Erst waren die Menschen ohne Arbeit arm. Jetzt sind sie mit Arbeit arm. Die Massenarbeitslosigkeit wurde durch das Massenprekariat ersetzt. Die Merkel-Fan-Presse jubelt über angebliche Vollbeschäftigung und streut dabei mit wenig aussagekräftigen Zahlen und Statistiken Sand in die Augen der Bürger.
Seit geraumer Zeit mehren sich die Meldungen über Deutschlands glückliche Arbeitsmarktsituation. Es heißt, in Deutschland herrsche »Vollbeschäftigung«. Es gebe zwar noch eine Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent, aber in einigen Regionen liege sie unter 3 Prozent.
Das sei per definitionem Vollbeschäftigung. Eine Vollbeschäftigung von Null gebe es praktisch nicht, da es immer Menschen gibt, die gerade auf der Suche nach einer passenden Stelle sind (Die deutschen Medien im Griff dieser drei Familien).
Wirkliche Vollbeschäftigung gab es in der Bundesrepublik zwischen 1960 und 1970
Das ist natürlich Unsinn. Eine annähernde Vollbeschäftigung sieht anders aus. Ein Blick auf die alten (und damals noch unverfälschten) Statistiken zeigt dies überdeutlich: Vollbeschäftigung gab es in der Bundesrepublik im Zeitraum von 1960 bis 1970. Da lag die Quote unter 2 Prozent, teilweise sogar unter 1 Prozent.
Als dann in den 1970ern die Arbeitslosenquote auf über 4 Prozent anstieg, hat man bereits von Massenarbeitslosigkeit gesprochen. Heute wird bereits bei durchschnittlich 5-6 Prozent Arbeitslosigkeit von Vollbeschäftigung gesprochen. Das ist »Volksverdummung«.
Die heutigen Entwicklungen mit ihren positiven Trends gegen vor allem auf das Phänomen zurück, dass die geburtenstarken Jahrgänge, die in den 1960er bis 1980er Jahren die attraktiven Arbeitsplätze belegt hatten, nun in Pension und Rente gehen.
Mit geschönte Statistiken wird Sand in die Augen der Bürger gestreut
Trotz dieses demographischen Faktors und des partiellen Fachkräftemangels in bestimmten Gebieten ist die Arbeitsmarktsituation alles andere als rosig. Denn die Statistiken geben nur die halbe Wahrheit wieder.
Herausgerechnet sind die fast 1 Million Arbeitslosen, die in Ein-Euro-Jobs (»Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung«, kurz AGH-MAE genannt), »Fortbildungen« oder »Maßnahmen« versteckt sind und daher nicht mitgezählt werden.
Auch Arbeitslose, die bereits über 58 Jahre alt sind, werden nicht mitgezählt. Arbeitslose über 63 sind zwangsweise in Frührente geschickt. Sie werden ebenfalls nicht mitgerechnet.
Dann gibt es noch die wachsende Zahl der Arbeitnehmer in prekären Verhältnissen. Mehr als eine Million Arbeitnehmer müssen mit Sozialleistungen nach ALG II aufstocken, weil das Einkommen zum Leben nicht reicht. Dann kommen noch mehr als eine Million Leiharbeiter dazu.
Nicht zu vergessen sind die Millionen Menschen in Mini-, Midi- oder Teilzeit-Jobs, die mit ihrem Einkommen nicht über die Runden kommen können, aber ebenfalls aus der Statistik fallen.
Schließlich gibt es noch die Menschen, die als »stille Reserve« bezeichnet werden. Hierbei handelt es sich um Arbeitslose, die nicht gemeldet sind, die teilweise aufgegeben haben und außerhalb der Sozialsysteme über die Runden kommen.
Dazu gehören viele ältere Bürger, aber auch junge Menschen, die nach einem erfolglosen Bewerbungsmarathon wieder bei ihren Eltern wohnen müssen, bis sie die Chance auf ein ausreichendes Einkommen haben, um wieder auf eigenen Beinen zu stehen.
Die Sozialausgaben von »Mama und Papa« für ihre längst erwachsenen Kinder werden natürlich in keiner Statistik mitgerechnet, ebenso wenig die alten Kinderzimmer, die als »Sozialwohnungen« für längst Erwachsene genutzt werden.
Wenn es tatsächlich so toll ist, wie die Regierung es darstellt: Warum braucht Deutschland dann einen so großen Sozialhaushalt?
Im Jahre 2007 lag der Sozialhaushalt bei rund 136 Milliarden Euro. 2014 lag er bei fast 149 Milliarden Euro. Warum steigt der Sozialhaushalt der Bundesrepublik an, wenn sich andererseits der Arbeitsmarkt angeblich so rosig entwickelt?
Angesichts der aktuellen Diskussion um die Essenstafeln, lässt sich auch folgende Frage stellen: Warum ist die Zahl der Tafeln von 260 im Jahre 2000 auf 917 im Jahre 2016 angestiegen? Müsste sich bei positiver Arbeitsmarktentwicklung die Zahl der Hilfebedürftigen nicht reduzieren?
