In ersten Gemeinden in Deutschland wird Trinkwasser knapp

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In Ostwestfalen kämpfen Wasserversorger mit Trinkwasser-Engpässen. „Wegen der anhaltenden Trockenheit kommt es zu Wasserknappheit“, berichtete die Stadt Löhne (Kreis Minden-Lübbecke).

Betroffen seien die Städte Löhne, Bad Oeynhausen sowie die Gemeinden Hüllhorst und Hille im Gebiet des Wasserbeschaffungsverbandes „Am Wiehen“ mit rund 120.000 Menschen.

Bürger sind dringend aufgerufen, auf das Sprengen ihrer Gärten und das Befüllen von Pools mit Trinkwasser zu verzichten. „Auch das Arbeiten mit Hochdruckreinigern muss unterbleiben“, heißt es in dem Aufruf der Stadt.

Nach Angaben des Leiters Wasserversorgung der Wirtschaftsbetriebe Löhne, Klaus Wilmsmeier, sollten am Nachmittag Feuerwehrwagen durch die Ortsteile fahren. Sie sollten mit Lautsprecher-Durchsagen die Bürger nachdrücklich darauf hinweisen, das Sprengen der Gärten zu unterlassen.

Auch die Stadt Rahden bat darum, auf Autowaschen, Gartenbewässerung und Poolbefüllung zu verzichten. „Es handelt sich bei Trinkwasser um ein Lebensmittel“, betonte der Leiter des Wasserwerks Rahden, Christoph Flieder. Über die Wasserknappheit in Ostwestfalen hatten zuvor mehrere Medien berichtet.

Der wegen der Hitze sprunghaft gestiegene Wasserverbrauch lässt derzeit einige Haushalte in Lohne bei Vechta stundenweise auf dem Trockenen sitzen (Nestlé pumpt nicht nur in Dürreländern Afrikas Wasser ab).

In bestimmten Straßenzügen gebe es abends zwischen 19 und 22 Uhr kein Wasser, sagte Gunnar Meister, Sprecher des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV), am Mittwoch in Brake. Eine neue Leitung sei schon in Bau; sie solle im September fertig sein. Auch in Emstek bei Cloppenburg komme es zeitweise zu Engpässen.

Der übliche Tagesverbrauch liegt im OOWV-Gebiet bei 220 000 Kubikmetern pro Tag. Am Dienstag wurden 324 000 Kubikmeter benötigt. „Wir appellieren an die Trinkwassernutzer: Nutzt das Wasser zum Trinken und nicht, um damit den Rasen zu bewässern“, sagte Meister.

Die Stadt Dortmund hat derweil die Bürger gebeten, beim Wässern der Straßenbäume zu helfen. „Die Jungbäume im Straßengebiet leiden bei der derzeitigen Hitze unter außergewöhnlichem Trockenstress – noch mehr als die älteren, groß gewachsenen Bäume“, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Das Tiefbauamt und die beauftragten Firmen kämen beim Wässern kaum hinterher.

Die Stadt appellierte daher an die Bürger: „Gießen Sie den Straßenbaum vor Ihrer Haustür.“ Frisch gepflanzte Bäume seien leicht an der weißen Stammschutzfarbe zu erkennen. Jeder Eimer Wasser seien eine echte Hilfe und steigerten die Anwuchschancen der neuen Bäume.

Deutschland – die Sparweltmeister auch beim Wasser?

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Im europäischen Vergleich weist Deutschland laut UBA eine gute Wasserbilanz auf. Von den verfügbaren 188 Milliarden Kubikmetern Wasser werden knapp 36 Milliarden genutzt. Fünf Milliarden Kubikmeter entfallen dabei auf die öffentliche Trinkwasserversorgung.

Die Deutschen und die Brandenburger sind die sparsamsten Bürger in Europa: Die Angst vor hohen Endabrechnungen sowie der Einbau sparsamer Dusch- und Toilettenarmaturen haben den Pro-Kopf-Verbrauch seit den 70er Jahren von über 160 auf jetzt nur noch rund 120 Liter pro Tag und Einwohner schrumpfen lassen.

Das ist nicht zu vergleichen mit den Spitzenreitern in Europa – Rumänien und Spanien haben einen täglichen pro Kopf Wasserverbrauch von weit über 250 Litern.

Wir haben 2013 im Verbandsgebiet einen statistischen Trinkwasser Bedarf von durchschnittlich 107,69 Liter pro Einwohner und Tag zu verzeichnen. Das ist so wenig, dass wir Abwasserkanäle in vielen Orten regelmäßig zusätzlich spülen müssen, um Geruchs- und Keimbildungen zu vermeiden (Wir haben seit 50 Jahren eine „Klimakatastrophe“ – heute Heißzeit, früher Eiszeit).

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Sparen am Wasserhahn hat sich in Deutschland unter dem Gesichtspunkt eines wirtschaftlichen Betriebs der Abwasserentsorgung ins Gegenteil verkehrt. Was die weltweiten Wasserkrisen anbelangt, tragen wir vielmehr indirekt mit Importen wasserintensiver Produkte zur allgemeinen Wasserknappheit bei.

Wir sprechen vom virtuellen Wasser, die Herstellung eines Baumwoll-T-Shirts verschlingt bis zu 3.000 Liter, die Produktion von einem Kilo Reis bis zu 5.000 Liter Wasser. Für Länder, die unter Wassermangel leiden, ist die Verwendung von sehr viel Wasser für ihre Exportprodukte ein großes Problem.

In der Türkei, aus der Deutschland rund zehn Prozent seines jährlichen Bedarfs an Gemüse, Obst, Schalen- und Trockenfrüchte bezieht, sinkt der Grundwasserspiegel kontinuierlich in den vergangenen Jahrzehnten. In China fallen ganze Städte trocken.

Literatur:

Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen

Schwarzbuch Markenfirmen: Die Welt im Griff der Konzerne

Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda

Quellen: PublicDomain/Focus/weather.com am 26.06.2019

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