Schilddrüse: Die beste Ernährung bei Hashimoto

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Hashimoto thyreoiditis ist mit die häufigste Autoimmunerkrankung und gleichzeitig die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion. Es handelt sich um eine chronisch entzündliche Erkrankung, in deren Verlauf die Schilddrüse vom körpereigenen Immunsystem angegriffen wird und sich langsam auflöst.

Die Schulmedizin verordnet meist Hormone und weiss sonst keinen Rat. Hashimoto lässt sich jedoch häufig stoppen – unter anderem mit der individuell richtigen Ernährung. Wir stellen jene Ernährungsformen vor, die bei Hashimoto hilfreich sein können.

Die Schilddrüse spielt für fast alle Körpervorgänge eine enorm wichtige Rolle. Sie steuert die Geschwindigkeit des Stoffwechsels, sie reguliert den Hormonhaushalt und kümmert sich um die richtige Körpertemperatur.

Erkrankt die Schilddrüse – wie es bei Hashimoto thyreoiditis der Fall ist – so gerät das gesamte Körpersystem aus dem Lot und die unterschiedlichsten Symptome treten ein, etwa Haarausfall, trockene Haut, Übergewicht, Verstopfung, Kälteempfindlichkeit, Depressionen, Stimmungsschwankungen, Schweissausbrüche, Schwäche, Müdigkeit und vieles mehr. Oft sind die Auswirkungen einer Hashimoto so gravierend, dass Betroffene kaum noch ihren Alltag bewältigen können.

Da die Ernährung einen enormen Einfluss auf Hashimoto und den Verlauf der Krankheit haben kann, stellen wir nachfolgend Ernährungsformen vor, die sich bei Hashimoto vorteilhaft auswirken können. Auch liegen uns inzwischen zahlreiche Erfahrungsberichte von ehemaligen Hashimoto-Betroffenen vor, die dank ganzheitlicher Massnahmen inkl. der passenden Ernährung ihre Krankheit überwinden bzw. stoppen konnten.

Von „unheilbar“ oder „lebenslang Hormone schlucken müssen“, wie es viele Ärzte kommunizieren, kann also bei Hashimoto nicht die Rede sein.

Ernährungsformen bei Hashimoto

Bislang gibt es keine Ernährungsform, die jedem Hashimoto-Patienten gleichermassen helfen könnte. Hier gilt es, die individuell richtige Ernährung zu finden. Denn beim einen trägt Gluten zur Erkrankung bei, beim anderen generell Getreide, beim dritten ist es das Milcheiweiss, das nicht vertragen wird und die Erkrankung verschlimmert, beim vierten können es Kohlenhydrate mit hohem glykämischem Index sein, die zu einer Verschlechterung der Symptome führen, beim fünften ist es ein Vitalstoffmangel durch zu wenig Obst und Gemüse und beim sechsten könnte es alles zusammen sein.

Hier muss also – im Idealfall gemeinsam mit dem Arzt, Heilpraktiker oder Ernährungsberater – jene Ernährung gefunden werden, die optimal die Bedürfnisse und Unverträglichkeiten des einzelnen Patienten berücksichtigt.

Getestet werden können die folgenden Ernährungsformen oder Kombinationen daraus. Wir raten stets dazu, jede dieser Ernährungsformen vollwertig zu gestalten und jeweils mit viel Obst und Gemüse zu ergänzen:

  1. Glutenfreie Ernährung
  2. Getreidefreie Ernährung
  3. Zuckerfreie Ernährung
  4. Glyx-Diat (Ernährung mit Lebensmitteln, die einen niedrigen glykämischen Index aufweisen)
  5. Paleo-Ernährung evtl. speziell für Autoimmunerkrankungen
  6. Milchfreie Ernährung

1. Glutenfreie Ernährung

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Viele Menschen mit Hashimoto leiden auch an Nahrungsmittelunverträglichkeiten, besonders häufig an einer Glutenunverträglichkeit. Offiziell heisst es, dass nur Menschen mit nachgewiesener Zöliakie Gluten meiden sollten. In Wirklichkeit aber gibt es neben der Zöliakie noch weitere Formen der Glutenunverträglichkeit, die leider gerne ignoriert werden, z. B. die zöliakieunabhängige Glutensensitivität. Leidet ein Hashimoto-Betroffener an dieser Form der Unverträglichkeit und hält man ihn von einer glutenfreien Ernährung ab, dann verhindert man seine Genesung! (Gesunde Ernährung: Brot – Ja, aber basisch! (Video))

Gluten ist Bestandteil des Getreideproteins. Bei einer entsprechenden Ernährung werden somit glutenhaltige Getreidearten (und Produkte daraus, wie Brot, Gebäck und Pasta) gemieden, wie Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Kamut, Einkorn etc. sowie zunächst auch Hafer. Alle anderen Lebensmittelgruppen können gegessen werden, inklusive der glutenfreien Getreide (Mais, ReisHirse) und der Pseudogetreide (QuinoaBuchweizenAmaranth).

In einer Untersuchung von 2.232 Hashimoto-Patienten stellte sich heraus, dass 76 Prozent der Meinung waren, empfindlich auf Gluten zu reagieren, was sich in Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Übelkeit, Reflux, Kopfschmerzen, Müdigkeit und anderen Symptomen zeigte. Viele dieser Symptome werden auch direkt auf Hashimoto zurückgeführt.

Sobald diese Personen jedoch eine glutenfreie Ernährung praktizierten, ging es 88 Prozent dieser Personengruppe besser. Ihre Verdauungsbeschwerden besserten sich, ihr Energielevel stieg, sie konnten plötzlich Übergewicht abbauen und auch ihre Stimmung besserte sich.

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Die Untersuchung wurde von Dr. Izabella Wentz durchgeführt, einer Apothekerin, die im Jahr 2009 selbst an Hashimoto erkrankte, sich daraufhin den Einflüssen der Ernährung auf ihre Erkrankung widmete und vielen anderen Betroffenen half, mit ganzheitlichen Massnahmen ihre Krankheit zu lindern.

Sie ist ferner Autorin des amerikanischen Bestellers Hashimoto’s Thyroiditis: Lifestyle Interventions for Finding and Treating the Root Cause (Lebensstiländerungen zur Diagnose und Therapie der tatsächlichen Ursache).

Sollte sich bei einer glutenfreien Ernährung eine Besserung ergeben, kann man testen, ob es im Einzelfall sogar nur der Weizen ist, der Probleme bereitet, man also vielleicht sogar andere glutenhaltige Getreide essen kann (Dinkel, Roggen, Hafer etc.). Denn man weiss, dass im Weizen noch andere Problemstoffe stecken und es nicht immer das Gluten ist, das hier zu Unverträglichkeiten führt. Da eine rein weizenfreie Ernährung nicht ganz so kompliziert ist wie die glutenfreie Ernährung lohnt sich ein entsprechendes Ausprobieren.

2. Getreidefreie Ernährung

Manche Menschen mit chronisch entzündlichen Erkrankungen kommen hingegen besser mit einer Ernährung zurecht, aus der alle Getreidearten gestrichen werden, auch die glutenfreien und die Pseudogetreide. Wer also bei einer glutenfreien Ernährung noch keine Besserung verspürt, kann diese Form der Ernährung testen.

Allerdings ist es oft auch einfach nur das Übermass an Getreide, das häufig verzehrt wird und dann Probleme bereitet. Gerade bei glutenfreier Kost wird oft der Speiseplan zu grossen Teilen aus glutenfreiem Brot, glutenfreiem Gebäck, glutenfreier Pasta sowie Reis, Polenta und Quinoa zusammengestellt, statt verstärkt auf Gemüse, Früchte und Salate zurückzugreifen. Kleine (Pseudo-)Getreidemengen sind daher in vielen Fällen kein Problem, zu viel Getreide jedoch meist schon.

Da Getreide oft eine bedeutende Selenquelle darstellen und gerade Hashimoto-Betroffene auf eine gute Selenversorgung angewiesen sind (sie leiden häufig an Selenmangel bzw. reagieren auf Selengaben mit Besserung der Beschwerden, da Selen die Antikörpertiter verringern kann), muss man hier in jedem Fall auf eine Nahrungsergänzung zurückgreifen (die übliche Dosis beträgt 200 µg), was aber meist sowieso ein Grossteil der Hashimoto-Patienten tut.

Allerdings gibt es auch getreidefreie Selenquellen, wie etwa Paranüsse, die von allen Lebensmitteln den mit Abstand höchsten Selengehalt aufweisen. Bereits 15 bis 20 g Paranüsse könnten ausreichen, um mit den angegebenen 200 µg Selen zu versorgen. „Könnten“ deshalb, da der tatsächliche Selengehalt – wie bei natürlichen Lebensmitteln üblich – stets schwanken kann.

3. Zuckerfreie Ernährung

Zucker hat einen enormen Einfluss auf den Gesundheitszustand. Erfahrungsberichte zeigen, dass eine zuckerfreie Ernährung gerade bei Hashimoto entscheidende Auswirkungen haben kann. Hier nur eines von vielen Beispielen:

„Wegen meiner Autoimmunerkrankung Hashimoto stellte ich meine Ernährung um und liess zunächst den Zucker weg. Der Unterschied war unglaublich, ja, letztendlich hatte das Weglassen des Zuckers den grössten Einfluss auf meine Krankheit, einen grösseren Einfluss als meine Medikamente oder andere Massnahmen, die ich ausprobierte (und ich probierte ALLES!). Jetzt – nach drei Jahren – geht es mir gut, ich nehme nur noch die kleinstmögliche Thyroxindosis, meine Hormonwerte sind top und meine Antikörperwerte liegen bei Null.“

Auch Dr. Wentz schreibt auf ihrer Seite, dass ein gesunder Blutzuckerspiegel eines der wichtigsten Ziele von Patienten mit Hashimoto sein sollte. Sie sagt: „Nachdem sich mein Blutzuckerspiegel reguliert hatte, spürte ich enorme Unterschiede in meinem Befinden, meine Angstzustände legten sich und meine Antikörperwerte sanken.“ Sie weist darauf hin, dass viele Hashimoto-Therapeuten vor Blutzuckerschwankungen warnen. Esse man Zucker, dann sei es so, als giesse man eine Extraportion Öl ins Hashimoto-Feuer.

Zucker kann eine Autoimmunerkrankung auf mehrfache Weise beschleunigen bzw. ihren Stillstand verhindern: Der Verzehr von Zucker führt zunächst zu den genannten Blutzuckerschwankungen. Diese fördern insgesamt die Entzündungsneigung des Körpers, was gerade bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Hashimoto alles andere als heilfördernd ist. Im Darm begünstigt Zucker Darmflorastörungen, die wiederum zu entzündlichen Vorgängen an der Darmschleimhaut und einem Leaky Gut Syndrom führen können – und dieses gilt als Freifahrtschein für Autoimmunerkrankungen.

Wenn nach Zuckerverzehr immer wieder der Blutzucker in die Höhe schnellt, dann kommt es auch immer wieder zu einem plötzlichen Anstieg des Insulinspiegels, was langfristig eine Insulinresistenz entstehen lässt. Diese wiederholten Insulinspitzen erhöhen die Antikörperwerte bei Hashimoto (Biomedical Research 2017) und beschleunigen auf diese Weise die Zerstörung der Schilddrüse.

4. Glyx-Diät

Nicht nur Zucker in seiner reinen Form oder als Süssungsmittel in Kuchen, Süssigkeiten und Gebäck zieht die oben beschriebenen Folgen nach sich. Auch andere Lebensmittel, die den Blutzuckerspiegel steigen lassen und zu Blutzuckerschwankungen führen, könnten eine Gefahr bei Hashimoto darstellen.

Daher ist die sog. Glyx-Diät, die im Grunde nichts anderes ist als eine vollwertige Ernährung aus bevorzugt frischen und vitalstoffreichen Lebensmitteln, eine sehr empfehlenswerte Ernährungsform bei Hashimoto.

„Glyx“ steht dabei für den glykämischen Index (GI), einem Wert, der angibt, wie stark ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel beeinflusst. Da sich dieser jedoch immer nur auf 50 g Kohlenhydrate eines Lebensmittels bezieht, wird heutzutage eher die Orientierung an der glykämischen Last (GL) empfohlen.

Zu den Lebensmitteln mit hoher GL gehören insbesondere Lebensmittel mit Zucker, Weissmehlprodukte (Brot, Pasta, Gebäck, Kuchen etc.), weisser Reis, aber auch Graupen, Griess, Popcorn (ungesüsst), Zwieback etc.

5. Paleo-Ernährung

Die Paleo-Ernährung imitiert die Ernährung unserer Vorfahren aus der Steinzeit, das heisst, man ernährt sich so, wie man sich heute die Ernährung von damals vorstellt. Da es seinerzeit keine Lebensmittelindustrie gab, werden in der Paleo-Ernährung verarbeitete Lebensmittel gemieden.

Getreide wurde in der Steinzeit nicht angebaut, auch hielt man noch keine Kühe. Kartoffeln gab es nur in ihrer Heimat und Nüsse und Samen nur im Herbst. Auch Bohnen, Linsen und andere Hülsenfrüchte ass man nur in kleinen Mengen und vermutlich unreif. Selbstverständlich fehlen in der Paleo-Ernährung auch isolierte pflanzliche Öle und Fette (manchmal sind Avocados und Olivenöl erlaubt) sowie Kaffee und alkoholische Getränke.

Da derart viele Lebensmittel gestrichen werden, stürzt man sich in der Paleo-Ernährung auf Fleisch (es muss fettarm sein), Fisch (dieser darf wiederum fett sein), Gemüse und Früchte, wobei es letztere – so wie wir sie heute kennen – eigentlich auch nicht in der Steinzeit gab. Der Speiseplan ist also enorm eingeschränkt.

Wer möchte, kann dieses Ernährungsprotokoll noch weiter verfeinern (mit anderen Worten noch weiter einschränken), indem zusätzlich alle Lebensmittel gemieden werden, von denen man auch nur leise annehmen könnte, dass sie entzündungsfördernd wirken und/oder zu Darmflorastörungen führen könnten.

Also streicht man auch Eier und Nachtschattengewächse (Tomaten, Auberginen, Paprika) aus der erlaubten Lebensmittelliste. Dann wiederum ergänzt man mit fermentierten Lebensmitteln, die es zwar einst auch nicht gab, doch will man der Darmflora etwas Gutes tun. Interessanterweise wird Fleisch – entgegen eindeutiger Hinweise – aus Paleo-Sicht grundsätzlich als darmfreundlich und nicht als entzündungsförderlich eingestuft.

Wem diese Form der Ernährung sympathisch ist, sollte sie natürlich testen. Denkbar ist, dass sie nur deshalb bei einigen Menschen mit Hashimoto zu gesundheitlichen Verbesserungen führt, weil automatisch der Gemüseverzehr erhöht wird und Zucker und Weissmehl sowie viele stark verarbeitete Fertigprodukte gemieden werden. Berücksichtigt man ferner den Umwelt- und Tierschutzaspekt, kommt eine Paleo-Ernährung eher selten in Frage.

6. Milchfreie Ernährung

Milch wird von vielen Menschen nicht gut vertragen. Zwar kann auch Lactose (Milchzucker) ein Problem sein, die bei entsprechend lactoseintoleranten Menschen zu akuten Verdauungsbeschwerden führt. Bei Autoimmunerkrankungen aber ist vielmehr an das Milchprotein zu denken. Dieses kann bei einer Unverträglichkeit – ähnlich wie Gluten – das Immunsystem in Alarmbereitschaft versetzen und Autoimmunprozesse in Gang werfen.

Bei Autoimmunerkrankungen und somit auch bei Hashimoto lohnt es sich daher, einen Versuch mit einer mehrwöchigen besser mehrmonatigen milchfreien Ernährung durchzuführen. Auch chronische Gelenk- und Atemwegsbeschwerden oder Kopfschmerzen verschwinden praktischerweise oft, wenn Milchprodukte gemieden werden.

Wissenschaftliche Beweise für diese Zusammenhänge gibt es noch kaum. Wer darauf warten möchte, darf dies gerne tun. Andere probieren die milchfreie Ernährung vorab schon einmal aus und werden – ganz ohne Wissenschaft – häufig mit einer Besserung des Befindens belohnt.

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Allgemeine Ernährungshinweise

Welche Ernährung nun auch immer gewählt wird, die folgenden Basis-Richtlinien sollten in jedem Fall berücksichtigt werden:

  • Grundnahrungsmittel sind Gemüse, Salate und Früchte.
  • Ergänzt wird mit fettarmen Proteinquellen (Tofu, Nüsse, Hülsenfrüchte) und ballaststoffreichen Kohlenhydratquellen (Vollkorn, Pseudogetreide).
  • Gesunde Fette liefern Avocados, Nüsse, Saaten und Algenöl für Omega-3-Fettsäuren.
  • Entzündungshemmende Kräuter wie OreganoPetersilie, Majoran etc. und Gewürze wie IngwerKurkuma etc. sollten täglich verzehrt werden.
  • Als Getränke wäre Wasser ideal, ab und zu Kräutertee oder verdünnte Gemüsesäfte.

Bei Hashimoto: die individuell richtige Ernährung finden

Sicher ist obige Diäten-Liste nicht vollständig. Weitere Ernährungsformen sind im Gespräch, die bei Hashimoto im Einzelfall hilfreich sein könnten, z. B. die FODMAPs-arme Ernährung, eine gezielt jodarme Ernährung, die GAP-Ernährung uvm., so dass für jeden Betroffenen mit Sicherheit die richtige Ernährung gefunden werden kann (Schilddrüsenunterfunktion – Die Ursachen).

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Literatur:

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Quellen: PublicDomain/zentrum-der-gesundheit.de am 17.03.2018

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