Türkei: Währung, Börse, Bonds crashen. Euro-Lira Absturz. Was als Feuer am Bosporus begann, könnte bald zum flächendeckenden Finanzbrand werden.
Denn: die Türkei ist mit Hunderten Milliarden im Ausland verschuldet, die schon jetzt nicht mehr bedient werden können.
Die Türkei taumelt. Zusätzlich gießt Trump Öl ins Feuer mit Zollandrohungen. So teilte der US-Präsident auf Twitter mit, er habe eine Verdoppelung der Zölle auf Stahl und Aluminium hinsichtlich der Türkei bewilligt.
Und das heizte die Krise um den sowieso schon anhaltenden Verfall der türkischen Lira an, die prompt ihren Wertverlust verschärfte und alleine am Freitag rund 20% zum US-Dollar an Wert verlor. Im gestrigen Hoch mussten fast 7 Lira für einen Dollar bezahlt werden.
Ein historischer Crash. Beim Euro-Lira Verhältnis sieht es kaum besser aus, denn für die meisten Türken ist die Referenzwährung zur Lira der Euro. Der jedoch kommt mehr und mehr in Sippenhaft. Beim Euro ist ebenfalls ein Absturz programmiert.
Dieser Ausverkauf der türkischen Lira entwickelt sich inzwischen zur Bedrohung auch für das europäische Finanzsystem. Denn wenn die Türkei selbst oder türkische Unternehmen ihre ausländischen Schulden wegen des Wertverfalls der eigenen Währung nicht mehr bedienen können, droht ein Zahlungsausfall (US-Finanzmarkt / Gold – 98%iger Crash steht an!).
Türkei bringt europäische Bankenwerte in Nöten
Einem Bericht der „Financial Times“ zufolge schauen sich die EZB-Bankenaufseher deswegen bereits sämtliche Türkei-Verbindungen europäischer Geldhäuser näher an.
Laut einer aktuellen Aufstellung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) haben Banken in der Türkei derzeit Kredite in Höhe von 148 Milliarden Dollar und von 110 Milliarden Euro vergeben – der Großteil davon kommt aus dem Ausland.
Das höchste Risiko tragen den BIZ-Daten zufolge derzeit die spanischen Großbanken, die Kredite über rund 83 Milliarden Dollar vergeben haben – aus Frankreich und Italien kommen 38 Milliarden Dollar beziehungsweise 17 Milliarden Dollar.
Die deutschen Banken hatten in der Türkei laut der Bundesbank im Juni 20,77 Milliarden Euro Gesamtforderungen. Ein Großteil sei aber durch Kreditversicherungen geschützt. Und zum Vergleich: Gegenüber Griechenland sind es 19,17 Milliarden Euro.
Insgesamt haben die deutschen Geldhäuser im Ausland Forderungen von rund 1,85 Billionen Euro ((Viktor Orbán warnt Ungarn im Rundfunk: Finanzcrash steht bevor).).
(Lira / Dollar: Absturz)
Deshalb gerieten am Freitag auch deutsche Bankenwerte unter Druck. Die Aktien der Deutschen Bank gaben zum Beispiel um rund 5 % nach. Und das zog natürlich auch den DAX nach unten. Da aber insbesondere Banken aus Spanien und Italien betroffen wären, belastet diese Entwicklung auch den Euro.
Mit dem aktuellen Ausbruch könnte nun eine zweite Abwärtswelle angerollt sein. Das Türkei-Problem könnte den Stein dabei nur ins Rollen gebracht haben. Denn die wirtschaftlichen und geldpolitischen Entwicklungen in der Eurozone und den USA sprachen ohnehin für weitere Kursverluste.
Türkei geht zu Verrechnungen mit Partnern in Nationalwährungen über
Die Türkei bereitet sich darauf vor, mit ihren größten Handelspartnern, so mit China, Russland, dem Iran und der Ukraine, zu Verrechnungen in Nationalwährungen überzugehen. Dies erklärte der Präsident des Landes, Recep Tayyip Erdogan, angesichts der Krise in den türkisch-amerikanischen Beziehungen.
„Wir bereiten uns darauf vor, zu Verrechnungen in Nationalwährungen mit unseren größten Handelspartnern wie China, Russland, dem Iran und der Ukraine überzugehen. Wenn sich die Länder Europas von den Fesseln des Dollars befreien wollen, wird Ankara bereit sein, auch mit ihnen zu ähnlichen Verrechnungen überzugehen“, sagte Erdogan. Seine Worte werden von der Nachrichtenagentur Anadolu zitiert.
Die Beziehungen der USA und der Türkei haben sich in der letzten Zeit zugespitzt, darunter auch wegen des Falls des US-amerikanischen Pastors Andrew Brunson, der noch im Jahr 2016 von den türkischen Behörden festgenommen wurde.
In der vorigen Woche hatte das US-Finanzministerium Sanktionen gegen den Chef des türkischen Justizministeriums, Abdulhamit Gül, und den Chef des Innenministeriums, Süleyman Soylu, verhängt, wobei ihnen „ernsthafte Verletzungen der Menschenrechte“ vorgeworfen wurden.
Erdogan zufolge wird die Türkei keine solche Weltordnung akzeptieren, bei der der Welt ein Wirtschaftskrieg erklärt und den Ländern gedroht werde, Sanktionen gegen sie zu verhängen.
„Diejenigen, die mit Ankara abzurechnen versuchen und somit einen Tiefschlag versetzen, müssen verstehen, dass es in der Welt keinen einzigen Politiker und kein einziges Land gibt, die Erfolg erreicht hätten, indem sie eine feindliche Politik gegenüber Ankara betrieben haben. Jeder, der die Ursache von Leiden des türkischen Volkes geworden ist, wird früher oder später dafür die Verantwortung tragen müssen“, so Erdogan (Neue Weltordnung: Zentralbanker lässt Finanz-Reset durchblicken!)..
Die Türkei habe sich ambitiöse Ziele gesetzt und schreite sicher voran, um sie zu erreichen, sie sei beständig gegen jegliche Erschütterungen und Bedrohungen, betonte der Präsident.
Nichts wird die Türkei zwingen, auf ihre Ziele in der Wirtschaft zu verzichten, den Kampf gegen den Terrorismus aufzugeben. Ich verkünde dies ganz offen. Die Türkei wird ihre Politik in Bezug auf Syrien und den Irak nicht ändern“, so Erdogan.
Zuvor hatte Erdogan erklärt, dass die einseitigen Handlungen von Washington gegenüber Ankara eingestellt werden müssen, anderenfalls werde diese Tendenz die Türkei dazu zwingen, nach neuen Verbündeten für sich zu suchen.
Literatur:
Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab
Wehrt Euch, Bürger!: Wie die Europäische Zentralbank unser Geld zerstört
Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung