NATO: Ein Förderer des Kolonialismus im 21. Jahrhundert

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Fünf NATO-Mitglieder besitzen weiterhin Kolonien. Diese NATO-Staaten haben nicht die Absicht, ihren Territorien in absehbarer Zeit Unabhängigkeit zu gewähren. Frankreich, das Vereinigte Königreich, die Niederlande, Dänemark und die Vereinigten Staaten beharren nicht nur darauf, an Überbleibseln ihrer kolonialen Vergangenheit festzuhalten, sondern ihre Kolonien sind auch in die militärische Infrastruktur der NATO eingebunden.

Die andauernde Präsenz französischer, britischer, holländischer, dänischer und amerikanischer Kolonien auf der ganzen Welt erweitert das, was offiziell als North Atlantic Treaty Organization [Nordatlantikpakt-Organisation] bezeichnet wird, in den Südatlantik, das Karibische Meer, den Pazifischen Ozean und den Indischen Ozean.

Wenn es jemals eine Organisation gab, die offensichtlich betrügerische Werbepraktiken begangen hat, dann ist das die NATO. Jüngste Versuche der französischen Karibik-Gebiete Guadeloupe, Martinique und Französisch-Guayana, mehr politische Autonomie zu erlangen – wobei sich in Letzterem eine französische Raumfahrteinrichtung von strategischer Bedeutung befindet – wurden in Paris mit Gleichgültigkeit bis hin zu extremer Feindseligkeit aufgenommen.

Ein geheimer CIA-Bericht vom 26. Januar 1968 warnte vor sowjetischen Versuchen, in Französisch-Guayana Weltraumbeobachtungseinrichtungen aufzubauen. Im selben Jahr wurde das Raumfahrtzentrum Guayana in Korou in der französischen Kolonie gegründet (Die NATO bereitet ganz Europa auf einen Krieg mit Russland vor).

Die NATO ordnete die Unterdrückung der Unabhängigkeitsbestrebungen der guayanischen Bevölkerung an, um das Zentrum ausschließlich in den Händen Frankreichs und der Europäischen Weltraumorganisation zu halten.

Im März und April 2017 brachen im Volk Unruhen aus, als guayanische Protestierende die Weltraumanlage von Korou übernahmen, weil Frankreich die Bevölkerung der Kolonie ignorierte. So liegt zum Beispiel die Jugendarbeitslosigkeit bei stolzen 55 Prozent.

Durch Großbritannien unternommene Schritte, um die finanzielle Unabhängigkeit der karibisch-atlantischen Territorien der Cayman Islands, der Turks- und Caicosinseln, Bermudas, Anguilla und der Britischen Jungferninseln zu bremsen, haben in diesen Territorien zu Vorwürfen dagegen geführt, dass den autonomen Gebieten erneut der britische Kolonialismus aufgezwungen wird.

Die Holländer waren die eklatantesten Neokolonialisten, wenn es darum ging, die Selbstverwaltung in Sint Maarten, Bonaire, Sint Eustatius und Saba zurückzudrängen. Die Niederländer ignorierten vollkommen die Ergebnisse eines Referendums von 2015 in Bonaire, das sich mit 65 Prozent gegen die Angliederung der Insel an die Niederlande aussprach.

Ein Referendum von 2014 in Sint Eustatius lehnte ebenfalls die Angliederung an die Niederlande ab. Die NATO hat ein Auge zugedrückt und abgenickt, dass die holländischen Kolonisatoren dazu übergegangen sind, die beiden Inseln direkt zu regieren.

Die NATO behandelt die karibischen und atlantischen Gebiete ihrer Mitgliedstaaten als militärisches „terra firma“ [festes Land], wo derzeit entweder Luft- und Marinestützpunkte existieren oder diese für militärische Aktionen hochgezogen werden könnten.

Unabhängigkeitsbestrebungen oder ein hohes Maß an Autonomie sind nicht im Interesse der NATO. Die NATO hat durch ihre Stellvertreter in Kopenhagen dafür gesorgt, dass die Färöer und Grönland – beides dänische Gebiete, die auf dem Papier Selbstverwaltung genießen – vor jeglicher Bewegung in Richtung Unabhängigkeit zurückschrecken.