Und was ist mit dem angeblichen Fachkräftemangel?
Tatsächlich suchen viele Branchen nach Nachwuchs. Mancherorts fehlen Lehrer, anderenorts fehlen Handwerker. Bedarf gibt es auch im medizinischen Bereich und in den Pflegeberufen. Hier sucht die Politik die Lücken durch Zuwanderung zu schließen. Anstatt Bundesbürger sinnvoll umzuschulen oder ihnen eine neue Ausbildung zu ermöglichen, will man lieber fertige Arbeitskräfte aus dem Ausland anwerben (Verschwörung der Weltelite: Massenmigration sollte (eigentlich) die Kassen der Konzerne klingeln lassen).
Während in Deutschland so manche Abiturienten nicht Medizin studieren dürfen, weil ihre Abiturnote knapp den Numerus Clausus verfehlt, stellt man lieber syrische Ärzte ein, deren Ausbildung nicht mit der deutschen vergleichbar ist. Kein Wunder, dass der Frust groß ist.
Mittlerweile ist ein Phänomen in Deutschland angekommen, dass sich bereits in den USA bemerkbar gemacht hat. Es werden Akademiker für den Niedriglohnsektor gesucht. Der Informatiker und Programmierer aus Indien ist billiger als der durchschnittliche deutsche oder amerikanische Informatiker.
Überall in Amerika und Europa arbeiten immer mehr qualifizierte Arbeitskräfte in den Paketzentralen bei Amazon oder in einem »Call Center« – zu niedrigen Löhnen.
Hier zeigt sich der strukturelle Kern des Job-Problems: Der Anteil der qualifizierten und sogar studierten Arbeitskräfte hat in den letzten Jahrzehnten konsequent zugenommen. Immer mehr Jobs verlangen PC- und Englischkenntnisse. Gleichzeitig wollen viele Unternehmen die Lohnpyramide nach altem Modell aufrechterhalten.
Das bedeutet: Immer mehr hochqualifizierte Arbeitnehmer arbeiten für geringe Löhne. Der qualifizierte Akademiker im Call Center von heute ist vergleichbar mit dem unqualifizierten Hafenarbeiter von damals.
Hinzu kommt die radikale Entschlackung der Produktion durch effizientere Arbeitsaufteilung. Arbeitsprozesse werden ausgelagert (Outsourcing), Dienstleistungen unter Wert verkauft (Niedriglohnsektor) und Kleinbetriebe durch Global Player verdrängt (z.B. Amazon gegen den Buch-Einzelhandel). Ein Großteil der Industrieproduktion wird in Billiglohnländer ausgelagert.
Vergessen darf man nicht die permanenten Sparmaßnahmen. Zwar rufen die Krankenhäuser nach mehr Pflegekräften, die Schulen nach mehr Lehrern und die Industrie nach mehr Facharbeitern, doch gleichzeitig wollen und sollen sie am Personal sparen, weil das Budget es so verlangt.
Das Ergebnis ist die Förderung des Niedriglohnsektors in qualifizierten Bereichen. Das geht sogar soweit, dass Ingenieure zunehmend »projektbezogen« über Leiharbeiterfirmen beschäftigt werden, weil deren Festanstellung zu teuer ist.
Eine Ausnahme ist das Handwerk. Jahrelang wurde den jungen Menschen weisgemacht, dass Aufstieg nur durch »Bildung« erreichbar sei. Damit meinte man allerdings das Studium. Die Handwerkslehre wurde als berufliche Sackgasse dargestellt. Sie wurde nicht mit Werten wie »Erfolg«, »Karriere« oder »sozialem Aufstieg« in Verbindung gebracht.
Gerade die Gewerkschaften und die Sozialdemokraten hatten lange Zeit alles daran gesetzt, die jungen Menschen durch zweiten Bildungsweg in den akademischen Bereich zu überführen. Heute zeigt sich: In vielen Handwerksbranchen lässt sich gutes Geld verdienen. Tragisch ist, dass das Image dieses Sektors über Jahre in schlechtes Licht gerückt wurde (Medien: Hofberichterstattung wird zum Todesurteil für die Presse (Video)).
Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Folgende Schlüsse sind zu ziehen: Erstens sind die Statistiken geschönt. Zweitens hat Merkel nichts mit der aktuellen positiven Entwicklung zu tun, weil die entsprechenden Reformen unter Gerhard Schröder umgesetzte wurden; vor allen Dingen gibt der demographische Faktor den ursächlichen Ausschlag für die Trends.
Drittens lässt sich feststellen, dass die Arbeitslosigkeit durch einen prekären Arbeitssektor ersetzt wurde. Erst waren die Menschen ohne Arbeit arm. Jetzt sind sie mit Arbeit arm.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt in Merkel-Deutschland.
Literatur:
Bewußtseins- und Gedankenkontrolle
Die Macht um acht: Der Faktor Tagesschau (Neue Kleine Bibliothek)
Die Gefallsüchtigen: Gegen Konformismus in den Medien und Populismus in der Politik
Quellen: PublicDomain/freiewelt.net am 03.04.2018
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