Gesunde Seifen sind leider nicht die Regel. Stattdessen bietet der herkömmliche Handel Seifen aus billigen Rohstoffen und nicht selten auch schädlichen Zutaten. Fette auf Erdölbasis, synthetische Duftstoffe und Konservierungsmittel machen aus der Hautpflege somit ein riskantes Unterfangen, das nicht selten mit Hautproblemen endet.
Gesunde Seifen hingegen reinigen nicht nur, sondern pflegen die Haut und verwöhnen mit natürlichen Düften aus ätherischen Ölen.
Gesunde Seifen vor 4000 Jahren
Die Seifensiederei ist eine uralte Kulturtechnik, die von den Menschen über Jahrtausende hinweg entwickelt und perfektioniert wurde. Das älteste überlieferte Seifenrezept stammt aus der Zeit um 2.500 vor Christus und ist somit über 4000 Jahre alt.
Damals gab es noch ausschliesslich gesunde Seifen, da all die Chemikalien, die heute in herkömmlichen Seifen enthalten sind, früher noch unbekannt waren.
Das uralte Seifenrezept bestand daher auch im Wesentlichen aus nichts anderem als Asche und Talg – und wurde einst von sumerischen Schriftkundigen in Keilschrift in Tonschiefertafeln geritzt. Die Sumerer verwendeten diese Seife, um Schafwolle vor dem Färbeprozess vom Lanolin (Wollfett) zu befreien.
Sowohl die Römer als auch die keltischen Völker nutzten ähnliche Seifenmischungen, um damit ihre Haare zu pomadieren oder Hautkrankheiten (wie beispielsweise Ekzeme und Ausschläge) medizinisch zu behandeln. Bei Ausgrabungen in der im Jahre 79 nach Christus durch einen Vulkanausbruch verschütteten Stadt Pompeji fanden die Archäologen sogar eine ganze Seifenfabrik samt noch erhaltenen Seifenstücken.
Auch die Araber des 7. und 8. Jahrhunderts waren gute Seifensieder, die ihr Wissen zusammen mit ihren Eroberungsfeldzügen über Spanien nach Europa, und dort besonders in den Mittelmeerraum brachten. Lange Zeit galt Seife, insbesondere die feste Kernseife, als ein absoluter Luxusgegenstand.
Bis zur heutigen Massenproduktion war es dann auch ein langer Weg, den erst Nicolas Leblanc (1742 – 1806) ebnete, indem er ein Verfahren zur chemischen Herstellung einer starken Lauge erfand, die bis zu diesem Zeitpunkt mühsam aus Asche gewonnen werden musste (Was Oma noch wusste: Unterschätztes Hausmittel Kernseife – erstaunliche Anwendungsbeispiele).
Gesunde Seifen – Im konventionellen Handel kaum erhältlich
Heute nun werden Seifen und Duschgels von der allgegenwärtigen Werbung mit Milliardenaufwand angepriesen. Dabei machen vor allem die bunten Verpackungen sowie die Imagepflege den grössten Teil des Preises aus.
Schick verpackt aber sind nicht etwa gesunde Seifen, sondern die fragwürdigen Ergebnisse langer Zutatenlisten.
Konventionelle Seifen bestehen wie inzwischen viele Kosmetika und Hautpflegemittel aus Komponenten, die sich häufig nur von fachlich versierten Chemikern aussprechen lassen, während der Normalverbraucher damit nichts anfangen kann.
Die komplizierten, meist auch noch in englischer Sprache aufgelisteten Zutaten für industriell hergestellte Seifen dienen auch weniger der Aufklärung des Verbrauchers als vielmehr einer Verschleierung, damit man nicht gar so schnell erkennt, was sich im so harmlos wirkenden Stück Seife tatsächlich verbirgt.
Moderne Seife enthält eine Vielzahl schädlicher Stoffe
Ausgangsstoff bei der Seifenherstellung sind Fette, die pflanzlichen, tierischen oder synthetischen Ursprungs sein können. Bei der industriellen Seifenherstellung werden meist minderwertige Fette eingesetzt, die entweder aus Schlachtabfällen gewonnen oder als Nebenprodukt diverser chemischer Verfahren anfallen.
