Forscher der State University of New York haben bei Labortests nachgewiesen, dass Flaschenwasser Plastikpartikel enthält. Das berichtet das Portal „orbmedia.org“.
Demnach haben die Wissenschaftler etwa 259 Wasserflaschen von neun verschiedenen Marken aus aller Welt, inklusive große sowie regionale Hersteller, untersucht und festgestellt, dass das Wasser in den überprüften Flaschen mit Plastikfasern verseucht ist. Im Schnitt nehme man etwa 325 Plastikteilchen pro Liter Trinkwasser zu sich.
Nur in 17 Wasserproben wurden keine Spuren von Mikroplastik gefunden. Bei dem Rest der überprüften Flaschen wurden Verunreinigungen nachgewiesen. In einer Probe stießen die Forscher sogar auf eine Rekordzahl von 10 Tausend Plastikteilchen pro Liter.
In fast allen Fällen wurden die Kunststoffproben aus Polypropylen hergestellt, aus dem die Flaschenverschlüsse produziert werden (Plastik im Blut: Wie wir uns und die Umwelt täglich vergiften).
Die entdeckten Plastikteilchen haben eine Größe von etwa 0,1 Millimeter oder noch weniger, was etwa der Größe eines Erythrozyten (bis zu 100 Mikrometern) sowie der Dicke eines menschlichen Haares entspricht.
Auch diverse Pflegeprodukte, insbesondere Peelingcremes oder Zahnpasta mit Mikrokügelchen aus Plastik stehen im Verdacht, die Belastung durch Mikroplastik in der Umwelt zu erhöhen. Bei einigen Herstellern hat hier allerdings bereits ein Prozess des Umdenkens begonnen, und einige Produkte, die früher Mikroplastik enthielten, kommen heute ohne diese Zutaten aus.
Welchen Auswirkungen die Plastikfasern und -partikel auf die menschliche Gesundheit haben können, ist wissenschaftlich noch kaum erforscht und weitgehend unklar. Der gesunde Menschenverstand sagt einem jedoch, dass es nicht gut sein kann, Tag für Tag mit Getränken und Lebensmitteln kleine Plastikteile aufzunehmen.
Bei Miesmuscheln haben Forscher indes schon nachweisen können, dass diese Tiere die winzigen Kunststoffpartikel in das Gewebe einlagern. Dort können sie dann lokal Entzündungen auslösen.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ähnliche Effekte auch beim Menschen auftreten könnten. Dass chronische Entzündungen, die oft unentdeckt bleiben, langfristig das Entstehen von Krebserkrankungen fördern, ist eine medizinisch gesicherte Erkenntnis (Schweden verbannt Mikroplastik aus Peelings, Duschgels und Zahnpasta).
Vier Supermärkte beweisen, dass Verpackungen aus Plastik überflüssig sind
Die niederländische Supermarktkette Ekoplaza hat in einer ihrer Filialen in Amsterdam die weltweit erste vollständig plastikfreie Supermarktabteilung eröffnet hat. Für Bewohner der holländischen Hauptstadt ist es jetzt einfacher als je zuvor, nachhaltig einzukaufen.
Kunden des Supermarktes haben die Auswahl zwischen bis zu 700 komplett unverpackten Lebensmitteln. Darunter sind nicht nur Obst, Gemüse und Getreidewaren, sondern auch Fleisch- und Milchprodukte.
Wo immer sich Verpackungen nicht ganz vermeiden lassen, werden die Lebensmittel in kompostierbares Biomaterial gewickelt oder in Behältern aus Glas, Metall oder Pappe verkauft.
Jedes Jahr landen schätzungsweise 8 Millionen Tonnen Plastikmüll in unseren Meeren – der Umweltorganisation Ocean Conservancy zufolge ist das in etwa so, als würde jede Minute eine neue Müllfahrzeugladung Plastik in den Ozean gekippt.
Aktivisten fordern bereits seit langem, dass insbesondere die großen Supermarktketten mehr gegen Plastikmüll tun sollten, und auch das öffentliche Bewusstsein für die giftigen Nebenwirkungen der Plastikverschmutzung wächst stetig.
Vancouver, Kanada: Nada
Als Brianne Miller noch als Meeresbiologin arbeitete, wurde ihr jeden Tag neu vor Augen geführt, welche unermesslich schädlichen Auswirkungen der Plastikmüll für unsere Ozeane hat. Also entschloss sie sich, etwas gegen die Verschmutzung zu unternehmen.
Das Ergebnis ist Nada, ein verpackungsfreier Pop-up-Lebensmittelladen aus Vancouver, der im nächsten April auf knapp 225 Quadratmetern seine erste dauerhafte Zweigstelle in der Stadt eröffnen wird.
Miller gibt zu, dass der Umstieg auf verpackungsfreies Arbeiten nicht immer problemfrei verlief, insbesondere im Hinblick auf die reduzierte Haltbarkeitsdauer ihrer Produkte.
Aber das Nada-Team entwickelt ständig neue, kreative Lösungsansätze, wie Miller am Beispiel ihres Konzepts für ihren neuen Supermarkt erklärt. Ein kleines Café soll beispielsweise das überschüssige Obst und Gemüse in Suppen und Smoothies verwandeln.
Miller kauft bevorzugt bei regionalen Produzenten und bemüht sich, ihre Lieferketten weiter zu verkürzen, um die Nahrungsmittel möglichst frisch zu halten.
Lebensmittel, die ihr Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, werden mithilfe gemeinnütziger Vereine an Bedürftige weiterverteilt.