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Die NATO möchte ihre Präsenz auf dem US-Luftwaffenstützpunkt in Thule sicherstellen und China von Bergbauarbeiten im sich rasch erwärmenden Grönland abhalten, die auf bekannte bedeutende Lagerstätten von Seltenerdmineralien abzielen. Die jüngsten Wahlen in Grönland führten zu einem Sieg für Premierminister Kim Kielsen und seine Vier-Parteien-Koalition, die die Unabhängigkeit von Dänemark befürwortet.

Eine der Parteien, Nunatta Qitornai, bevorzugt die sofortige Unabhängigkeit von Dänemark. Ein geplantes Referendum über eine neue Verfassung auf den Färöern wurde um sechs Monate verschoben. Das Referendum, das zur Unabhängigkeit von Dänemark führen könnte, wurde möglicherweise aufgrund der NATO-Einmischung verzögert, die durch Stellvertreter in Kopenhagen und der färöischen Hauptstadt Tórshavn geleitet wurde.

Die Niederländer haben Forderungen nach mehr Autonomie in den karibischen Gebieten von Aruba und Curaçao ignoriert – beides Standorte militärischer und nachrichtendienstlicher Luft- und See-Aktivposten der USA und der NATO, die es auf die Regierung Venezuelas sowie linke Gruppen in Kolumbien abgesehen haben.

Die 12. US-Air Force, die auf der Davis-Monthan Air Force Base in Arizona stationiert ist, betreibt zwei „Cooperative Security Locations“ am internationalen Flughafen Hato in Curaçao und am internationalen Flughafen Reina Beatrix in Aruba. Ein Truppenstatusabkommen zwischen den Vereinigten Staaten und den Niederlanden von 2012 gewährt US-Streitkräften bis 2021 Zugang zu „Trainings“ und anderen Zwecken nach Bonaire, Saba, Sint Eustatius und Sint Maarten.

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Erst nachdem diese Vereinbarung unterzeichnet worden war, wurde die besondere Autonomie dieser Gebiete von den herrschenden Cliquen in Den Haag und Amsterdam zurückgedrängt. Jüngste Schritte der britischen Regierung, ihre karibischen und anderen Gebiete vor Ende 2020 zur Annahme von öffentlichen Eigentumsregistern zu verpflichten oder andernfalls zu riskieren, dass ihre finanziellen Angelegenheiten direkt aus London übernommen werden, haben zu einer Revolte unter den britischen Kolonien geführt, insbesondere in der Karibik.

London behauptet, dass die öffentlichen Eigentumsregister erforderlich sind, um den Fluss von „schmutzigem Geld“ und geheimem Unternehmenseigentum im Zuge der Offenlegung von Offshore-Steueroasen durch die „Panama und Paradise Papers“ einzudämmen.

Die britischen Territorien argumentierten, dass Offshore-Unternehmen und ihr Geld nach der Auferlegung von Aufzeichnungen über den öffentlichen Besitz einfach an andere Orte verlagert werden, an denen das Unternehmensgeheimnis weiter aufrechterhalten wird.

Natürlich, schwebt einigen britischen Territorien bereits die Idee der Unabhängigkeit vor, um eine Befehlsgewalt aus London zu vermeiden. Der Premier der Britischen Jungferninseln, Orlando Smith sagte, dass Londons Vorstoß zur Verletzung ihrer Selbstverwaltung die Verfassungsverhältnisse zwischen dem Vereinigten Königreich und den Menschen der Britischen Jungferninseln in Frage stelle.

Die Britischen Jungferninseln haben sich bemüht, direkte Verbindungen zur karibischen Gemeinschaft unabhängiger Nationen (CARICOM) ohne die Einmischung der Londoner Kolonialbehörden herzustellen. Die Britischen Jungferninseln sind jetzt durch einen eigenen Außenminister auf den CARICOM– und Assoziationstreffen der karibischen Staaten vertreten.

Ebenso forderte der Premier der Cayman Islands, Alden McLaughlin, mehr Kontrolle über die Angelegenheiten seiner Inseln, einschließlich der nationalen Sicherheit und der Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation. Die britischen Behörden haben dies nicht nur abgelehnt, sondern auch Schritte unternommen, um den beliebten Offshore-Business-Häfen britische Finanzbestimmungen aufzuerlegen.

