Moskau stockt seine Goldreserven seit Jahren konsequent auf. Dies und die Anti-Russland-Sanktionen des Westens bedeuten unausweichlich das Ende des Dollars, wie das Portal „rueconomics“ schreibt.
Moskaus Strategie macht Russland zu einer echten Goldmacht. Schon heute ist das Land der fünftgrößte Goldproduzent und hat, gemessen an der Wirtschaftsleistung, die größten Goldreserven der Welt – 5,6 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt, wie das Portal schreibt.
Zugleich stößt Moskau den Dollar ab: Inzwischen ist Russland auf Platz 14 jener Länder abgestiegen, die noch US-Staatsanleihen halten.
Was aber verspricht sich Moskau von dieser Strategie? Schließlich sind westliche Medien voll von Berichten darüber, wie die Sanktionen die russische Wirtschaft angeblich in die Knie zwingen. Doch wenn das stimmen sollte – wozu dann zusätzliche Sanktionen?
Laut dem Portal ist die Wahrheit die, dass Russland in einer weitaus besseren Verfassung ist als andere Länder. Das Land halte westliche Sanktionen völlig aus – und dies bei einer sehr geringen Außenverschuldung: Das Gold garantiere nun mal auf der ganzen Welt Glaubwürdigkeit und Kaufkraft.
Überdies schützt sich Moskau durch die Aufstockung seiner Goldreserven vor dem künftigen Crash westlicher Währungen. Dass Russland – wie übrigens auch China – zugleich seine Dollar-Rücklagen reduziert, bedeutet einen noch schnelleren Niedergang der US-Währung.
„Je häufiger die USA Sanktionen gegen andere Länder anwenden, desto intensiver arbeiten diese Länder an einem alternativen Welthandelssystem, das den Einfluss der Vereinigten Staaten auf die Weltwirtschaft weiter einschränkt“, schreibt das Portal.
Mit jedem Land, das sich aus dem Dollarsystem retten möchte, schwinden die Einflussmöglichkeiten der Vereinigten Staaten. Allein 2017 hat die US-Währung laut dem Portal zehn Prozent ihres Wertes verloren – der schlechteste Wert seit 2003.
Jeder Dollar, den Russland gegen Gold getauscht hat, stärkt sein Finanzsystem. Experten prognostizieren, dass diese Entwicklung sich auch im neuen Jahr fortsetzen wird, wie das Portal schreibt.
Was auch immer man über Russland denken mag: Es ist nur eines jener vielen Länder, die laut dem Portal ihre Dollarreserven senken wollen.
Ein Beispiel: Einige OPEC-Mitglieder sind inzwischen bereit, Erdöl in chinesischen Yuan zu handeln. Auch Russland und China haben vor wenigen Jahren den größten Energievertrag der Geschichte unterzeichnet, in dem kein einziger Preis in US-Dollar ausgewiesen ist.
Und am Milliarden-Projekt „One belt, one road“ sind weder der Dollar noch die US-amerikanischen Banken oder Konzerne beteiligt. Russland hingegen schon – sogar maßgeblich.
Das grenzüberschreitende Zahlungssystem CIPS – eine Alternative zum weltumspannenden SWIFT – funktioniert bereits, wie das Portal schreibt. Und die BRICS-Staaten erweitern den Kreis ihrer Partner, die zur Zusammenarbeit jenseits des „Dollar-Universums“ bereit sind. Das Gold spielt bei der Deckung dieser Handelsgeschäfte eine Schlüsselrolle („Flash-Crash“ an den Börsen: Wie Großinvestoren Kleinanleger über den Tisch ziehen).
US-Dollar im Würgegriff
Dass der „König USA“ ziemlich nackt ist, kriegen langsam auch die Finanzmärkte mit. Noch ist dessen Blöße stellenweise bedeckt, von grünen Scheinen mit Präsidentenbildchen drauf. Fragt sich nur, wie lange noch und wie der „König“ damit umgehen wird.
Das Konto der Vereinigten Staaten ist stark überzogen, die Handelsbilanz ziemlich im Minus – was in den USA wächst, sind nur die Schulden. Statt einer Kürzung der Ausgaben und Verluste (wie von Trump im Wahlkampf versprochen) hat sich die US-Politik partei- und interessenübergreifend auf einen weiteren Nachkriegsrekord bei der Staatsverschuldung verständigt, schreibt der Fachjournalist Iwan Danilow, Autor des Blogs „Crimson Alter“.
Diese ungewöhnliche Eintracht des Washingtoner Establishments kam gar nicht gut an bei den Finanzmärkten, den Wirtschaftsexperten und den wenigen Politikern, denen klar ist, welche Folgen es haben kann, wenn Haushaltslöcher durch Neuverschuldung und Notenpresse gestopft werden.
„Unser Land kann sich keinen verantwortungslosen Haushaltsplan leisten, der ein Defizit von mehreren Billionen Dollar mit offenen Armen empfängt“, erklärte die einflussreiche Denkfabrik „Heritage Foundation“, schreibt der Fachjournalist.
