Das sagenumwobenen Rheingold ist Gegenstand von Mythen und Erzählungen. Welche Kostbarkeiten befinden sich tatsächlich im längsten Fluss Deutschlands?
Um den Rhein ranken sich zahlreiche Mythen und insbesondere eine Geschichte fasziniert viele Menschen schon seit Jahrhunderten: die des sagenumwobenen Rheingolds.
Dieser Schatz, der laut der Legende in den Fluten des Rheins versenkt wurde, ist Teil von alten Erzählungen und auch Richard Wagner widmete ihm mit dem „Ring des Nibelungen“ einen gesamten Opernzyklus.
Bisher blieb der mythische Nibelungenhort allerdings unentdeckt. Welche Kostbarkeiten befinden sich tatsächlich im längsten Fluss Deutschlands?
Auch wenn sich vermutlich kein großer Schatz im Rhein verbirgt, lässt sich dort dennoch Gold finden. Dabei handelt es sich allerdings nicht − wie in Wildwestfilmen − um große Goldnuggets, sondern um kleine Flitter, die in etwa so fein sind wie Mehl.
Goldsucher brauchen somit viel Ausdauer, denn für ein Gramm des begehrten Edelmetalls benötigen sie viele Tausend Flitter.
Zum Vergleich: Aus einer Tonne Flusssand lassen sich in der Regel nur zwischen 0,01 und 0,05 Gramm Gold gewinnen. Deshalb lohnt es sich auch nicht, das Flussgold kommerziell abzubauen.
In vielen Fällen stellt es lediglich ein Nebenprodukt der Sand- und Kiesgewinnung dar. Jedes Jahr gelangen somit wenige Kilogramm Flussgold aus Deutschlands Gewässern in den Handel.
Aufgrund dieser Seltenheit erfreut sich Rheingold einer großen Beliebtheit, um daraus hochwertigen Schmuck wie zum Beispiel Eheringe herzustellen.
Je nach Fundstelle liegt der natürliche Feingehalt des Flussgoldes bei über 22 Karat, was einer Reinheit von 916 entspricht (Rückkehr zum Goldstandard wird zu Finanzerschütterungen in den USA führen).
Das Goldvorkommen im Rhein
Schon die Kelten nutzten den Rhein als Goldquelle und fertigten aus den Goldflittern kleine Münzen. Die Technik des Goldwaschens am Rhein übernahmen später die Römer und von diesen wiederum die Germanen. Der Höhepunkt der Rheingoldgewinnung fällt mit den grossen Bauprojekten des Rheins zusammen welche zwischen 1817 und 1866 durchgeführt wurden.
Durch die Bauarbeiten, vor allem die Begradigung des Rheins, wurden Unmengen von Flusssand in Bewegung gesetzt, wobei fossile Goldlagerstätten geöffnet wurden. Im Jahr 1831 konnten so beispielsweise in Baden über 15 kg Rheigold gewaschen werden. Da die offiziellen Goldankaufsstellen die Goldsucher oft nicht fair entlohnten, geht man heute davon aus, dass nur etwa ein Drittel des tatsächlich geförderten Goldes auch gemeldet wurde.
Mit Abschluss der Rheinkorrektur verlor das Goldwaschen am Rhein rasch an Bedeutung. Zum einen wurde vermehrt Gold importiert, zum anderen brauchten die Fabriken immer mehr Arbeitskräfte, sodass der Beruf des Goldwäschers am Rhein langsam ausstarb.
In seinem historischen, natürlichen Flussverlauf bildeten sich die Goldseifen vor allem nach Hochwässern und erreichten eine Stärke von bis zu 20 cm. Geübte Geldwäscher erkannten schon an der Sandfarbe ob sich das schürfen lohnen würde.
Zur Zeit des Nationalsozialismus rückte das Rheingold erneut ins Blickfeld. Im Rahmen des Vierjahresplanes wurde geprüft ob sich der Reihngoldabbau zwecks Arbeitsbeschaffung Devisenbeschaffung lohnen würde. Dazu wurden im Jahr 1937 im Oberrheintal grossangelegte Probebohrungen durchgeführt.
Bei Illingen wurde im Jahr 1939 der Schwimmbagger „Rheingold“ eingesetzt, jedoch förderte er bis ins Jahr 1943 nur 300 g Gold. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, hätte der Bagger jedoch das Zehnfache fördern müssen, der Versuch wurde daraufhin eingestellt.
Auch im Rahmen des Wiederaufbaus wurde nach Rheingold gesucht. Diesmal in den neu angelegten Kiesgruben aus denen man das Gold extrahieren wollte. Im Jahr 1958 liess H. von Lewinski aus unterschiedlichen Kieswerken Schwermineralkonzentrate gewinnen. Der errechnete Goldgehalt von 0,5 mg pro Tonne Gestein war aber auch hier viel zu gering.
Goldwaschen in Deutschland
Die Goldvorkommen in Deutschland sind sehr gut bekannt und wurden schon vor Jahrhunderten mit einfachen Mitteln gewonnen. Die Gewinnung von Flussgold aus Seifenlagerstätten gestaltete sich dabei als sehr einfach. Vor allem das Rheingold sollte hier erwähnt werden. Aber auch die Göltzsch in Sachsen und die Schwarza in Thüringen waren bei Goldwäschern sehr beliebt.
Seit dem frühen Mittelalter wurde auch das Berggold nutzbar gemacht. Hier sind vor allem der Oberpfalzer Wald, der Thüringer Wald und der Eisenberg in Hessen aufzuführen. Seit dem Beginn der Berggoldgewinnung wurden in Deutschland etwas mehr als 100 Tonnen Gold aus den Erzen gewonnen. So konnte rund 100 kg einheimisches Gold pro Jahr produziert werden.
Literatur:
Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab
Wehrt Euch, Bürger!: Wie die Europäische Zentralbank unser Geld zerstört
Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung
Quellen: PublicDomain/goldreporter.de/goldwaschen.hpage.com am 25.07.2019