Das Cheops-Projekt – Das Eisen der Pharaonen und eine neue Hebetechnologie lösen das Rätsel um den Bau der Großen Pyramide.
Das megalithische Ensemble, das sich im Inneren der Cheops-Pyramide befindet, ist einmalig unter den Bauwerken des Altertums. Eigentlich hätte der griechische Gelehrte Herodot, welcher der Moderne die ‚Sieben Weltwunder der Antike‘ überlieferte, nicht nur der Cheops-Pyramide an sich, sondern vor allem an diesen inneren Großsteinbau einen Sondertitel als Weltkulturerbe vergeben müssen.
Diese Teile der Pyramide waren im Gegensatz zum Hauptbauwerk aus ganz besonders fein zusammengefügten Granitblöcken gefertigt. Die Schätzungen der Bauingenieure geben ungefähr 5.000 Tonnen als Gesamtgewicht für den megalithischen Großsteinbau an.
Im Unterschied zu allen anderen Groß-Pyramiden der 4. Dynastie weist nur die Cheops-Pyramide ein weitverzweigtes Gangsystem mit verschiedenen Kammern und aufsteigenden Schächten auf. Die Kammern der Cheops-Pyramide liegen weit oberhalb der Basis, während bei allen anderen zeitgenössischen Pyramiden, die Kammersysteme zu ebener Erde oder unterirdisch errichtet wurden.
„Des Weiteren endet mit der Cheops-Pyramide der Einsatz von einfachen Kraggewölben. Diese wurden nun durch die Giebeldachkonstruktion abgelöst, die ein neues Zeitalter in der physikalischen Beherrschung der Steinlasten oberhalb der Grabkammer einleitete“.
Die Einmaligkeit der Entlastungskammern erfordert einen kurzen Exkurs in die Architekturgeschichte. Generationen von Architekten, Archäologen und Amateuren zerbrachen sich den Kopf über dieses technische Baudenkmal, denn der Zweck dieser Anlage bleibt nach wie vor ein Rätsel.
Das giebelartige Sparrendach der obersten Kammer hätte genauso gut direkt über der Königskammer errichtet werden können. Auch die Königinnenkammer, die direkt in der Symmetrie des Bauwerks, viel tiefer liegt und wesentlich kleiner (5,65 x 5,15 m) als die Königskammer (10,3 x 5,15 m) ist, kommt ganz ohne Entlastungskammern nur mit einem Giebeldach aus riesigen Kalksteinblöcken aus.
Nach den umfangreichen Untersuchungen von Jean Kerisel (1986) belasten die Entlastungskammern (ca. 2.300 t) die Mauern der Königskammer derart, dass Kerisel lieber von „Überlastungskammern“ sprechen möchte: „Dieses massive Ensemble aus ‚Königskammer‘ und ‚Überlastungskammer‘ steckt wie ein harter Granitkern in weichem Kalkstein, und diese Kalksteinumhüllung ist um bis zu 15 cm gegenüber dem Kern abgesackt“ .
Nach Meinung von Kérisel ist diese Beschädigung bereits während des Baus passiert, weil in der dritten Entlastungskammer ein Schlitz von 15 cm an einem Granitbalken mit Gips verschlossen wurde, und an manchen Stellen sogar wiederholt Nachbesserungen durchgeführt werden mussten.
Illig & Löhner schließen sich der Beurteilung von Kerisel an, und kommen zu dieser wichtigen Schlussfolgerung: „Gerade und nur weil ‚Königskammer‘ und ‚Überlastungskammern‘ ein äußerst homogenes Ganzes bilden, konnte es dieser harte Kern verkraften, dass sich eine Wandseite um 4 cm absenkte und viele Deckenbalken unter der Torsionsbelastung doppelt einrissen […] Nur ein derart kompakter Kern konnte so lange überdauern – und in welchem Gebäude dieser Erde gäbe es wesentlich ältere, zur Gänze erhaltene Räumlichkeiten? Erstmals bekämen so die Entlastungs- als ‚Belastungskammern‘ einen wirklichen Sinn“.
Über den Sinn und Nutzen der Entlastungskammern ist schon viel diskutiert worden. Der Vollständigkeit halber möchte ich dazu noch die Theorie von Riedl anführen, der die Frage aufwirft, ob diese Kammern überhaupt in der ursprünglichen Planung der Pyramide vorgesehen waren.
