‚Aufbrechen‘ der Erde: Mehrere Erdfälle in Rom – Vulkan Ätna zieht es ans Mittelmeer (Videos)

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Der österreichische Sender Orf.at berichtet, dass es in den letzten Wochen in Rom mehrere Erdfälle gegeben hat, die teilweise eine Größe von ein bis zwei Metern haben. Die Löcher sollen innerhalb weniger Sekunden entstanden sein, wie das untere Youtube-Video zeigt.

Es wird zur Zeit auch nach möglichen Erklärungen gesucht. Eine Vermutung ist, dass der vulkanische Tuffstein daran beteiligt ist:

„Die Erklärung dieses Phänomens liegt in der Antike. Die sieben Hügel Roms bestehen aus vulkanischem Tuffstein, und in diesen Untergrund wurden Zisternen, Aquädukte, Katakomben und Höhlen als Lagerräume gebaut. Das Gesteinsmaterial wurde abgebaut, um daraus darüber die Stadt zu errichten, also auf bereits geschwächtem Grund. Die antike Stadt, die damals eine Million Einwohner hatte, liegt 20 Meter unter dem heutigen Rom, einer Stadt, die noch um vieles gewachsen ist und diesen Untergrund sehr belastet.“

[…]

Dass die Löcher sich jetzt auftun, hat vor allem etwas mit vielem Regen der vergangenen Wochen und den für Rom ungewöhnlich eisigen Temperaturen im Februar zu tun, sagt Mario Tozzi:

„Dieser Tuffstein und der Asphalt sind zwei sehr unterschiedliche Materialien. Wo sie sich berühren, gräbt das Wasser das unterirdische Gesteinsmaterial weg. Es ist also ein vom Menschen gemachtes Problem, das durch heftigen Regen noch verstärkt wird.“

Laut dem österreichischen Sender hat es vor Kurzem ähnliche Phänomene auch in Nepal gegeben.

Zusammen mit Erdbeben und Vulkanausbrüchen könnten Erdfälle eine weitere Auswirkung des ‚Aufbrechens‘ der Erde sein. Erdfälle werden üblicherweise folgendermaßen definiert:

Ein Erdfall ist im Prinzip jede zusammengefallene oder schalenförmige Struktur, die durch einen Hohlraum unter der Erde entsteht, der eine Vertiefung [auf der Oberfläche] verursacht und alles in seiner Umgebung [in das Loch] absinken lässt.

Erdfälle gibt es in allen möglichen Formen und Größen. Ihr Volumen kann von nur wenigen Litern bis zu 100 Millionen Kubikmetern variieren (Magma-Anomalie unter Yellowstone Supervulkan – Teil von Untergrund in Texas instabil (Videos)).

Der offiziell größte Erdfall der Welt ist der Xiaozhai Tiankeng in China (oberes Bild). Er ist bis zu 662 Meter tief und hat ein Volumen von über 119 Millionen Kubikmetern. Seit dem Altertum ist er unter der lokalen Bevölkerung bekannt. Der Devil’s Millhopper Erdfall in Florida der vor fast 20,000 Jahren entstand, ist ein weiterer Riese und im Sima de las Cotorras Erdfall in Chiapas, Mexiko kann man sogar antike Höllenmalereien bewundern, die von seinem beträchtlichen Alter zeugen.

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Also sind Erdfälle in der Tat kein neues Phänomen; üblicherweise wurden sie bisher als alte geologische Formationen untersucht, die oft einen eigenen Namen besitzen und meistens mit Wasser gefüllt sind, weil sie jahrelang Regen und/oder Grundwasser ausgesetzt waren.

Da sich die meisten ‚alten‘ Erdfälle in ländlichen und/oder in felsigen Gebieten befinden, können industrielle Ursachen, die vom Menschen verursacht werden, ausgeschlossen werden. Die fortschreitende Auflösung des unterirdischen Gesteins kann also auch weiterhin unbestritten als die wahrscheinlichste Ursache für die meisten alten Erdfälle bestehen bleiben.

Jedoch begann sich diese ‚Landschaft‘ anscheinend vor kurzem, im Jahr 2004, zu verändern: Mit einer Meldung, die offenbar eine der ersten modernen Berichte über das plötzliche Auftauchen einer neuen Generation von Erdfällen darstellt:

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Für die Leute in Wildwood ist es schlichtweg unglaublich: Ein kompletter See mit über 4000 Quadratmetern ist innerhalb von nur wenigen Tagen verschwunden, so als ob jemand einen Badenwannen-Stöpsel gezogen hat. Lake Chesterfield fiel am Wochenende in einen Erdfall, was die Hausbesitzer in diesem wohlhabenden Vorort von St. Louis wundern lies, ob der Wert ihrer Häuser vielleicht zusammen mit dem Seeblick verschwunden ist.

Im Rückblick auf die Berichte der letzten zehn Jahre scheint sich das Erscheinen von neuen Erdfällen im Jahr 2007 plötzlich beschleunigt zu haben, als sich ein gigantischer Erdfall in Guatemala-Stadt öffnete. Ein zweites Monsterloch entstand dort im Jahr 2010.

