Der große Ausverkauf des Wohnungsmarkts: Bizarre Kampagne für die Verknappung des Wohnraums

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In Deutschland ist der Wohnraum knapp. Das lesen und hören Sie praktisch jeden Tag. Das ist der Grund dafür, dass die Preise explodieren. Nicht überall im selben Maße, aber im Durchschnitt. Die „FAZ“ hat nun einen seltsamen Beitrag zum Thema veröffentlicht.

Die Kernthese lautet: Der Platz auf dem Land solle per „Zertifikatehandel“ eingeschränkt werden, damit dort nicht so viel gebaut wird. Besser sei es, wenn die Menschen in die größeren Regionen gingen.

Bizarrer Vorschlag…

Unter dem Strich ist dieser Vorschlag nicht nur seltsam, sondern geradezu bizarr. Die Begründung beschreibt den Verfall der Preise in einigen ländlichen Regionen und benennt damit ein Problem für die Landbevölkerung:

Es gibt Regionen, in denen das Bauland nicht mehr so viel wert ist. Verfallen die Häuser zudem, kann der Immobilienpreis sinken. Das wäre allein keine Meldung wert und der Leser wundert sich, welche Kampagne dort gerade läuft.

„Wir bauen zu viel auf dem Land“, assistiert denn auch ein Volkswirt namens Ralph Henger, der Volkswirt am, wie es heißt, „arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft“ in Köln ist. Aha. Erstaunlich, dass auch ein Arbeitgeber sich dazu äußert, dass die Menschen sich die Freiheit nehmen zu bauen, wo sie wollen.

Aus diesem Institut kommt denn auch der Vorschlag des Zertifikatenhandels. Was könnte dahinter stecken? Zugegeben: Das ist Spekulation. Aber ist es die Sorge vor dem möglichen Preisrücksetzer in einigen ländlichen Regionen? Oder ist es vielmehr die Sorge davor, in den Metropolen nicht alle Schäfchen im Blick und im Zugriff zu haben?

Letzteres ist wohl wahrscheinlicher, denn die Bau- und Kaufaktivitäten auf dem Land könnten ja auch darauf zurückzuführen sein, dass Menschen gerne weniger im Einkauf zahlen und selbstverständlich Einbußen im teils gar nicht stattfindenden Verkauf übernehmen. Es ist ihr eigenes Risiko. Kaufmännisch gut begründbar.

Denn wer zu günstigen Preisen kauft und „ab“wohnt, muss sein Geld nicht noch zusätzlich in teurere Kredite investieren. Dementsprechend groß ist das Polster beim Verkauf. Wenn es den überhaupt geben sollte.

Die FAZ hat sich offensichtlich zumindest unwissentlich vor einen Karren spannen lassen (Enteignung läuft – Grundsteuer bei Immobilien vor Verzehnfachung!).

Der große Ausverkauf des Wohnungsmarkts an internationale Finanzkonzerne

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Der größte Eigentümer von Mietwohnungen in Deutschland heißt Vonovia. Dem Unternehmen gehören 355.000 Wohnungen in größeren deutschen Städten. Alleine in Berlin gehören 32.500 Wohnungen Vonovia. Der Konzern verwaltet zudem 65.000 Wohnungen anderer Eigentümer.

Im Mai dieses Jahres hatte Vonovia-Chef Rolf Buch einen Erfolg zu verzeichnen. Bei der Aktionärsversammlung in Bochum präsentierte er die Erfolgszahlen des Konzerns. So soll der Reingewinn für das Jahr 2017 2,6 Milliarden Euro betragen haben. Die Dividende für die Aktionäre wurde um 15 Prozent erhöht.

Bekannte Aktionäre bei Vonovia…

Doch wer sind die Aktionäre von Vonovia? Es sind die Finanzriesen BlackRock, Citigroup, Barclays Capital, Wellcome Trust, Wellington, Invesco und weitere. Alle haben ihre operativen Sitze in New York und London und ihre Steuersitze in den bekannten Steueroasen Delaware/USA und den Niederlanden.

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Vonovia ist aus dem Konzern Deutsche Annington entstanden. Dieser gehörte dem Londoner Finanzinvestor Terra Firma. Terra Firma hat seit dem Jahr 2000 ehemalige britische Militärunterkünfte in Deutschland aufgekauft, später 65.000 Bahnwohnungen des Bundes, Werkswohnungen von RWE sowie kommunale Wohnungen in Kiel und Bremen.