Sollte aus den Granitbalken vielleicht etwas anderes gebaut werden, etwa eine Innenhalle im Stile des Taltempels von Chephren? Rein hypothetisch: Als die Pläne geändert wurden, lagen die Granitbalken vielleicht schon vor Ort. Mussten sie nun woanders verbaut werden? (Spektakuläre Entdeckung: Unbekannter Hohlraum in der Cheops-Pyramide aufgespürt (Videos))
(Kürzlich vom Projekt ScanPyramids entdeckter Hohlraum)
Diese These wird durch die beobachtbare Tatsache gestützt, dass alle Deckenriegel auf ihren Unterseiten fein geglättet, auf den Oberseiten jedoch nur grob bearbeitet und uneben sind. Allein für den Einbau in den Entlastungskammerbau hätte die Ober- und Unterseite der Granitbalken roh bleiben können. Es hätte in den unzugänglichen Kammern ja niemanden gestört.
Wir werden dieses architektonische Rätsel jedoch nie aufklären können. Dieses Beispiel zeigt jedenfalls, wie wenig wir von diesen Granitkammern im Detail verstehen und im Stande sind, ihre Funktion und Nutzung umfassend zu entschlüsseln. Umso wichtiger wird es nun, sich der Transportproblematik der Großsteinblöcke zu zuwenden.
(Hier eine Risszeichnung der so genannten Entlastungskammern – oben Campbells Kammer – in der Cheops-Pyramide)
Die Hebung der Dachriegel auf den Pyramidenstumpf
Der Transport der Granitsteine für die Große Galerie, der Königskammer und der darüber befindlichen Entlastungskammern stellen die eigentliche Herausforderung dar, um das Rätsel des Pyramidenbaus zu lösen.
Die Literatur ist voll von Deutungen, Theorien und auch Berechnungen, die dem interessierten Leser mehr oder weniger plausibel vorgestellt werden. Wie so oft hängt es dann vom individuellen Standpunkt ab, ob man den einen oder anderen Erklärungsansatz für brauchbar hält oder nicht. Wirklich lösen können solche, für stimmig gehaltene Theorien, die vorliegende Problemstellung aber nicht.
Aus all diesen Lösungsvorschlägen sticht jedoch eine Hypothese hervor, die für mich als Experimentalforscher die beste Aussicht auf eine mögliche Realisierung besitzt. Im bereits viel zitierten Buch „Die Maschinen des Herodot – Der Pyramidenbau und seine Transportprobleme“ von Oskar M. Riedl wird aus meiner Sicht bisher am besten erklärt, wie man sich den Transport der megalithischen Blöcke auf den Pyramidenstumpf vorstellen kann.
Für [Riedl] beginnt die Lösung aller Probleme deshalb auch bereits bei den Vorbereitungen des Pyramidenbaus: „Während also bereits die Steinbrüche hier in Betrieb genommen sind [er meint im Umfeld der künftigen Pyramide, wird in Assuan schon lange am Aushub des Granitmaterials für die Königskammer und vor allem an dem Bruch der 40 – 50 t schweren, ca. 6,5 x 1 x 2 m messenden Granitbalken für die Decken der Königskammer und die vier Entlastungskammern gearbeitet [Anmerk. d. Autors: Andere Autoren gehen sogar von größeren Dimensionen und Gewichten aus, wie z.B. Müller-Römer (2011), der mehr als 60 t für die größten Deckenriegel angibt]. […]
Dieses megalithische Baumaterial musste spätestens während der Arbeit an der 2. Pyramidenstufe zur Verfügung stehen. […] Es handelt sich um 80 – 100 riesige Steinblöcke […]
Man muss sich vergegenwärtigen, was es bedeutet hat, die Blöcke für die >Entlastungskammern< bis zu ihrer Einbauhöhe von Stufe zu Stufe mit anzuheben. Zusammen mit den Kalksteinsparren des Giebels [geschätztes Gewicht pro Kalksteinblock ca. 40 t] ergeben diese, nebeneinander gelagert, wenigstens eine Strecke von 150 m.
Wahrscheinlich lagerten sie da noch immer auf ihren Transportschlitten [das ist sehr wichtig für unseren experimental-archäologischen Ansatz], mit denen sie, über angelegte Gleitbalken, nacheinander auf die nächste Stufe mittels Winden gezogen werden konnten“. Riedl bemerkt interessanterweise an dieser Stelle:
„Zwar gäbe es noch andere Möglichkeiten, die schweren Balken zu heben“, um dann jedoch – ohne die Kenntnis unserer Eisenfunde und Interpretationen – einräumen zu müssen: „…doch würde in jedem Falle ein größerer Arbeitsraum um jeden Stein nötig sein. In der Höhe der Königskammer [in 43 m Höhe über der Basis] waren die Pyramidenseiten nicht viel über 150 m lang, aber von Raumnot kann immer noch keine Rede sein. War die Dachhöhe der Königskammer erreicht [in 48,80 m Höhe über der Basis], musste die erste Schicht der Deckblöcke darüber geschoben werden. Die anderen waren immer noch zu heben, bis jeweils ein Teil davon eine nächste Decke bilden konnte […]“.
