Glückliche Kinder wachsen zu glücklichen Erwachsenen heran, die glückliche Kinder großziehen und so weiter.
Seit fast vierzig Jahren wird Dänemark regelmäßig von der OECD (Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit) zu dem Land mit den glücklichsten Menschen gewählt. Auch der World Happiness Report der UN und ähnliche Auswertungen sehen das kleine Land regelmäßig an der Spitze des Rankings.
Aber warum sind die Dänen eigentlich so glücklich? Liegt es an ihrem umfassenden Sozialsystem? An der Regierung? Sind es vielleicht ihre gemütlichen Häuser? Die langen, dunklen Winter und die hohen Steuern dürften jedenfalls nicht der Grund sein.
In ihrem Buch “Warum dänische Kinder glücklicher und ausgeglichener sind”, lüften die Autorinnen Jessica Joelle Alexander und Iben Dissing Sandahl das Geheimnis: Die Kindererziehung der Dänen ist ihrer Ansicht nach der Grund für ihr andauerndes Glück. Die Amerikanerin und die Dänin haben das dänische Erziehungskonzept und seine Auswirkung auf die Kinder jahrelang erforscht und bringen dessen Erfolg auf eine schlichte Formel:
Glückliche Kinder wachsen zu glücklichen Erwachsenen heran, die glückliche Kinder großziehen und so weiter.
Die Dänen haben Kindern gegenüber eine andere Haltung und sie legen in der Erziehung auf andere Dinge wert als viele Eltern in anderen Industrienationen.
Dänen betrachten Kinder als grundsätzlich gut und richtig und begegnen ihnen mit Respekt. Sie wissen, dass sie zunächst ihr eigenes Verhalten kontrollieren müssen, wenn sie sich dasselbe von ihren Kindern wünschen. Und sie möchten nicht in erster Linie erfolgreiche Kinder großziehen, sondern resiliente Menschen, die einen eigenen inneren Kompass besitzen, der sie durchs Leben führt.
Kurz gesagt geht es in Dänemark darum, den Kindern Lebenskompetenzen zu vermitteln, sodass sie selbst in der Lage sind, sich im Leben zurechtzufinden, glückliche Beziehungen einzugehen und ein hohes Maß an Zufriedenheit zu erlangen (Bildungsvorreiter Finnland – Schulfächer werden abgeschafft).
Dänische Eltern halten Druck für den falschen Weg
Eltern und Lehrer konzentrieren sich daher auf Dinge wie Autonomie, Zusammenhalt, Sozialisation, Selbstwertgefühl und Demokratie. Sie wissen, dass Kinder zwar auch Bildung erhalten und viele Fähigkeiten erlernen sollen – ihnen ist aber auch bewusst, dass echtes Glück nicht allein auf gute Bildung zurückgeht.
Fast alle dänischen Eltern halten die Konzentration auf die Leistung der Kinder und den Druck, der dadurch auf ihnen lastet, für den falschen Weg. Sie haben verstanden, dass Kinder, die immer nur gute Leistungen erbringen, um eine Bewertung von Außen zu bekommen, keinen starken inneren Antrieb entwickeln können.
Daher räumen sie ihren Kindern viele Freiräume ein, bringen ihnen ein hohes Maß an Vertrauen entgegen und erlauben ihnen, Probleme aus eigener Kraft zu lösen und Hindernisse eigenständig zu überwinden.
Dänische Kinder sind deshalb mehr als andere mit sich selbst im Reinen, folgen selbstgesteckten Zielen, können besser mit Stress und Belastungen umgehen und sind resilienter.
Aber was genau machen dänische Eltern anders, um dieses Ziel zu erreichen? («Schule und Bildung» als neurolinguistische Programmierung).
1. Sie wissen, wie wichtig das freie Spiel für Kinder ist und fördern es
Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das Spielen eine wesentliche Voraussetzung ist, um den Umgang mit Stress zu lernen. Im Spiel haben Kinder die Möglichkeit, sich auszuprobieren, die eigenen Grenzen auszuloten und wertvolle soziale Kompetenzen zu erlernen.
In den meisten Industrienationen kommt das kindliche Spiel inzwischen viel zu kurz, weil die Kleinen neben der Schule häufig noch andere Verpflichtungen wie Musik- oder Sportunterricht haben. Seit Jahren geht die Anzahl der Stunden, in denen Kinder einfach nur spielen dürfen, stetig zurück.
Eine Vielzahl führender Wissenschaftler ist jedoch der Ansicht, dass der Mangel an Spiel die kindlichen Grundfesten bedroht. Die amerikanische Kinderärztevereinigung American Academy of Pediatrics (AAP) hat deshalb Alarm geschlagen und auf die enorme Bedeutung des freien Spiels für die Kinder hingewiesen. Sie empfahl Kinderärzten sogar, Rezepte für mehr Zeit zum Spielen auszustellen.
Und das zurecht: “Aus der Gehirnforschung weiß man, dass völlig absichtsloses Spielen für die besten Vernetzungen im Gehirn sorgt”, erklärt der bekannte Neurobiologe Gerald Hüther.
“Damit das riesige Potential an Vernetzungsmöglichkeiten im Gehirn möglichst gut stabilisiert werden kann und die in unseren Kindern angelegten Talente zur Entfaltung kommen, müssen wir ihnen so lange wie möglich die Gelegenheit bieten, spielen zu können.”
Dänische Eltern legen viel wert darauf, dass ihre Kinder frei spielen und sie versuchen, sich dabei nicht zu sehr einzumischen. Jede Bewertung, jedes unnötige Eingreifen von Außen kann den Spielfluss behindern und häufig wird den Kindern die Möglichkeit genommen, selbst Lösungen für jegliche Probleme zu finden.
