Erdbebenschwarm in Bayern und Sachsen: Geo-Physiker prophezeit Vulkan-Erwachen

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Erdbebenforscher aus Potsdam bestätigen die vielerorts gemachte Beobachtung von Anwohnern im Dreiländereck: Es gibt einen deutlichen Anstieg der Erdbeben im Vergleich zum Vorjahr.

Als Ursache sehen die Wissenschaftler ein sich mit Magma füllendes Reservoir, das sich zu einem Vulkan entwickeln könnte.

Immer häufiger bebt der Boden in Sachsen und Bayern seit Jahresbeginn. „Die Schwärme werden stärker und auch die Zyklen verkleinern sich“, erklärt Erdbebenforscher Torsten Dahm vom Deutschen Geo-Forschungszentrum in Potsdam gegenüber der Freien Presse.

Sogenannte Schwarmbeben – also Erdstöße in kurzer Frequenz und im gleichen Herdgebiet – sind typisch für die Region. Doch die Wissenschaftler vermuten jetzt eine völlig neue Ursache: „Wir glauben, dass wir einen erwachenden Vulkan beobachten.“

Es gebe Indizien dafür, dass sich unter dem sogenannten Egerbecken ein Magmareservoir bildet, so der Geophysiker.

Dem Beben wollen die Wissenschaftler jetzt wortwörtlich auf den Grund gehen und verschiedene Bohrungen zwischen dem tschechischen Böhmen, Bayern und Sachsen durchführen.

Ein internationales Forschungsteam will noch dieses Jahr mit den bis zu 400m tiefen Bohrungen beginnen. Dort werden zusätzliche Sensoren zum vorhandenen Seismografen-Netz gesetzt.

„Dadurch haben wir die Chance, schwache Mikrobeben zu registrieren und einfach besser und tiefer lauschen zu können“, erklärt Dahm. Das International Continental Scientific Drilling Program, eine Organisation zur Förderung und Unterstützung der Geowissenschaften, bezuschusst ein solches Projekt mit einer Million Euro. Das internationale Interesse am Vogtland auf dem Gebiet ist groß.

Der Geophysiker will keine Ängste schüren, lieber von Geothermie, Mineralbrunnen und Thermalbädern sprechen: „Man sollte unbedingt die Chancen für eine Region sehen.“ (Neue Erdbebenkarte für Deutschland)

Der aktuelle Schwarm vom Frühjahr 2018 umfasste mehr als 1000 Beben, etwa jedes zehnte lag im spürbaren Bereich. Viele erreichten auch das sächsische Vogtland.

Das Phänomen besteht darin, dass in der Region regelmäßig Schwarmbeben auftreten – aber ohne aktiven Vulkanismus.

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(Die Aufzeichnung des Geophysikalischen Observatoriums Collm zeigt das Erdbeben vom 31. Mai 2014. Es hatte eine Stärke von 4,2 auf der Richterskala. Seitdem hat es zwar kein stärkeres einzelnes Beben im deutsch-tschechischen Grenzgebiet gegeben, Wissenschaftler registrieren aber dennoch eine steigende Aktivität)

Die wachsende Intensität beobachten Forscher in einem Zeitfenster von 30 Jahren – für die Geophysik nicht einmal ein Wimpernschlag. „Da es sich eigentlich um sehr langsame Prozesse handelt, ist das wirklich eine relativ kurze Zeit“, sagt Dahm.

1985 war das bislang stärkste Beben in der Region gemessen worden, Stärke 4,6. Die Epizentren liegen auf tschechischer Seite, etwa nahe Novy Kostel, kilometertief in der Erde. „Wir registrieren aber auch, dass die Aktivitäten Richtung Klingenthal wachsen“, berichtet Dahm. Seit 1997 sei das so. Auch das spreche für seine These („Keiner auf der Welt ist sicher“, warnt Professor – 2018 sind große Erdbeben sehr wahrscheinlich).

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„Wir wissen nicht, wie es weitergeht. Wir nehmen an, dass Schwarmbeben nicht stärker als 5,0 werden können. Einfach aus dem Grund, weil es bislang keine stärkeren gab.“

Bis jetzt ist der Vulkan noch nicht aktiv, was sich jedoch in etwa 30 Jahren ändern könnte.

Literatur:

Vulkane, Schluchten, Höhlen: Geologische Naturwunder in Deutschland

Vulkane: Schöpfung und Zerstörung

Vulkane

Quellen: PublicDomain/Focus/freiepresse.de am 12.07.2018

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2 comments on “Erdbebenschwarm in Bayern und Sachsen: Geo-Physiker prophezeit Vulkan-Erwachen

  1. Es ist wesentlich preiswerter und wesentlich genauer, das vorhandene Glasfasernetz zu Messzwecken zu nutzen.

    https://www.deutschlandfunk.de/seismische-messtechnik-glasfaserkabel-als-erdbebensensor.676.de.html?dram:article_id=422027

    Seismische MesstechnikGlasfaserkabel als Erdbebensensor

    Die Glasfasernetze der Telekommunikation könnten künftig auch als Erdbebensensoren dienen. Ein Pilotversuch auf Island hat gezeigt, dass sie nicht nur kleinste Bewegungen des Untergrunds registrieren – sie spüren selbst verborgene Störungszonen auf.

    Von Dagmar Röhrlich

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