Natürlich gärtnern mit der »Wundererde« Terra Preta

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Terra Preta gilt als die fruchtbarste Erde der Welt und begeistert Landwirte und Hobbygärtner gleichermaßen. Mit dem ersten Praxisbuch zur »Wundererde«, deren Rezeptur ursprünglich von den Indigenen Südamerikas entwickelt wurde, gelingen Herstellung und Anwendung selbst ohne Erfahrung ganz leicht.

Terra Preta aktiviert und regeneriert das Bodenleben und baut eine stabile Humusschicht auf. Es ist kein Dünger mehr erforderlich, der Boden lässt sich leichter bearbeiten und braucht weniger Wasser.

Das Ergebnis? Gesundes Wachstum mit üppiger Blüte, reiche Ernteerträge und verringerte Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten.

Die Autorin Caroline Pfützner zeigt in ihrem Buch anhand zahlreicher Anleitungen, Fotos und mit vielen Beispielen aus der Praxis, wie man die Schwarzerde »Terra Preta« selbst herstellen und im Garten oder auf dem Balkon einsetzen kann.

Vorwort

Viele Abenteuer beginnen scheinbar harmlos – in diesem Fall war es das völlig verwilderte Gemüsebeet, das uns mein Großvater vor mehr als zehn Jahren hinterlassen hatte. In der Großstadt aufgewachsen, war ich ganz euphorisch bei der Vorstellung, demnächst als »Selbstversorgerin« mein eigenes Bio-Gemüse zu ernten.

Und 100 Quadratmeter zu bearbeiten, schien mir überhaupt kein Problem – schließlich hatte ich schon Tomaten und Kräuter auf dem Balkon gezogen. Die Realität holte meine Familie und mich allerdings bald ein: Die Erde war miserabel – stark verdichtet, fast keine Regenwürmer und sehr viel Unkraut.

Das Gemüse wuchs entsprechend schlecht, die ersten Kompostversuche endeten kläglich und mit den Massen von Schnecken hatten wir auch nicht gerechnet. Uns blieb nur die Wahl, entweder gleich wieder aufzuhören oder etwas zu finden, das den Boden aufbaut, und zwar möglichst schnell und ohne Chemie.

Wir stießen auf die Effektiven Mikroorganismen und kurz danach auf erste Berichte über einen legendären Boden vom Amazonas, Terra Preta genannt. Da war sie, die Lösung: metertiefe Humusschichten mit mehreren Ernten pro Jahr – und das alles ohne Düngen! Nur konnte man diese schwarze Erde nirgendwo kaufen. Stattdessen fanden wir Anleitungen zum Selbermachen und gingen sofort ans Werk.

Schon in der nächsten Saison war die Ernte viel besser als erwartet. Auch Dünger brauchten wir tatsächlich nie und die Schnecken wurden kontinuierlich weniger. Heute sind sie aus dem Beet so gut wie verschwunden.

Aber woher kam diese Wirkung? Eine Frage, die anscheinend nicht nur uns interessierte, denn bei unseren Recherchen bemerkten wir bald, dass sich Anwender und Wissenschaftler aus aller Welt damit beschäftigten.

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2013 erschien schließlich das bisher einzige deutschsprachige Buch »Terra Preta – die schwarze Revolution aus dem Regenwald«, in dem Ute Scheub zusammen mit Haiko Pieplow und Hans-Peter Schmidt einen großartigen Überblick über die zahlreichen Möglichkeiten der Terra Preta und der Anwendung von Schwarzerde weltweit bieten (Selbstversorgung: Terra Preta – die schwarze Revolution aus dem Regenwald).

Was mich dabei besonders faszinierte, war die Komplexität des Bodens. In ihm spielen sich ständig zahllose Vorgänge ab, deren reibungsloses Funktionieren vom Zusammenspiel unzähliger Kleinstlebewesen abhängig ist, die wir kaum je zur Kenntnis nehmen – von winzigen Bodenpilzen und Bakterien bis hin zum Regenwurm. Ohne sie gäbe es keine Pflanzen, Tiere oder Menschen.

Und ich staunte über die unglaubliche Intelligenz der Natur, die sich gerade in der Terra Preta so perfekt zeigt. Wir beschlossen, dass dieses wichtige Thema weiter verbreitet werden sollte, und gründeten unseren Familienbetrieb. Dann begannen wir mit ersten Vorträgen, die bald darauf auch durch zahlreiche Praxis-Seminare ergänzt wurden, und dabei fiel auf, wie groß der Wunsch vieler Menschen ist, wenigstens im eigenen Umfeld mit der Natur zu arbeiten anstatt gegen sie.

Die Folgen des massenhaften Einsatzes von Mineraldünger und Pestiziden und fehlgeleiteter Subventionen werden also sehr wohl wahrgenommen und entsprechend abgelehnt. Uns wurden immer wieder die gleichen konkreten Fragen zur Herstellung und Anwendung von Schwarzerde gestellt, mit deren Hilfe ein fruchtbarer Terra-Preta-Boden entsteht. Daraus entwickelte sich schließlich die Idee für diesen Ratgeber, in dem Sie erfahren, was Terra Preta ist und wie Sie Schwarzerde selbst herstellen können.

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Dazu gehört zunächst etwas Hintergrundwissen, mit dem die komplexen Zusammenhänge im Boden und die Auswirkungen auf die Umwelt verständlich werden sollen. Im großen Praxisteil zeigen wir Ihnen dann Schritt für Schritt, wie Sie Ihre eigene Schwarzerde herstellen können, ebenso eine Anleitung für die Selbstherstellung von Pflanzenkohle und Effektiven Mikroorganismen, die nicht nur bei der Schwarzerde eine wichtige Rolle spielen.

Außerdem bekommen Sie zahlreiche konkrete Gartentipps, die den Aufbau und Erhalt eines lebendigen Terra-Preta-Bodens unterstützen. Und auch Hobbygärtner ohne Garten finden hier praktische Anregungen zur Herstellung und Anwendung der Schwarzerde. Das letzte Kapitel richtet sich schließlich an die Landwirte. Es zeigt, welchen Gewinn sowohl die Tiere im Stall als auch Acker- und Grünland beim Einsatz von Pflanzenkohle und Effektiven Mikroorganismen haben: gesündere Tiere bei weniger Arbeitsaufwand und gesündere Böden mit mehr Ertrag.

Zum Abschluss finden Sie im Anhang eine Zusammenstellung hilfreicher Literatur und Internet-Adressen. Wenn man mich heute fragt, was mir die Terra Preta gebracht hat: die pure Freude am Gärtnern!

Terra Preta – die Zukunft des Gärtnerns

Terra Preta – Wundermittel für unsere Pflanzen oder eine Hoffnung für die Zukunft der Erde? Beides! Wie sie entstand, was sie kann und worauf die enorme Bandbreite ihrer Wirkung im Einzelnen beruht – damit beginnt der Ratgeber „Natürlich gärtnern mit Terra Preta“.

Was ist Terra Preta?

1878 berichteten erstmals Forscher von tiefschwarzen Böden in Gebieten entlang des Amazonas, die sich deutlich von den dort üblichen unfruchtbaren hellen Ferralsol-Böden abgrenzten. Sieben Jahre später erschien eine erste Aufzeichnung mit Beschreibungen der Inhaltsstoffe dieser schwarzen Böden, in denen man Tonscherben, Überreste von Holzkohle und Steinwerkzeuge gefunden hatte.

1903 wurde ihre außerordentliche Fruchtbarkeit dokumentiert, doch erst ab 1966 bzw. in den 1980er-Jahren wurde sie durch intensive Forschungen weltweit bekannt – die Erde, die von den Einheimischen »Terra Preta do Indio« genannt wird (portugiesisch für »schwarze Erde der Indianer«).

Messungen ergaben, dass sie einen Humusgehalt von mindestens 15 Prozent aufweist und an manchen Stellen weit über einen Meter mächtig ist. Inzwischen weiß man, dass diese Terra-Preta-Böden von einer indianischen Hochkultur geschaffen wurden, die vor rund 500Jahren schon bald nach der Ankunft der europäischen Eroberer untergegangen ist.

Und dass die Annahme, im Amazonasbecken hätten aufgrund der schlechten Böden nur wenige Menschen existieren können (heute sind es etwa 350.000 Einwohner), falsch ist: Tatsächlich lebten hier 5 bis 25 Millionen Menschen in großen Städten entlang des Amazonas und seiner Nebenflüsse, wie Funde von Siedlungsresten belegen – und wovon auch der erste spanische Entdecker Francisco de Orellana (1511–1546) berichtet hatte, dessen Aufzeichnungen nach seiner Rückkehr in Spanien als Hirngespinste abgetan worden waren.

Eine so große Anzahl von Menschen hätte jedoch kaum in einer Umgebung mit wenig fruchtbaren Böden leben können. Der Grund für die einst hohen Bevölkerungszahlen kann deshalb nur in der Terra Preta liegen (Saatgut wie in alten Zeiten: Mit dieser Liste schlagt ihr Monsanto und Co. ein Schnippchen).

Terra Preta: eine 7.000Jahre alte Methode

Auf der Suche nach dem Geheimnis der Fruchtbarkeit dieser Böden stellte sich heraus, dass die beiden wichtigsten Faktoren bei der Entstehung von Terra Preta Holzkohle und organische Abfälle sind. Die einstigen Bewohner hatten ihre gesamten organischen Abfälle einschließlich ihrer Fäkalien zusammen mit der Holzkohle, die beim Kochen entstand, im Boden vergraben – teilweise in großen Tontöpfen – oder in Komposthaufen oberirdisch verbrannt bzw. verkohlt.

Damit lösten die Indios nicht nur auf sehr einfache und effiziente Weise ihr Abfallproblem, das im feucht-heißen Klima des Amazonas ein ständiges Gesundheitsrisiko bedeutete, sondern hielten mit diesem Verfahren auch das Wasser sauber, was für ihr Überleben ebenso wichtig war wie ein fruchtbarer Boden.

Durch Vergraben wurden die Abfälle außerdem nicht einfach kompostiert, sondern unter Luftabschluss fermentiert, um dann allmählich zu vererden und sich in Terra Preta umzuwandeln. Sie bildete die Basis für einen ausgeklügelten Etagenanbau, durch den ausreichend Lebensmittel produziert werden konnten.

Auf diese Weise betrieben die Indios eine nahezu verlustfreie Recycling-Wirtschaft – und das bereits vor gut 7.000 Jahren, wie Funde eindeutig belegen. Eine weitere Überraschung war außerdem die Regenerationskraft der Terra-Preta-Böden, deren enorme Fruchtbarkeit bis in unsere Zeit unverändert erhalten geblieben ist. Sie ermöglicht den Einheimischen noch heute mehrere Ernten pro Jahr – ohne zusätzlichen Dünger.

Dies zeigt auch ein erstaunliches Phänomen: Trägt man einen massiven Terra-Preta-Boden bis auf einen Rest weitgehend ab, erreicht er ohne äußeres Zutun nach mehreren Jahren wieder seine alte Mächtigkeit.

Diese Funde regten intensive Untersuchungen an, ob und wie sich das System der Terra Preta auf unsere Klima- und Bodenverhältnisse übertragen lässt. Inzwischen belegen zahlreiche Anwendungen, dass eine nach den Prinzipien der Terra Preta hergestellte Schwarzerde auch bei uns sehr gut geeignet ist, den Boden nachhaltig und ohne zusätzlichen Dünger aufzubauen und mit allen Nährstoffen zu versorgen bzw. ausgelaugte Böden zu revitalisieren oder überdüngte Böden wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Anfangs wurde allerdings versucht, die neue Terra-Preta-Methode patentieren zu lassen, um daraus Kapital zu schlagen.

Doch eine Kulturtechnik, wie sie uns von den Indios geschenkt wurde, sollte und kann niemandem »gehören«. Zum Glück hat sich das Wissen um die Schwarzerde mittlerweile weltweit verbreitet, da es heute dringender gebraucht wird denn je.

Schwarzerden in Europa

Terra-Preta-Böden unterscheiden sich grundsätzlich von den sogenannten Schwarzerden (Tschernosem), wie sie vor allem in den Steppengebieten der Ukraine oder Südrusslands vorkommen. Deren Entstehung ist sehr wahrscheinlich natürlichen Ursprungs und geht vor allem auf die dortigen klimatischen Bedingungen mit sehr heißen Sommern und eiskalten Wintern zurück, die einen schnellen und nachhaltigen Humusaufbau bewirkten.

Auch die Holzkohle, die bei Steppenbränden entstand, trägt zur außergewöhnlichen Fruchtbarkeit dieser Böden bei. Größere Flächen mit solchen Schwarzerden wurden auch in Mitteleuropa gefunden, in Deutschland vor allem in der Magdeburger und Hildesheimer Börde sowie in Thüringen oder im österreichischen Weinviertel.

Menschengemachte Schwarzerden fand man auch auf kleineren Flächen bis ein Hektar im Wendland und in der Umgebung von Köln; unzählige Erdgruben aus dem Mittelalter mit erheblichen Kohleanteilen wurden in Nord- und Mitteldeutschland, Großbritannien und Skandinavien entdeckt.

Hier die gesamte Leseprobe von „Natürlich gärtnern mit Terra Preta“ als PDF. Hier das Inhaltsverzeichnis.

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Der Selbstversorger: Mein Gartenjahr: Säen, pflanzen, ernten. Inkl. DVD und App zur Gartenpraxis: Storl zeigt, wie’s geht! (GU Garten Extra)

Meine kleine Farm: Anleitung für Selbstversorger

Quellen: PublicDomain/oekom.de am 24.02.2018

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One thought on “Natürlich gärtnern mit der »Wundererde« Terra Preta

  1. Ich sammle meinen Kot ohne Urin zusammen mit Sägespänen im Biomülleimer, wo auch die Gemüsereste aus der Küche und der Kehricht aus der Wohnung reinkommen. So fülle ich nacheinander drei Komposter und erhalte ohne Kosten hochwertigen Humus.

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