Schwere Erdbebenserie setzt sich fort: Beben erschüttern Indonesien und Australien (Videos)

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Ein schweres Erdbeben hat in der ostindonesischen Provinz Nord-Maluku für Panik gesorgt. Menschen flohen aus ihren Häusern und öffentlichen Gebäuden. Verletzt wurde aber offenbar niemand. Auch in Australien bebte die Erde.

Ein schweres Erdbeben hat die ostindonesische Provinz Nord-Maluku erschüttert. Die amerikanische Erdbebenwarte USGS gab die Stärke mit 7,3 an. Es trat demnach in recht geringer Tiefe von zehn Kilometern auf.

In mehreren Städten und Dörfern sorgte das Beben für Panik. Vertreter des lokalen Katastrophenschutzamtes berichteten von Hunderten Menschen, die Angst vor Nachbeben gehabt hätten und aus ihren Wohnungen und Häusern geflohen seien.

Man habe sie in vorläufigen Unterkünften nahe Regierungsgebäuden oder in Moscheen untergebracht. TV-Bilder zeigten, wie Menschen schreiend aus einem Einkaufszentrum liefen. Andere rannten hin zu höher gelegenen Gebieten.

Berichte über Todesopfer oder das Ausmaß der Schäden gibt es bisher noch nicht. In Nord-Maluku hatte es erst vor rund einer Woche ein Seebeben der Stärke 6,9 gegeben.

Beben auch in Australien und auf den Philippinen

Zuvor hatte es schon vor der Nordwestküste Australiens ein Erdbeben gegeben, dessen Stärke die USGS mit 6,6 angab. Das Beben ereignete sich rund 200 Kilometer westlich der australischen Stadt Broome in einer Tiefe von zehn Kilometern. In beiden Fällen gaben die Behörden keine Tsunami-Bedrohung heraus.

An der Oberfläche manifestierte sich das Erdbeben knapp 200 km von der Ortschaft Broome entfernt. Dort waren die Erschütterungen deutlich zu spüren. Sogar im 1200 km entfernten Perth schwankten die Hochhäuser. Von der Magnitude her hatte das Beben Tsunami-Potenzial. Allerdings wurde kein Alarm gegeben. Es kam zu mehreren moderaten Nachbeben (Erneut schweres 7.1 Erdbeben in Kalifornien – Notstand ausgerufen (Videos)).

Australien ist Teil des alten Superkontinents Gondwana und ist tektonisch gesehen recht stabil. Im Landesinneren kommt es selten zu starken Erdbeben. In einigen Küstenregionen bebt es häufiger. Starkbeben sind meistens mit den Subduktionszonen am Kontinentalrand, weit draußen im Pazifik assoziiert.

Am Samstag hatte bereits im Süden der Philippinen die Erde gebebt. Mindestens 25 Menschen wurden dabei verletzt. Zahlreiche Häuser, Wohnungen und öffentliche Gebäude wurden laut Zivilschutz bei dem Beben der Stärke 5,5 am frühen Morgen beschädigt.

Die Philippinen, Indonesien und Nordaustralien liegen am Pazifischen Feuerring, an dem sich rund 90 Prozent aller Erdbeben weltweit ereignen. Dort stoßen tektonische Platten aufeinander, die immer wieder für schwere Erschütterungen sorgen. Bei einem Beben der Stärke 7,5 und einem anschließenden Tsunami waren im vergangenen September auf der indonesischen Insel Sulawesi mehr als 2200 Menschen ums Leben gekommen.

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Zunahme von Erdbeben

Erdbeben gelten als unberechenbar und ihre Manifestationen scheinen willkürlich zu sein. Trotz aller Fortschritte in der Erdbebenforschung gelingen zuverlässige Vorhersagen nicht. Dennoch warnen Seismologen nun vor einer 5-7 jährigen Phase mit erhöhter Erdbebenaktivität.

Besonders schlimm soll es die Staaten entlang des Äquators treffen: Die Forscher warnen vor einer 25-30 prozentigen Zunahme starker Erdbeben mit Magnituden größer als 7.

Doch wie kommen die Forscher zu diesem Ergebnis? Schon lange gibt es Hypothesen über Erdbebenzyklen und tatsächlich wurden Häufungen starker Erdbeben statistisch nachgewiesen, doch bisher gelangen keine überzeugenden Erklärungen für dieses Phänomen.

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Das Geowissenschaftler-Team um Roger Bilham (UNI Colorado at Boulder) und Rebecca Benedickt (Uni Montana) wollen dem Rätsel auf die Spur gekommen sein. Sie untersuchten zunächst Erdbebenstatistiken des letzten Jahrhunderts und entdeckten 5 Phasen erhöhter Aktivität und korrelierten diese mit Phasen, während dessen sich die Rotationsgeschwindigkeit der Erde periodisch verlangsamte und wieder beschleunigte. Diese Variation der Rotationsgeschwindigkeit findet in Zyklen zwischen 24 und 33 Jahren statt (Verlangsamung der Erdrotation – alle 32 Jahre häufen sich schwere Erdbeben).

In diesem Zeitraum durchläuft die Erde ein Maximum-Minimium-Maximum Durchgang der Rotationsgeschwindigkeit. Die Ursache der variablen Rotationsgeschwindigkeit der Erde ist der Austausch des Drehimpulses zwischen den festen und den flüssigen Bestandteilen des Erdkörpers.

Soll heißen: der flüssige äußere Erdkern, Gesteinsschmelze im Erdmantel, die Ozeane und die Atmosphäre haben ein anderes Drehmoment als der innere Erdkern, Teile des Erdmantels und die feste Erdkruste. Nach einer bestimmten Periode ist der Unterschied so groß, dass sich die Drehmomente austauschen und es so zur Abbremsung (und anschließenden Beschleunigung) der Erdrotation kommt.

Dabei soll sich der gesamte Erdkörper leicht verformen. Die Auswirkungen dieser Deformationen sind in der äquatorialen Gegend des Planeten am größten. Hier wirken auch die stärksten Fliehkräfte. Nicht umsonst ist die Erde ein leicht abgeflachtes Ellipsoid und keine Kugel.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch die Übertragung des Drehmoments die Abflachung geringer wird und dass die Lithosphäre langsamer abbremst, als die plastische Schmierschicht des oberen Erdmantels. Dadurch schwingt die Erdkruste Richtung Westen auf und es entstehen Spannungen im Gestein.

Diese sind in den bekannten Erdbebenregionen entlang der Subduktionszonen am Größten. Die Erdbeben häufen sich 5-6 Jahre nach der größten Verlangsamung der Erdrotation.

Dies aktuelle Bremsphase begann im Jahr 2011. Von jetzt an, bis zum Jahr 2022 besteht also eine besonders hohe Gefahr starker Erdbeben.

Übersicht aller Erdstöße ab 6.0 in der Magnitude laut der europäischen Erdbebenwarte EMSC. Insgesamt wurden 26 Beben dieser Intensität verzeichnet, was im Zeitraum von 30 Tagen ungewöhnlich viel ist.



Literatur:

Die Erde im Umbruch: Katastrophen form(t)en diese Welt. Beweise aus historischer Zeit

Erde im Aufruhr

Vulkanismus

Videos:

Quellen: PublicDomain/tagesschau.de/dw.de/vulkane.net/ am 15.07.2019

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