Profitgier von Pflegekonzernen, Ausbeutung der Mitarbeiter und Altersarmut

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Der Umgang mit alten Menschen in Deutschland wird zusehends zum Spiegelbild des Zustands einer ganzen Gesellschaft. Familien können sich nicht mehr mit einem Ernährer über Wasser halten.

Weil beide Elternteile arbeiten müssen, um den Lebensunterhalt zu finanzieren, landen die Kinder bereits im frühsten Alter in Kitas. Später im Kindergarten und in der Schule am Nachmittag in der Schulbetreuung.

Familien haben keine Zeit mehr, sich um die Kinder und die Alten zu kümmern, weil sie gezwungen sind, ums Überleben zu kämpfen.

Die Folge für die pflegebedürftigen Alten ist, dass sie in Alten- und Pflegeheimen landen. Dort warten Pflegepersonalmangel und Vernachlässigung auf sie. Dabei bereichern sich ganze Pflegekonzerne auf Kosten der Heimbewohner (Rentenpolitik und Arbeitsmarkt: Abstieg ins Prekariat – totale Verarmung setzt sich fort!).

Denn Pflegekräfte sind rar, verdienen wenig und Heimbewohner bezahlen monatlich Tausende dafür, dass sie ein Dach über den Kopf, ein Bett und etwas zu Essen haben. Das war’s. Denn das Geld wird nicht dafür verwendet, dass man sich in Pflegeheimen sorgsam um deren Bewohner kümmert.

Jeder Euro, der nicht für das Pflegepersonal ausgegeben werden muss, erhöht die Renditen der Pflegekonzerne. Ist der Personalmangel also am Ende gewollt, Kalkül?

Und warum unternimmt die Politik nichts? Das Thema Pflegepersonalmangel ist seit Jahren ein Dauerbrenner. Bereits in wenigen Jahren könnten schon hunderttausende Pflegefachkräfte fehlen. Die Politik behauptet stetig, das Problem in den Griff zu bekommen. Bislang ergebnislos.

Betrachtet man das Gesamtbild, wird offenbar, dass die Bundesregierung kein Interesse daran hat, die Lebensbedingungen zu verbessern. Im Gegenteil. Je mehr Menschen arbeiten gehen müssen, um den Lebensunterhalt für sich und die Familie zu gewährleisten, desto mehr Steuern werden in die Kassen gespült.

Kinderkrippe, Kitas und Nachmittagsbetreuungen profitieren an diesem Umstand. Ebenso die Pflegeindustrie. Doch die leidtragenden sind die Alten und das Pflegepersonal.

Wie auch in vielen anderen Bereichen gilt auch für diese Probleme: Die Veränderung kann nur aus der Basis kommen. Die gesellschaftlichen Strukturen müssen wieder verändert werden.

Menschen müssen sich wieder zusammentun, anstatt als Einzelkämpfer gegeneinander durch die Welt zu ziehen. So wird die Politik auch nichts an der steigenden Altersarmut oder der Arbeitsmarktsituation verbessern. Wer darauf wartet, kann lange warten.

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Der Koalitionsvertrag sieht 8.000 neue Fachkräftestellen vor. Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK), sagte der „WamS“: „Die Politik hat eine Null vergessen.“

Deutschland werde in den nächsten Jahren 80.000 weitere Pfleger brauchen, die Stand jetzt nicht zu finden seien. Auch sie beklagte Probleme bei der Besetzung offener Stellen (Altersarmut in Deutschland: Rentner werden zu Dauergästen bei Tafeln).

Altenpfleger haben in Deutschland im Jahr 2016 mehr als 9,5 Millionen Überstunden geleistet – mehr als ein Drittel davon unbezahlt. Das geht aus einer Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor.

Die Bundesagentur für Arbeit etwa registrierte im Dezember 2017 rund 24.000 unbesetzte Stellen in der Altenpflege. Dazu passend veröffentlichte die Bundestagsfraktion der Linken jetzt eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage. Das Ergebnis: Altenpfleger leisteten im Jahr 2016 mehr als 9,5 Millionen Überstunden – ein Drittel davon unbezahlt.