Hinzu kamen 81.000 Wohnungen der BfA (Bundesversicherungsanstalt für Angestellte) und 48.000 Wohnungen in Dresden, die der Konkurrenz abgekauft wurden. 2015 übernahmen die riesigen Finanzkonzerne wie BlackRock den Konzern und tauften ihn in Vonovia um. Seitdem nimmt der Ausverkauf von Wohnungen kein Ende („Revolution der Besitzverhältnisse“ – Verstaatlichung von Grund und Boden).

Der zweitgrößte Eigentümer von Mietwohnungen ist der Konzern Deutsche Wohnen AG, der von der Deutschen Bank AG aufgekauft wurde. Der Deutsche Wohnen AG gehören derzeit 163.000 Mietwohnungen und gehört weitgehend denselben Aktionären wie Vonovia, nämlich BlackRock, Sun Life Financial und Norges.

In Nordrhein-Westfalen wurden von 2008 von der schwarz-gelben Landesregierung 91.000 Wohnungen an die LEG (Landesentwicklungs-Gesellschaft) verkauft. Diese veräußerte die Wohnungen später an Whitehall, eine Tochter von Goldman Sachs. Seit dem Börsengang heißen auch hier die Aktionäre BlackRock, Deutsche Bank, AXA Versicherungen und BNP Paribas Investment Partners.

Die bei der Aktionärsversammlung präsentierten Zahlen dürften die Teilnehmer gefreut haben. Wie die exorbitanten Erfolge zustande kamen, wurde nicht erläutert. Dies ist ganz leicht selbst feststellbar: Seit 2008 sind die Mieten in Berlin um 76 Prozent gestiegen, in München um 43 Prozent, in Stuttgart um 41 Prozent und in Frankfurt um 35 Prozent. Bei Vonovia betrugen die durchschnittlichen Mietsteigerungen 2016 neun Prozent. Damit lag Vonovia weit über dem deutschen Mietindex.

Nach deutschem Recht kann ein Vermieter die Miete erhöhen, wenn er drei passende Vergleichswohnungen benennt – das fällt Vonovia mit dem großen Wohnungsbestand besonders leicht. Und die neun Prozent waren nur der Durchschnitt. Einige Mieterhöhungen lagen bei über 30 Prozent.

Die Investoren konzentrieren sich mit ihren Käufen auf die Städte und Ballungszentren Deutschlands und wo die Wohnungsnachfrage am meisten steigt.

Der Staat verkauft die Wohnungen dann weit unter Marktwert. Die Investoren setzen dann sogenannte „Werthebel“ an: Luxussanierungen und Modernisierungen, deren Kosten dann auf die Mieter umgewälzt werden. Nebenkosten werden neu berechnet und das häufig falsch.

Die Vonovia befindet sich aufgrund von Mieterhöhungen, Luxussanierungen und fehlerhaften Nebenkostenabrechnungen dauerhaft im regelmäßigen Konflikt mit zahlreichen Mietern. Mieter haben es schwer, sich gegen die riesigen Konzerne zu wehren. Die Beschwerden der Mieter landen meist in den Warteschleifen von Call Centern oder Hausmeisterdiensten (Haben Sie eine Lebensversicherung? Insider warnt: Crash kommt).

Von der Regierung ist hier keine Abhilfe zu erwarten. Denn diese trifft sich regelmäßig mit Lobbyverbänden aus der Immobilienbranche. Ehemalige Politiker werden zudem nicht selten in den Aufsichtsrat solcher Immobilienkonzerne gewählt, damit diese bestens mit der Politik vernetzt sind.

Bei zahlreichen Mietern frisst die Miete mittlerweile 50 Prozent und mehr des verfügbaren Einkommens. 30 Prozent gelten als erträglich.

Dabei steigen die Mieten gerade in den Ballungsgebieten immer weiter. Die GroKo behauptete, „für zahlbare Mieten zu sorgen“.

Bislang gab es jedoch noch keine tragfähigen Lösungen und die Wohnungssituation in Deutschland wird zunehmend prekärer.

Literatur:

Goldbarren 1g – 1 Gramm Gold – Heraeus – Feingold 999.9 – Prägefrisch – LBMA zertifiziert

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