Der Staatsrechtler Prof. Karl Albrecht Schachtschneider ist intimer Kenner des Europäisches Verfassungs- und Wirtschaftsrechts. Was der emeritierte Jura-Professor in Sachen Goldverbot zu sagen hat, ist hochbrisant.
Wenn die Währung eines Landes vor dem Untergang steht, dann sind deren Hüter Willens selbst schärfste Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung durchzusetzen.
In Zypern und Griechenland wurden im Zuge der europäischen Schuldenkrise Kapitalverkehrskontrollen eingeführt, Kontensperrungen vorgenommen und sogar Sparguthaben teilenteignet. Was werden wir in der nächsten Krise erleben?
Prof. Karl Albrecht Schachtschneider hat bereits in der Vergangenheit ausführlich über die Gefahren und rechtlichen Rahmenbedingungen eines möglichen Goldverbots in Deutschland geäußert.
Er sagt: „Ja, mit Sicherheit wird es das geben. Seit Jahrhunderten gab es in allen Krisen Goldhandelsverbote, auch Goldbesitzverbote.“
„Ein solches Verbot wird im Zweifel eine Gesamtmaßnahme sein, die von der Europäischen Union kommt“, so Schachtschneider (Währungskrise: Iraner zahlen Miete mit Gold)
Müssen Gold und das Bargeld verboten werden um das wertlose Papiergeld zu retten?
Stark negative Zinsen sind in Zeiten einer wirtschaftlichen Schwäche nur dann durchsetzbar, wenn es den Sparern an geeigneten Fluchtwegen mangelt. Nur so kann die Enteignung greifen, nur so die Rückführung der Schulden durch die gleichzeitige Entwertung der Guthaben gelingen.
Dabei ist das Bargeld der wichtigste Fluchtweg, den es zu verschließen gilt. Der zweitwichtigste ist das Gold. Gründe für ein Bargeld- bzw. Goldverbot wird man sicher viele finden. Es ist zu umständlich, kostet zu viel Geld und wird selbstverständlich von viel zu vielen Kriminellen Tag für Tag benutzt.
Man schafft zwar keine Autos ab, nur weil auch Diebe und Betrüger sie hin und wieder benutzen, aber beim Bargeld und beim Gold wird man ganz sicher beherzt zur Tat schreiten und versuchen, das Übel mit Stumpf und Stiel endlich auszurotten.
Ist das Bargeld als Fluchtweg erst einmal diskreditiert, werden sich die Sparer schnell nach Alternativen umsehen, denn dem eigenen Vermögen beim Verfall zuzuschauen ist keine besonders angenehme Vorstellung. Gold und Silber sollten dann schnell in den Fokus einer breiteren Masse rücken (Iran, Russland, Türkei: Vereint in neuem Goldstandard?)
Fluchtwege sind dazu da geschlossen zu werden
Dadurch könnten die Edelmetalle begehrter und damit auch schnell teurer werden. Eine Möglichkeit, sie weiterhin als unattraktiv erscheinen zu lassen wäre ein scharfer Preisverfall. Die Mittel dazu stehen längst bereit. Ziehen alle Zentralbanken an einem Strang und werfen ihr Gold gleichzeitig auf den Markt, wird sich der Goldpreis wohl kaum halten können und zunächst einmal kollabieren.
Die entscheidende Frage ist dann, wie lange das künstlich erzeugte Preistief anhalten wird. Zu befürchten ist, dass es aus Sicht der Notenbanken und Regierungen nicht lange oder nicht lange genug anhält.
In diesem ungünstigen Fall hätten die Zentralbanken ihr Pulver verschossen und müssten einem steigenden Goldpreis anschließend tatenlos zusehen. Diese Blöße wird man sich kaum geben wollen.
Von daher ist zu erwarten, dass einem möglichen Bargeldverbot auch recht schnell ein Goldverbot folgen wird, sollte erkennbar werden, dass sich die Fluchtroute der Sparer vom Bargeld auf das Gold verlagert (Russland: Putin als kluger Goldkäufer – Finanzwelt erwartet große Erschütterungen – endgültig den US-Dollar los werden).
Ein Goldverbot liegt in der Konsequenz der Sache
Diese Aussicht wird den meisten Sparer und selbstverständlich auch den Goldbugs absolut nicht gefallen. Unrealistisch ist sie nicht, wie ein Blick in das Jahr 1721 zeigt. Damals versuchte die französische Regierung ihr untergehendes Papiergeld zu schützen, indem sie die Fluchtwege Gold und Silber verbot.
Heraus kam ein klassisches „Hase-Igel-Spiel“. Sowie die Sparer einen neuen Fluchtweg für sich entdeckten, wurde er umgehend vom König verboten. Dass dieses Spiel in modernen Zeiten nicht mehr gespielt werden soll, ist eine Hoffnung, auf die ich mich als Sparer nicht unbedingt verlassen würde.
Literatur:
Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab
Wehrt Euch, Bürger!: Wie die Europäische Zentralbank unser Geld zerstört
Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung
Quellen: PublicDomain/goldreporter.de/finanztrends.info am 22.09.2018