Wir nähern uns dem Ende eines gigantischen Schuldenzyklus. Unangenehm sind folgende Faktoren:
Die Wirkung neuer Schulden auf die Realwirtschaft nimmt ab. Das Fluten mit Liquidität treibt nur noch die Assetpreise (und macht damit die Reichen reicher).
Die Zinsen müssen immer tiefer werden, damit der Schuldenturm nicht einstürzt. Deshalb wird der Turm immer höher und das Problem verschärft sich.
Wesentliche Mitschuld tragen die Notenbanken mit ihrer asymmetrischen Reaktion. Gern wird Geld billiger gemacht, aber nie wieder ausreichend teuer.
Damit haben die Notenbanken sich, wie die Angelsachsen so schön sagen, „painted themselves into a corner“. Sie stehen in der Ecke des frisch gestrichenen Raumes und kommen nicht mehr heraus.
Deshalb wird zunehmend nach einem Ausweg: Helikopter-Geld, Monetarisierung, noch niedrigere Zinsen, …
Das wiederum kann nur dann funktionieren, wenn man den Fluchtweg der zu enteignenden Sparer versperrt: Kapitalverkehrskontrollen, Bargeldverbot/-einschränkung/-besteuerung und natürlich auch das Verbot des ultimativen Geldes: Gold.
Nun berichtet die Welt von einem neuen Papier des IWF, in dem Gold zum „Brandbeschleuniger“ von Krisen erklärt wird. Um es vorweg zu schicken: Der Goldstandard funktioniert bei wachsenden Bevölkerungen nicht.
Doch wie die Deutsche Bank schön vorrechnete, kann es durchaus sein, dass eine Rückkehr zu einer solchen Ordnung möglich wäre, sobald die Bevölkerung wieder stagniert – oder gar rückläufig ist, was zumindest für die Industrieländer zutrifft (Eilmeldung! Epochaler Leak: Rückkehr zum Goldstandard am 29. März! Das heimliche Komplott der Zentralbanken!).
Doch nun zur Studie:
„Wer sich anschaut, woran die Wissenschaftler des Internationalen Währungsfonds (IWF) gerade arbeiten, könnte leicht den Eindruck gewinnen: Die Washingtoner Institution bereitet sich insgeheim auf die nächste große Finanzkrise vor. Zuletzt machte der 1945 kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete Fonds mit der Idee Schlagzeilen, die Haltung von Bargeld zu bestrafen.“ (Russland, China, Türkei: Zurück zum Goldstandard?)
So ist es, denn die Kollegen wissen, was auch wir wissen: Die Krise war nie zu Ende!
„In einer harmlos ‚Diskussionspapier‘ überschriebenen aktuellen Publikation setzt sich IWF-Ökonom Johannes Wiegand mit der Einführung des Goldstandards im Europa des 19. Jahrhunderts auseinander. Er macht Deutschlands einseitigen Übergang zur Goldwährung nach der Reichsgründung von 1871 für die große Wirtschaftskrise der 1870er-Jahre mitverantwortlich.“
Das kann ja durchaus sein. Aber heute würde niemand wieder zum Goldstandard zurückgehen, weil wir alle wissen, dass dies angesichts der Schuldeninflation zwangsläufig zu einer Deflation führen müsste mit einer Welle an Konkursen. So gesehen also eine Frage, die sich gar nicht stellt (Goldverbot? Mit Sicherheit wird es das geben!).
„Die Thesen des IWF lassen sich so lesen, dass allzu hartes Geld auch heute ein Problem in Europa ist, zumal wenn die Regierungen ihre Politik nicht koordinieren. In dieser Lesart würde Deutschland mit seiner ‚Ordnungspolitik‘ auch heute wieder den Vertreter allzu harten Geldes repräsentieren, sich gleichzeitig aber gegen eine allgemeine Koordinierung sperren, die nötig ist, um die Währungsunion zu stützen. Im Ergebnis rutschen weite Teile der europäischen Wirtschaft ohne Aussicht auf Besserung in die Deflation.“
Das liegt allerdings an anderen Faktoren: Divergenz statt Konvergenz im Euroraum, zu hohe Schulden (Trumps nächster Schlag: Dollar durch Gold als globale Währung ersetzen).
„Sollte Europas Konjunktur in die Rezession rutschen, hätten die Währungshüter dem Absturz in jetziger Konstellation wenig entgegenzusetzen. Der IWF-Wissenschaftler selber sieht eindeutige Parallelen zwischen der politischen Situation Ende des 19. Jahrhunderts und der heutigen Debatte über die Architektur des Euro. ‚Starke gemeinsame Institutionen sind notwendig‘, heißt es darin, sonst könnte der Währungsraum nicht stabilisiert werden.“
BINGO! Mich fasziniert, dass derselbe IWF vorrechnete, dass es eben private Geldströme sind, die stabilisieren, nicht öffentliche. Und Letztere können fehlende Erste niemals kompensieren.
„(Man) kann die IWF-Studie auch als klares Bekenntnis gegen eine Golddeckung von Währungen gelesen werden. Die Frage hat durchaus praktische Relevanz. Die Studie selbst kommt zu einem Zeitpunkt, wo die Zentralbanken selber den größten Goldhunger seit einem halben Jahrhundert haben (Krisenvorbereitung: Rekord – Russland tauscht Dollar gegen Gold im großen Stil).
Wie den Daten der Währungshüter zu entnehmen war, haben die Institutionen ihre Bestände so stark aufgestockt wie zuletzt 1971, als die USA die Goldbindung als letzte große Volkswirtschaft aufgaben. Die eifrigsten Käufer sind China und Russland, die sich mutmaßlich von der finanziellen Hegemonie der Vereinigten Staaten absetzen wollen.“
Und die wissen, dass Gold einen dauerhafteren Wert hat als Geldforderungen, da Letztere entwertet werden müssen angesichts Überschuldung und ungedeckten Verbindlichkeiten.
Wenn man Gold aber als so kritisch sieht, dürfte es auch nicht schwer sein, den privaten Besitz einzuschränken. Wäre nicht das erste Mal in der Geschichte.
Literatur:
Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab
Wehrt Euch, Bürger!: Wie die Europäische Zentralbank unser Geld zerstört
Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung
Quellen: PublicDomain/dieunbestechlichen.com am 09.03.2019