An der Wall Street sind die Alarmsignale nicht zu übersehen. Insider verkaufen in großen Mengen, denn sie kennen den wahren Zustand ihrer Konzerne nur zu gut.
In den vergangenen Monaten wurden an der Wall Street jede Menge neuer Rekorde aufgestellt. Deshalb wird 2018 wohl als das Jahr der Rekordstände in die Geschichtsbücher eingehen.
So stiegen nahezu alle bewährten Kennzahlen der fundamentalen Bewertung auf neue Hochs, darüber hinaus auch Sentimentindikatoren und Konjunktureinschätzungen, die Höhe ausstehender Wertpapierkredite und andere Verschuldungskennzahlen sowie die Zahl der Aktienrückkäufe von Unternehmen.
Pikanterweise wurden gerade auch von den Insider-Aktienverkäufen neue Rekorde gemeldet. Stellen Sie sich vor, dieselben Manager, die mit dem Geld der Aktiengesellschaft, für die sie arbeiten, in großem Stil Anteile dieser Gesellschaft zurückkaufen, stoßen gleichzeitig ebendiese Aktien in ihren Privatdepots in großem Umfang ab.
Endphase einer Hausse
Mit dem Geld des Unternehmens treiben sie die Aktienkurse kurzfristig in die Höhe, um sich privat zu bereichern. Darüber hinaus erhöhen sie damit ihre Bonuszahlungen, die an den Aktienkurs gekoppelt sind.
Unabhängig von der ethischen Beurteilung dieser Vorgehensweise, sind hohe Insider-Verkäufe eine sehr bearishe Kennzahl. Denn niemand weiß besser über den Zustand eines Unternehmens Bescheid, als dessen Topmanagement (Finanzmarkt: Das letzte Hurra, bevor die dunklen Jahre kommen).
Obwohl die oben genannten Rekorde aus den unterschiedlichsten Bereichen stammen, haben sie doch eine verbindende Gemeinsamkeit: Sie treten gewöhnlich in der Endphase einer Hausse auf! Der kanadische Analyst David Rosenberg, den ich in meiner Zeit bei Merrill Lynch als klugen und kritischen Kopf schätzen gelernt habe, hat diese illustre Reihe um einen weiteren sehr interessanten Rekord erweitert, den ich Ihnen heute vorstellen möchte.
Sechs Triebkräfte
Die Marktkapitalisierung der sechs populärsten Indexschwergewichte Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google und Microsoft ist auf 17 Prozent des S&P 500 gestiegen, eine Verdreifachung. Diese sechs Werte treiben den Index aufgrund ihrer hohen Gewichtung noch nach oben. Andernfalls wäre der Index schon gefallen.
Die Marke von 17 Prozent wurde im Jahr 2000 schon einmal erreicht, und zwar von den damaligen sechs Börsenlieblingen Intel, Cisco, Lucent, Microsoft, Oracle und Dell. Danach ging es sowohl an der NASDAQ als auch mit dem DAX um mehr als 70 Prozent bergab. Das sollte Anlegern, aber auch der Politik eine Warnung sein (JP Morgan kennt den Zeitpunkt des nächsten Finanz-Crashs).
Crash-Gefahr: Shiller sieht Parallelen zu den 1920ern
Der Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller warnt vor Exzessen an den Finanzmärkten und er fühlt sich an das Ende der „Roaring Twenties“ erinnert.
Der Finanzmarkt-Crash und die „Große Depression“ im Anschluss an die Exzesse der „Goldenen Zwanziger“ war eines der einschneidendsten Ereignisse in der globalen Wirtschaftsgeschichte. Auch die politischen Folgen waren verheerend. Der US-Ökonom und Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller warnt nun davor, dass sich die Geschichte wiederholen könnte (Der nächste Wirtschaftscrash wird richtig “hässlich”).
„Die 1920er sind ziemlich legendär, die Menschen denken oft daran. Ich schaue auf 1929, insbesondere auf das Ende der `Roaring 20ies´ und die endeten in einer Spekulations-Orgie. Zwischen Mai und September 1929 ging es mit dem Aktienmarkt 30 Prozent nach oben, in nur wenigen Monaten“, erklärte Shiller kürzlich in einem CNBC-Interview.
Wilde Zockerei habe die Märkte damals anfällig gemacht. „Wir befinden uns nicht genau in der gleichen Lage, aber die Märkte sind seit 2009 angestiegen und es gibt heute einiges von diesem Geist“, so Shiller.
Die Rally, insbesondere in den USA, sei vor allem stimmungsgetrieben und reflektiere weniger die tatsächlichen ökonomischen Gegebenheiten. Doch steigende Märkte hielten nicht ewig.
Literatur:
Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab
Wehrt Euch, Bürger!: Wie die Europäische Zentralbank unser Geld zerstört
Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung
Quellen: PublicDomain/geolitico.de/goldreporter.de am 07.10.2018