Bergführer des Grand-Teton-Nationalparks in der Nähe des Supervulkans Yellowstone im Nordwesten der USA haben einen großen Riss in einer Felswand entdeckt, berichtete die US-Behörde National Park Service auf ihrer Webseite. Das Portal Science Alert teilte mit, ob das ein Grund für Panik ist.
Der etwa 30 Meter lange Riss wurde der Behörde zufolge am 9. Juli entdeckt. Die Bergführer haben die Information an die Parkaufseher weitergeleitet. Teile des Parks seien wegen möglicher Steinschläge für Besucher gesperrt worden.
„Als sie zur Untersuchung hinkamen, wurde ihnen klar, dass die Spalte eigentlich gewachsen war und sich erweitert hatte“, zitiert das Portal „Jackson Hole News and Guide“ die Teton-Park-Sprecherin Denise Germann.
Der National Park Service bestreitet nun diese Information. Die Spalte soll im Laufe natürlicher Prozesse in den Gebirgen entstanden sein. Es sei „ungewiss“, ob sie sich vor kurzem erweitert habe oder ob die Frost-Tau-Zyklen im Winter und im Frühling dazu beigetragen hätten. Der Riss werde weiter beobachtet.
Obwohl die Bergkette Teton Range sich nicht „über Yellowstones Magmakammern“ befindet, neigt die ganze Region laut Science Alert zu „Bodenbewegungen wegen der geologischen Aktivität“. „Also einige Risse hier und dort müssen niemanden überraschen“.
„Es gibt Gott sei Dank allen Grund zu denken, dass, falls der nahegelegene Supervulkan etwas Ungewöhnliches tun würde, die US-Behörde für Bodenforschung United States Geological Survey (USGS) sicher davon wissen würde“.
Die Behörde kommentierte die Situation mit dem Riss im Grand-Teton-Nationalpark auf Twitter.
„Viele Menschen haben uns nach der Spalte im Grand-Teton-Nationalpark gefragt. Sie hängt mit dem Yellowstone-Vulkan und dem Yellowstone-Nationalpark überhaupt nicht zusammen“, so der USGS (Magma-Anomalie unter Yellowstone Supervulkan – Teil von Untergrund in Texas instabil (Videos)).
Park staff are monitoring a crack in a rock buttress above the Hidden Falls viewing area near Jenny Lake. To ensure visitor safety, the information is being used to develop a risk assessment of the potential for rockfall. Jenny Lake area is open. Story: https://t.co/X5HrqkmJk4 pic.twitter.com/Il5XKAGj9v
— Grand Teton NP (@GrandTetonNPS) 18. Juli 2018
Laut einem Bericht von vor zwei Wochen wurde zudem bekannt, dass die Magmakammer des Yellowstone-Supervulkans „viel stärker“ ist als Wissenschaftler bisher schätzten.
Dank einer neuen Methode um den Hitzefluss unter dem Park zu messen, haben Vulkanologen nun herausgefunden, dass die Magmakammer aus der Tiefe aufgeladen wird – und zwar mit der doppelten Geschwindigkeit als bislang angenommen. Was erwartet uns da?
Der Vulkan Yellowstone liegt unter dem gleichnamigen und namensgebenden Nationalpark in den USA. Eine mögliche Eruption des Yellowstone-Supervulkans würde verheerende Folgen für die Menschheit haben.
Sollte der Feuerschlund im Nationalpark in den USA Lava speien, wären ein vulkanischer Winter und eine globale Hungersnot die Folge. Ein Großteil der nördlichen Hemisphäre würde dabei unter der Lava und Asche begraben.
In der Yellowstone-Caldera ereigneten sich am 18. Juli drei kleine Schwarmbeben. Zwei manifestierten sich am Yellowstone-See, das Dritte in der Nähe vom Norris-Geyser-Basin. Grund zur Panik gibt es nicht.
Solche kleinen Schwarmbeben sind im Yellowstone keine Indikatoren für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch.
Die Supervulkan-Eruptionen
Erste Eruptionen im Bereich des Yellowstone-Nationalparks fanden bereits vor 2,1 Millionen Jahren statt. 200.000 Jahre später erreichte diese Aktivitätsphase ihren Höhepunkt in einer Supervulkan-Eruption, bei der eine erste Caldera entstand.
Vor 1,2 Millionen Jahren trat der Yellowstone-Vulkan in eine neue Tätigkeitsperiode ein. In einer weiteren Supervulkan-Eruption wurden die Mesa-Fall-Tuffe gefördert, die eine Fläche von 280 Quadratkilometern bedecken. Eine weitere Caldera entstand. Danach ruhte der Yellowstone-Vulkan lange Zeit.
Die jüngste Supervulkan-Eruption ereignete sich vor ungefähr 640.000 Jahren. Sie förderte 1000 Kubikkilometer Material und lagerte die Lava-Creek-Tuffe ab; diese Rhyolithe bedecken eine Fläche von 340 Quadratkilometern. Wie schon bei den früheren großen Ausbrüchen erfolgten die finalen Eruptionen auch diesmal nicht mit einem Schlag; sie kündigten sich lange vorher mit einer Serie kleinerer Ausbrüche an. Im Endstadium der Eruption bildete sich die jüngste Caldera. Nach der Supervulkan-Eruption vergingen wiederum Jahrtausende mit nur geringer Aktivität. Lavaströme füllten in dieser Zeit die Caldera auf.
