Nach dem erneuten schweren Erdbeben vor der indonesischen Insel Lombok ist die Zahl der Toten auf mindestens 91 gestiegen. Das erklärte Sutopo Nugroho, Sprecher der nationalen Katastrophenschutzbehörde, am Montagvormittag (Ortszeit).
„Das ist ein vorläufiger Bericht. Wir gehen davon aus, dass die Zahl noch steigen wird, wenn unsere Such- und Hilfsmannschaften alle Teile von Lombok erreicht haben.“
Die Erschütterungen waren auch auf Bali sowie auf Java zu spüren. Von dort wurden zunächst aber keine größeren Schäden bekannt. Erst vor einer Woche waren bei einem Beben auf Lombok 16 Menschen getötet worden.
Hunderte Urlauber wurden von den benachbarten Gili-Inseln in Sicherheit gebracht. 200 Touristen aus dem In- und Ausland seien bereits evakuiert worden, sagte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Purwo Nugroho, am Montag. Rund 700 weitere Menschen warteten noch auf ihre Evakuierung.
Größte Schäden an der Nordküste
Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Immer wieder bebt dort die Erde oder es brechen Vulkane aus. Lombok ist die kleinere Nachbarinsel von Bali. Lange Zeit galt sie als Geheimtipp für Leute, denen Bali zu touristisch geworden war.
Inzwischen sind aber auch dort viele Urlauber unterwegs. Das erneute 6,9 Beben hatte die Insel gegen 19.46 Uhr Ortszeit am Sonntagabend erschüttert. Das Zentrum des Bebens lag rund 18 Kilometer nordöstlich von Lombok im Meer, in etwa 33 Kilometern Tiefe.
Die größten Schäden gab es an der Nordküste. Auch die Hauptstadt Mataram wurde sehr in Mitleidenschaft gezogen. Der Süden und der Westen, wo sich die meisten Urlauber aufhalten, ist weniger betroffen. Doch brach unter Einwohnern und Touristen Panik aus, Tausende flohen aus ihren Hotels und Häusern ins Freie („Keiner auf der Welt ist sicher“, warnt Professor – 2018 sind große Erdbeben sehr wahrscheinlich)
Stromleitungen gekappt
Die meisten Opfer seien laut dem Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes auf herunterfallende Trümmerteile zurückzuführen. Aus Angst vor Nachbeben verbrachten viele Menschen die Nacht im Freien – meist ohne Licht, weil durch das Beben auch zahlreiche Stromleitungen gekappt worden waren.
„Wir sammeln uns hier im Dunkeln ohne Strom. Jeder ist draußen im Freien“, sagte der Distriktchef von Nordlombok, Najmul Akhyar. Viele Schulen blieben am Montag geschlossen, weil nicht klar war, ob die Gebäude noch sicher seien. Von den kleineren Gili-Inseln wurden mehrere hundert Tauchurlauber in Sicherheit gebracht.
Tsunami-Warnung wieder aufgehoben
An der Nordküste Lomboks wurde zudem eine kleine Tsunami von 13 Zentimetern Höhe registriert. Der Katastrophenschutz rief die Bevölkerung zunächst auf, die Meeresküste und Flussufer zu meiden. Daraufhin flohen viele Menschen auf höhergelegene Gebiete im Inselinneren.
Die Tsunami-Warnung wurde nach einigen Stunden jedoch wieder aufgehoben. Nach lokalen Medienberichten wurden auch auf der bekannteren Nachbarinsel Bali Gebäude beschädigt. Dazu gehört auch das Gebäude des internationalen Flughafens Ngurah Rai.
Der Flugbetrieb war davon aber nicht beeinträchtigt (Naturkatastrophen wie Erdbeben nehmen 2018 zu, weil der Äquator geschrumpft ist).
Konferenzen abgesagt
Wegen des Bebens wurden auch zwei Konferenzen mit Ministern aus Nachbarländern abgesagt, die am Montag auf Bali und Lombok beginnen sollten. Alle bereits angereisten Gäste seien sicher und unversehrt, hieß es von offizieller Seite.
Unter ihnen befindet sich auch die australische Außenministerin Julie Bishop. Auf Bali soll im Oktober eine große Tagung des Internationalem Währungsfonds (IWF) und der Weltbank stattfinden. Lombok war erst vor einer Woche von einem Erdbeben der Stärke 6,4 erschüttert worden. Dabei wurden 16 Menschen getötet.
Außerdem gab es mehr als 350 Verletzte. Mehr als 500 Ausflügler wurden in den folgenden Tagen von dem aktiven Vulkan Rinjani in Sicherheit gebracht, wo sie zeitweilig festsaßen. Unter ihnen waren auch annähernd 200 Touristen aus dem Ausland (Thailand-Tsunami 2004: Künstliche Beben, Tesla Technologien und Strahlenwaffen (Videos)).
Übersicher aller 5+ Beben laut der europäischen Erdbebenwarte EMSC:
Video:
Quellen: PublicDomain/derstandard.at am 06.08.2018