Das Spielen hat in Dänemark eine so große Bedeutung, dass es sogar von den Schulen gefördert wird. Lange Zeit durften dänische Kinder erst mit sieben Jahren eingeschult werden. Lehrer und Pädagogen fanden es wichtig, dass Kinder in erster Linie Kinder sein und spielen durften.
Bis heute endet der reguläre Unterricht in Dänemark um 14 Uhr. Danach können die Kinder in die sogenannte Freizeitschule gehen, wo sie in erster Linie zum Spielen angeregt werden (Ausbildung zum Sklaven! Das Schul- und Bildungssystem).
2. Sie wissen, wie sie ein Kind loben sollten, damit es Selbstvertrauen entwickelt
Die Art, wie ein Kind gelobt wird, kann darüber entscheiden, wie es mit neuen Herausforderungen umgeht und wie sehr es sich auf die eigenen Fähigkeiten verlassen kann. Viel überschwängliches Lob schränkt das Selbstwertgefühl eher ein.
Werden viel gelobte Kinder mit Schwierigkeiten konfrontiert, schrecken sie häufiger vor ihnen zurück, denn sie haben eine fixierte Geisteshaltung entwickelt. Ihnen ist es in erster Linie wichtig, wie sie beurteilt werden – als intelligent oder nicht intelligent. Müssen diese Kinder sich dann einmal anstrengen, macht ihnen das oft Angst, denn diese Anstrengung gibt ihnen das Gefühl, dumm zu sein.
Sie glauben, dass man sich nur anstrengen muss, wenn man nicht intelligent genug ist. Hat man ihnen jedoch immer gesagt, dass sie besonders schlau sind, fürchten sie, hinter den Erwartungen zurückzubleiben und ihren Status zu verlieren. Studien haben gezeigt, dass diese Kinder häufiger bereit sind zu lügen oder zu schummeln, um ihr scheinbares Versagen zu kaschieren.
Was Kinder wirklich brauchen, ist schlichtes, ehrliches und prozessbezogenes Lob: Sie sollten nicht für ihre Intelligenz oder ein Talent gelobt werden, sondern für ihre Arbeit, ihr Engagement, ihre Ausdauer, ihre Lernerfolge.
Auf diese Art entwickeln sie eine lernorientierte Geisteshaltung. Sie wissen, dass es ihre Bemühungen sind, die wirklich zählen und sie verstehen ihr Gehirn als einen Muskel, der stärker wird, je mehr man ihn trainiert. Anstrengungen empfinden sie daher als etwas Positives.
Diese Kinder lassen sich nach einer Niederlage nicht so sehr herunterziehen und anstatt aufzugeben, verstärken sie ihre Bemühungen.
Die dänische Art zu loben zeichnet sich insbesondere durch Bescheidenheit aus. Ziel ist, dass das Kind keine Anerkennung von anderen Menschen braucht, um sich wertvoll zu fühlen. Anstatt immer nur zu sagen, dass ein Bild oder eine Arbeit “toll” ist, sprechen dänische Eltern mit ihren Kindern über ihre Arbeiten und stellen ihnen Fragen.
Sie sagen genau, was ihnen an der Arbeit ihrer Kinder gefällt und weisen sie darauf hin, dass ihre Entwicklung ein fortlaufender Prozess ist (Drastisches Bildungsfazit: „Schulen sind Vertrottelungsanstalten“ und dienen mehrheitlich der Systemerhaltung).
3. Sie bleiben locker
Der dänische Erziehungsstil basiert auf den Grundprinzipien der Demokratie. Das bedeutet, dass dänische Eltern Regeln für das Familienleben aufstellen und auch von ihren Kinder erwarten, diese einzuhalten. Doch sie gehen sehr auf ihre Kinder ein, wenn sie diese Regeln “austesten” wollen (Das Elternrecht ist passé – der Staat indoktriniert unsere Kinder!).
Das hat viel damit zu tun, dass die Dänen ein grundsätzlich positives Bild von ihren Kindern haben. Anstatt zum Beispiel die Autonomiephase von Kleinkindern zwischen zwei und drei als schrecklich zu betrachten, begrüßen sie sie als wichtigen Entwicklungsschritt, der vollkommen normal ist.
In dänischen Familien wird weder viel geschrien noch geschlagen. Die Dänen wollen nämlich, dass ihre Kinder ihnen mit Respekt begegnen. Und das geht natürlich nur, wenn auch sie ihnen Respekt entgegenbringen.
Anstatt ihre Kinder also mit Angst zu erziehen, die nicht Respekt, sondern Angst fördert, begegnen sie ihnen mit freundlicher Bestimmtheit. So verhindern sie unnötige Machtkämpfe und Wutausbrüche und stärken die Bindung zu ihren Kindern.
Das ist der Grund, warum dänische Kinder auch im Erwachsenenaltern noch gerne Zeit mit ihren Eltern und Familien verbringen und ihr berühmtes Hygge – kuschelige Familienzeit – praktizieren. Es ist ein wichtiger Schlüssel zu ihrem Glück und eine wundervolle Tradition, von denen alle Menschen außerhalb von Dänemark viel lernen können (Bundesverfassungsgericht stellt klar: Kinder gehören dem Staat).
Literatur:
Das Buch der fast vergessenen Wörter
Sprachlügen: Unworte und Neusprech von »Atomruine« bis »zeitnah«
Wörter machen Leute: Magie und Macht der Sprache
Quellen: PublicDomain/huffingtonpost.com am 11.03.2019