Achtsamkeit, Yoga und Meditation in der Schule (Videos)

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Es tut sich was an deutschen Schulen. Mit neuen Methoden lernen Schüler sich einfacher zu konzentrieren und ganz nebenbei wird die Resilienz-Fähigkeit trainiert.

„Überall wird von jungen Menschen erwartet, sich selbst regulieren zu können, aber niemand bringt es ihnen bei“, kritisiert Lisa von Stockhausen, Professorin für Psychologie an der Uni Duisburg-Essen.

Am Essener Gymnasium Nord-Ost ist dies seit letztem Jahr anders. Für alle Fünftklässler wurde als verbindliches Unterrichtsfach das Achtsamkeitstraining mit auf den Stundenplan gesetzt.

Aus dem erst probeweise eingesetztem Achtsamkeits-Training im Förderunterricht, bei dem die Schüler begannen auf ihren Atem zu achten, eine „Reise durch ihren Körper“ unternahmen, versuchten im Sitzen ihre Arme, Hände, Beine und Füße bewusst wahrzunehmen und einfache Yoga-Übungen erlernten, entwickelte sich die Einführung des Achtsamkeitstrainings als verbindliches Fach in der fünften Jahrgangsstufe.

Begleitet wird das Projekt durch die Uni Duisburg-Essen. Die wissenschaftliche Forschungsstudie zeigt erste, vielversprechende Ergebnisse (Yoga und Meditation können die DNA buchstäblich „reparieren“).

Resilienz-Training als Wahlpflichtfach

Ein weiteres Beispiel ist das Berufskolleg der Käthe-Kollwitz-Schule in Aachen. Am Berufskolleg wird seit dem Schuljahr 2013/14 das Berufliche Gymnasium mit dem Schwerpunk Gesundheit angeboten. Viele Schüler, die in diesem Bereich ihr Abitur absolvieren, werden später im Gesundheitsbereich arbeiten.

Eine Tätigkeit, die eine hohe Belastung mit sich bringt. Die Käthe-Kollwitz-Schule möchte den jungen Menschen etwas mit an die Hand geben, um die zukünftigen Herausforderungen zu meistern und bietet als Wahlpflichtfach ein achtmonatiges Resilienz-Training an.

Aus der Resilienz-Forschung wissen wir, welche Faktoren wichtig sind, damit das Leben gut gelingen kann“, erklärt Elke Schleth-Tams. Lösungsorientierung gehört dazu, Optimismus oder die Pflege sozialer Kontakte.

An solchen und weiteren Faktoren arbeitet sie nun mit den jungen Leuten einmal die Woche eine Doppelstunde lang im Unterricht. Ein Glücksfall, dass Lehrerin Romana Burggraf (Politik und Wirtschaftslehre) auch ausgebildete Yogalehrerin ist.

Neben Yoga wird mit den Schülerinnen und Schülern die Resilienz-Fähigkeit durch meditieren und singen, Theater spielen, malen, Collagen gestalten und über das Arbeiten im Team gestärkt.

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Schüler wollen meditieren

Aufgrund der großen Nachfrage haben sich am Essener Gymnasium Nord-Ost mittlerweile sieben Lehrer ausbilden lassen, um die Übungen anleiten zu können. Auch Der Schulleiter Udo Brennholt ist vom Erfolg des Trainings überzeugt: „Wir werden weitere Lehrerstunden einsetzen und mehr Pädagogen ausbilden.“

Tatsächlich fordern die Schüler die Übungen mittlerweile selbst an, weil sie merken, dass sie ihnen guttun.

Und nach acht Monaten Resilienz-Training am Berufskolleg der Käthe-Kollwitz-Schule ziehen die Schüler eine sehr positive Bilanz: „Das ist ein Fach, das einen wirklich stärkt“, formuliert eine Schülerin ihr persönliches Fazit.

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Alle schätzen es, in den Resilienz-Stunden mal nicht nur mit dem Kopf zu arbeiten. „Es ist erstaunlich was man mit Yoga schafft“, sagt eine Schülerin (Stille Revolution: Diese 5 Vorteile bringen Meditation und Achtsamkeit mit sich).

Erste Forschungsergebnisse

Erste Forschungsergebnisse einer Studie der Ludwig-Maximilians-Unversität München zum Interventionsprogramm AISCHU® „Achtsamkeit in der Schule“ zeigen, dass in der Klasse die Aufmerksamkeitsleistung im Vergleich zu der aktiven und passiven Kontrollgruppe angestiegen ist.

Die Selbsteinschätzung der Kinder zeigt, dass die emotionale Selbststeuerungsfähigkeit (d.h. die SSKJ-Subskala konstruktiv-palliative Emotionsregulation) in schwierigen Belastungssituationen vor allem in der AISCHU®-Klasse zugenommen hat.

Einige Subskalen weisen darauf hin, dass die Introspektionsfähigkeit der Kinder zugenommen hat und sie basale Gefühle wie Ärger, Trauer und Angst besser unterscheiden können.

Die Effekte können als praktisch relevant eingestuft werden, auch wenn aufgrund der nicht zufälligen Gruppenzuweisung – die aus logistischen und organisatorischen Gründen schulklassenspezifisch erfolgen musste – Kontexteffekte nicht ausgeschlossen werden können.

Trotz dieser Einschränkung kann diese Pilotstudie als ein deutlicher Beleg für die Wirksamkeit des Trainings gewertet werden (Telomerase-Studie: Meditation kann den biologischen Alterungsprozess erheblich verlangsamen).

Achtsamkeit: Pflichtfach in Englands Schulen

Versagensängste, Leistungsdruck, unruhige, schlaflose Nächte. Stress scheint alltäglich geworden zu sein und betrifft immer mehr Kinder bereits in der Grundschule. England hat die Notbremse gezogen und reagiert auf die steigende Zahl „psychisch auffälliger“ Kinder mit dem Pflichtfach Achtsamkeit. Doch nicht nur bei Kindern, auch bei Erwachsenen steigt der Stresslevel.

Achtsamkeitstraining als verbindliches Schulfach

In Großbritannien gibt es mittlerweile 2.000 ausgebildete AchtsamkeitstrainerInnen, die an hunderten von Schulen in England und Irland unterrichten. Das Fach Achtsamkeit umfasst das gemeinsame Meditieren, das Ausdrücken, Benennen und Steuern von Emotionen, sowie den Umgang mit herausfordernden Situationen für die kindliche Seele und spielerischen Erklärungen wie unser Gehirn funktioniert.
Das Fach Achtsamkeit kommt bei den Kindern gut an:

„Die Gedanken können besser fliegen, und das ist gut.“

„Nach der Übung fühle ich mich sehr viel ruhiger.“

„… jetzt kann ich wieder schöne Gedanken denken.“

Steigende Zahl „psychisch auffälliger“ Kinder

Großbritannien reagiert mit dem Pflichtfach Achtsamkeit auf die steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen, die bereits im jungen Alter Antidepressiva einnehmen. Insgesamt stieg die Zahl verschriebener Antidepressiva in der Gesamtbevölkerung Englands von 9 Millionen im Jahr 1991 auf 65 Millionen im Jahr 2017.

10 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 5 und 15 Jahren gelten in England als „psychisch auffällig“, in Deutschland sind es knapp 20 Prozent der unter 18jährigen, d.h. knapp vier Millionen Kinder und Jugendliche, weisen psychische Auffälligkeiten auf.

Noch weht an den Regelschulen ein rauer Wind. „Leistung“ als Fetisch der Wettbewerbsgesellschaft ist weltweit zum unerbittlichen Maß aller Dinge geworden. Doch die einseitige Ausrichtung auf technokratische Lernziele und auf die fehlerfreie Wiedergabe isolierter Wissensinhalte lässt genau jene spielerische Kreativität verkümmern, die uns helfen könnte, ohne Angst vor dem Scheitern nach neuen Lösungen zu suchen (Wunderwerk Zirbeldrüse: Das Bewusstseinstor zu einer erweiterten Wahrnehmung (Videos))

Stress am Arbeitsplatz

Nicht nur Kinder spüren die Kompexität der Anforderungen unser leistungsorientierten und digitalen Welt. Seit Jahrzehnten ist die Zahl der Fehltage (Arbeitsunfähigkeitstage) wegen psychischer Erkrankungen deutlich angestiegen: im Jahr 2012 wurden bundesweit bereits 60 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen registriert.

Trotz rückläufiger Krankenstände in den letzten Jahren wächst der relative Anteil psychischer Erkrankungen am Arbeitsunfähigkeitsgeschehen. Er kletterte in den vergangenen 40 Jahren von zwei Prozent auf 15,1 Prozent. Die durch psychische Krankheiten ausgelösten Krankheitstage haben sich in diesem Zeitraum verfünffacht.

Während psychische Erkrankungen vor 20 Jahren noch nahezu bedeutungslos waren, sind sie heute drittthäufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibung bzw. Arbeitsunfähigkeit.

Nur die Ruhe! Die Entdeckung der Langsamkeit

„plan b“ begleitet in einer Dokumentation einen Manager der thyssenkrupp AG, der das Thema Achtsamkeit für sich und seine Mitarbeiter entdeckt hat, besucht Menschen, die mit einer Eselswanderung Ruhe suchen, und stellt eine Musikerin vor, die aus dem Musikbusiness ausgestiegen ist.

Außerdem werden Trainingsprogramme gezeigt, in denen Kinder und Jugendliche schon früh lernen sollen, mit Stress besser umzugehen, sowie ein englischer Politiker, der die Abgeordneten des britischen Parlaments für das Thema Achtsamkeit gewinnen möchte.

Auch in Deutschland greifen immer mehr Regelschulen das Thema Achtsamkeit und Mediation auf und binden es in den Unterricht ein. Das ist begrüßenswert, doch noch sind es einzelne Schulen. Wann Achtsamkeit in die Stundenpläne der Regelschulen aufgenommen wird, steht für Deutschland noch in den Sternen (Meditation hilft bei Migräne).

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Wie Stress abgebaut werden kann

Stress sollte so früh wie möglich erkannt und mithilfe von Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenem Training gezielt abgebaut werden. Ebenso bringen Spaziergänge und sportliche Betätigung in der freien Natur Entspannung und Erholung.

Regelmäßig gepflegte soziale Kontakte und Gespräche mit Familienmitgliedern und engen Freunden vermitteln einen emotionalen Rückhalt. Auch regelmäßige Unternehmungen, Massagen, Besuche einer Wellnessoase oder einer Sauna lenken von Problemen ab und können helfen, neue Kraft zu tanken.

Fazit: Achtsamkeit in Schulen – ein pädagogisches Konzept, das begeistert und Mut macht, indem es auf die Kraft der Stille setzt und auf das große Potential der Besinnung.

Literatur:

Codex Humanus – Das Buch der Menschlichkeit

Das Achtsamkeitstraining: 20 Minuten täglich, die Ihr Leben verändern

Meditation: Meditieren Lernen für Anfänger: Der ultimative Guide wie du durch Meditieren Ängste, Stress und Übergewicht los wirst und neue Energie, Gelassenheit, Glück und Freude tankst.

Videos:

Quellen: PublicDomain/horizonworld.de am 04.11.2018

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