Der Vulkanismus wird hier, inmitten eines Kontinents, durch einen Hot Spot verursacht. Die Calderen liegen alle in einer Reihe, an der sich ablesen lässt, dass der nordamerikanische Kontinent über eine stationäre Magmablase hinweg gewandert ist. Anders als bei ozeanischen hot-spot Vulkanen fördert der Yellowstone überwiegend rhyolithisches Magma.
Rhyolith ist typisch für Subduktionszonen-Vulkane und tatsächlich fördert der Mantelplume unter dem Yellowstone saures Magma, dass durch die Aufschmelzung der pazifischen Platte unter dem nordamerikanischen Kontinent stammt. Bei einigen kleineren Eruptionen wurde auch basaltische Lava gefördert.
Die drei Calderen überlappen einander, und die größte von ihnen, die bei dem ersten Ausbruch entstanden ist, misst 80 x 55 Kilometer. Zwischen den drei Aktivitäts-Zyklen liegen im Schnitt jeweils 600.000 Jahre – dies entspricht in etwa der Zeitspanne, die seit der letzten Eruption vergangen ist.
Eruptionen seit dem letzten Supervulkan-Ausbruch
Wissenschaftler des USGS rekonstruierten die Eruptions-Geschichte der letzten 640.000 Jahre. Seit dem letzten Supervulkan-Ausbruch und der Entstehung der jüngsten Caldera hat es ungefähr 80 Vulkanausbrüche gegeben.
Die meisten dieser Ausbrüche waren effusiv und ihre Auswirkungen beschränkten sich auf das nähere Umfeld des Vulkans. Es wurden 27 rhyolithische Lavaströme in der Caldera gefördert und 13 außerhalb der Caldera. Neben Rhyolith wurde aus 40 Schloten Basalt gefördert. Diese Förderschlote befinden sich ebenfalls außerhalb der Caldera.
Einige explosive Vulkanausbrüche waren von ihrer Stärke mit der des Pinatubo im Jahr 1991 vergleichbar. Der jüngste Vulkanausbruch im Yellowstone ereignete sich vor 70.000 Jahren und förderte einen Lavastrom auf dem Pitchstone Plateau. Seitdem befindet sich der Vulkan in einem postvulkanischen Stadium.
Letzte Entwicklung im Yellowstone
In den Medien tauchen verstärkt Spekulationen über einen bevorstehenden Supervulkan-Ausbruch auf; diese Spekulationen werden durch starke Bewegungen des Calderabodens genährt. In der Tat scheint seit dem Jahr 2004 Magma in das Magma-Reservoire unter dem Yellowstone zu strömen, wodurch der Boden stellenweise um ca. 25 cm angehoben wurde.
Besonders stark sind diese Bodendeformationen am Grund des Yellowstone Lake sowie im Norris Geyser Basin; dort ist auch eine Reihe neuer heißer Quellen mit enorm hohen Temperaturen entstanden. Der hintere Teil des Norris Geyser Basin wurde inzwischen für Besucher gesperrt.
Die Aufwölbung und der erhöhte Hitzefluss kommen durch eine Magmaintrusion in 10 km Tiefe zustande und sind keine Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Ausbruches. Die Vulkanologen sprechen bei dieser Aktivitätsform von Magmatismus. Falls es in den nächsten Jahren zu einem Vulkanausbruch kommen sollte, muss es sich nicht um einen Supervulkan-Ausbruch handeln, wahrscheinlicher ist ein normaler Ausbruch.
Eine neue Studie von Girad und Stix (MSU 2012) zeigt, dass es in der Caldera 3 Zonen gibt, in denen sich sehr wahrscheinlich zukünftige Eruptionen unterschiedlicher Art manifestieren werden. Die erste Zone wird von großen Störungszonen dominiert. Hier sind explosive Eruptionen am wahrscheinlichsten, die große Mengen rhyolithische Lava fördern.
Die 2.Zone liegt zwischen dem Norris Geyser Basin und Mammoth Hot Springs. Ein Ausbruch dort würde wahrscheinlich phreatomagmatischen, oder phreatischen Ursprungs sein. Die 3. potentiale Eruptionszone wird von kleinen Störungszonen durchzogen. Hier rechnen die Forscher mit Ausbrüchen von Basaltlava (Yellowstone Supervulkan: Über 200 Schwarmbeben in kurzer Zeit sorgen für Besorgnis (Videos)).
Kein Szenario für die nächste Zeit geht von einem Supervulkan-Ausbruch aus.
Bleiben Sie vorbereitet!
Literatur:
Vulkane der Eifel: Aufbau, Entstehung und heutige Bedeutung
Die Erde im Umbruch: Katastrophen form(t)en diese Welt. Beweise aus historischer Zeit
Videos:
Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com/contra-magazin.com/vulkane.net am 22.07.2018
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