Die Häufigkeit von Erdfällen hat sich in den letzten drei oder vier Jahren anscheinend dermaßen erhöht, dass inzwischen immer mehr Menschen überraschend ‚verschluckt‘ werden und sogar in städtischen Gebieten durch dieses Phänomen ums Leben kommen. Häuser und Fahrzeuge verschwinden inzwischen auch in immer größeren Zahlen in diesen Löchern.

Während diese Häufigkeit anscheinend immer mehr ansteigt werden zeitgleich auch immer mehr Erklärungen über dieses erstaunliche Phänomen von Experten vorgeschlagen, einschließlich Faktoren, die vom Menschen verursacht werden wie: Beschädigungen von unterirdischen Wasserleitungen oder kollabierte Abwasserkanäle, die zur Auflösung des unterirdischen Gesteins führen, der Schwund des Grundwassers wegen Fracking, lockerer Erdboden als Resultat von Fluten, hastige oder unvollständig gebaute Häuser oder Infrastrukturen, verlassene Kohleminen, schwerer Regen nach einer starken Dürre, und so weiter und sofort.

Vulkan auf Wanderschaft: Den Ätna zieht es ans Mittelmeer

Der Ätna, Europas mächtigster Vulkan, thront majestätisch im Nordosten Siziliens. Mit dieser exklusiven Lage scheint er jedoch nicht mehr vollauf zufrieden zu sein. Den rund 3352 Meter hohen Ätna zieht es weiter ans Mittelmeer.

Dass die Flanken des Ätna in Bewegung gen Mittelmeer sind, haben vier englische und französische Geologen um John B. Murray der britischen Open University in Milton Keynes in einer aufwändigen Studie mithilfe von GPS-Sensoren, einem Modell des Vulkans und dem Abgleich mit ähnlichen Vulkanen auf Wanderschaft nachgewiesen.

Die Wissenschaftler haben bei ihren umfangreichen Messungen mit GPS-Sensoren vor Ort zwischen 2001 und 2012 festgestellt, dass der Ätna mit durchschnittlich 14 Millimetern pro Jahr in ost-südöstliche Richtung gen Mittelmeer rutscht. Das klingt zwar zunächst nicht gerade spektakulär, könnte aber weitreichende Folgen haben.

Der Grund hierfür sei die Sedimentschicht des vulkanischen Gebirgsstocks. Diese rage über 1000 Meter aus dem Meer auf und habe eine Neigung zwischen eins bis drei Grad.

Mithilfe eines eigens angefertigten Modells aus Sand und Knetmasse konnten Murray und Co. nachweisen, dass eine derartige Neigung, wie sich im Fundament des Ätnas gegeben ist, den Sand in Bewegung versetzt.

Müssen die Bewohner der nur 15 Kilometer vom Ätna in eben dieser Richtung entfernt liegenden Küstenstadt Giarre ob des anrollenden Ätna jetzt zittern?

(Karten von horizontalen Verschiebungsvektoren von GPS-Benchmarks auf Mt. Ätna zwischen August 2001 und September 2002 ( a ), September 2005 und Oktober 2007 ( b) sowie September 2008 und September 2012 ( c ), gemessen zwischen den drei letzten großen Flankenausbrüchen, die 2001, 2002 und 2008 begannen sind relativ zur Referenzstation am Vulkan, unten links. Beachten Sie die unterschiedliche Vektorskala für die Karte ( c ))

Anhaltspunkte dafür, dass er dem Ort in naher Zukunft zu nahe kommt, gebe es laut den Wissenschaftlern nicht, weswegen derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung bestehe.

Langfristig Entwarnung konnten die Wissenschaftler allerdings auch nicht geben. Denn, so ihre Befürchtung, das Driften des Ätna könnte an Fahrt aufnehmen. Wäre dies der Fall, so bestünde die Gefahr, dass seine Flanken zusammenbrechen würden. Enorme Erdrutsche wären dann die Folge.

Wann und ob es überhaupt zu einem Zusammenbrechen der Flanken kommt, konnten die Forscher nicht prognostizieren. Dies, so die Forscher im „Bulletin of Volcanology“, könne theoretisch auch noch tausende Jahre dauern.

Engmaschige Überwachung

Entscheiden sei hierbei die Frage, ob die Wanderung des Ätna in den kommenden Jahren tatsächlich an Fahrt aufnimmt oder ob sie sich sogar verlangsamt und schließlich zum Stillstand kommt.

Eins ist klar: Im Sinne der Sicherheit der Bevölkerung Siziliens wird der gigantische Ätna mit all seinen zahlreichen Aktivitäten weiterhin überwacht und Veränderungen genau dokumentiert werden.

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Literatur:

Vulkane der Eifel: Aufbau, Entstehung und heutige Bedeutung

Die Erde im Umbruch: Katastrophen form(t)en diese Welt. Beweise aus historischer Zeit

Erde im Aufruhr

Vulkanismus

Videos:

Quellen: PublicDomain/de.sott.net/weather.com am 03.04.2018

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