Cannabis-Öl für Tiere?

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Jeder Tierliebhaber, der seinem Bello ab und an einen Streifen feinstem Prosciutto-Schinken gönnt, weiß ganz genau, dass es keine Köstlichkeit auf der Welt gibt, die er seinem Liebling vorenthalten würde. Dies gilt auch für Cannabisprodukte.

Aber keine Sorge – hier soll es nicht um die doch etwas exzentrische Idee gehen, Katzen mit Pot zu behandeln. Stattdessen wollen wir uns einmal genauer anschauen, wie auch unsere vierbeinigen Familienmitglieder von CBD profitieren können.

Wie reagieren Tiere auf Cannabis?

Man könnte annehmen, dass Cannabis ähnliche Effekte auf alle Säugetieren hat – um das jedoch zu klären, müssen wir uns erst einmal ansehen, wie Cannabinoide grundsätzlich wirken. Cannabinoide – eine im Cannabis vorkommende Gruppe von aktiven Stoffen – interagieren mit dem Körper über das Endocannabinoidsystem, in anderen Worten – einem System, das dazu in der Lage ist, körpereigene Cannabinoide, von denen Anandamid das Bedeutendste ist, zu produzieren.

Alle Säugetiere (und die meisten Wirbeltiere) sind mit einem Endocannabinoidsystem ausgestattet. Anandamide wiederum können auch bei viel exotischeren Lebewesen gefunden werden: So hat es sich herausgestellt, dass Trüffel einen hohen Anandamidgehalt aufweisen. (Dies könnte auch eine Erklärung dafür sein, warum Schweine und Hunde ihnen so zugetan sind – also Tieren mit einem extrem guten Geruchssinn.)

Zusammengefasst sollten zumindest in der Theorie alle Säugetiere dazu in der Lage sein die Effekte von Cannabinoiden (Cannabinoide mit pflanzlichem Ursprung), die aus Hanf stammen, zu spüren.

Tatsächlich ist der Mechanismus, mit denen Cannabinoide mit dem Organismus von Säugetieren interagieren, stets ungefähr derselbe. Daher wird eine große Anzahl an Forschung zu CBD und anderen Cannabinoiden an Ratten gemacht.

Wie auch immer ist es wichtig daran zu denken (nicht nur um den Lieblingsnagern zuliebe CBD zu verfüttern), dass Versuche an Ratten nur eine von vielen Stadien bei einer klinischen Untersuchung darstellen, und, dass deren Resultate nicht zwangsweise auf Menschen übertragen werden können („Er ist weg!“: Frau besiegt unheilbaren Krebs mit Cannabisöl – 80-jähriger Zahnarzt heilt Lungenkrebs (Video))

Obwohl Cannabis, und hier ganz spezifisch THC und CBD – die beiden hauptsächlich in der Pflanze vorkommenden Cannabinoide – von der Wissenschaft seit einem halben Jahrhundert untersucht werden und dabei einen sanktionierten Drogenstatus oder einen Status als Nahrungsergänzungsmittel erhalten haben, gibt es nur spärlich Forschung über ihre Effekte auf Haustiere.

Trotzdem gibt es Studien (einschließlich einer Studie des Teams um Robert Mechoulam, dem Entdecker von THC und vieler anderer Cannabinoide), die darauf hindeuten, dass der grundsätzliche Mechanismus der Cannabinoid-Aktivität bei Hunden grob derselbe ist, deren Endocannabinoidsystem aber viel sensitiver als das des Menschen ist. Und dies kann zu einigen Konsequenzen in der Praxis führen.

Erstens – in Anbetracht dieser Tatsache erscheint es doppelt schwachsinnig seinem Haustier THC zu füttern – das stärkste psychoaktive Cannabinoid – nur damit man etwas zu lachen hat. In Anbetracht des potenten psychoaktiven Effekts von Tetrahydrocannabinol teilt ein bekiffter Dackel den Spaß seines Besitzers sicher nicht.


Jedoch sind wir primär an einer völlig anderen Benutzung von Cannabis interessiert. Erinnern wir uns daran, dass Cannabidiol (CBD) – der wohl nutzbringendste Bestandteil des Hanfs – keinesfalls psychoaktiv ist. Als Medizin oder als Nahrungsergänzungsmittel (als Hanföl) verabreicht, kann man sicher sein, dass bei Bello keine Paranoia oder Angstanfälle ausgelöst werden.

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Die erhöhte Sensibilität des tierischen Endocannabinoidsystems bedeutet auch, dass die positiven Effekte von CBD auf die Gesundheit des Tieres wahrscheinlich auch von längerer Dauer sind und das die empfohlene Dosis pro Kilogramm Gewicht auch geringer ist als die beim Menschen empfohlene.

Aber warum sollte man beschließen, seinem Hund oder seiner Katze überhaupt erst CBD zu verabreichen? Wie kann es die Gesundheit unserer vierbeinigen Freunde beeinflussen? (Frau mit extremem Ekzem findet Wundermittel in Cannabis-Öl).

Die Effekte von CBD auf Haustiere

Der potenzielle Effekt von CBD auf Haustiere ist grob derselbe, wie die Effekte, die bei Menschen beobachtet werden. Das CBD wirkt auf die Bereiche im Körper, die mit Rezeptoren des Endocannabinoidsystems (CB1- und CB2-Rezeptoren) ausgestattet sind.

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Das CBD kann antientzündlich, als Analgetikum, antipsychotisch, beruhigend oder appetitstimulierend wirken. Betrachtet man die Bedürfnisse und die Beschwerden unserer Haustiere, scheint es, dass das CBD des Hanfs zum Beispiel dabei helfen kann, einen besonders ängstlichen Hund zu beruhigen, oder die Schmerzen eines alten und kranken Tieres zu lindern.

Man sollte dabei allerdings bedenken, dass es im Falle einer Verabreichung von Cannabidiol an Tiere viel weniger Forschungsergebnisse und endgültige Beweise für einen gesundheitsfördernden oder therapeutischen Effekt gibt, als in Bezug auf menschliche Patienten/Konsumenten. Konkret bedeutet dies, dass beispielsweise in den USA die Entscheidung, ob einem tierischen Patienten CBD empfohlen wird, alleine dem behandelnden Tierarzt obliegt.

Dem gestiegenen Interesse an den gesundheitsfördernden und therapeutischen Wirkungen von CBD folgend, hat die American Veterinary Medical Association (AVMA) damit begonnen die Einzelberichte von Hunde- und Katzenbesitzern über ihre Erfahrungen mit Cannabis Produkten zu sammeln.

Nachdem eine große Menge schöngefärbter, subjektiver Berichte, wie sie typisch für die meisten Tierbesitzer sind, herausgefiltert wurden, kamen sie zu einer wenig überraschenden Schlussfolgerung. Die überwiegende Mehrheit der Berichte der Tierbesitzer war unmissverständlich positiv – 60 bis 90 Prozent von ihnen stimmten der Verabreichung von Cannabidiol an Hunde und Katzen zu.

Die meisten Einzelberichte betrafen die Gabe von Cannabidiol wegen Stimmungsschwankungen und Appetitverlust, nervösem oder aggressivem Verhalten, Schlafproblemen oder chronischen Schmerzen. Aufgrund der überwältigenden Anzahl positiver Berichte empfahl die AVMA die Substanz CBD weiter zu erforschen, um sie möglicherweise in ein Tierarzneimittelbuch aufzunehmen.

Soll ich meinem Haustier CBD geben?

Ob man empfehlen soll, einer Katze oder einem Hund CBD zu geben, ist noch schwieriger  zu beantworten, als eine klare Antwort darauf, ob im Falle eines Menschen CBD gegeben werden soll. Die sicherste Antwort (in beiden Fällen) ist immer noch und ausnahmslos: Weitere Forschung ist nötig!

Auf diese Weise kann die Frage einer CBD-Verabreichung als Medizin gelöst werden. Aber was ist mit einer Gabe als Nahrungsergänzungsmittel aus Hanf, wie bei CBD-Ölen?

CBD-Öle, die im Handel verkauft werden, besitzen derzeit den Status eines Nahrungsergänzungsmittels – das bedeutet, dass sie absolut sicher einzunehmen sind und keine psychoaktiven Eigenschaften haben (solche Öle werden aus Faserhanf mit einem THC-Gehalt von unter 0,2 % hergestellt) – aber sie dürfen keinesfalls als ein Arzneimittel betrachtet werden.

Das Gleiche gilt für den Einsatz bei Tieren: Beschließt man seinem Hund oder seiner Katze CBD-Öl zu geben, dann allein aus einer allgemeinen gesundheitsfördernden Absicht.  Wenn allerdings das Tier an einer schweren Krankheit leidet, können pflanzliche Tropfen allein nicht als Behandlung ausreichen und ein Besuch beim Tierarzt ist zwingend erforderlich.

Auf dem sehr wenig reglementierten US-Markt ist eine große Bandbreite an CBD-Hanfprodukten für Tiere erhältlich – von CBD-Biskuits für Hunde über Tabletten mit Lebergeschmack bis hin zu Produkten ausschließlich für Katzen.

An dieser Stelle ist es wert daran zu erinnern, dass die Bioverfügbarkeit von CBD signifikant erhöht wird, wenn es zusammen mit Fetten verabreicht wird. Also sind ölhaltige Kapseln oder ein Tropfen CBD-Öl in fetthaltiges Futter wirkungsvoller als Trockenfutter.

Diese ungenügenden Schnipsel an verfügbaren Informationen scheinen die Einzelfallberichte der Tierbesitzer zu bestätigen, dennoch sind wir noch weit von einer offiziellen Anerkennung von CBD seitens der Tierärzte entfernt. In Deutschland existiert noch kaum ein Markt für Tier-CBD-Produkte. In der Praxis bedeutet dies, dass Tierbesitzer ihren Lieblingen CBD geben, das für Menschen gedacht ist (Cannabisöl hat meiner Familie das Leben gerettet – die Ärzte können es sich nicht erklären).

Dies ist meistens keine gute Idee, aber mit Pflanzenextrakten von hoher Qualität – und nach der Rücksprache mit einem Tierarzt – kann es dennoch zu den gewünschten Effekten führen.

Man muss dabei immer daran denken, dass CBD-Öle keine gravierenden Nebenwirkungen haben (es wurde in diesem Zusammenhang von milden Nebenwirkungen berichtet – wie Nervosität und Erbrechen, wenn CBD in zu hohen Dosen verabreicht wurde) und absolut keine psychoaktive Wirkung besitzen.

Also sollte immer mit der absolut niedrigsten Dosis begonnen werden – sobald man sich dazu entschließt seinem Hund oder seiner Katze CBD zu verabreichen, stets daran denken die empfohlene Dosis für den Menschen auf das Gewicht des Tieres umzurechnen und diese dann noch zweimal zu halbieren – und man sollte auch immer ein Tierarzt zwecks ausführlicherer Beratung hinzuziehen.

Literatur:

Hanf als Medizin: Ein praxisorientierter Ratgeber

Cannabis gegen Krebs: Der Stand der Wissenschaft und praktische Folgerungen für die Therapie

Cannabis: Verordnungshilfe für Ärzte

Quellen: PublicDomain/hanfjournal.de am 19.09.2018

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