Ein starkes Erdbeben hat am Donnerstag Teile des Großraums San Francisco erschüttert. Die Behörden gaben dessen Stärke vorläufig mit 4,3 an, Berichte über Verletzte oder Schäden lagen zunächst nicht vor.
Das Beben ereignete sich am Dienstagnachmittag (Ortszeit) 14 Kilometer südlich der kalifornischen Kleinstadt Brentwood. Anwohner berichteten in sozialen Medien von einer starken Erschütterung in einem Gebiet östlich von San Francisco.
Auch auf der Webseite der Erdbebenwarte USGS gingen Tausende Schilderungen von Menschen ein, die das Beben gespürt hätten. Wenige Minuten später kam es zu einem Nachbeben der Stärke 3,5.
Folgt ein stärkeres Beben?
Experten zufolge ist es normal, dass dem jetzigen Beben mehrere kleinere Erdstöße folgen. Allerdings bestehe auch die Gefahr eines starken Bebens: „Die Wahrscheinlichkeit liegt bei etwa 1 zu 20, dass in der gleichen Region in der nächsten Woche etwas Größeres folgen wird“, sagte USGS-Forschungsgeophysiker Ole Kavend der Lokalzeitung „sfgate.com“.
Erst Anfang Juli zwei schwere Beben
Wenngleich eine Wahrscheinlichkeit von fünf Prozent gering erscheint, traf genau dieses Szenario am Feiertagswochenende des 4. Juli in Südkalifornien ein.
Ein Erdstoß der Stärke 6,4 erschütterte die abgelegene Hochwüste Südkaliforniens in der Nähe von Ridgecrest im Kern County. Am 5. Juli folgte mit einem Beben der Stärke 7,1 in der Region ein noch größerer Erdstoß. Das Beben war bis nach Sacramento, Las Vegas und Mexiko zu spüren.
Es wurden Häuser beschädigt, der Asphalt riss auf, Gasleitungen platzten. Es zu Tausenden Nachbeben. Erst diesen Montag hatte im Bezirk Santa Clara die Erde gezittert – die US-Erdbebenwarte gab die Stärke mit 3,5 an (Schwere Erdbebenserie setzt sich fort: Beben erschüttern Indonesien und Australien (Videos)).
„Die Menschen müssen bereit sein“
Das jetzige Beben sei eine „sanfte Erinnerung für uns Einheimische, dass wir in einem Erdbebenland leben“, sagt Kaven. „Der Ridgecrest Vorfall war eine nicht so sanfte Erinnerung. Wir können und werden in der Bay Area große Erdbeben erleben, und die Menschen müssen bereit sein.“
Dem USGS zufolge entstand das Beben an der Greenville-Verwerfung, der östlichsten Störung in dem Grabensystem um die San-Andreas-Verwerfung. Die Region soll in den kommenden Tagen verstärkt überwacht werden (Erneut schweres 7.1 Erdbeben in Kalifornien – Notstand ausgerufen (Videos)).
Drei Mal mehr als normal: Erdbeben erschüttern die Welt
In den letzten Tagen gab es drei Mal so viele Erdbeben wie es sonst üblich ist. Das ist höchst alarmierend. Kommt bald das „Big One“?
Alleine in den letzten Tagen haben wir einige große Erdbeben entlang des Pazifischen Feuerrings erlebt. Ein 7,3 in Indonesien, ein 6,6 in Australien und ein 6,1 in Japan sowie heute ein 6,2 in Papua Neu Guinea folgten den heftigen Erdbeben kürzlich in Kalifornien. Jene, die die stärksten tektonischen Erschütterungen des westlichen US-Bundesstaats waren, die dieser in den letzten Jahrzehnten erlebte.
Wenn man sich die Daten bei „Earthquake Track“ ansieht, erkennt man: diese Erschütterungswelle ist nicht normal. Rund um den gesamten Erdball hatten wir in den letzten 12 Monaten durchschnittlich 192 Erdbeben pro Tag mit einer Magnitude von mehr als 1,5. Das ist schon relativ viel (Verlangsamung der Erdrotation – alle 32 Jahre häufen sich schwere Erdbeben).
In den letzten 30 Tagen waren es schon durchschnittlich 371 Beben und in den letzten sieben Tagen sogar 592 täglich. Zum Zeitpunkt der Artikelerstellung gab es in den letzten 24 Stunden immerhin 365 Beben.
Solch eine Erdbebenwelle weicht von der üblichen Rate deutlich ab. Die letzten sieben Tage waren in etwa drei Mal so intensiv wie die letzten zwölf Monate. Da fragt man sich, was unter der Erdoberfläche momentan los ist. Und mehr noch: wann kommt das nächste „Big One“?
Immerhin gab es seit Beginn der Messungen vor rund hundert Jahren 13 solcher Mega-Erdbeben mit einer Magnitude von 8,6 oder mehr. Nur eines davon (jenes in Tibet 1950) war nicht am Pazifischen Feuerring.
Je nachdem wo sich dieses mit Sicherheit kommende „Big One“ ereignet, muss man nicht nur mit potentiell hunderttausenden Toten in direkter Folge der Erschütterungen und der kollabierenden Bauwerke rechnen, wenn sich dieses in einem Ballungszentrum wie Los Angeles, Manila oder Jakarta ereignet.
Auch die Tsunamis, die unter Umständen den Pazifik oder den Indik durchlaufen werden, darf man nicht unterschätzen. Auch sie können hunderttausende Menschen mit in den Tod reißen.
Literatur:
Die Erde im Umbruch: Katastrophen form(t)en diese Welt. Beweise aus historischer Zeit
Quellen: PublicDomain/contra-magazin.com/weather.com am 18.07.2019