In Indien greifen immer mehr Bauern wieder auf einheimisches Saatgut zurück. Der Agrochemie-Konzern Monsanto versuchte seit Jahren, die Kontrolle über die indische Landwirtschaft zu erlangen. Immer mehr Bauern in Indien hatten in den vergangenen Jahren Suizid begangen.
Sie waren verzweifelt und sahen keine Zukunft mehr. Schätzungsweise 200.000 Kleinbauern waren es in den letzten zehn Jahren, die sich das Leben nahmen.
Schuld daran ist Monsanto. Denn in dem mittlerweile als „Selbstmordgürtel“ bekannten Gebiet der Baumwollbauern mussten diese jährlich aufs Neue teures, genmanipuliertes Saatgut kaufen. Sie verschuldeten sich dadurch immer weiter, da die Erträge nicht so hoch waren, wie in der Agro-Industrie in den USA und Europa. Die Weltmarktpreise taten noch ein Übriges, um die Schulden der indischen Baumwollbauern weiter steigen zu lassen.
Inzwischen hat Indien erkannt, dass Monsanto kein Segen für das Land ist. Die indische Regierung legt sich jetzt mit Monsanto an. Der Konzern streitet mit der Regierung über die Saatgutpreise und hat daher seine Pläne für neue genveränderte Pflanzen in Indien vorerst gestoppt. Auch die indischen Bauern greifen vermehrt in Eigeninitiative wieder auf das einheimische Saatgut zurück.
Denn wie keine andere Nutzpflanze ist Baumwolle die am häufigsten eingesetzte genmanipulierte Pflanze weltweit. Zudem ist sie die am meisten mit Pestiziden (Glyphosat) belastete Pflanze.
Man besinnt sich wieder auf die natürlichen Baumwollsorten und befreit sich zum einen aus den Klauen des Agrochemie-Riesen und schützt zum anderen Natur und Gesundheit.
Schätzungsweise hat Monsanto dadurch in Indien vergangenes Jahr 75 Millionen Dollar verloren. Die indische Wettbewerbskommission hat zudem eine Untersuchung angeordnet, ob Monsanto seine marktbeherrschende Stellung als Saatgut-Lieferant von Baumwolle missbraucht. Der Widerstand gegen Monsanto wächst.
Auch der afrikanische Staat Burkina-Faso sagte Monsanto den Kampf an und pflanzt jetzt wieder einheimische, natürliche Baumwolle an. Wie in vielen zentral- und westafrikanischen Ländern lebt auch Burkina-Faso überwiegend vom Anbau und Export von Baumwolle. Seit das afrikanische Land wieder einheimische Baumwolle anpflanzt, haben sich die Erträge vervielfacht.
Die Erträge waren mit der genmanipulierten Baumwolle erheblich eingebrochen und auch wie in Indien verschuldeten sich die Bauern immer mehr, um das teure Saatgut jedes Jahr wieder kaufen zu können.
Burkina-Faso hat jetzt den Teufelskreis durchbrochen. Andere afrikanische Staaten denken inzwischen auch über den Ausstieg vom Monsanto-Saatgut nach.
Kleine deutsche(!) Molkerei schafft Glyphosat ab!
Was Deutschland nicht schaffte, machen jetzt Betriebe, Gemeinden und Bundesländer vor: Sie entscheiden sich entgegen der EU-Entscheidung gegen den weiteren Einsatz von Glyphosat (Schon 90 Städte und Gemeinden verzichten auf Glyphosat).
Südtirol machte es bereits vor: Der kleine Ort Mals, der Apfelplantagen kultiviert, hat in einer Volksabstimmung beschlossen, in seiner Gemeinde kein Glyphosat mehr zu verwenden. Drei Viertel der Wahlberechtigten stimmten gegen den weiteren Einsatz von Glyphosat.
Auch der Bürgermeister der Gemeinde steht zum dem „Nein zu Glyphosat“. Er habe, wie er erklärte, die Pflicht, seine Bürger zu schützen. Auch vor gefährlichen Pestiziden wie Glyphosat.