Führungspersonen des karibischen Territoriums weisen darauf hin, dass die ihnen auferlegten Anforderungen auch nicht für die Isle of Man oder die selbstverwalteten Vogteien von Jersey und Guernsey gelten, die als kronenabhängige Verbindungen der Königin Elizabeth nicht den Launen des britischen Parlaments unterliegen. Für den Fall, dass London versuchen sollte, den Kronbesitzungen [Isle of Man und Kanalinseln] seinen Willen aufzuzwingen, haben sie bekannt gegeben, dass sie darauf hinarbeiten werden, ihre Verbindungen mit der britischen Krone abzubrechen und sich für die Unabhängigkeit zu entscheiden.

Die NATO will natürlich keine Unabhängigkeit von Inseln innerhalb der Irischen See, des Ärmelkanals oder der Karibik. Die Trump-Administration hat die zweite Flotte der US-Marine, die 2011 von Präsident Obama aufgelöst wurde, wieder reaktiviert. Sie wird die Verantwortung für den Nordatlantik übernehmen, einschließlich Bermuda und Grönland, das ebenfalls Unabhängigkeit von seinen dänischen Kolonialherren anstrebt.

Die vierte Flotte der US Navy dominiert weiterhin die amerikanischen Karabik-Gebiete der Amerikanischen Jungferninseln und Puerto Rico; die britischen Territorien der Caymans, Turks- und Caicosinseln, Anguilla, Britischen Jungferninseln und Montserrat; die niederländischen Gebiete von Aruba, Curaçao, Bonaire, Sint Maarten, Saba und Sint Eustatius; und die französischen Gebiete Guadeloupe und St. Barthélemy, Martinique und Französisch-Guayana. Das US-Südkommando mit Sitz in Miami übt eine politische Herrschaft fast nach Art eines Vizekönigs über die gesamte Karibikregion aus.

Die NATO beobachtet auch die französische Kolonie Neukaledonien im Pazifik. Weder die NATO noch Australien wollen, dass sich die Neukaledonier im bevorstehenden Referendum im November dieses Jahres für die Unabhängigkeit entscheiden. Leute vom französischen Festland, die das Inselgebiet besiedelten, drängen auf ein „Nein“, und der französische Präsident Emmanuel Macron besuchte kürzlich die Kolonie, um die Bedeutung der Aufrechterhaltung der kolonialen Verbindung mit Frankreich zu unterstreichen.

Ein großer Feldzug psychologischer Kriegsführung findet statt, um die indigenen Kanaky-Leute davon zu überzeugen, dass die französischen Kolonialisten bereits über genügend Stimmen verfügen, um die Unabhängigkeitsbestrebungen in die Knie zu zwingen. Eine andere psychologische Kampagne wird geführt, die fälschlicherweise behauptet, dass China einmarschiert, um einen Marinestützpunkt im nahe gelegenen Vanuatu zu errichten.

Obwohl die NATO immer noch unter dem Namen „Nordatlantik“ firmiert, möchte sie nichtsdestotrotz der ganzen Welt ihren kolonialen Stempel aufdrücken, von Mayotte im Indischen Ozean sowie Wallis und Futuna im Südpazifik bis nach St. Helena im Südatlantik und Guam im Westpazifik.

Die NATO wurde lange beschuldigt, neokoloniale Kriege in Afrika, dem Nahen Osten und Asien geführt zu haben. Wenn es jedoch um grundlegenden Kolonialismus geht, ist die NATO bestrebt, die Kontrolle über die territorialen Bindungen ihrer Mitgliedstaaten in den sieben Weltmeeren zu behalten.

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Literatur:

Finanzimperialismus: Die USA und ihre Strategie des globalen Kapitalismus

Das Werden des Imperium Americanum und seine zwei hundertjährigen Kriege

Illuminati – Der Kult, der die Welt gekapert hat

Fassadendemokratie und Tiefer Staat: Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter

Quellen: PublicDomain/zerohedge.com/maki72 am 10.05.2018

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