Magnetfeld der Erde: Polumkehr kann schneller kommen

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Das Magnetfeld der Erde schützt uns und gibt Zugvögeln Orientierung – doch es verändert sich. Eine Studie zeigt nun, dass die Pole deutlich schneller ihre Polarität wechseln können als gedacht.

Das Erdmagnetfeld schützt uns vor kosmischer Strahlung und Sonnenwind. Es gibt Zugvögeln Orientierung und zeigt uns per Kompass, wo Norden und Süden ist. Doch es ist nichts Festes.

Die magnetischen Pole wandern, und in der Vergangenheit ist das Erdmagnetfeld immer wieder zusammengebrochen oder hat sich gar umgekehrt. Das lässt sich in Magmagesteinen gut nachweisen.

Deutliche Hinweise

Viele Geophysiker sind überzeugt, dass sich der nächste Polsprung bereits anbahnt. Auch wenn es Gegenstimmen gibt, halten sie die Hinweise für deutlich.

Das Erdmagnetfeld ist seit Beginn der Messungen vor 175 Jahren um zehn Prozent schwächer geworden. Der magnetische Pol wandert immer schneller. Heute befindet er sich unter dem arktischen Eis nördlich von Kanada – doch pro Jahr schiebt er sich mehr als 50 Kilometer weiter Richtung Sibirien, mehr als dreimal so zügig wie vor hundert Jahren.

Drittes Argument: Es ist höchste Zeit. Im Schnitt kommt es alle 200.000 bis 300.000 Jahre zu einem Polsprung. Aber der letzte ist nun schon 780.000 Jahre her. Der nächste Polsprung wäre somit überfällig (Neustart: Visionen und Prophezeiungen – die dreitägige Finsternis und der geografische Polsprung)

Polumkehrungen schneller als gedacht

Kurzfristige Polumkehrungen gibt es noch wesentlich häufiger, und sie können sich schneller vollziehen als bisher gedacht. Diese Möglichkeit zumindest legt eine neue Studie aus China nahe. Demnach haben Nord- und Südpol zu Beginn der letzten Eiszeit innerhalb von nur 144 Jahren die Seiten auf der Erdkugel gewechselt. Bisher gingen Forscher davon aus, dass eine solche Polumkehr mehrere hundert Jahre benötigt.

Die Forscher haben die Schwankungen des Magnetfelds in Tropfsteinen chinesischer Kalksteinhöhlen gemessen. Der Vorteil: Auch in Tropfsteinen – hier Stalagmiten – lässt sich eine Magnetisierung nachweisen und diese sehr gut mit dem Alter der Tropfsteine abgleichen.

Kurzfristige Abschwächung des Magnetfelds

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Das Ereignis, das die Forscher untersucht haben, ist etwa 98.000 Jahre her. Zu jener Zeit lebten schon Neandertaler in Europa. Damals handelte es sich nicht um einen echten Polsprung, sondern lediglich um eine sogenannte „Exkursion“, eine kurzfristige Abschwächung des Magnetfelds, innerhalb derer es aber auch zu einer kurzfristigen Polumkehr kam – kurz bevor das Magnetfeld praktisch vorübergehend ganz zusammenbrach.

Diese Beobachtung legt die Vermutung nahe, dass sich auch heute eine Polumkehr schnell vollziehen kann – gerade dann, wenn sich mit der jetzigen Schwäche des Magnetfeldes nur eine Exkursion und kein echter Polsprung anbahnt (Pole Flip: Zusammenbruch des Erdmagnetfeldes – für 15 Minuten gegrillt!)

(Das Ereignis, das die Forscher untersucht haben, ist etwa 98.000 Jahre her)

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„Ergebnisse der Studie hochwertig“

Das hält Jürgen Matzka vom Geoforschungszentrum in Potsdam für gut möglich: „Solche Exkursionen kommen zehnmal häufiger vor. Im Anfangsstadium sind sie von echten Polsprüngen nicht zu unterscheiden.“

Matzka war an der chinesischen Studie nicht beteiligt, hält sie jedoch für sehr gut: „Die Forscher haben die relativ neue Stalagmiten-Methode voll ausgenutzt, die Ergebnisse sind hochwertig.“

Vor Jahren erschienen zwar bereits Studien, die eine noch wesentlich schnellere Polumkehr innerhalb weniger Jahre zu belegen schienen. Doch diese wurden methodisch stark kritisiert.

Wie herum das Erdmagnetfeld „gepolt“ ist, ist für das Leben auf der Erde egal. Entscheidend ist, wie stark es ist – oder wie schwach. Ob nun ein echter Polsprung bevorsteht oder „nur“ eine Exkursion, die Auswirkungen wären die gleichen (Bewusstsein: Höhere Inspiration durch abgeschwächte Erdmagnetfelder)

 

Auch unsere frühen Vorfahren haben Schwächen das „Geodynamos“ überlebt. Neben dem Erdmagnetfeld schützt uns auch noch die Atmosphäre vor aggressiver Strahlung und Teilchen aus dem All.

Anders sieht es allerdings für Satelliten aus: Sie werden bei einem schwachen Erdmagnetfeld deutlich stärker angegriffen. Gerade die geostationären Rundfunk- und Kommunikationssatelliten wären weniger geschützt.

In der oberen Atmosphäre droht bei einem schwachen Magnetfeld auch eine erneute Ausdünnung der Ozonschicht. Zumindest an den Polen könnte sich die Belastung durch UV-Strahlen erhöhen. Und auch Zugvögel könnte ein schwächeres Magnetfeld die Orientierung erschweren.

Literatur:

Irrtümer der Erdgeschichte. Die Urzeit war gestern.

Die Erde im Umbruch: Katastrophen form(t)en diese Welt. Beweise aus historischer Zeit

Supervulkan

Erde im Aufruhr

Quellen: PublicDomain/tagesschau.de am 21.08.2018

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