Molkerei verpflichtet Bauern zum Verzicht von Gentechnikfutter und Glyphosat
Die Berchtesgadener Molkerei entschied sich ebenfalls für den Schritt aus der Gift-Falle. Im Gegensatz zur EU-Kommission hatte das Unternehmen bereits im Oktober seine Entscheidung gefällt: Der Aufsichtsrat beschloss einstimmig, seinen Milch-Zulieferern den Einsatz des Pflanzengiftes per sofort zu untersagen. Die EU-Kommission hatte das Pflanzengift für weitere fünf Jahre legitimiert.
Konkret ordnete die Berchtesgadener Molkerei ein Glyphosat-Verbot für alle Milchbauern an, die den Betrieb beliefern. Der Vorstand sagte der Presse: „Es gibt keine Notwendigkeit, ein Totalherbizid einzusetzen, dessen wissenschaftliche Bewertung hinsichtlich Auswirkungen auf Mensch und Umwelt kontrovers ist“.
Die Molkerei richtet mit diesem konsequenten und folgerichtigen Schritt ihr Wirtschaften an Prinzipien der Nachhaltigkeit aus. Bereits vor sieben Jahren entschied sich die Molkerei für gentechnikfreie Fütterung. Die Landwirte erhalten von der Molkerei einen fairen Preis – die Kunden beste Qualität.
Nur Nachhaltigkeit hat Zukunft
Die Regelungen überwacht der Betrieb durch sein Qualitätsmanagement. „Die Wertschätzung, die Bürger mit dem Kauf unserer Milchprodukte den Landwirten gegenüber zum Ausdruck bringen, ist für uns eine Verpflichtung. So auch die Entscheidung, entgegen dem Gesetzgeber, der den Einsatz der umstrittenen Totalherbizide zulässt“, erklärte der Vorstand der Molkerei.
Er könne hinter dem Hinauszögern der Politiker nur starke Lobbykräfte vermuten und fordere die deutsche Politik auf, sich endlich für ein schnelles Glyphosatverbot stark zu machen.
Deutschland: Trauriges Negativ-Beispiel
Für einen Eklat in Deutschland sorgte der CSU Agrarminister Christian Schmidt. Entgegen der Bundesgeschäftsordnung stimmte er für Deutschland mit einem angeblichen Alleingang für die Verlängerung von Glyphosat. Da die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks von der SPD gegen den Einsatz von Glyphosat war, hätte sich Deutschland der Stimme enthalten müssen (Deutschland beschert Europa Glyphosat bis 2022).
Alpenstadt verbietet jetzt auch Glyphosat
Vor wenigen Tagen zog nun auch die Stadt Bad Reichenhall nach. Der Stadtrat wurde aufgefordert, in einer freiwilligen Selbstverpflichtung anzuordnen, dass auf Flächen der Stadt kein Glyphosat mehr aufgebracht werden darf. „Glyphosat passt nicht zur Alpenstadt Bad Reichenhall“, hieß es. Der Oberbürgermeister solle Landwirte und private Grundstücksbesitzer gegen den Einsatz des Giftes verpflichten.
Der Stadtrat stimmte dem Antrag einstimmig zu, dass kein Glyphosat mehr auf gemeindeeigenen Flächen eingesetzt werden darf. Die Entscheidung sei nur konsequent, da die Berchtesgadener Molkerei den Schritt schon vorausgegangen sei, so der Stadt.
Tiroler Landtag verbietet Glyphosat
Auch der Tiroler Landtag hat nun den Glyphosat-Ausstieg beschlossen. Ein von Grünen, ÖVP und FPÖ eingebrachter Dringlichkeitsantrag, mit dem der Ausstieg aus der Glyphosat-Nutzung in Tirol eingeleitet werden soll, wurde von allen Parteien einstimmig angenommen.
Mit Eigenverantwortung gegen EU-Entscheidung
Was Deutschland nicht geschafft hat, machen Städte, Gemeinden und Betriebe vor. Entgegen der Zustimmung der EU-Kommission, den Glyphosat-Einsatz weiter zu genehmigen, entscheiden sie sich eigenständig und eigenverantwortlich gegen das Pflanzengift.
Glyphosat vernichtet nicht nur Unkraut, sondern zerstört die natürliche Pflanzenvielfalt, rottet Insekten und Tiere aus und ist auch für den Menschen stark gesundheitsgefährdend.
Literatur:
Das Schweinesystem: Wie Tiere gequält, Bauern in den Ruin getrieben und Verbraucher getäuscht werden
Quellen: PublicDomain/watergate.tv am 02.01.2018
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