In einer bisher unveröffentlichten Abhandlung erklärt Stephen Hawking, dass reiche Supermenschen dereinst normale Menschen verdrängen könnten.
Der Physiker Stephen Hawking ist im März gestorben, doch noch immer sorgen seine Schriften für Aufregung. In einer Abhandlung, die morgen zusammen mit anderen Schriften in Buchform veröffentlicht wird, zeichnet er ein düsteres Bild für die Zukunft der Menschheit.
Demnach könnten reiche Menschen ihre Körper und die ihres Nachwuchses genetisch so aufwerten, dass eine neue Rasse von Supermenschen entsteht.
Wie er im Buch «Kurze Antworten auf grosse Fragen» vorhersagt, könnten diese Supermenschen den Rest der Menschheit auslöschen. Er schreibt: «Ich bin sicher, dass die Menschen in diesem Jahrhundert herausfinden werden, wie man die Intelligenz aber auch Instinkte wie etwa Aggression verändern kann.»
Normale Menschen sterben aus
Hawking geht zwar davon aus, dass es Gesetze gegen die Genmanipulation am Menschen geben wird. «Aber gewisse Menschen werden der Versuchung nicht widerstehen können, menschliche Eigenschaften wie das Gedächtnis, die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten oder die Länge des Lebens zu verbessern», so der Physiker weiter.
Das alles würde direkten Einfluss auf das Leben der normalen, nicht genetisch aufgewerteten Menschen haben. «Wenn diese Supermenschen auftauchen, wird es bedeutende politische Probleme mit den nicht aufgewerteten Menschen geben, da diese nicht in der Lage sind, mitzuhalten», schreibt Hawking.
«Sie werden vermutlich aussterben oder unbedeutend werden. An ihre Stelle wird eine Rasse von sich selber entwickelnden Wesen treten, die immer schneller immer besser wird.» (Kosmischer Zusammenhang? Mysteriöse Verbindung zwischen Hawking, Einstein, Galilei und eine Prophezeiung)
Obwohl der Auszug keine Details zu den vermeintlichen „politischen Problemen“ enthält, schlägt ein Wissenschaftsredakteur der britischen Sunday Times vor, mit Hawkings Anliegen seien wohlhabende Eliten gemeint – was auf frühere Beispiele wie die Eugenikbewegung in den 1900er Jahren hinweist.
Zukunftsaussichten
Hawkings Prophezeiungen beziehen sich auf Technologien wie die vor sechs Jahren vorgestellte Crispr-CAS-Methode. Mit der sogenannten Gen-Schere können defekte oder schädliche Gene ausgetauscht oder neue hinzugefügt werden. Die Methode, die verschiedene ethische Fragen aufwirft, ist stark umstritten.
Die Abhandlung zu den Supermenschen ist nicht die erste düstere Zukunftsvision von Hawking. Ende 2017 gab er der Menschheit gerade noch 100 Jahre, um die Erde zu verlassen, weil dann Klimawandel, Asteroideneinschläge, Epidemien und Bevölkerungswachstum die Erde unbewohnbar machen könnten.
Er verwies auch auf die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und das Brexit-Votum der Briten. Beide Ereignisse des Jahres 2016 zählten zu „einer globalen Revolte gegen Experten – und das schließt Wissenschaftler mit ein“, erklärte Hawking (Neue Künstliche Intelligenz-Supercomputer und düstere Prognosen für das Jahr 2040).
Zuvor hatte er bereits vor den Gefahren künstlicher Intelligenz gewarnt, die ebenfalls die Menschheit auslöschen könnte.
Literatur:
Zukunft ohne Menschen – Was kommt nach uns? Die komplette zweite Staffel [3 DVDs]
Robokratie: Google, das Silicon Valley und der Mensch als Auslaufmodell (Neue Kleine Bibliothek)
Quellen: PublicDomain/20min.ch am 16.10.2018