Europa: Die Hälfte der Wälder ist weg

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In den vergangenen 6.000 Jahren sind die Waldflächen Europas um mehr als die Hälfte geschrumpft, wie die Auswertung von Pollendaten enthüllt. Schuld an dem Rückgang war demnach vor allem der zerstörerische Siegeszug der Landwirtschaft ab der Jungsteinzeit.

Bis in die Neuzeit hinein nahm die Zahl der Bäume auf unserem Kontinent stetig ab – heute kehre sich der Trend jedoch langsam wieder um, berichten die Forscher.

Ob in den Tropen, in gemäßigten Breiten und sogar bis in den hohen Norden: Bäume gibt es fast überall auf der Erde. Satellitenbilder zeigen eindrücklich, dass unser Planet nicht nur ein blauer, sondern auch ein grüner Planet mit vielen ausgedehnten Waldflächen ist. Schätzungen zufolge wachsen rund drei Billionen Bäume auf der Erde – womöglich sogar noch viel mehr.

Allein Mittel- und Nordeuropa sind heute immerhin zu einem Drittel mit Wald bedeckt. Doch das ist nichts im Vergleich zu der Fläche, die sich früher einmal durch dichte Baumansammlungen auszeichnete. Denn als der Mensch begann, Holz zum Heizen zu nutzen und nach und nach immer mehr Platz für Acker- und Weideflächen zu schaffen, schrumpften Europas Wälder.

Um wie viel, haben nun Wissenschaftler um Neil Roberts von der University of Plymouth rekonstruiert. Mithilfe von Daten aus der Europäischen Pollendatenbank (EPD), einem Archiv moderner und fossiler Blütenstaub-Funde, warfen sie einen Blick in die Vegetationsvergangenheit unseres Kontinents.

Die Auswertung der Pollendaten von mehr als 1.000 Fundstellen zeigte: In den vergangenen 11.000 Jahren waren die Wälder Europas stetig im Wandel. Nach dem Ende der letzten Eiszeit nahm die Waldbedeckung der Rekonstruktion zufolge zunächst zu, bis unser Kontinent vor rund 6.000 Jahren schließlich zu 80 Prozent aus Wald bestand.

Doch mit dem vernichtenden Siegeszug der Landwirtschaft ab der Jungsteinzeit ging die Zahl der Bäume kontinuierlich zurück – ein Trend, der sich bis in die Neuzeit fortsetzte. Das Resultat: In den vergangenen 6.000 Jahren hat Europa mehr als die Hälfte seiner Waldflächen verloren.

Die meisten Bäume kamen demnach bereits während der Bronzezeit abhanden. Großbritannien hatte zum Ende dieses Zeitalters beispielsweise schon 20 Prozent seines Waldes verloren, wie die Forscher berichten.

Der Rückgang von Wald werde oft als ein zeitgenössisches Phänomen betrachtet. Doch das stimme so nicht, betont Roberts. Tatsächlich kehre sich der Trend in Europa langsam wieder um – angetrieben durch Naturschutz, neue Bauweisen sowie die Entdeckung alternativer Heizstoffe.

„Länder wie das Vereinigte Königreich und Irland haben ihr Waldminimum bereits vor rund 200 Jahren erreicht. Andere Länder müssen diesen Punkt noch erreichen. Und Teile Skandinaviens, wo die Landwirtschaft kaum eine Rolle spielt, sind bis heute größtenteils mit Wald bedeckt“, sagt Roberts.

„Vor 8.000 Jahren hätte sich ein Eichhörnchen von Lissabon bis Moskau von Wipfel zu Wipfel schwingen können, ohne einmal den Boden berühren zu müssen“, ergänzt der Wissenschaftler. Dass es das heute nicht mehr kann, sei nicht nur negativ zu bewerten. Denn erst der Rückgang der Wälder habe die Etablierung so wertvoller Landschaftsformen wie Wiesen- und Heidelandschaften auf unserem Kontinent ermöglicht, schließt er.

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Quellen: PublicDomain/scinexx.de am 01.02.2018

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