(Eine historische Aufnahme von Untersuchungen in der ‚Großen Galerie‘ der Cheops-Pyramide im Jahr 1910)
Nach den Angaben der Architekten misst der Bauplatz auf Höhe der Königskammer noch rund 26.500 m² oder 162 m im Quadrat. Das entspricht einer Fläche von etwa vier Fußballfeldern. Auch Illig & Löhner schätzen ähnlich wie Riedl die Fläche des Granitlagers auf etwa 1.500 m² ein, was einem Platz von ca. 10 m x 150 m entspricht.
Auf bisher noch nicht genau geklärte Weise wurde der Pyramidenstumpf nicht nur Schicht um Schicht erhöht, sondern alle notwendigen megalithischen Bauteile wurden mit angehoben und zwischengelagert. Dennoch besaßen die Transportteams ausreichend Zeit für das Anheben der Megalith-Teile, denn es waren pro Schichte mehr als 16.500 Kalksteinblöcke sorgfältig zu verlegen, ehe man das Granitlager wieder auf die nächste Stufe versetzen konnte.
Riedl verweist an späterer Stelle noch einmal eindringlich darauf: „Ein späterer Transport dieser Bauteile, einschließlich des Sarkophags [und vermutlich auch der Pyramidion erschien unmöglich […] Alles musste spätestens ab der zweite Stufe mit angehoben werden, […] da eine Beförderung dieses Materials mit Hebebühnen nicht möglich gewesen ist“.
Dies ist eine immens wichtige Aussage! Sie steht den übrigen Lösungsvorschlägen der Ägyptologen entgegen, die mathematisch und ingenieurstechnisch den Nachweis erbracht haben wollen, dass die alten Ägypter sowohl über die Kenntnisse als auch über die technischen Hilfsmittel verfügten hätten, diese tonnenschwere Lasten mitten im Rohbau auf den Pyramidenstumpf zu befördern.
Riedl war damit der erste Architekt, der damit eine völlig andersartige Vorgehensweise vorgeschlagen hatte. Und dieser Vorschlag lässt sich zudem am besten mit den historischen Quellen von Herodot in Übereinstimmung bringen, worauf die anderen Autoren kaum oder nur wenig eingehen.
„Für die Verlagerung dieser Großbauteile, etwa 80 – 100 Stück, war allerdings viel Zeit zur Verfügung, denn der Ausbau einer der unteren Pyramidenstufen dauerte ja jeweils Monate. Leicht 8 – 10 Jahre kann es gedauert haben, bis mit der Anlage der Königskammer begonnen werden konnte. Die zeitgerechte und planungsmäßige Bewegung und Aufbringung der Riesenblöcke ist ein wesentlicher Bestandteil der Bauorganisation, auf deren Leistung wir immer stoßen und die sich vom Mokadamgebirge bis weit an die Grenze Oberägyptens zu den Granitmassiven von Assuan erstreckten“.
Diese letzten Bemerkungen von Riedl waren für mich bei der Entschlüsselung des Transporträtsels wesentlich. Nach den vorliegenden Daten müssen die Dachriegel nämlich, wie von ihm beschrieben, über mehrere Jahre auf den entsprechenden Transportgestellen – Riedl meint damit Schlitten, wir hingegen kommen zu anderen Schlussfolgerungen – gelegen haben.
Rechnet man den Transport von den Granitsteinbrüchen von Assuan zum Gizeh-Plateau sowie eine gewisse Zwischenlagerung im Materiallager vor der Basis der Pyramide ein, so ist für die erste Lage der Dachriegel, welche die auffälligen dunklen Zungen immer an den gleichen, klar definierten Stellen zeigen, eine Lagerungszeit von 10, vielleicht sogar 11 Jahren möglich, ehe sie in ca. 48 m Höhe über dem Fundament der Großen Pyramide verbaut wurden. Andere Autoren, die sich mit der Riedl-Theorie auseinandersetzten, wie z.B. Illig & Löhner, befürworten ebenfalls diesen Lösungsansatz und heben zudem die Unzweckmäßigkeit von Rampen für diesen Transport hervor.
