Die Nuklearkatastrophe im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi im Jahr 2011 hat zu einer Cäsiumkontamination der in Kalifornien produzierten Weine geführt. Dies stellten französische Experten des Nationalen Zentrums für wissenschaftliche Forschung (CNRS) fest.
Das Messverfahren für das radioaktive Cäsium-Isotop mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren erlaube, die Strahlungsbelastung alten Weins ohne Öffnung der Flasche zu bestimmen.
Für eine höhere Präzision bei niedrigen Strahlungswerten sei es aber nötig, den Wein in Asche zu verwandeln und diese anschließend in einem Gamma-Detektor zu platzieren.
Im Rahmen der Studie analysierten Michael Pravicoff, Christine Marquet und Philippe Hubert eine Reihe kalifornischer Rot- und Rosé-Weine aus Trauben der Jahre 2009-2012.
Sie stellten fest, dass die Menge von Cäsium-137, das vorwiegend in AKWs und bei Atomwaffeneinsätzen entstehe, in den nach der Atomkatastrophe von Fukushima produzierten Weinen höher gewesen sei.
Der Forschungsleiter Pravicoff räumte in einem Interview mit der New York Times jedoch ein, die Strahlungsbelastung stelle angeblich keine Gefahr für die Gesundheit dar, da die Cäsium-Konzentration „sehr gering, viel geringer als die natürliche Hintergrundstrahlung auf der ganzen Welt“ sei.
Das kalifornische Gesundheitsministerium bestätigte die Worte des Wissenschaftlers (Enthüllt: EU-Kommission hebt Importverbot für verstrahlte Fukushima Lebensmittel auf).
Menschenverachtendes Krisenmanagement in Fukushima geht weiter
Nicht nur die Kosten der Havarie von mehreren Milliarden Euro pro Jahr werden durch Subventionen der Regierung auf die Bevölkerung abgewälzt. Bis zu 8.000 Arbeiter tragen täglich verseuchtes Material ab, kämpfen mit Lecks und verstrahltem Wasser.
Jetzt flog ein neuer Skandal auf. Vietnamesische Arbeiter, die im Rahmen eines Ausbildungsprogramms für Migranten eigentlich die Bedienung von Baumaschinen lernen sollten, wurden nach einem Regierungsbericht von vier darin verwickelten japanischen Firmen dort illegal zu Billiglöhnen für riskante Arbeiten eingesetzt. Die Regierung hat bisher nur einem Unternehmen Auflagen gemacht; weitere Baufirmen werden überprüft.
Rücksichtslose Rückführung evakuierter Bewohnerinnen und Bewohner
Seit zwei Jahren versucht die Regierung die 200.000 aus verstrahlten Gebieten evakuierten Einwohnerinnen und Einwohner mit Entzug sozialer Leistungen und systematischem Herunterspielen der Strahlenbelastung in den „dekontaminierten“ Wohnorten zur Rückkehr zu zwingen (Ärzteorganisation IPPNW besorgt wegen Rückkehr Evakuierter in Fukushima-Region).
Letzte Messdaten von Greenpeace Japan im Ort Namie innerhalb der Fukushima-Sperrzone zeigten eine maximale 101-fache und eine durchschnittliche 37-fache Überschreitung des Grenzwertes der Strahlenbelastung von 1 Millisivert pro Jahr.
Im nicht in der Sperrzone liegenden Namie lag die Jahresbelastung maximal bei 7, im Durchschnitt immerhin noch bei 4 Millisievert. Die Bevölkerung glaubt den Lügen der Regierung nicht. Bisher sind nur wenige zurückgekehrt (Fukushima-Folgen gefährlicher als angenommen – verschwiegene Krebsfälle).
Schilddrüsenkrebsfälle bei Kindern nehmen deutlich zu
Obwohl die Verantwortlichen der Fukushima Medical University (FMU) von Anfang an unter Druck der Regierung, der Atomindustrie und der internationalen Atomlobby IAEO verkündeten, dass der Atom-Super-GAU nicht zu zusätzlichen Krebserkrankungen führe, lassen die im März 2018 erhobenen Zahlen keinen anderen Schluss zu.
Durch die Atomkatastrophe stieg die Zahl neu an Schilddrüsenkrebs erkrankter Kinder aus den verstrahlten Gebieten erheblich. Er liegt deutlich über dem japanischen Landesdurchschnitt. Diese einzigen systematischen Untersuchungen über gesundheitliche Folgen der Atomkatastrophe will die Universität jetzt reduzieren oder ggf. einstellen. Dagegen protestieren zahlreiche Journalistinnen und Journalisten.
Im Buch „Katastrophenalarm – was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ von Stefan Engel wird der Nachweis geführt, dass Atomkraft nicht beherrschbar ist. Das Buch warnt:
„Zu den schwerwiegendsten gesellschaftlichen Folgen der Nutzung der Atomenergie gehören die riesige und stets wachsende Menge atomaren Abfalls und das völlig ungeklärte Problem seiner Lagerung. Bis heute gibt es nirgendwo ein auch nur annähernd akzeptables Modell, was mit dem giftigen Abfall passieren soll, der noch Millionen Jahre strahlen wird.“
Auch in Deutschland erreichte der Massenprotest, dass Stück für Stück die Atomkraftwerke geschlossen werden. Den Rückbau wollen sich die Energiekonzerne von der ganzen Gesellschaft bezahlen lassen. Mit der Änderung des Atomgesetzes vom 30. Juni 2018 bedachte die Bundesregierung die Energiekonzerne mit weiteren Milliarden Euro für Investitionen in nicht mehr genutzte AKW auf Kosten der Steuerzahler.
Auch laufen sieben AKW mit z.T. bedrohlich korrodierten Brennstäben in Brokdorf und Grohnde derzeit noch weiter, gefährden bis 2020/21 unsere Sicherheit , produzieren zusätzlichen Profit und Atommüll, dessen Lagerung bis heute nicht gelöst ist (Fukushima: Forscher machen eine beunruhigende Entdeckung – Million Tonnen belastetes Wasser soll ins Meer abgeleitet werden (Video)).
Atomanlagen wie Gronau und Lingen versorgen weiterhin halb Europa mit Brennstoff, darunter Schrottmeiler wie Tihange und Doel in Belgien. Der Hamburger Hafen bleibt gefährliche internationale Drehscheibe für Atommaterial mit dem Potenzial von Atomkatastrophen.
Neben den Profitinteressen der internationalen Atomkonzerne sind es die machtpolitischen und militärischen Interessen, die den Bau und Weiterbetrieb der Atomkraftwerke beflügeln.
Literatur:
Reaktor 1F – Ein Bericht aus Fukushima 1
Fukushima: Vom Erdbeben zur atomaren Katastrophe
Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com/rf-news.de am 26.07.2018
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