundheit von großer Bedeutung. Neueste Forschungen zeigen nun: Unsere Schlafposition hat maßgeblichen Einfluss darauf, wie segensreich die Wirkung von Schlaf ist.
Dass Schlaf für die Gesundheit im Allgemeinen und die Gesundheit des Gehirns im Speziellen wichtig ist, haben wir an dieser Stelle bereits diskutiert. Sowohl die Dauer als auch die Qualität des Schlafes spielt dabei eine Rolle. Die Auswirkungen von mangelnder Schlafmenge oder –qualität zeigt sich bereits am nächsten Tag durch direkte Folgen.
Wir fühlen uns Reserven im Schlaf füllengereizt, leiden oftmals unter Konzentrationsmängeln und auch unser Gedächtnis lässt zu wünschen übrig [1]. Bei extremem Schlafmangel kann es gar zu Halluzinationen kommen.
Die langfristigen Folgen von Schlafmangel werden oftmals vernachlässigt, sind aber genauso gravierend. Chronischer Schlafmangel erhöht die Wahrscheinlichkeit später im Leben an Alzheimer zu erkranken. Doch wieso ist Schlaf für die Hirngesundheit so wichtig?
Müllabfuhr des Gehirns
Eine zwar unschöne aber durchaus treffende Bezeichnung von Schlaf ist die der Müllabfuhr des Gehirns. Ähnlich einer nächtlichen Putzkolonne nach einer Party, die die Exzesse des Tages beseitigt, reinigt der Schlaf unser Gehirn von Giftstoffen, die sich über den Tag hinweg angesammelt haben.
Die Giftstoffe werden dabei über die Gehirn-Rückenmarkflüssigkeit abtransportiert. Untersuchungen dieser Flüssigkeit zeigen, dass während des Schlafs besonders viele Rückstände von Amyloid und Tau-Proteinen zu finden sind. Beide Substanzen werden mit der Entstehung von Alzheimer in Verbindung gebracht, auch wenn der genaue Wirkmechanismus nach wie vor nicht verstanden ist.
Schlafposition entscheidend
Doch ist Schlaf gleich Schlaf? Eine neue, im Journal of Neuroscience veröffentlichte Studie legt nahe, dass die Schlafposition einen Einfluss darauf hat, wie effektiv die nächtliche Reinigung des Gehirns funktioniert. In der Studie wurden Nagetiere betäubt und in verschiedene Schlafpositionen gebracht (auf den Bauch, Rücken oder die Seite gedreht). Mithilfe von Magnetresonanztomografen (MRT) wurde sodann untersucht, wie effektiv das Abtransportieren der Giftstoffe funktioniert. Dabei zeigte sich, dass bei seitlicher Schlafposition die meisten Giftstoffe abtransportiert werden.
Praktische Tipps für einen erholsamen Schlaf
Neben der Schlafposition gibt es natürlich noch weitere praktische Tipps, wie die Schlafqualität verbessert werden kann:
– Finger weg vom Smartphone und Laptop im Bett: Eine Studie konnte zeigen, dass Menschen, Tablets im Bett reduzieren die Schlafqualitätdie nachts im Bett auf ihren Tablets Inhalte lesen, eine geringere Schlafqualität aufweisen. Dabei scheint tatsächlich das Licht des Tablets das Problem zu sein; eine Kontrollgruppe, die ein normales Buch las, wies keine Schlafstörungen auf.
– Kein Alkohol zu später Stunde: Ein Schlummertrunk hilft zwar beim Einschlafen, reduziert jedoch die Schlafqualität. Der Grund dafür ist, dass beim Zerlegen von Alkohol Abbauprodukte entstehen, unter denen die Schlafqualität leidet.
– Auf die Schlafhygiene achten: Darunter ist zu verstehen, dass der Schlafplatz auch nur als solcher verwendet werden sollte und beispielsweise darauf geachtet werden sollte, nicht im Bett zu essen. Bei mangelnder Schlafhygiene besteht die Gefahr, dass irgendwann das Bett nicht mehr als Ort des Schlafens wahrgenommen wird, sondern als erweitertes Wohnzimmer.
Geistig fit im Schlaf
Während viele Möglichkeiten, das Gehirn fitzuhalten, mit großem (z.B. eine Fremdsprache lernen) oder kleinem (z.B. Gehirntraining) Aufwand verbunden sind, verbreitet Schlaf seine wohltuende Wirkung von ganz allein. Und mit der richtigen Schlafposition können Sie Ihren Schlaf noch etwas effizienter gestalten.
Literatur:
Codes Humanus – Das Buch der Menschlichkeit
Kurkuma: Kleine Wunderwurzel, große Wirkung
Und was ist nun die empfohlene Schlafpostion? Der Verfasser hat diese Position in jedem Fall nicht in der Nacht gefunden, bevor er diesen Artikel geschrieben hat und dann einfach den entscheidenden Punkt auslässt. Unfassbar…
Unfassbar blind, im Artikel steht:
„Dabei zeigte sich, dass bei seitlicher Schlafposition die meisten Giftstoffe abtransportiert werden.“
Gruß
PRAVDA TV