(Einer der alten Steinbrüche von Assuan mit einem unvollendeten Monolithen)
Um es noch einmal zusammenzufassen: Die Methode, die Riedl vorschlägt, nämlich die Riesenblöcke von Anfang an von Schicht zu Schicht mit anzuheben, erscheint als die technologisch praktikabelste Variante, um Menschen und Material schonend, den Großsteintransport zu realisieren.
In Hinsicht auf den dazu nötigen Kraftaufwand kann es keine bessere Vorgehensweise geben, um die mehr als 40-60 t schweren Granitriegel in die entsprechenden Einbauhöhen zu heben. Der gegenwärtig nachweisbare technische Stand der ägyptischen Zivilisation lässt nur wenig Spielraum für andere, alternative Lösungsvorschläge zu, wenn man eine ebenso realisierbare wie effektive Vorgehensweise rekonstruieren will.
Das einzige Argument, das sich gegen Riedls Vorschlag vorbringen lässt, ist, dass die ägyptischen Bauarbeiter für einen Granitblock, wenn er in 50 m Höhe zu Bruch ging, keinen Ersatz hätten herbeischaffen können. Dieser Einwand ist zwar berechtigt, aber bei den anderen alternativen und waghalsigen Hebemanövern, wie z.B. von Houdin, Borrmann oder Lehner angedacht, wäre die Ausführung und das Risiko wertvolle Granitblöcke zu verlieren, viel höher gewesen.
Und ob man für solche Fälle ‚auf die Schnelle‘ und ohne längere Bauverzögerung aus Assuan genügend Ersatzblöcke hätte herbeischaffen können, ist ernsthaft in Frage zu stellen. Sicherlich werden sich die ägyptischen Baumeister auf vereinzelte Bruchschäden vorbereitet haben, indem sie von vorneherein einige Ersatzblöcke einplanten und mitliefern ließen.
Größere Mengen zerstörter Granitblöcke wären dagegen nicht nur unökonomisch gewesen, sondern hätten die Bauarbeiten auch erheblich verzögert. Auf jeden Fall bietet das schichtweise Heben die geringste Gefahr eines Totalverlustes wertvoller Steine, und ist zudem die ungefährlichste Vorgehensweise, bei der keine Menschenleben oder eine massive Beschädigung des Bauwerkes durch Transportunfälle riskiert wurden.
Wie die alten Ägypter diese Hebung angestellt haben, darüber zerbrachen sich viele Fachleute den Kopf. Aber, wie ich gleich genauer erläutern werde, waren weder Petries Kippvorrichtung noch der Schwerlastaufzug mit Gegengewicht durch die Große Galerie die geeigneten Transportmethoden, weil sie nicht alle Voraussetzungen und auftretenden Probleme berücksichtigten.
Vor allem aber irrten frühere Forscher, weil sie nicht ins Kalkül zogen, dass die Ägypter damals schon über die von uns belegte Kenntnis der Bearbeitung von Eisen verfügten, die sich auch für den Transport der Riesenblöcke nutzbringend einsetzen ließ.
Auszug aus dem Buch „Das Cheops-Projekt“ von Dominique Görlitz und Stefan Erdmann.
(Der Große Sphinx in Gizeh im Jahr 1858)
Gizeh und die erste Hochkultur
Verfolgt man die jahrelangen Diskussionen über das Alter der Bauwerke auf dem Gizehplateau, dann kann man sich des Eindrucks kaum erwehren, dass sich die Mehrheit der Ägyptologen einem Dogma verschrieben hat:
„Sämtliche Großbauten in Gizeh verdanken ihre Entstehung den Pharaonen der 4. Dynastie.“ Und dies, obwohl kein einziges schriftliches Zeugnis die betreffenden Herrscher als Schöpfer jener Monumente ausweist.
Insbesonders der Sphinx, der Sphinxtempel und der Taltempel des Chephren sind es, die auf Grund der extremen Erosionsspuren Zweifel aufkommen lassen. Hinzu kommt das gigantische Baumaterial: Rund 200 Tonnen schwere Kalksteinblöcke wurden in mehreren Lagen aufeinander getürmt, so als wäre es die Absicht jener Menschen gewesen, für die Ewigkeit zu bauen.
Hartnäckig wird auch gestritten, ob Wasser oder Wind für die extrem starke Verwitterung verantwortlich war. Da vor 8.000 bis 7.000 Jahren eine Trockenperiode begann, hätten die Bauwerke im Falle einer Wassererosion ihre Schäden bereits in der vorausgegangenen Feuchtphase erlitten.