Diese Fette werden erhitzt und schliesslich mit einer Lauge vermischt, wobei ein zäher Seifenleim aus Glycerin und Alkalisalzen entsteht. Bei Industrieseifen werden diese beiden Seifenbestandteile mit Hilfe von Natriumchlorid voneinander getrennt, so dass reine Salze übrig bleiben und mit weiteren Zutaten wie beispielsweise Emulgatoren, Farb-, Duft- und Konservierungsstoffen vermengt werden.
Das Glycerin – eine natürliche, hautpflegende Substanz – wird dem Seifenstück dagegen entzogen und anderweitig verwendet.
Tenside und Emulgatoren in Industrieseife
Ohne Tenside gäbe es weder Duschgel noch Shampoo noch Seife. Denn Tenside sind überhaupt erst für die Reinigungswirkung verantwortlich. Eine Seife ohne Tenside gibt es daher nicht.
Tenside sind aber nicht alle gleich. So gibt es Tenside, die besser benetzen und schäumen. Man nennt sie Detergenzien (aus dem Englischen „detergent“, Reinigungsmittel). Der Vorzug anderer Tenside wiederum liegt ihn ihrer hohen Emulgierfähigkeit.
Sie können besonders stabile Mischungen aus Öl und Wasser erzeugen. Diese Tenside nennt man daher Emulgatoren. Tenside sind ergo für die Seifenherstellung unverzichtbar, problematisch ist lediglich, welche Tenside bei industriell hergestellten Seifen zum Einsatz kommen.
Sehr häufig handelt es sich um Tenside auf Erdölbasis, die im Verdacht stehen, krebserregend zu wirken oder Allergien auszulösen. Dazu zählen vor allem PEG/PEG-Derivate, zu denen etwa auch das häufig eingesetzte Sodium-Laureth-Sulfat zählt.
Ausserdem macht dieser Stoff – ebenso wie andere aus derselben Gruppe – die Haut durchlässiger für schädliche Umweltgifte und Fremdstoffe, etwa für Dioxine.
Laut einer Untersuchung der Stiftung Ökotest sind die PEG/PEG-Derivate in acht von zehn untersuchten Seifen zu finden. Übrigens: Eine Seife mit dem Ausgangsstoff „Sodium tallowate“ wird immer aus Rindertalg, d. h. aus Schlachtabfällen gewonnen.
Alkohole in Industrieseife
Alkohole werden in Kosmetika für verschiedene Zwecke eingesetzt. Sie dienen vor allem als Lösungs- und, aufgrund ihrer desinfizierenden Wirkung, als Konservierungsmittel.
In der Industrie werden für die Seifenherstellung vor allem die preiswerten, denaturierten Alkohole verwendet. Denaturiert bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sie mit Stoffen versetzt wurden, die sie ungeniessbar machen (Vergällung).
In Deutschland sind vor allem Phthalsäurediethylester, Diethylether oder tert-Butamol in Verbindung mit Isopropanol zur Vergällung zugelassen. Einige dieser Vergällungsmittel sind allerdings höchst umstritten.
Da die Hersteller nicht verpflichtet sind, das verwendete Vergällungsmittel zu deklarieren, bleibt der Verbraucher im Ungewissen. Für die ausreichende Deklaration reicht die Angabe „Alcohol denat.“.
Konservierungsstoffe in Industrieseife
Ohne Konservierungsstoffe geht es nicht, da gerade wasserhaltige Seifen Kleinstlebewesen wie Bakterien ideale Bedingungen für eine Vermehrung bieten. Aus einer einzigen Bakterie kann unter guten Bedingungen innerhalb von nur zwei Tagen eine Kolonie von vielen Zehntausenden weiterer Erreger heranwachsen.
Diese hohe Keimbelastung kann man einem Produkt nicht sofort ansehen, den Schaden, den es auf der Haut anrichtet, allerdings schon.
