Seit dem Super-Gau im japanischen Fukushima sind mehr als sechs Jahre vergangen. Einem Unterwasserroboter ist es erstmals gelungen, Aufnahmen des Ursprungs der Katastrophe zu machen
Mehr als sechs Jahre nach dem Gau im japanischen Fukushima hat ein Unterwasserroboter dort möglicherweise geschmolzenen Kernbrennstoff gefunden. Darauf deuteten Bilder hin, die der mit Kameras ausgerüstete Roboter vom Boden des gefluteten Reaktors 3 übermittelte.
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass die erstarrten lavaähnlichen Objekte eine Mischung aus geschmolzenem Metall und Brennstoff sind, die aus dem Behälter gefallen sind“, teilte ein Sprecher des Betreiberkonzerns Tepco mit.
Tepco muss wissen wo sich der Brennstoff befindet
Der mit zwei Kameras ausgerüstete, 30 Zentimeter lange Roboter habe die Brennstoffüberreste in ein Meter dicken Schichten am Boden des zerstörten Reaktorbehälters gefunden.
Tepco muss wissen, wo sich der Brennstoff in jedem der drei havarierten Reaktoren befindet, um herauszufinden, was die beste und sicherste Methode ist, ihn herauszuholen.
“Bis jetzt wussten wir nicht genau, wo der Brennstoff war oder wie er aussah. Jetzt, wo wir es gesehen haben, können wir Pläne machen, ihn zu entfernen.“, sagte ein Tepco-Sprecher der „New York Times“.
Eine vollständige Stilllegung der Atomruine Fukushima dürfte Schätzungen zufolge bis zu vier Jahrzehnte dauern.
Roboter-Arbeiten kommen nur langsam voran
Der Roboter war dreimal in den mit Kühlwasser gefluteten Sicherheitsbehälter des Reaktors 3 auf die Suche geschickt worden. Dort steht das verstrahlte Wasser etwa 6,40 Meter hoch. Im Februar hatte Tepco mehrere Roboter zunächst in den Reaktor 2 und im März in den Reaktor 1 geschickt.
Wegen der Trümmer und der extrem hohen Strahlung im Inneren erbrachten die Roboter bislang jedoch nicht den erhofften Erfolg bei der Suche nach dem geschmolzenen Brennstoff (Fukushima: Erschreckende Studie zeigt, wie sich Affen durch die Strahlung verändert haben).
Arbeiten an Fukushima-Reaktor 3
Nachdem die fortlaufenden Arbeiten an Reaktor 3 des AKW Fukushima Daiichi thematisiert wurden, gab das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) heute Pressevertretern einen Einblick in die Arbeiten vor Ort
Geht es nach dem Willen des Industrieministeriums, wird nach Abschluss der vorbereitenden Installationsarbeiten in diesem Fiskaljahr, ab kommendem Herbst die Bergung der Brennelemente im Mittelpunkt stehen.
Die im kommenden Jahr anstehende Aufgabe, 566 Brennelemente aus einem Becken zu bergen wird nicht einfach – von Arbeitsaufwand und den Strahlungswerten konnten sich die Journalisten bereits einen Eindruck verschaffen.
So liegt das Obergeschoss in 35 Metern Höhe. Von hier aus müssen die Brennelemente nach ihrer Bergung aus dem Becken für den Abtransport herabgelassen werden.
Aufgrund der Strahlung von 700 Mikrosievert pro Stunde in der Nähe des Beckens wurde die Aufenthaltsdauer dort zudem auf 15 Minuten beschränkt.
Kühlsystem von Abklingbecken zeitweise ausgefallen
Am Montag stoppte gegen 9:41 Uhr (Ortszeit) aus zunächst unbekanntem Grund die Hauptpumpe des Zirkulationssystems, das durch den Wasserkreislauf zur Kühlung der Brennelemente beiträgt.
Tepco geht mittlerweile davon aus, dass es bei Arbeiten an einem Ventil versehentlich zu einem Kontakt kam, der dann zum Stopp der Pumpe führte. Eine Kontrolle ergab keine Schäden oder Fehler an beiden Vorrichtungen.
Tepco und die Regierung gehen vorsichtig vor, um weitere Missgeschicke zu vermeiden, die Zweifel daran aufkommen lassen könnten, dass die Anlage unter Kontrolle ist.
„Sie sind sehr methodisch – zu langsam, sagen manche -, wenn sie sich bemühen, Fehltritte oder böse Überraschungen zu vermeiden“, sagte David Lochbaum, Direktor des Projekts für nukleare Sicherheit bei der Union of Concerned Scientists.
„Sie wollen Vertrauen zurückgewinnen. Sie haben gelernt, dass Vertrauen viel schneller verloren gehen kann, als es wiederhergestellt werden kann.“
Japan fährt weitere Atomreaktoren an
Trotz Protesten in der Bevölkerung wird Japan in Kürze zwei weitere Atomreaktoren wieder anfahren. Der Gouverneur der Provinz Fukui am Japan-Meer, Issei Nishikawa, gab am Montag sein Einverständnis, dass der Betreiberkonzern Kansai Electric die Reaktoren 3 und 4 im Atomkraftwerk Ohi wieder hochfährt.
Damit können die beiden Reaktoren voraussichtlich ab Anfang nächsten Jahres wieder in Betrieb gehen. Nach zwei Jahren Stillstand aller Reaktoren im Land als Konsequenz aus der Atomkatastrophe in Fukushima von 2011 hatte Japan im August 2015 erstmals wieder zwei Rektoren hochgefahren. Inzwischen laufen von Japans noch funktionsfähigen 42 Reaktoren vier.
Ein japanisches Gericht hatte unlängst eine Mitschuld des Staates und des Betreiberkonzerns Tepco an dem Gau in Fukushima festgestellt. Ungeachtet dessen hält die Regierung weiter an der Atomkraft fest. Die Atomaufsicht erklärte kürzlich erstmals seit dem Gau in Fukushima zwei Tepco-Reaktoren für sicher.
Die beiden Reaktoren 6 und 7 im weltgrössten Atomkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa am Japan-Meer hätten die nach der Katastrophe in Fukushima verschärften Sicherheitsauflagen erfüllt, hiess es.
Bis zum Hochfahren dürften jedoch Jahre vergehen (Fukushima und die Erdbeben-Lüge: Das japanische 9/11 heißt 3/11).
Literatur:
Reaktor 1F – Ein Bericht aus Fukushima 1
Fukushima: Vom Erdbeben zur atomaren Katastrophe
Video:
Quellen: PublicDomain/huffingtonpost.com/spreadnews.de/nytimes.com/nzz.ch am 27.11.2017
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