Das größte Kreditinstitut in der EU, die Deutsche Bank, könnte der Grund für eine neue globale Finanzkrise werden. Der IWF stufte die Deutsche Bank bereits als größte Bedrohung für das globale Finanzsystem ein. Wird die Bank das Schicksal von Lehman Brothers ereilen? Warum droht ihr eine Insolvenz? Das lesen Sie in diesem Artikel.
Die Probleme der Deutschen Bank begannen bereits vor einigen Jahren, als eine Lücke in der Bilanz in Höhe von zwölf Mrd. Euro festgestellt worden war.
Der damalige Geschäftsführer der Bank, Josef Ackermann, beschloss, das zu verheimlichen und frisierte die Rechnungslegung. Als er den Aktionären gefälschte Angaben vorlegte, behauptete er, dass die Bank über ausreichend Mittel verfüge, um jegliche Schwierigkeiten zu bewältigen.
Auch aggressive Werbung und die Unterstützung der Bundesregierung sorgten für die Aufrechterhaltung des Images eines zuverlässigen und sicheren Finanzinstituts.
Inzwischen wurde die Lücke in der Bilanz immer größer, die Bankführung traf immer mehr riskante Maßnahmen zur Änderung der Situation. So ging die Bank auf Manipulationen mit dem Libor-Satz ein (daran waren ebenfalls andere große Akteure beteiligt – die britische Barclays und Royal of Scotland, Schweizer UBS, französische Societe Generale).
Als dies aufgedeckt wurde, wurde die Deutsche Bank mit einer Strafe von 2,5 Mrd. Dollar belegt, die Agentur S&P stufte ihre Bonitätsnote von der höchsten Stufe A um gleich drei Stufen auf BBB+ herab.
Danach kamen auch andere Fälle von Manipulationen und Missbrauch ans Licht, darunter mit Hypothekenpapieren, die die Bank bis zur Krise 2008 verkauft hatte. Später kamen auch Vorwürfe von Geldwäscherei hinzu. Zunehmend höher wurde die Höhe der Klagen und Gerichtskosten wie auch der Verluste der Bank.
Erstmals sprachen Analysten von einer möglichen Insolvenz der Deutschen Bank im Jahr 2013, als die Notwendigkeit von zusätzlichem Kapital zugegeben wurde. Es wurde versucht, das Problem mit dem Verkauf von Aktien im Wert von 4,5 Mrd. Euro zu lösen.
Später wurden Investoren Aktien für weitere acht Mrd. Euro angeboten – bereits mit einem 30-Prozent-Nachlass gegenüber dem Marktpreis, was eine logische Empörung seitens jener auslöste, die früher Wertpapiere gekauft hatten.
Nach zwei Jahren stellte sich bei Stress-Tests heraus, dass es der Deutschen Bank weiter an Geld mangelt. 2016 berichtete die Bank erstmals nach der globalen Finanzkrise über reine Verluste in Höhe von fast sieben Mrd. Euro.
Vernichtungswaffe
Damals bezeichnete der IWF die Deutsche Bank als größte Risikoquelle unter den systemrelevanten Banken der Welt. Seit der Zeit sind Prognosen über die Insolvenz der größten Bank Europas ständig zu hören.
Als Hauptbedrohung gilt das riesige Portfolio von Produktions-Wertpapieren im Wert von 46 Bio. Euro – das ist um das 14-fache höher als das BIP Deutschlands. Inzwischen seien Produktions-Wertpapiere die Massenvernichtungswaffe, die sich wandele, ändere und vermehre, bis ein Ereignis die Giftigkeit dieser Papiere aufdecke, so der Investor Warren Buffett.
Zudem werden in der Bank Einlagen im Wert von mehr als 550 Mrd. Euro aufbewahrt. Analysten befürchten, dass nach einer weiteren Mitteilung über Finanzprobleme des größten Finanzinstituts Deutschlands Menschen massiv ihr Geld abheben werden, wobei eine Liquiditätskrise zunächst in der Bank und danach im ganzen europäischen Finanzsystem ausgelöst wird.
Dabei würden sich die Erschütterungen nicht nur auf Europa erstrecken, da der Bankensektor Deutschlands die führende Rolle in der globalen Wirtschaft spielt. So könnte die Deutsche Bank einen allgemeinen Zusammenbruch provozieren, wie das einst mit Lehman Brothers der Fall war.
Wie geht es weiter?
Als mögliche Option für eine Rettung wurde die Fusion mit der Commerzbank, die ebenfalls als problematisch gilt, betrachtet. Doch deutsche Regulatoren bezeichneten den Deal als nicht zweckmäßig, weil die Vereinigung zusätzliche Risiken und Kosten für die zweitwichtigste Bank der deutschen Wirtschaft bereiten könnte.
„Die Fusion von zwei Zombie-Banken würde keinen nationalen Champion, sondern nur noch einen größeren Zombie schaffen“, schrieb Bloomberg.
Analysten zufolge rutscht die Deutsche Bank weiter ab, die Kosten wachsen, die Bonitätsnoten sinken, die Kosten der Heranziehung von Finanzmitteln nehmen ständig zu. Die Situation wird durch gewaltige Geldstrafen verschlimmert – seit zehn Jahren machten sie insgesamt mehr als 17 Mrd. Dollar aus.
2018 wurde ein neuer Schlag gegen das Image der Deutschen Bank durch die Untersuchung der Panama-Papiere versetzt. Zudem verlor die Bank im vergangenen Jahr 750 Mio. Dollar beim Aktien-Handel.
„Die Krise der Deutschen Bank, die durch Fehler und Finanzverbrechen ihrer Führung ausgelöst wurde, könnte ein Trigger für eine globale Wirtschaftskrise werden“, so US-Wirtschaftsexperte William Black. In der Tat sei die deutsche Hauptbank das größte kriminelle Unternehmen Deutschlands.
Zugleich verweist der Experte darauf, dass die Deutsche Bank mit allen Mitteln gerettet würde – sie sei zu groß, um pleite zu gehen.
„Doch das könnte eine weitere Wirtschaftskrise auslösen. Wenn die größte Bank des Landes nicht völlig funktioniert, würde die drittgrößte Wirtschaft der Welt anscheinend auch in eine Rezession eintreten“, warnt der Experte. Dasselbe würde mit der EU geschehen.
Literatur:
Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab
Wehrt Euch, Bürger!: Wie die Europäische Zentralbank unser Geld zerstört
Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung
Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com am 14.05.2019