Fukushima – Auch nach 8 Jahren ist die Katastrophe nicht vorüber

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Acht Jahre nach der verheerenden Atom-Katastrophe in Fukushima bemüht sich die japanische Regierung um „Normalität“.

Es heißt, die „Lage in der Atomruine sei unter Kontrolle, Lebensmittel aus Fukushima sicher“. Bewohnern der ehemaligen Sperrzone wird die Rückkehr in ihre Häuser erlaubt, ausländische Touristen werden mit Werbung für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio angelockt.

Die Organisation Greenpeace in Japan beklagt, dass die japanische Regierung ihre Berichte an die Vereinten Nationen über die Lage und die Arbeitsbedingungen in Fukushima absichtlich falsch darlege. Greenpeace hatte neue Untersuchungen sowohl in der Atomruine als auch in der Sperrzone zu den Strahlenwerten unternommen.

Demnach erachtet die Naturschutzorganisation die einstige Sperrzone noch immer als „signifikantes Risiko für die Öffentlichkeit“. Das Strahlenniveau liege noch immer um bis mehr als das 100-fache über dem empfohlenen Maximal-Wert.

Rund 23 Prozent der ehemaligen Bewohner der Provinz Fukushima sind nach dem Aufruf der japanischen Regierung in die ehemalige Sperrzone zurückgekehrt. Die Arbeiter von Fukushima, die zur Dekontaminierung des Atomruine eingesetzt werden, sind den Strahlen nahezu ungeschützt ausgesetzt.

Zudem werden sie für ihre Arbeit schlecht bezahlt. Aus Angst vor Jobverlust würden diese sich jedoch nicht trauen, sich gegen die schlechten Arbeitsbedingungen zu wehren, berichtet Greenpeace.

Der Atom-Betreiber Tepco hingegen präsentierte kürzlich Erfolgsmeldungen: „Die Bedingungen, unter denen die Arbeiter in der Atomruine schuften müssten, hätten sich deutlich verbessert.“ (Fukushima: Neue radioaktive Hotspots gefunden)

Die Aufräumarbeiten laufen nun seit über acht Jahren. Tepco erwartet den Abschluss der Aufräumarbeiten erst bis zum Jahr 2050. Das würde bedeuten, dass nicht nur die Gegend um Fukushima, sondern auch der pazifische Ozean noch weitere 31 Jahre mit Radioaktivität und radioaktivem Löschwasser verseucht wird.

Bereits seit acht Jahren wird radioaktives Lösch- und Kühlwasser in den pazifischen Ozean geleitet. Dieser ist inzwischen vollständig mit radioaktivem Wasser verseucht. Die Folgen für Mensch und Tier sind verheerend (Fukushima: Radioaktive Spuren in kalifornischem Wein entdeckt – menschenverachtendes Krisenmanagement geht weiter)

15-faches Risiko für Schilddrüsenkrebs

Acht Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima haben Japaner, die in der Präfektur Kinder waren als sich der Super-GAU ereignete, ein mindestens 15-faches Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Darauf weist die Ärzteorganisation IPPNW anlässlich des achten Jahrestages der atomaren Katastrophe hin.

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Laut der Datenbank des Japanischen Krebsregisters betrug die Neuerkrankungsrate von kindlichem Schilddrüsenkrebs in Japan vor der Atomkatastrophe rund 0,35 pro 100.000 Kinder pro Jahr. Bei einer Bevölkerung von rund 360.000 Kindern wären in der Präfektur Fukushima somit ca. eine einzige Neuerkrankung pro Jahr zu erwarten gewesen, also etwa acht Neuerkrankungen seit Beginn der Atomkatastrophe im März 2011.

Tatsächlich sind seitdem bei mittlerweile 205 Kindern in der Feinnadelbiopsie Krebszellen gefunden worden. 167 dieser Kinder mussten aufgrund eines rasanten Tumorwachstums, einer ausgeprägten Metastasierung oder einer Gefährdung vitaler Organe mittlerweile operiert werden (Ärzteorganisation IPPNW besorgt wegen Rückkehr Evakuierter in Fukushima-Region).

In 166 Fällen bestätigte sich die feingewebliche Verdachtsdiagnose „Schilddrüsenkarzinom“, in nur einem Fall lag ein gutartiger Tumor vor. 38 Kinder warten weiterhin auf eine Operation. Diese Zahlen basieren auf die aktuellsten Veröffentlichungen der Fukushima Medical University (FMU) vom 27. Dezember 2018 und umfassen alle Untersuchungsergebnisse, die bis Ende September 2018 erhoben wurden.

Die FMU teilte zudem mit, dass von mittlerweile 217.513 vollständig untersuchten Kindern (64,6% der gesamten Studienpopulation von 336.669 Betroffenen) bei 141.275 Kindern (65%) Knoten oder Zysten in der Schilddrüse gefunden wurden. Besorgniserregend ist dabei vor allem die Zahl der Pathologien, die bei Kindern gefunden wurden, die in den Voruntersuchungen noch keine Auffälligkeiten hatten.

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Dieses Ergebnis ist höchst signifikant und lässt sich aufgrund der eindeutigen Voruntersuchungen aller Patient*innen nicht durch einen Screeningeffekt erklären oder relativieren. Die IPPNW kritisiert zudem Versuche der Fukushima Medical University, die Schilddrüsenuntersuchungen zu unterminieren (Fukushima-Folgen gefährlicher als angenommen – verschwiegene Krebsfälle).

So sollen die Untersuchungsintervalle entgegen ursprünglicher Pläne und Ankündigungen ab dem 25. Lebensjahr von 2 auf 5 Jahre ausgeweitet werden. Zudem wurde bekannt, dass Mitarbeiter*innen der FMU Schulen besuchen, um dort Kinder über deren „Recht auf Nichtteilnahme“ und „Recht auf Nichtwissen“ aufzuklären.

Neuerdings gibt es auf den Formularen auch eine entsprechende „opt-out“ Option, also eine Möglichkeit, aus dem Screening entfernt zu werden. Zudem werden die Kosten für die Untersuchungen ab Erreichen des 18. Lebensjahres nicht mehr erstattet (Enthüllt: EU-Kommission hebt Importverbot für verstrahlte Fukushima Lebensmittel auf).

„Es ist zu vermuten, dass diese Bemühungen darauf abzielen, die Teilnahmequote weiter zu reduzieren und durch eine systematische Verzerrung der Testergebnisse langfristig die gesamte Studie zu entwerten“, erklärt der IPPNW-Vorsitzende Dr. Alex Rosen (Fukushima und die Erdbeben-Lüge: Das japanische 9/11 heißt 3/11).

„Die Bewohner von Fukushima und die Menschen in Japan haben ein unveräußerliches Recht auf Gesundheit und auf ein Leben in einer gesunden Umwelt. Die korrekte Fortführung und wissenschaftliche Begleitung der Schilddrüsenuntersuchungen liegen im öffentlichen Interesse und dürfen nicht durch politische oder wirtschaftliche Beweggründe konterkariert werden“, so Rosen.

Literatur:

Reaktor 1F – Ein Bericht aus Fukushima 1

Grüße aus Fukushima

Fukushima: Vom Erdbeben zur atomaren Katastrophe

Quellen: PublicDomain/watergate.tv am 14.03.2019

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