Ärzteorganisation IPPNW besorgt wegen Rückkehr Evakuierter in Fukushima-Region

Teile die Wahrheit!

Die deutsche Sektion der Ärzteorganisation IPPNW ruft die japanische Regierung auf, die Forderungen des UN-Menschenrechtsrats zügig umzusetzen, der eine Stärkung der Rechte von Evakuierten in Fukushima gefordert hatte.

„Es ist aus unserer Sicht entscheidend, dass die besonders strahlenempfindlichen Gruppen wie Schwangeren, Kinder und Menschen mit Immunschwächen oder genetischer Krebsneigung keinen zusätzlichen Strahlendosen von mehr als 1 Millisievert pro Jahr ausgesetzt werden“, betont der Kinderarzt und IPPNW-Vorsitzende, Dr. med. Alex Rosen.

„Es ist daher nicht akzeptabel, der Bevölkerung Strahlendosen von bis zu 20 Millisievert im Jahr zuzumuten, womit sonst nur Nukleararbeiter belastet werden.“ Nach der Atomkatastrophe in Fukushima mussten rund 200.000 Menschen ihre Heimat verlassen. Die japanische Regierung möchte ihre Rückkehr in die verstrahlten Gebiete forcieren.

Zu diesem Zweck hatte sich Japan in den letzten Jahren von dem international üblichen Grenzwert von 1 mSv zusätzliche Strahlenbelastung pro Jahr entfernt und die Rückkehr in Zonen erlaubt, die deutlich höhere Strahlendosen aufwiesen.

Insbesondere die Drohung, im März 2019 die finanziellen Unterstützungen für Evakuierte zu beenden, wurden als Druckmittel interpretiert, um Menschen zur Rückkehr zu bewegen. Menschen, die nicht offiziell evakuiert wurden, sondern die verstrahlten Gebiete 2011 freiwillig verlassen hatten, wurde bereits 2017 finanzielle Unterstützungen gestrichen (Fukushima und die Erdbeben-Lüge: Das japanische 9/11 heißt 3/11).

Die japanische Regierung hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Japaner das Trauma der Atomkatastrophe hinter sich lassen sollten und positiv in die Zukunft blicken sollten.

Nach großem internationalen Druck hatte die japanische Regierung nun am 16. März 2018 bekannt gegeben, dass sie die Empfehlungen des UN-Menschenrechtsrat umsetzen würde, der von Japan eine Stärkung der Rechte von Evakuierten in Fukushima gefordert hatte.

Nun fordern Menschenrechtsanwälte, dass die japanische Regierung auf ihre Worte Taten folgen lassen sollte. Konkret ging es um vier Empfehlungen der Delegationen Deutschlands, Österreichs, Portugals und Mexikos:

Deutschland hatte darauf hingewiesen, dass die japanische Regierung die Menschenrechte der Bewohner Fukushimas, insbesondere von Schwangeren und Kinder, respektieren sollte, unter anderem indem es zum international üblichen Grenzwert von 1 mSv pro Jahr an zusätzlicher Strahlenexposition zurückkehrt und Evakuierten nicht höhere Strahlendosen zumutet.

Österreich rief die Behörden in Japan auf, freiwillig Evakuierten weiterhin finanzielle Hilfe zukommen zu lassen.
Portugal wies darauf hin, dass Frauen und Männer gleichermaßen an Entscheidungsprozessen zur Umsiedlung beteiligt sein sollten.

Mexiko forderte garantierte Gesundheitsdienstleistungen für die Evakuierten ein.

Basierend auf den offiziellen Angaben zur Freisetzung von Radioaktivität durch den mehrfachen Super-GAU in Fukushima muss in Japan mit rund 4.000 bis 16.000 zusätzlichen Krebserkrankungen gerechnet werden, von denen 2.000 bis 9.000 tödlich verlaufen würden.

300x250

„Schon heute sehen wir einen signifikanten Anstieg von Schilddrüsenkrebsfällen, die nicht mit einem so genannten Screening-Effekt erklärt werden können“, so Rosen.

„Allein in der Präfektur Fukushima mussten bereits 160 Kinder wegen rasanten Tumorwachstums, einer ausgeprägten Metastasierung oder einer Gefährdung vitaler Organe operiert werden, einige sogar mehrfach, da der aggressive Krebs nach der Operation zurück kam.“ (Fukushima-Folgen gefährlicher als angenommen – verschwiegene Krebsfälle)

Anzeige

300x250 boxone

Literatur:

Reaktor 1F – Ein Bericht aus Fukushima 1

Grüße aus Fukushima

Fukushima: Vom Erdbeben zur atomaren Katastrophe

Quellen: PublicDomain/ippnw.de am 26.04.2018

Weitere Artikel:

Fukushima: Eismauer hält nicht – Platzmangel im Zwischenlager für radioaktive Abfälle

Fukushima-Folgen gefährlicher als angenommen – verschwiegene Krebsfälle

Fukushima: Forscher machen eine beunruhigende Entdeckung – Million Tonnen belastetes Wasser soll ins Meer abgeleitet werden (Video)

Roboter fährt tagelang durch Fukushima und entdeckt einen Ursprung der Katastrophe (Video)

Fukushima: Erschreckende Studie zeigt, wie sich Affen durch die Strahlung verändert haben

Fukushima: Unerkannte Kontamination – Grundwasser an kilometerweit entfernten Stränden ist überraschend stark verseucht

Fukushima: Bilder aus der atomaren Unterwelt – Roboter filmt geschmolzenen Kernbrennstoff (Video)

Fukushima: Die Tanks sind voll – kontaminiertes Wasser soll im Meer entsorgt werden

Fukushima: Radioaktiver Niederschlag in den USA und Kanada festgestellt – Cäsium dringt immer tiefer in die Erde ein

Fukushima, Uranmunition & Co.: Radioaktive Partikel reisen um die Welt

Fukushima: Strahlungswerte auf Allzeithoch zerstören nächsten Roboter (Videos)

Fukushima: Die Atomkatastrophe besteht fort – radioaktive Fische erreichen nordamerikanische Westküste

„Unerklärlich“: Höchste Strahlung seit dem GAU 2011 in Fukushima gemessen

Starkes Beben vor der Ostküste: Kleiner Tsunami trifft Japan – Störung in Fukushima (Videos)

Fukushima: Pleiten, Pech und Pannen – die bewusst vergessene Katastrophe

About aikos2309

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert