Lippenpflegemittel: 18 von 35 Produkten mit gefährlichen Stoffen belastet (Video)

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Lippen brauchen manchmal Pflege, damit sie geschmeidig bleiben. Aber in 18 von 35 geprüften Lippenpflegemitteln fand die Stiftung Warentest kritische Substanzen wie gesättigte oder aromatische Kohlenwasserstoffe (Mosh bzw. Moah) oder synthetische Kohlenwasserstoffe (Posh).

Die einen stehen im Verdacht, Krebs zu erregen, die anderen, sich in bedenklichen Mengen in Organen anzureichern, ohne dass bislang die gesundheitlichen Folgen vollständig geklärt wären. Deshalb empfiehlt die Stiftung Warentest in der März-Ausgabe ihrer Zeitschrift test, auf diese Lippenpflegeprodukte zu verzichten.

Betroffen sind vor allem Lippenpflegemittel, die Rohstoffe auf Erdölbasis enthalten. Darunter auch Markenprodukte wie etwa von Labello, Blistex oder Bebe. Über den Mund können die kritischen Substanzen direkt in den Körper gelangen. Regelmäßige Anwenderinnen und Anwender schlucken so rund 20 Gramm Lippenstift pro Jahr – und damit auch die enthaltenen Schadstoffe.

Die aromatischen Kohlenwasserstoffe (Moah) stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Bei den gesättigten Kohlenwasserstoffen (Mosh) sind die gesundheitlichen Folgen noch nicht vollständig geklärt.

Da aber die Europäische Lebensmittelbehörde Efsa schon die Menge, die Verbraucher allein über Lebensmittel aufnehmen, als „potenziell bedenklich“ einschätzt, sollte die Aufnahme möglichst gering gehalten werden.

Aber auch ohne erdölbasierte Inhaltsstoffe können die Lippenpflegeprodukte bedenkliche Substanzen enthalten. Zwei Produkte aus der Apotheke – der Lippenpflegestift Nutritic Lippen von La Roche-Posay und der Aqualia Thermal Lippenbalsam von Vichy – enthalten kritische Posh.

Das sind synthetische Kohlenwasserstoffe, die den Mosh sehr ähnlich sind und sich ebenfalls im Körper anreichern könnten. Sogar in einem Naturkosmetikprodukt, dem Lippenbalsam Granatapfel von Bee Natural, fand die Stiftung geringe Spuren von Mosh – die möglicherweise durch eine Verunreinigung beim Herstellungsprozess in den Lippenbalsam geraten sind.

Doch die Tester der Stiftung Warentest haben auch gute Nachrichten: 15 der 35 geprüften Lippenpflegeprodukte sind empfehlenswert. Darunter auch zahlreiche preiswerte Produkte, die unter zwei Euro kosten (Giftcocktail Körperpflege: Der schleichende Tod aus dem Badezimmer).

Lippenpflegen im Ökotest – die Ergebnisse:

Das Ergebnis: Drei fielen glatt mit ‚Ungenügend‘ durch. Die ‚Neutrogena Lippenpflege‘ sowie ‚Eau Thermale Avène Pflege für empfindliche Lippen‘ und ‚Carmex Classic Moisturising Lip Balm‘ wiesen alle sowohl Paraffine als auch mineralölbasierte Inhaltsstoffe auf.

Außerdem enthielten sie Parfümstoffe und konnten auch anderweitig nicht überzeugen. Auch der Klassiker ‚Labello Original Lippenpflegestift‘ kam nur mit einem ‚Mangelhaft‘ davon.

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Mit einem ‚Sehr gut‘ hingegen überzeugten diese Pflegen: ‚Dr. Hauschka Lippengold‘, ‚Alterra Naturkosmetik Lippenpflege Bio-Kamille‘ und ‚Alverde Lippenpflege Bio-Calendula‘.

Insgesamt haben zwar 13 Lippenbalsame mit ’sehr gut‘ abgeschnitten, aber auch sechs Produkte mit ‚mangelhaft‘ und drei mit ‚ungenügend‘. Das gesamte ‚Ökotest‘-Testergebnis können Sie sich hier ansehen.

Ökotest-Fazit:

‚Ökotest‘ rät, bei Lippenpflege darauf zu achten, dass keine Paraffine enthalten sind. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, kaufen Sie zertifizierte Naturkosmetik – die enthält garantiert keine erd- oder mineralölbasierten Inhaltsstoffe – oder machen sie einfach selbst.

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Eine Anleitung dafür finden Sie in unserem Video. Natürliche Öle oder Wachse kann die Haut auch viel besser aufnehmen als Paraffine. Außerdem empfiehlt ‚Ökotest‘, bei Lippenbalsam mit Sonnenschutz auf mineralische UV-Filter zurückzugreifen statt auf chemische.

 

Kleiner Exkurs: Darum sind MOSH/POSH und MOAH so schädlich

Lippenpflege mit Mineralölanteilen besteht teilweise bis zur Hälfte aus gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/POSH). Die führten bei Tierversuchen zu Organschäden. Erdölbasierte Inhaltsstoffe (MOAH) können bereits in kleinen Mengen krebserregend sein.

Die EU-Kosmetikverordnung hat den Einsatz von Mineralölen bislang nur schwach reguliert: Es sind nur problematische Verunreinigungen verboten. Die Europäische Verbraucherorganisation forderte jedoch vor kurzem die EU-Kommission auf, einen Grenzwert für problematische Mineralölbestandteile in Lippenpflegen festzulegen.

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Literatur:

Vegane Kosmetik: einfach selbst gemacht

Rezepte, die Geld sparen und die Umwelt schonen

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Video:

Quellen: PublicDomain/oekotest.de/news-for-friends.de am 21.03.2018

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