Auch wenn vielen Ägyptologen die Vorstellung von 10.000 Jahren alten Tempeln geradezu ungeheuerlich erscheinen mag, so sollte es eigentlich zu denken geben, dass Spezialisten wie Prof. Dr. Robert Schoch, J. Anthony West und andere kompetente Wissenschaftler ganz entschieden für eine Wassererosion plädieren. Vor allem sollten wir nicht den Sphinx in seinem heutigen stark restaurierten Zustand betrachten, sondern unrestauriert, wie ihn Fotografien aus dem 19. Jahrhundert zeigen. Beispielsweise auf dem obigen Foto aus dem Jahre 1858.
Selbst Sandstürme dürften nicht in der Lage sein, die erkennbaren Schäden zu verursachen. Vielmehr erscheint ein ganz anderes Szenario denkbar: Begünstigt durch die Gänge und Hohlräume im Untergrund hat ein schweres Erdbeben den Sphinxkörper in mehrere Teile zerbrechen lassen. Anschließend wurden durch anhaltende extreme Niederschläge die tiefen Furchen aus dem Kalkstein herausgelöst.
Hierbei handelt es sich um keine vagen Vermutungen sondern um die verheerenden Folgen eines Impakts, das heißt des Einschlags eines Kometen oder Asteroiden. Dem Wissenschaftlerpaar Prof. Dr. Alexander Tollmann und Dr. Edith Kristan-Tollmann gelang es sogar, den Zeitpunkt dieser kosmischen Katastrophe zu ermitteln.
Dabei halfen ihnen die Ergebnisse moderner Messverfahren, wie die Untersuchungen an Bohrkernen aus dem Grönlandeis. In diesen Bohrkernen lassen sich unter anderem Säureniederschläge nachweisen, die von starken Vulkanausbrüchen und kosmischen Impakten verursacht werden. So zeigte die Bohrprobe einige Säureanomalien, die von Vulkaneruptionen stammten. Ein Ereignis um 7.600 v. Chr. übertraf jedoch sämtliche anderen um das Vielfache.
Zu diesem Zeitpunkt hatte es in Grönland einen Säureniederschlag von 412 kg pro Quadratkilometer gegeben, das heißt weltweit wurden mindestens 260 Millionen Tonnen Säure abgeschieden. Nachdem neben weiteren Befunden auch dendrologische Untersuchungen einen ungewöhnlich starken Anstieg des radioaktiven Kohlenstoffisotops 14 C ergaben, bestand kein Zweifel mehr, dass sich vor 9.600 Jahren ein kosmischer Impakt mit gravierenden Folgen ereignet hat.
Bei dem Einschlag entstanden riesige Mengen von Stickoxiden, die sich mit Wasserdampf zu Salpetersäure vereinigten. Anschließend kam es zu wochenlangen sintflutartigen, heißen Niederschlägen. Diese waren es, die den säureempfindlichen Kalkstein des Sphinx und der Tempel so in Mitleidenschaft zogen.
Da bei dem Sphinxtempel zahlreiche Riesenblöcke fehlen, dürfte er nie fertiggestellt worden sein. Dies könnte die Folge jener katastrophalen Geschehnisse sein. Desgleichen das Stilllegen der großen Tempelanlage von Göbekli Tepe in Anatolien. Dieses seit rund 11.000 v. Chr. existierende Großheiligtum wurde nämlich um 7.500 v. Chr. aus ungeklärten Gründen zugeschüttet.
Inzwischen wurden in einem Umkreis von 150 Kilometern um Göbekli Tepe mehrere größere Siedlungen ausgegraben, die bereits seit dem 10. Jahrtausend v. Chr. bewohnt waren. Orte wie Nevali Cori, Cayönü oder Tell Qaramel mit seinen fünf Türmen, der ältesten bislang bekannten festen menschlichen Ansiedlung. Sie entstand, wie Altersdatierungen ergaben, um 9650 v. Chr.. Da zu diesem Zeitpunkt auch schon Getreideanbau und Viehzucht begonnen hatten, waren wesentliche materielle Voraussetzungen für das Entstehen jener frühen Hochkultur vorhanden, die ihre Monumentalbauten in Gizeh errichteten.
Offen bleibt allerdings vorläufig die Frage, wo diese hochtechnische Zivilisation ihren eigentlichen Wohnsitz hatte.
Literatur:
DAS DRITTE AUGE und der Ursprung der Menschheit (durchgesehene und erweiterte Neuausgabe)
Weltverschwörung: Wer sind die wahren Herrscher der Erde?
Videos:
https://www.youtube.com/watch?v=nflq0eaxnI4
Quellen: PublicDomain/atlantisforschung.de am 15.11.2017
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