Aber was sind schon Mahnungen von Experten oder Reaktionen der Märkte, wenn Politiker beschlossen haben, dass langfristige wirtschaftliche Schäden unbedeutend sind im Vergleich zu der Möglichkeit, die jetzigen Probleme zügig zu lösen?
Da können Analysten noch so viel mahnen, dass die Aussichten des Dollars „unerfreulich“ seien, so wie der Währungsexperte Michael McCormick zum Beispiel im Gespräch mit Bloomberg. Der Dollar-Kurs sei äußeren Einflüssen gegenüber sehr empfindlich. „Wir sind jetzt in einer Lage, in der es problematisch wird, die Defizitlöcher zu stopfen“, sagte der Experte laut dem Journalisten.
Es fällt auf, dass die Sorgen des Analysten sich mit der negativen Einschätzung der Rating-Agentur Moody’s decken: Diese hatte kürzlich gewarnt, dass die Vereinigten Staaten im Bonitätsrating abrutschen könnten.
Zum akuten Problem könnte für die USA jedoch der Umstand werden, dass ihr größter Gläubiger im Ausland – die Volksrepublik China – wegen Washingtons außen- und vor allem wirtschaftspolitischer Ausrichtung zunehmend nervös wird.
Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua hat die Haushaltsmisere der Vereinigten Staaten neulich als „unverantwortliches Defizit“ bezeichnet, dem man „Aufmerksamkeit widmen“ sollte. Was sich so diplomatisch anhört, bringt in Wirklichkeit jene Ängste zum Ausdruck, vor denen auch die US-Experten sprechen.
Die chinesische Agentur schreibt laut dem Journalisten beispielsweise:
„Da die Staatsschulden bereits 20 Billionen US-Dollar übersteigen, steuern die Vereinigten Staaten auf das größte Haushaltsdefizit der Friedenszeit zu. Sie bewegen sich in eine Richtung, die dem, was in Wirtschaftsbüchern gelehrt wird, völlig entgegengesetzt ist.“
Das ist nicht einfach so dahin geschrieben, die Meinung der Chinesen ist hier wichtig, weil die Volksrepublik US-Anleihen in Billionenwert besitzt. Und weil von Peking traditionell erwartet wird, dass es weitere Schuldscheine der Vereinigten Staaten kauft.
Es ist auch noch gar nicht so lange her, dass die Finanzmärkte in einen Schockzustand versetzt wurden, als das Gerücht aufkam, China werde den Kauf von US-Papieren einschränken oder ganz einstellen. Nur eine offizielle Richtigstellung der chinesischen Führung konnte das Schlimmste abwenden.
Einen Zauberstab, der das Schuldenproblem der USA in einem Schwung lösen würde, gibt es nicht, betont indes Xinhua. Es gebe nur die Wahl zwischen Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen – oder es müsste eine vernünftige Balance zwischen diesen Maßnahmen gefunden werden.
Noch halten Investoren die US-Anleihen, „aber Uncle Sam kann nicht erwarten, dass er dieses Problem wird ewig aufschieben können“, so die chinesische Agentur.
„Die Ausländer werden die Staatsschulden der USA nicht finanzieren, wenn die USA eine Politik der Schwächung der Dollarstabilität betreiben“, sagte Dick Bove, Chef-Analyst beim Vermögensverwalter Vertical Group, dem Fachblatt „Politico“.
Es könnte also sein, dass die frohe Zukunft mit dem starken Dollar, die die US-Administration verheißt, niemals eintreten wird, schreibt Danilow. Angesichts dessen, dass die deutsche Bundesbank ihr Gold aus den USA abzieht und den chinesischen Yuan als Reservewährung einkauft, und angesichts dessen, wie schnell Russland und China ihre Goldreserven aufstocken, könnte es durchaus sein, dass die Verdrängung des Dollars schon eingesetzt hat (Bald frei vom US-Dollar: Goldreserven von Russland und China werden US-Dominanz der Weltwirtschaft erschüttern).
Die Situation ist also in der Tat unerfreulich. Doch leider haben diese wirtschaftlichen Probleme auch eine geopolitische Seite. Es gibt nämlich zwei traditionelle Wege, untragbare Schuldenlasten abzuschreiben: Hyperinflation oder Krieg.
Das momentane Risiko: Je wahrscheinlicher eine Hyperinflation für die Vereinigten Staaten wird, desto verführerischer wird für die US-Politik die Gewaltlösung dieses Wirtschaftsproblems.
Literatur:
Der Draghi-Crash: Warum uns die entfesselte Geldpolitik in die finanzielle Katastrophe führt
Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung
Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com am 22.02.2018
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Wäre es doch nur so einfach. Aber alleine der Petro-Juan wird noch mindestens 10 bis 15 Jahre benötigen, um sich dem Dollar auch nur anzunähern. Wir alle hoffen auf ein schnelles Ende dieses Albtraums, aber ich bin mir nicht sicher, ob hier nicht der Wunsch der Vater des Gedankens war.