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Insgesamt, so heißt es in der Antwort weiter, wurden etwa 900 Millionen Gesamtstunden in der Pflege geleistet. Damit liegt der Anteil der Überstunden bei mehr als ein Prozent. „Viele Einrichtungen der Altenpflege vergeben auch heute nur Teilzeitstellen“, sagte die Pflegeexpertin der Linken, Pia Zimmermann. Die hohe Zahl an Überstunden belege, dass besonders diese Pflegekräfte im hohen Stil ausgebeutet würden. Denn sie würden häufig auch in ihrer Freizeit zum Dienst verpflichtet, sagte sie.

Es bestehe ganz offensichtlich Handlungsbedarf – zu diesem Ergebnis kommt auch der sogenannte Pflege-Qualitätsbericht des Medizinischen Dienstes, der vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde.

Krieg, Terror, Weltherrschaft

Ein Beispiel: Bei fast einem Fünftel der Pflegebedürftigen mit Schmerzen erfolgte laut Bericht keine systematische Schmerzeinschätzung. Das heißt, die Informationen, die für eine geeignete Schmerztherapie notwendig sind, werden vom zuständigen Pflegepersonal nicht eingeholt.

Die Pflegebedürftigen leiden also womöglich unter Schmerzen, obwohl das nicht sein müsste.

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Literatur:

Demokratie im Sinkflug: Wie sich Angela Merkel und EU-Politiker über geltendes Recht stellen (Edition Tichys Einblick)

Armut in Deutschland: Wer ist arm? Was läuft schief? Wie können wir handeln?

Verfallssymptome: Wenn eine Gesellschaft ihren inneren Kompass verliert

Die Hartz-IV-Diktatur: Eine Arbeitsvermittlerin klagt an

Quellen: PublicDomain/tagesschau.de/watergate.tv am 18.02.2018

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2 comments on “Profitgier von Pflegekonzernen, Ausbeutung der Mitarbeiter und Altersarmut

  1. Ich bin von Beruf Altenpfleger und habe in meiner Schicht die Verantwortung über 50 Menschenleben. Es ist ein Beruf der psychisch und physisch alles abverlangt.
    Wenn es aber um die Bezahlung geht gehöre ich trotz meiner großen Verantwortung die ich habe zum letzten Drittel in Deutschland. Warum sollte man auch die Menschen gut bezahlen die in einem Beruf arbeiten wo alte Menschen gepflegt werden. Es wäre doch, und das ist nicht sarkastisch gemeint, einfacher diese alten Menschen einfach zu entsorgen. Niemand will sie, sie haben ihre Pflicht getan, sie kosten nur noch Geld, viel Geld das man sinnvoller nutzen könnte als damit sterbende vom Sterben abzuhalten.

    Was sind wir nur für eine Gesellschaft geworden die ihre Alten nicht mehr respektiert. Alt sein ist schlecht und kostet viel Geld, Alte Menschen liegen den Jungen auf der Tasche und verhindern dadurch das es ihnen gut geht, aber was ist das für eine Jugend oder Gesellschaft die ihre Alten Mitbürger vergisst und sie am liebsten Tod hätte, noch dazu da auch die heutigen Jungen schneller Alt werden als ihnen das selbst bewußt ist.

    Es wird in letzter Zeit viel über die Altenpflege berichtet, nur ist es so das unqualifizierte und amateurhafte Menschen darüber berichten. Genauso schlimm ist dass es viele Berichterstatter mit Sarkasmus versuchen die Zustände in der Altenpflege zu erklären und dadurch die ganzen Probleme der Altenpflege ins lächerliche und humorvolle gezogen werden.
    Ich bin gut in meinem Beruf und ich liebe ihn auch noch nach fast 15 Jahren, aber was hier in Deutschland gemacht und auch noch toleriert wird ist eine Schande!
    Diese alten Menschen haben es verdient gerecht, anständig und mit liebe behandelt zu werden. Sie haben Deutschland nach dem Krieg aufgebaut und zu dem gemacht was ihr gerade kaputt macht!
    Die Altenpflege könnte so einfach sein würden nicht lauter Amateure den Profis Vorschriften machen.

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