Die russische Agrarproduktion ist in den letzten fünf Jahren um 20 Prozent gestiegen, so Präsident Wladimir Putin. Er forderte die russischen Produzenten von Agrarerzeugnissen auf, ihre Präsenz auf den in- und ausländischen Märkten kontinuierlich auszubauen.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat erklärt, dass die Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen in Russland innerhalb der letzten fünf Jahre um 20 Prozent gestiegen ist. Er bezeichnete dieses Wachstum als einen „echten Durchbruch“ und sagte, dass „es notwendig ist, konsequent daran zu arbeiten, die Präsenz russischer Produzenten auf dem Inlandsmarkt zu verbreitern und die ausländischen [Märkte] zu erkunden“.
Es sei notwendig, „die Basis des russischen Agrarsektors, seine Humanressourcen und sein Produktionspotenzial zu stärken, die landwirtschaftlichen Betriebe mit modernen Maschinen auszustatten, die Arbeitsproduktivität zu verbessern und die einheimischen Entwicklungen im Bereich der Selektion, Genetik, Biotechnologie und der Produktion hochwertiger, umweltfreundlicher und sicherer Produkte zu fördern“, sagte der russische Präsident.
Putin stellte fest, dass die nationalen Zahlen im Bereich Eigenversorgung im vergangenen Jahr bei über 170 Prozent für Getreide, 153,1 Prozent für Pflanzenöl, 105,2 Prozent für Zucker, 93 Prozent für Fleisch und Fleischprodukte, 87 Prozent für Kartoffeln, 85,9 Prozent für Gemüse und 82 Prozent für Milch und Milchprodukte lagen.
Russland gelang es, dank des boomenden Agrarsektors des Landes seine Position auf dem globalen Lebensmittelmarkt zu stärken. Der Wert der Lebensmittelexporte, die von Weizen und Fisch dominiert werden, stieg nach Angaben des russischen Exportzentrums im vergangenen Jahr auf einen Rekordumfang von 19 Milliarden US-Dollar (Südafrika: Farmmorde lösen Migration von Weißen nach Russland aus (Video)).
Das Land eroberte in den letzten Jahren mehr als die Hälfte des weltweiten Weizenmarktes und wurde dank hoher Ernten und attraktiver Preise zum weltweit größten Getreide-Exporteur. Im Jahr 2016 wurde Russland zum Weltmarktführer bei Weizenexporten. Seit Anfang der 2000er Jahre vervierfachte sich der russische Anteil am Weizenmarkt der Welt.
Die russische Landwirtschaft unterliegt aufgrund der kontinentalen Klimabedingungen stärkeren Produktionsschwankungen als etwa diejenige Deutschlands. Es ist durchaus denkbar, dass die Ernte in den nächsten Jahren durchschnittlich 20% unter den hohen Werten der letzten Jahre liegen wird, selbst wenn die Anbaufläche vergrößert wird (Gentechnik-Verbot: Erfolg für Russlands Öko-Bauern)
Russland importierte vor der Verhängung der Lebensmittelsanktionen gegen westliche Länder Mitte 2014 52% seines Käses, 2016 waren es nur noch 30%. Der Umfang der Milchproduktion, des Grundstoffs für Käse, ist zwischen 2012 und 2016 jedoch unverändert geblieben. In den ersten sieben Monaten 2017 stieg die Milchleistung pro Kuh zwar an, die Anzahl der Kühe hat sich jedoch um 0,9% verringert, sodass sich auch die diesem Jahr die gesamte Milchproduktion nur wenig erhöhte.
Die Erzeugung von Milch hat sich in den vergangenen Jahren praktisch nicht verändert, bei Käse ist sie jedoch deutlich angestiegen. Das passt nicht zusammen. Im russischen Fall passt es zusammen, weil auch nach offiziellen Angaben Milch häufig durch das minderwertigere Palmöl ersetzt wird.
Die Palmölimporte sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Die Quantität und teils Qualität der russischen Lebensmittelproduktion ist zumindest im Molkereiwesen deutlich unzureichend. Und eine Verbesserung ist nicht wirklich in Sicht. Dies liegt auch an folgendem Mangel.
Die Landwirtschaftspolitik wird nicht mit Strukturpolitik verbunden. Die Anzahl kleinbäuerlich-privat gehaltener Kühe sinkt weiter massiv. Das heißt: in tausenden und abertausenden russischen Dörfern wird keine Milchwirtschaft mehr betrieben, anders als noch vor einigen Jahren.
Der Staat fördert riesige Milchfarmen mit tausenden Kühen, die ganzjährig im Stall gehalten werden, mit hohen Summen, während unzählige Dörfer veröden und uraltes Kulturland verloren geht.
Die Lösung des Problems: Zwei Mio. Kühe verteilt auf 10.000 russische Dörfer. Der hierfür erforderliche logistische Aufwand wäre unbestreitbar hoch, die erforderliche finanzielle Förderung wäre aber kaum höher als der für die industriellen Milchfabriken.
Unzähligen russischen Dörfern würde wieder Leben eingehaucht. Und nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität russischer Molkereiwaren würde deutlich steigen (Russland unter Putin: Lebensqualität verdreifacht – Auslandsverschuldung um 75 Prozent gesunken)
Laut Putin sollte Russland bestrebt sein, umweltfreundliche und hochwertige Produkte zu exportieren. Seit 2016 sind genetisch veränderte Organismen in Russland verboten. Der Präsident verkündete zuvor, er wolle Russland zum weltweit größten Verkäufer von gentechnikfreien Lebensmitteln machen.
Literatur:
Frisches Gartengemüse auch im Winter: Anbau und Ernte 40 ausgewählter Kulturen
Selbstversorgt – Das Startprogramm für Einsteiger (GU Garten Extra)
Meine kleine Farm: Anleitung für Selbstversorger
Video:
https://www.youtube.com/watch?v=khM-Y37EfkM
Quellen: PublicDomain/deutsch.rt.com/russland.capital am 12.10.2018