“Ich glaube nicht, dass es sich bei der Zero-Waste-Bewegung nur um einen kurzlebigen Trend handelt. Unsere Bewegung wird sich alleine deshalb halten, weil wir auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen leben und daher gar keine andere Wahl haben, als unser Konsumverhalten zu überdenken.”
Totnes, England: Earth.Food.Love
Nachdem Richard Eckersley seine Karriere als Profifußballer an den Nagel gehängt hatte, investierten er und seines Frau Nicola die gemeinsamen Ersparnisse in die Eröffnung eines Lebensmittelladens im südenglischen Städtchen Totnes (Titelbild).
► “Verpackungsfreie Supermärkte machen Sinn. Wir haben uns immer schon gefragt, warum es von ihnen nur so wenige gibt”, erzählt Richard. “Und so haben wir uns entschlossen, einfach unseren eigenen aufzumachen.”
Kurz vor dem ersten Geburtstag seines Ladens – in dem übrigens ausschließlich Veganes und Bioprodukte verkauft werden – sagt Eckersley, dass das Schönste für ihn die Zufriedenheit seiner Kunden sei. Die würden es genießen, ihre mitgebrachten wiederverwendbaren Behälter selbst neu auffüllen zu können.
“Unsere Kunden wissen, dass sie dadurch die Kontrolle über die eigene Ernährung zurückgewinnen. […]
Die Leute haben sich daran gewöhnt, beim Einkaufen einfach nach den erstbesten Plastikpäckchen zu greifen. Wir helfen ihnen dabei, ihren Einkauf wieder zu entschleunigen. Probleme gab es bisher keine – wir schwimmen mit dem Strom und schauen, wie die Dinge sich entwickeln. Wie ich immer schon gesagt habe, man muss einfach nur darauf hören, was die Kunden wollen.”
Berlin, Deutschland: Original Unverpackt
Der Berliner Supermarkt Original Unverpackt ist ein absoluter Pionier der Zero-Waste-Szene. Die Gründer teilen ihre Erfahrungen inzwischen sogar in einem Onlinekurs, an dem bereits mehr als 200 Leute teilgenommen haben. Mitbegründerin Milena Glimbovski zufolge haben bereits mehrere ehemaligen Kursteilnehmer ihre eigenen erfolgreichen Zero-Waste-Projekte gestartet.
“Als wir um 2014 herum angefangen haben, war die Zero-Waste-Bewegung noch sehr klein“, erklärt Glimbovski. “Inzwischen wächst sie aber stark, und nicht nur in Europa, sondern weltweit.”
► Glimbovski überrascht es kaum, dass die eigentlich “eher unattraktive Müllthematik” in der letzten Zeit eine solche Kraft entwickelt hat.
“Ich verstehe das schon – die Leute möchten dringend etwas verändern. Vor ein paar Jahren hätten die großen Supermarktketten keinen einzelnen Gedanken daran verschwendet, verpackungsfreie Abteilungen zu eröffnen. Heute haben sie es allerdings mit immer kritischeren Kunden zu tun, die verlangen, dass die Verpackungskultur sich nachhaltig ändert. Wenn Konsumenten aktiv mitgestalten helfen, wird die Industrie sich ändern müssen.” (9 Gründe, warum Wasserflaschen aus Plastik in den Mülleimer der Geschichte gehören)
Austin, Texas: in.gredients
Der Lebensmittelladen in.gredients in Austin, Texas eröffnete im Sommer 2012. Drei Brüder hatten sich vorgenommen, den ersten Zero-Waste-Laden ihrer Stadt aufzubauen.
► Mehr als fünf Jahre später verfügt der Supermarkt nun auch über ein eigenes Café, einen Spielplatz und große Veranstaltungsflächen. Außerdem gibt es einen kleinen Garten, in dem ein örtlicher Bauer mit dem Anbau von Gemüse und Obst hilft, das dann zu günstigen Preisen und natürlich verpackungsfrei im Laden verkauft wird.
Schätzungsweise die Hälfte der bei in.gredients verkauften Lebensmittel sind verpackungsfrei und viele kommen aus dem lokalem Anbau. Den Kunden wird angeraten, ihre eigenen Behälter mitzubringen, die im Supermarkt dann je nach Wunsch mit Müsli, Shampoo oder anderen Produkten befüllt werden können (Bioplastik boomt: So werden die Verbraucher getäuscht).
“Wir versuchen, es unseren Kunden leicht zu machen, weniger Müll zu produzieren. Für jeden wiederverwendbaren Behälter, den unsere Kunden bei uns befüllen lassen, spenden wir zudem fünf Cent an eine Wohltätigkeitsorganisation“, erzählt Marketingleiter Grayson Vreeland.
Vreeland fügt hinzu, dass der Laden regelmäßig – und manchmal sogar mehrfach in einer Woche – Anfragen von Leuten erhält, die wissen möchten, wie sie in ihrer eigenen Stadt einen Zero-Waste-Laden eröffnen können.
Literatur:
Wie wir es schaffen, ohne Müll zu leben: Zero Waste als Lifestyle
Zero Waste Home Glücklich leben ohne Müll!: Reduziere deinen Müll und vereinfache dein Leben
Videos:
Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com/huffingtonpost.de am 19.03.2018
Weitere Artikel:
Schweden verbannt Mikroplastik aus Peelings, Duschgels und Zahnpasta
Bioplastik boomt: So werden die Verbraucher getäuscht
Plastik im Blut: Wie wir uns und die Umwelt täglich vergiften
9 Gründe, warum Wasserflaschen aus Plastik in den Mülleimer der Geschichte gehören