Vulkanismus in der Antarktis: Unter dem ewigen Eis lauert ein Südpol-Gigant (Video) -

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Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Antarktis die Region mit der vermutlich höchsten Vulkandichte der Welt ist? Die Erkenntnis, dass unter der klirrenden Kälte heiße Lavaströme fließen ist in diesem Ausmaß ebenso überraschend wie neu.

Bedeckt unter einer dicken Eisschicht liegen vor allem in der westlichen Antarktis zahlreiche Vulkane verborgen. Erst August 2017 haben schottische Forscher die Entdeckung von mehreren Dutzend bis dato unbekannten Vulkanen in der Antarktis verkündet.

138 Vulkane sind damit insgesamt in der Region bekannt – und es wird vermutet, dass sich unter dem ewigen Eis noch weit mehr befinden.

Die neuentdeckte Vulkanregion erstreckt sich rund 3.500 Kilometer lang vom östlichen Rossmeer bis zum Transantarktischen Gebirge. Die einzelnen Vulkane sind zwischen 100 und 3.850 Meter hoch und im Mittel 21 Kilometer breit.

Fragen von großer Brisanz

Wie aktiv sind diese Vulkane und wie kommt ihre Hitze zustande? Die Frage ist von großer Brisanz. Schließlich könnte ein Vulkanausbruch zur Destabilisierung der Eisdecke, zur Eisschmelze und damit auch zu einem rapiden Anstieg des Meeresspiegels führen.

Da sich die Geologie im Verborgenen, tief unter der dicken Eisschicht abspielt, fallen exakte Beobachtungen der Vulkane schwer.

Einblicke in den Erdmantel, wo das flüssige Gestein seinen Ursprung hat, können nur mithilfe von Seismometern gewonnen werden, die der antarktischen Kälte trotzen und zuverlässig Erdbebenwellen messen.

Neue Erkenntnisse über die Quelle des Vulkanismus

Jetzt hat das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der Nasa im Fachmagazin „Geophysical Research: Solid Earth“ neue Erkenntnisse über die Quelle dieses Vulkanismus veröffentlicht. Und diese sind nicht dazu angetan, uns zu beruhigen.

Unter dem Eis vermutet das Forscherteam eine rund 50 bis 100 Millionen Jahre alte Quelle, die gewaltige Lavaströme unter dem Eismantel produziert. Um dem unheilvollen Riesen auf die Schliche zu kommen, hat sich das Team der Nasa nicht mehr alleine auf seismische Daten verlassen.

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(Diese Grafik der NASA zeigt die Flüsse unter dem Eismantel der Antarktis)

Zusätzlich hat es auch die Eisdecke genau in Augenschein genommen und mithilfe einer komplexen numerischen Methode Rückschlüsse über das Schmelzen des Eises und seine Ursache gezogen.

Da die Westantarktis im Zuge des Klimawandels ohnehin unter genauer Beobachtung steht, waren große Datenmengen zur Auswertung vorhanden.

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Heißes Gesteinsmaterial strömt aus dem tiefen Erdmantel

Demnach schmilzt das Eis konstant, die Schmelzwasserraten sind hoch und seismische Darstellungen deuten auf einen Riss oder eine Verwerfung der Erdkruste hin, die an den Großen Afrikanischen Grabenbruch erinnert.

Als sogenannte Mantel-Plume bezeichnen Geologen den Aufstrom heißen Gesteinsmaterials aus dem tiefen Erdmantel. Diese Art des Vulkanismus wird auch als Hotspot-Vulkanismus bezeichnet. Sie sind der vulkanische Ausdruck dieser schlauchartig den Erdmantel durchsetzenden Strömungskörper.

Für die Forscher lassen die gewonnen Daten nur einen Schluss zu: Es scheint eine kraftvolle, aktive Quelle zu geben, die die Vulkane speist. Jetzt stellt sich die Frage, was genau das zu bedeuten hat.

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