Für viele Goldkäufer stellen sich diese Frage: Sind Goldmünzen besser als Goldbarren? Wir präsentieren sechs Argumente, warum Münzen bei der Kapitalanlage im Zweifel die bessere Wahl sind.
Goldmünzen oder Goldbarren?
Was ist das bessere Anlageprodukt, Goldbarren oder Goldmünze? Viele Goldanleger stellen sich diese Frage. Da der Preis pro Gramm mit der Größe der Goldeinheit sinkt, böten sich größere Goldbarren bevorzugt an. Merke: Ein 100-Gramm-Goldbarren ist günstiger als zwei 50-Gramm Goldbarren.
Aber nicht jeder kann und möchte sofort mehrere Tausend in Gold anlegen. Goldreporter erklärt, warum Goldmünzen im Zweifel das bessere Investment sind, wenn Sie Gold kaufen möchten.
1. Wiedererkennung
Händler und Anleger überall auf der Welt wissen, wie ein Krügerrand oder eine Maple-Leaf-Goldmünze aussieht. Viele ausländische Barren-Produzenten sind hierzulande weniger oder nicht bekannt. Kauft man bekannte Goldmünzen, dann erleichtert das den Wiederverkauf und Händler zahlen im Zweifel auch höhere Ankaufspreise.
2. Normiert
Goldmünzen wurden deshalb erfunden, weil sie als Standardprodukt eine bestimmte Goldmenge zertifizieren. Da die Maße gängiger Goldmünzen bekannt sind, kann man ihre Authentizität grundsätzlich durch den Augenschein sowie durch Wiegen und Messen prüfen.
Welche Maße aber hat ein 10g-Goldbarren? Hier gibt es keine einheitliche Norm. Klar ist aber: Aufgrund des erhöhten Aufkommens an Fälschungen muss man sowohl bei Goldmünzen als auch bei Goldbarren noch andere (physikalische) Prüfmethoden anwenden, um bei der Echtheit ganz sicher zu gehen.
3. Wiederveräußerung
Egal, wie viel Gold Sie kaufen, irgendwann werden Sie Teile Ihres Schatzes wieder veräußern wollen. Mit Goldmünzen können Sie das Stück für Stück tun, insbesondere bei kleineren Stückelungen.
Einen größeren Goldbarren zu zersägen, um ihn teilweise zu liquidieren, wäre keine gute Idee. Das ist unpraktisch und verringert dessen Verkehrswert (Rückkehr zum Goldstandard wird zu Finanzerschütterungen in den USA führen).
4. Fälschungen
Es gibt immer wieder Berichte über gefälschte Goldbarren mit Stahlkern (leicht zu erkennen) oder Wolfram im Innern (schwerer zu identifizieren). Zwar gibt es mittlerweile auch sehr gut gefälschte Goldmünzen, der Verlust ist aber deutlich größer, wenn es sich um eine große gefälschte Goldeinheit handelt. Mit Goldmünzen diversifiziert man sozusagen das Grundrisiko.
5. Zahlungsmittel / Nominal
Einige Anleger argumentieren, ein Währungsnominal sei kontraproduktiv. Das Argument: Wenn eine Währung crasht oder ganz verschwindet, könnte sich das negativ auf die entsprechend denominierten Goldmünzen auswirken.
Wir halten Goldmünzen mit (möglichst hohem) Nominal für eine durchaus sinnvolle Sache. Sie gelten im jeweiligen Land in der Regel als offizielles Zahlungsmittel. Das Nominal schafft einen zusätzlichen Wiedererkennungswert bei weniger mit Gold vertrauten Menschen.
Und: Sollte es zu einem Währungsschnitt kommen, dann nähern sich Münzwert und (das heute deutlich geringere) Nominal aneinander an. Aber: Im Zweifel wird immer der reine Goldwert (Schmelzwert) gezahlt, egal ob Münze oder Barren. Tipp: Münzen mit Nominal und ohne Nominal (z.B. Krügerrand oder Libertad) mischen.
6. Anonymität
Besonders kritische Anleger lassen grundsätzlich die Finger von Goldbarren mit Seriennummer. Sie argumentieren, diese Barren könnten im Zweifel über den Handel zu ihnen nachverfolgt werden, da die Barren eindeutig identifizierbar sind. Goldmünzen besitzen solche Prägungen grundsätzlich nicht. Es gibt aber auch Barren ohne Nummer (Regierungsplan: Deutsche sollen Gold nur noch bis 2000 Euro anonym bekommen).
Ende des Goldstandards: „Sie wussten nicht, was sie tun“
Seit der Aufgabe des Goldstandards im Jahr 1971 hantiert die Welt mit deckungslosem Kreditgeld. Der Ökonom Thomas Mayer erläutert die Hintergründe und die daraus entstandenen Probleme.
Im Jahr 1971 beendete der damalige US-Präsident Richard Nixon eine bedeutende Ära der Geldgeschichte. In seiner legendären Ansprache im US-Fernsehen, erklärte der Politiker, man werde den US-Dollar nun vor spekulativen Angriffen schützen.
Die Konsequenz: Die USA gaben den bis dahin fixierten Goldpreis frei. Damit befreite man das internationale Geldsystem praktisch über Nacht von der Goldbindung, die im Zuge des Abkommens von Bretton Woods vor heute 75 Jahren eingeführt worden war. Hintergrund: Vor allem die Franzosen misstrauten seinerzeit der amerikanischen Politik, die teure Kriege in Korea und Vietnam zu finanzieren hatten.
Also stieß man in Paris US-Dollar ab und ließ sich das in den USA gelagerte Gold nach Hause liefern. In den USA befürchtete man einen wahren „Bank Run“ auf die Goldreserven und so zog man in Washington die Reißleine (Goldpreis signalisiert nächste Finanzkrise).
Gold war das werthaltigere Geld
Thomas Mayer, der ehemalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank, erklärt in einem aktuellen Interview mit Mission Money: „Ich glaube, er verstand damals nicht so recht, was für eine gewaltige Entscheidung er traf. Hier wurde einfach so das globale Geldsystem umgestellt“. Das werthaltige, mit Gold gedecktes Geld sei durch beliebig vermehrbares Kreditgeld ersetzt worden (Der IWF bereitet ein Goldverbot vor).
Dieses System bestehe bis heute und es sorge für eine Reihe von Problemen. „Geld sollte nicht auf einer Schuldbeziehung basieren. In einem Kreditgeldsystem ist das Geld immer nur so gut wie der Kreditnehmer. Fällt der Kredit aus, ist das Geld weg.
Ein Geldsystem, in dem das Geld unabhängig vom Kredit weiterexistiert, beschert uns eine stabilere Bankenwelt und ein stabileres Finanzsystem und deshalb auch eine stabilere ökonomische Entwicklung“, so Mayer.
Literatur:
Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab
Wehrt Euch, Bürger!: Wie die Europäische Zentralbank unser Geld zerstört
Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung
Quellen: PublicDomain/goldreporter.de am 27.07.2019