Um einen mikrobiellen Befall einzudämmen, muss daher jedes wasserhaltige Produkt mit einem geeigneten Konservierungsmittel versehen werden. Zu diesem Zweck werden häufig Alkohole verwendet, bei industriell hergestellten Seifen meist denaturierte Alkohole mit ihren bereits beschriebenen Problematiken.
Aber auch Triclosan, jahrelang als Konservierungsstoff in den unterschiedlichsten Kosmetika eingesetzt, ist äusserst bedenklich. Mittlerweile gilt als sicher, dass der hormonell wirkende Stoff Hormonstörungen verursacht sowie zur Ausbildung von antibiotikaresistenten Super-Bakterien beiträgt.
Farbstoffe in Industrieseife
Kaum ein industriell gefertigtes Seifenstück kommt ohne Farbstoffe aus, wobei die Liste der in Kosmetika erlaubten Farbstoffe zwar lang ist, aber längst nicht alle Färbemittel unbedenklich sind. Zu den gefährlichsten zählen die so genannten Azofarbstoffe, die mit über 2000 organischen Verbindungen die grösste Gruppe innerhalb der Farbstoffe bilden.
Sie werden chemisch-synthetisch hergestellt, wobei als Ausgangsmaterialien aromatische Amine (meist Anilin aus Kohlenteer) und eine Natriumnitritlösung dienen.
Azofarbstoffe lassen sich einfach und billig herstellen. Obwohl einige Farbstoffe aus dieser Gruppe auch für Lebensmittel zugelassen sind, gelten sie toxikologisch als bedenklich, allergieauslösend und krebserregend. Sie können zudem Augen, Atemwege sowie Haut- und Schleimhäute reizen.
Duftstoffe in Industrieseife
Duftstoffe sind komplexe chemische Verbindungen, die sowohl natürlichen als auch synthetischen Ursprungs sein können. Natürliche Duftstoffe sind in der Natur vorkommende Aromastoffe, die durch physikalische, enzymatische oder mikrobiologische Verfahren hergestellt werden.
Synthetische und naturidentische Duftstoffe dagegen werden im Labor aus künstlichen und/oder natürlichen Substanzen hergestellt. Insbesondere Duftstoffe wie Diethylphthalat oder polyzyklische Moschus-Verbindungen gelten als bedenklich.
Sie haben eine hormonähnliche Wirkung und reichern sich im Körper an, selbst in der Muttermilch lassen sie sich nachweisen.
Andere Duftstoffe wiederum enthalten hautreizende und allergieauslösende Bestandteile. Allerdings enthalten sehr viele Duftstoffe so genannte Allergene, die bei empfindlichen Personen Allergien auslösen können. Gehören Sie zu diesem Personenkreis, greifen Sie besser zu Seifen ganz ohne Duftstoffe.
Ob jedoch mit oder ohne Duft: Wenn Sie nicht länger Lust auf gesundheitlich bedenkliche Stoffe in der Seife haben, wählen Sie in jedem Fall eine gesunde Seife aus hochwertigen und natürlichen Rohstoffen.
Ist Naturseife immer auch eine gesunde Seife?
Natürliche und damit gesunde Seifen werden ausschliesslich aus natürlichen Zutaten hergestellt. Die Deklaration ist überdies auch von einem Nichtfachmann leicht aussprechbar. Statt waschaktiver Tenside auf Erdölbasis reinigen Naturseifen sanft mit dem natürlichen Glycerin der verwendeten pflanzlichen Öle.
Das Glycerin verbleibt hier in der Seife und wird nicht – wie in der Industrie üblich – entfernt. Daher pflegen hochwertige Naturseifen die Haut während der Reinigung.
Statt synthetischer Duft- und Farbstoffe aus dem Labor enthalten gesunde Seifen Kräuter- oder Pflanzenauszüge oder duften dank hochwertiger ätherischer Öle. Auch enthalten gesunde Seifen keine chemischen Konservierungsmittel.
Leider ist der Begriff „Naturseife“ nicht geschützt, weshalb Sie beim Einkauf genau auf die entsprechenden Siegel oder Marken achten sollten. Solange sie ein Produkt im anonymen Handel erwerben und dieses nicht entsprechend als Naturkosmetik zertifiziert ist, kann es nach wie vor gesundheitlich zweifelhafte Inhaltsstoffe beinhalten.
Das Verbrauchermagazin Ökotest fand beispielsweise kritische Farbstoffe in manchen Pflanzenseifen sowie allergene Duftstoffe in teuren und speziell für Allergiker entwickelten Seifenmarken, so dass sich auch hier wieder zeigt: Ein hoher Preis steht nicht immer auch für eine hohe Qualität.
Echte Naturseife darf natürlich keine synthetischen (d. h. künstlichen) Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe sowie keinerlei Tenside oder andere Produkte aus Erdöl enthalten.
Natürliche Zutaten sind das Markenzeichen gesunder Seifen – ganz ohne krebserregende oder sonstwie schädliche, billige Abfälle aus dem Chemielabor.
Was enthalten ist, lässt sich meist anhand der deklarierten Inhaltsstoffe ablesen. Wird nichts deklariert, kann der Hersteller oder Händler um die fehlenden Informationen gebeten werden.
Die Kriterien einer gesunden Seife
Empfehlenswert sind Seifen, welche die folgenden Kriterien erfüllen:
- Handwerkliche Herstellung
- Zutaten zu mind. 95 Prozent aus kontrolliert biologischem Anbau bzw. fairem Handel
- Als Duftstoffe sollten nur reine ätherische Öle in biologischer Qualität zum Einsatz kommen
- Als Farbstoffe sollten nur Lebensmittelfarbstoffe und naturidentische Pigmente verwendet werden, die für Naturkosmetik zugelassen sind, z. B. Pflanzenkohle
- Die verwendeten Fette und Öle sind keine Erdölderivate. Sie sollten hochwertig, rein pflanzlich und hautpflegend sein, z. B. Olivenöl, Kokosöl, Sheabutter, Rapsöl, Kakaobutter, Sesamöl, Avocadoöl, Jojobaöl – alle in Bio-Qualität, naturrein und nicht raffiniert
- Manche Naturseifen sind explizit palmölfrei, um eine Förderung der wachsenden Ölpalmmonokulturen zu vermeiden und der Zerstörung des Regenwaldes entgegen zu wirken
- Zertifiziert nach NCS, dem Natural Cosmetic Standard
Selbstverständlich können Sie auch selbst Seife herstellen und dabei natürliche Zutaten verwenden:
Gesunde Seifen selbst herstellen
Gesunde Seife machen ist eine Kunst, die zwar jeder lernen kann, die aber auch sehr viel Aufwand und Sicherheitsmassnahmen erfordert. Immerhin wird mit Lauge (NaOH, Natriumhydroxid) gearbeitet – und diese ist in konzentrierter Form zunächst einmal ätzend (sowohl die Lauge an sich als auch ihre Dämpfe).
Achten Sie daher bei der Seifenherstellung stets auf eine ausreichende Belüftung. Natürlich lassen Sie die Lauge auch niemals unbeaufsichtigt herumstehen.
Die fertige Seife enthält praktisch kein NaOH mehr, da sich die Lauge während des Verseifungsprozesses mit den Fettsäuren verbindet und Seifenmoleküle bildet. Sorgfalt, feste Gummihandschuhe sowie eine Schutzbrille sind bei der Seifenherstellung unabdingbar.
Krabbelkinder und Haustiere sollten überdies besser nicht beim Herstellen gesunder Seifen helfen. Gesunde Seifen Marke Eigenbau sind nicht nur ein tolles und sinnvolles Hobby, sondern auch wunderbare Geschenkideen.
Literatur:
Krebserreger entdeckt!: Die verblüffenden Erkenntnisse einer russischen Forscherin
Cannabis gegen Krebs: Der Stand der Wissenschaft und praktische Folgerungen für die Therapie
Reinigung der inneren Organe: Entschlacken und entgiften Sie Ihren Körper
Quellen: PublicDomain/zentrum-der-gesundheit.de am 11.10.2018
Aleppo Seife ! Und das wichtigste ist ein Wasser-Filter der das Chlor und anderes ausfiltert.